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Polizisten halten Spielzeugwaffe für echtZwölfjähriger in Cleveland erschossen

Auf einem Spielplatz hantiert ein Junge mit einer Softair-Pistole. Zwei Polizisten halten diese für echt und schießen auf ihn. Am Sonntag erlag er seinen Verletzungen.

Der Junge griff angeblich nach der Waffe, statt die Hände zu heben. Bild: ap

CLEVELAND ap | Ein Zwölfjähriger mit einer Spielzeugwaffe ist auf einem Spielplatz der US-Großstadt Cleveland von einem Polizisten erschossen worden. Der von einem Augenzeugen herbeigerufene Beamte schoss auf den Jungen, nachdem dieser nach der Waffe greifen wollte. Der Junge erlag am Sonntagmorgen seinen Verletzungen, wie ein Anwalt der Familie mitteilte. Die beiden beteiligten Polizisten wurden im Zuge der Ermittlungen beurlaubt.

Der Beamte und ein Kollege waren zu dem zu einem Erholungszentrum gehörenden Spielplatz geeilt, nachdem ein Mann die Polizei alarmiert hatte. Dieser hatte in einem Notruf berichtet, ein Junge spiele mit einer „wahrscheinlich unechten“ Waffe herum und verbreite damit Panik. „Ich weiß nicht, ob sie echt oder nicht ist“, hatte der Augenzeuge gesagt. Den Angaben zufolge war an der sogenannten Softair-Pistole das orange Zeichen abgekratzt, das die Pistole als ungefährlich gekennzeichnet hätte.

Die beiden Polizisten wollten den Zwölfjährigen stellen und forderten ihn auf, seine Hände hochzunehmen. Doch der Junge habe stattdessen nach seiner Waffe am Hüftgürtel gegriffen, sagten Ermittler. Daraufhin habe einer der beiden Polizisten zweimal auf ihn geschossen. Laut dem Präsidenten der Streifenpolizistenvereinigung von Cleveland, Jeff Follmer, war den Beamten nicht von den Vermutungen des Augenzeugen berichtet worden, wonach die Waffe ein Nachbau sein könnte.

Der stellvertretende Polizeichef Ed Tomba sagte, der Junge habe in der Situation keine Drohungen ausgesprochen oder mit der Waffe auf die Beamten gezielt, sondern einfach die Pistole zücken wollen. In diesem Moment habe der Polizeibeamte geschossen, sagte Tomba. Die Spielzeugwaffe sei die Kopie einer halbautomatischen Handfeuerwaffe gewesen.

Eigentlich wollte er nur im Park spielen

Ein Gerichtsmediziner identifizierte den Jungen. Der Zwölfjährige war nach Angaben des Anwalts der Familie, Timothy Kucharski, am Samstagnachmittag mit Freunden zum Spielen in einen Park gegangen. Was dann geschah, sei noch unklar, sagte Kucharski. Er warnte davor, vorschnell Urteile über den Vorfall zu fällen.

Die Polizei in Cleveland stand bereits in den vergangenen Jahren unter Beobachtung des Justizministeriums. Nach einigen Vorfällen wurden die dortigen Praktiken und der Einsatz von Gewalt überprüft. Unter anderem hatten Polizisten Bundesbehörden zufolge bei einer Verfolgungsjagd 137 Schüsse abgefeuert und einen 43-Jährigen und eine 30-Jährige getötet. Angehörige der beiden Getöteten hatten gegen die Polizeigewalt geklagt und in der vergangenen Woche von der Stadt Cleveland insgesamt drei Millionen Dollar (rund 2,4 Millionen Euro) zugesprochen bekommen.

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81 Kommentare

 / 
  • 1G
    12239 (Profil gelöscht)
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    • @12239 (Profil gelöscht):

      Autosuggestive Stufe Gelb: "Heute könnte der Tag sein, an dem ich mich verteidigen muss. Ich könnte heute schießen müssen."

  • Und... es war ein schwarzer Junge.

    • @lions:

      Und das ist der Punkt.

      Wenn wir den Blickwinkel nur auf das Waffenrecht werfen, dann können wir nämlich schön den sozialen Aspekt dabei vernachlässigen.

      Vermont hat bekanntlicherweise trotz extrem liberaler Waffengesetze eine sehr geringe Quote von Schußwaffentoten, die sogar noch unter der europäischen liegt.

      Vermont ist aber auch der einzige Staat, der einen sozialistischen unabhängigen Senator hat und dessen Bevölkerung sich fast ausschließlich aus gutsituierten weißen eingewanderten Europäern oder Franko-Kanandiern besteht (95%).

       

      Man muss sich mal fragen, was für Vorurteile in den Köpfen von Polizisten in Cleveland rumtoben, wenn sie einen 12jährigen schwarzen Jungen als Gefahr ansehen. Und ob es wirklich Vorurteile sind. Immerhin gibt es in den USA keinerlei Sozialfürsorge, die dazu führen könnte, dass Eltern aus unteren Schichten Zeit hätten, sich ausreichend um die Erziehung ihrer Kinder zu kümmern. Wie auch, wenn man mehrere Jobs braucht, um selber zu überleben?

      Das ist ja auch der Trend, den die BRD gehen will.

      • D
        D.J.
        @Age Krüger:

        "Immerhin gibt es in den USA keinerlei Sozialfürsorge"

         

        Stimmt nicht. Wenn auch bescheidener als in D.

        • @D.J.:

          Sie fällt ab einer bestimmten Dauer vollständig weg. Und ab da sind die Eltern wieder vollständig auf mehrere Vollzeitjobs angewiesen. Das ist das Problem bei der Erziehung in den unteren Schichten in den USA.

    • @lions:

      Das paßt den Hoplopathen gut ins Konzept: Schwarz = potenziell kriminell.

  • "Diesen Fall hatte ich nicht mehr "auf dem Schirm". Dennoch bleibe ich dabei, dass es hierzulande deutlich weniger solcher Waffenexzesse gibt als in den USA."

     

    Haben Sie denn dafür Belege?

    Und von welchem Zeitraum sprechen Sie dabei, Wenn ich jetzt von den letzten 100 Jahren ausgehe, dann denke ich, dass die "Waffenexzesse" in Deutschland schon sehr massiv waren. Zumindest würde ich ohne Belege nicht behaupten, dass in den USA mehr Menschen durch Waffen umgekommen sind als in Europa durch Deutsche mit Waffen.

    • @Age Krüger:

      Oho, daß wir uns da mal nicht täuschen. Wenn Sie unter Waffenexzessen auch militärische verstehen, dann sollten wir zumindest neben der halben Million Opfer angloamerikanischer Bombenangriffe auf Deutschland die Hunderttausende von Tokio, Hiroshima und Nagasaki sowie die 3 bis 4 Millionen Opfer in Vietnam nicht vergessen. Weapons of mass destruction, u know?

      • @Dudel Karl:

        Okay, man kann das jetzt natürlich beliebig ausweiten. Ich hatte zuerst einmal Schußwaffen in Blick gehabt, aber je nachdem, was man dazu nimmt, wird das Ergebnis natürlich wieder anders.

         

        Nehmen Sie noch Gas als Kampfmittel dazu, dann dürfte die USA doch wieder deutlich hinter den Deutschen liegen.

        • @Age Krüger:

          Hm... und was ist mit den Ureinwohnern Amerikas? Dürften doch auch ein paar Milliönchen gewesen sein, die dem Bleichgesicht vor die Flinte gelaufen sind?

          • @Dudel Karl:

            Naja, ich sagte ja auch, dass es eine Frage des Zeitraumes ist, den man betrachtet.

             

            Wenn ich die letzten 200 Jahre nehmen würde, dann hätte auch bei Schußwaffentoten die USA wieder die Nase vorn wegen dem amerikanischen Bürgerkrieg. Bürgerkriege sind oft diejenigen mit den meisten Opfern. Der dreißigjährige Krieg in Deutschland hatte auch nur deshalb weniger Opfer als der zweite Weltkrieg, weil hier noch nicht so viele Menschen lebten. Ansonsten muss das auch ein völlig brutales Abschlachten gewesen sein.

            • @Age Krüger:

              Eben.

          • @Dudel Karl:

            tja aber das waren auch die Zugereisten, die "Christen" aus Europa und ihre Expansions- und Unterwerfungsgelüste.

            Kann man übrigens schön bei Las Casas nachlesen wie sich z.B. auch deutsche Kaufleute, die Welser aus Augsburg, in Venezuela (wie soll ich sagen?) durchforsteten. Was die Welser natürlich niemals bekannt machen würden (ganz liebe Leut, gibt´s heute noch) Also so fair muss man schon sein. Aus den ganzen Zugereisten Marodeuren und Siedlern aus Europa und der Vertreibung der Ureinwohner (ja, es starben auch welche an Krankheiten, falls jemand...), dem verbliebenen Rest davon + afrikanische Sklaven entstanden "Die" Amerikaner + was halt danach zureiste...

  • Ein tragischer Fall, der so jedoch überall auf der Welt vorkommen kann und es auch tut.

     

    Auch bei uns sterben regelmäßig Leute, die auf die Idee kommen unechte (z.B. Schreckschuss) Waffen bei Polizeikontrollen zu ziehen.

    • @Leo Ari:

      Dann hat die NRA also doch recht? Echte Waffen erhöhen die Überlebenschance?

    • @Leo Ari:

      Das ist kein tragischer Fall, das ist in den USA einfach das tägliche Programm, so gewollt und akzeptiert von Bevölkerung und Regierung. Von daher nichts Besonderes und ehrlich gesagt auch nicht weiter der Rede Wert. Wenn selbst wie vor 2 Jahren der gewaltsame Tod von 20 Grundschulkindern unter einer für US-amerikanischen Verhältnissen liberalen Regierung zu keiner Einsicht führt, dann ist da endgültig Hopfen und Malz verloren. Das einzig Tröstende: Die Amis bringen sich mit diesen liberalen Waffengesetzen gottlob nur gegenseitig um die Ecke.

      Ach ja:Wann wurde hier in D zuletzt ein Zwölfjähriger beim Spielen im park von der Polizei erschossen??

      • @MRO:

        Zu welcher Einsicht hätte denn der Amoklauf mit einem Sturmgewehr in der Grundschule führen sollen Ihrer Meinung nach? Dass Spielzeugpistolen verboten gehören?

    • @Leo Ari:

      Da kann man nur sagen: Ihr Name ist Programm.

      • @Wuff:

        Ihrer auch;-)

    • 1G
      1714 (Profil gelöscht)
      @Leo Ari:

      Ein solcher Fall in D ist mir nicht bekannt. Und auf Kinder zu schiessen nennen Sie lediglich tragisch? Sonst nichts?? Der Schusswaffengebrauch deutscher Polizisten ist -dem Himmel sei Dank- deutlich restriktiver als in den USA, das kann ernsthaft von niemandem bestritten werden.

      • @1714 (Profil gelöscht):

        Nicht bekannt? Dann lesen Sie das mal hier.

         

        http://www.berliner-zeitung.de/berlin/berlin-alexanderplatz-polizist-erschiesst-nackten-mann-am-neptunbrunnen,10809148,23536904.html

         

        Sie sollten nicht nur gegenüber den USA und ISrael so kritisch sein, sondern auch über den Tellerrand schauen. Es soll auch andere Länder geben, in denen viel Unrecht und Schlimmes geschieht.

        • @Martin Fierro:

          achso, sonst zitieren Sie wieder Zeitungen von 1933 ?

        • @Martin Fierro:

          Nicht, dass ich das herunterspielen will, aber der Mann war wohl deutlich älter als 12 und hat auch nicht mit einem Spielzeuggewehr gedroht.

        • 1G
          1714 (Profil gelöscht)
          @Martin Fierro:

          Sie haben recht. Diesen Fall hatte ich nicht mehr "auf dem Schirm". Dennoch bleibe ich dabei, dass es hierzulande deutlich weniger solcher Waffenexzesse gibt als in den USA. Und ich lasse mir nicht gefallen, angeblich nur die USA und Israel zu kritisieren. Ich wende mich gegen jede Gewalt, vor allem gegen die Gewalt von Staaten, auch Russland, China, Mexico, Japan, Iran oder Indonesien. Das sind alles keine Waisenknaben. Auf einigen dieser Staaten wird sehr heftig herumgehackt, während den USA distanzlos gehuldigt wird. Diese Nation nimmt für sich in Anspruch, Menschenwürde, Gerechtigkeit und Freiheit zu repräsentieren und hält sich selbst nicht an diese Grundsätze. Diese Heuchelei regt mich auf. Und Israel? Die pfeifen auf jede UN-Resolution, die sich kritisch mit ihrem Vorgehen befasst, die pfeifen auf Menschenrechte und eskalieren den Konflikt anstatt mäßigend zu wirken. Klar kritisiere ich das. Aber auch hier findet man selten ein offenes Wort der Kritik von verantwortlicher Seite, das meiste wird stillschweigend unter den Teppich gekehrt. Ich versuche, nicht mit dem Mainstream zu schwimmen.

  • Die USA sind nun mal eine auf Autos und Waffen fixierte Nation (u.a.) mit jeweils ca. 30000 Toten im Jahr. Das Volk lässt sich seinen Luxus was kosten und nimmt die Opfer in Kauf. Darauf hinzuweisen hat nichts mit USA- Hass zu tun, Herr Pistolero KARLM.

    Ausgleichende Gerechtigkeit: Auch die Rate der Gefängnisinsassen bezogen auf die Bevölkerung ist dort seeehr hoch.

  • Wie krank sind doch die USA.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Abermals ein Beispiel für den irrationalen Umgang mit Schusswaffen in den USA. Das kann wohl jetzt schon gesagt werden, ohne vorschnell zu sein. Unverhältnismäßig war das Vorgehen der Polizei allemal. Aber es entspricht dem von der NRA unterstützten Verhalten: zuerst schießen, dann fragen! Und ich bleibe dabei, dass die US-Gesellschaft es nicht verdient, sich zu kultivierten Nationen zählen zu dürfen. Nirgendwo hört man einen Aufschrei, wenn es um solche excessive Waffennutzung geht, wohl aber ein wildes Geheule, wenn irgendwer sich für Einschränkungen ausspricht.

    • @1714 (Profil gelöscht):

      ie arbeiten mal wieder definitionslos Ihren USA-Hass und Ihre Hoplophobie ab, muss das sein?

       

      Ihre Spekulation "zuerst.."führt auch in den USA unverzüglich zum Ermittlungsrichter.

       

      Und ausweislich Ihrer Kommentare dürfte Ihnen die Bestimmung was denn eine "exzessive Nutzung" ist, ziemlich schwer fallen, nicht nur aus juristischer Sicht.

      • 1G
        1714 (Profil gelöscht)
        @KarlM:

        Hass macht blind. Ich schaue aber genauer hin, was in den USA passiert. Es gibt jedoch Zeitgenossen, die blind vor Hass auf diejenigen sind, die die USA

        - hier: die Waffenverliebtheit- kritisieren. Könnte Ihnen dieser Schuh passen?

      • @KarlM:

        Von Jeff Cooper, NRA, Ihnen als Hoplophilem sicherlich bekannt, stammt der perverse Farbcode, welcher amerikanische Polizisten zu skrupellosen Ballerbullen macht. Mittels autosuggestiven Techniken wird eine permanente Senkung der Hemmschwelle für und zugleich innere wie äußere Rechtfertigung von tödlichem Schußwaffengebrauch erzielt. Völlig krank, wie damit tickende Zeitbomben in Uniform programmiert werden:

         

        "Gelb − Entspannt alarmiert. Es liegt keine spezifische Bedrohung vor, jedoch besteht die Gedankenhaltung "heute könnte der Tag sein, an dem ich mich verteidigen muss". Man ist sich bewusst, dass die Welt ein potentiell unfreundlicher Ort ist, und man ist darauf vorbereitet, sich notfalls zu verteidigen. Man hält Augen und Ohren offen, und macht sich klar: "Ich könnte heute schießen müssen." Man muss nicht bewaffnet sein um diesen Zustand anzunehmen, jedoch falls man bewaffnet ist, sollte man in Zustand Gelb sein. Man sollte immer in Zustand Gelb sein, wann immer man in ungewohnter Umgebung ist, oder mit Personen zu tun hat, die man nicht kennt. Man kann für lange Zeitspannen in Gelb sein, so lange man die Möglichkeit hat, sich den Rücken frei zu halten. Man achtet auf Informationen aus der Umgebung, in einer entspannten aber aufmerksamen Weise. Mit Coopers Worten: "Ich könnte schießen müssen."

        • @Dudel Karl:

          Ein Ausbildungsprogramm kann aus normalen Personen keine „skrupellosen Ballerbullen“ machen. Es ist aber umgekehrt so, dass gewaltaffine Personen gern zur Polizei gehen. Und bei manchen fallen bestimmte Strategien (härter durchgreifen, ‚aufräumen‘) auf fruchtbaren Boden.

           

          Die New Yorker Zero Tolerance Strategie z.B. kriminalisiert in einem beträchtlichen Maß Verhaltensweisen, die vom Verhaltensideal der „einflussreichen Schicht“ abweichen (vgl. KrimLex). Unverhältnismäßige polizeiliche Maßnahmen und diskriminierendes/rassistisches Profiling werden dadurch gefördert. In der Wahrnehmung der Polizisten nimmt dabei die Kriminalität zu, so dass der Eindruck entsteht, sich in einer feindlicheren Umgebung zu bewegen und selbst stärker bedroht zu sein.

           

          KrimLex, Zero Tolerance:

          http://www.krimlex.de/artikel.php?BUCHSTABE=&KL_ID=235

          • @Marlen Dierken:

            Bei wem nicht schon eine entsprechende emotionale Verrohung vorliegt, sinkt die Hemmschwelle zur tödlichen Gewaltanwendung nicht von alleine. Es muß steuernd eingegriffen werden, damit die Person "funktioniert".

             

            Die von Ihnen beschriebenen Phänomene kommen natürlich hinzu.

            • @Dudel Karl:

              Nehmen Sie Anstoß daran, dass die Anwendung von Gewalt gelehrt/trainiert wird? Gewalt gehört nun mal zum Handlungsspektrum des Gewaltmonopols dazu. Ich gehe davon aus, dass es auch in Ihrem Interesse ist, dass diese Gewalt reguliert wird und möglichst standardisiert/berechenbar funktionierende potenziell gewaltanwendende Personen ausgebildet werden. Bei der Annäherung an die Vorgaben, wie Gewalt einzusetzen ist, startet jeder auch von einer individuellen Position. Das bedeutet einerseits, dass eher kämpferische, offensive Personen lernen, nicht zu viel Gewalt anzuwenden während andererseits sehr zurückhaltende, defensive Personen lernen, genug Gewalt anzuwenden.

              • @Marlen Dierken:

                Gewaltmonopol ist OK, solange es nicht aus dem Ruder läuft.

        • @Dudel Karl:

          Na wenn Sie Menschen für so leicht programmierbar halten?

           

          Ich nicht, zumal wer dafür anfällig ist, sollte sich besser nich im Bereich "Law-enforcement" bewegen...

           

          Was ich allerdings auch nicht nachvollziehen kann icht Ihr Ansatz grundätzlich eine Eskalationsabstufung abzulehnen, oder habe ich Sie da falsch verstanden?

          Bei der Wahrnehmung dienstlicher Aufgaben kann es immer zu einem Schusswaffengebrauch kommen, also?

           

          Auch ist es nicht möglich bei "normal" strukturierten Menschen deren Hemmschwelle auch nur ansatzweise permanent zu senken, zu Glück! An genau diesem Problem sind denn auch die Militärs der Massenheere bisher gescheitert:: Nur ein Bruchteil der Soldaten zielt wirklich auf den Feind, noch weniger schießen dann auch gezielt.

          • @KarlM:

            Nun, die Fakten sprechen für sich, würde ich mal sagen. Und Ihre dienstmäßig doktrinäre Auffassung der Sache ebenfalls.

  • Man fragt sich, ob der 12-Jährige zu klein war, als dass man seine Artme oder Beine als Ziel hätte anvisieren können, und ob der Polizist nicht nur keine Informationen erhalten hat, sondern auch keine Ausbildung .

    • @mowgli:

      Warum fragen Sie sich das?

       

      Niemand schießt auf Extremitäten, weil das bewußt nicht ausgebildet wird.

       

      Erstmal sind Extremitäten kaum zu treffen, und wenn doch mal getroffen wird ist es nach aller Erfahrung wirkungslos.

       

      Die "Informationen" sind eher nebensächlich, weil sich darauf im Einsatz niemand verlassen wird!

      Es zählt als Entscheidungsgrundlage nur was sich am Ereignisort verifizieren lässt!

      • @KarlM:

        "Niemand schießt auf Extremitäten, weil das bewußt nicht ausgebildet wird."

         

        In Israel dann scheinbar doch:

        "Die Soldaten hätten daraufhin auf ihre Beine gezielt und einen von ihnen getroffen" http://taz.de/Erster-Toter-seit-Gaza-Krieg/!150022/

        • @fornax [alias flex/alias flux]:

          Hier gehts explizit um Kurzwaffen, denn da ist die Wirkung eben sehr viel bescheidener als bei Langwaffen....

          • @KarlM:

            wissen Sie, gäbe es nicht so viele Fälle , über die man regelmäßig lesen kann (nicht in D) dann würde ich sagen: Einzelfall, dumm gelaufen, leider passiert, Polizist war nervös usw. Aber in den USA häufen sich die Fälle der seltsamen Erschießungen (die Polizisten sogar selbst aufnehmen (video), woraus folgt, dass diese da wohl wenig Skrupel oder Ängste zwecks Bestrafung haben). Warum sich manche mehr sorgen um das Ansehen Amerikas und das Ansehen von US-Cops machen statt um das Opfer erschließt sich mir auch nicht.

            • @fornax [alias flex/alias flux]:

              "Seltsam", nach welchen Gesichtspunkten?

      • 1G
        1714 (Profil gelöscht)
        @KarlM:

        Klar, ein abgebrühter Zwöfjähriger lässt sich von Beinschüssen nicht abhalten. Ganz recht. Die Verifizierung am Ereignisort ist den Polizisten offenbar gründlich daneben gegangen. Oder wollen Sie das bestreiten?

        • @1714 (Profil gelöscht):

          Herr KARLM ist in dieser Thematik dienstmäßig befangen. Wenn Vorschriften das Denken ersetzen, kommt sowas bei raus.

          • @Dudel Karl:

            Nein, das ist lediglich die Zusammenfassung des pathologischen Erkenntnissstandes bis August2014 zum Thema.

             

            Wenn Sie da zum wissenschaftlichen Hintergrund etwas neues haben, bitte sehr; her damit.

             

            Zwar war ich nicht dabei, hege aber berechtigte Zweifel ob hier ein anderes Vorgehen nicht angezeigt gewesen wäre!

            • 1G
              1714 (Profil gelöscht)
              @KarlM:

              Der zwöfjährige lässt vor Schreck seine "Waffe" fallen, wenn es wirklich zur Sache geht. Es sei denn, er habe ein Schiesstraining absolviert und ist an solche Szenen gewöhnt. Was zwangsläufig wieder zu der Frage führt, ob in den USA das Verhältnis zu Schusswaffen völlig irrational ist!?

              • @1714 (Profil gelöscht):

                Unsinn,

                 

                ein gewöhnliches Schießtraining allein macht sicher niemanden unter Stress handlungssicher.

                 

                Vermutlich hat der Junge die Lage garnicht als solche erfasst.

                 

                Selbst Erwachsene nehmen Schießereien oft genug nur mit Verzögerung und sehr unvollständig wahr! Beteiligte mal ausgenommen.

        • @1714 (Profil gelöscht):

          Sie fantasieren mal wieder.

           

          Praktisch sind solche Extremitätentreffer kaum darstellbar, wenn es mal gelingt ist der Treffer an sich meist Zufall.

           

          Hier überweigt oft die Gefährdung Unbeteiligter, was erschwerend hinzu kommt.

           

          Und ja, Extremitätentreffer haben praktisch keine Wirkung...

           

          Ist wirklich so.

           

          Weniger "daneben gegangen" als gescheitert. Einen Roten Punkt hier zu erkennen hätte vielleicht geholfen das tragisch Ereignis zu vermeiden, aber umgekehrt präparieren dort auch genügend Täter echte Waffen als Spielzeug...

  • Wer die orange Warnmarkierung entfernt hat wohl ein Problem, wer unreflektiert mit Waffen herumfuchtelt auch.

    Kann von Einsichtsvermögen eines 12-Jährigen erwartet werden zu verstehen das niemand unbegründet auf Menschen zielt?

    Oder ist hier der mentale Zwang den gängigen Mediendarstellugnen zu folgen, natürlich von jeder realen Umgebunswahrnehumg gelöst, übermächtig?

    Menshcliches Lernen beruht ja zu erheblcihen Teilen auf Nachvollziehen des Verhaltens von Menschen in der eigenen Umgebung?

     

    Es sei ergänzend erwöhnt das es sehr viel häufiger dort vorkommt dass scharfe Waffen als Spielzeugwaffen "optisch umgestaltet" werden.

     

    Karl

    • @KarlM:

      es ist schon auffällig wie sehr Sie sich hier die Mühe geben die Polizei in Schutz zu nehmen.

    • @KarlM:

      Das Problem ist ein anderes, das Sie als Hoplophiler aber nicht begreifen können.

       

      Nein, von einem Zwölfjährigen kann man das nicht erwarten. Von einem Zwölfjährigen kann man erwarten, daß er sich selbst die Schuhe bindet.

       

      Gemeingefährlich ist es, originalgetreue Spielzeugballerknaller in Umlauf zu bringen. Orangene Kennzeichnung? Wow, wie intelligent. Da muß Herr Bösewicht ja auf eine echte nur nen orangenen Böbbel draufgemalt haben und schon wendet sich Herr Cop gelangweilt ab und wieder seinem Donut zu?

       

      Eieiei. Wo vor lauter Spezialwissen der Verstand vernebelt ist....

      • @Dudel Karl:

        Das Hauptproblem ist nun mal dass 12 jährige in den USA auch tatsächlich mit scharfen Waffen angetroffen werden können. Das macht einerseits das Verhalten der Polizei verständlicher, entschuldigt es aber nicht. Die Frage ist ja auch: was wurd alles unternommen? Ansprache usw...

         

        Da die USA-Cops ja mittlerweile filmen wie sie Menschen erschießen und das auf youtube stellen, vermute ich dass es so lief wie meistens: Ankunft. Losballer...

        • @fornax [alias flex/alias flux]:

          "Da die USA-Cops ja mittlerweile filmen wie sie Menschen erschießen und das auf youtube stellen..."

           

          Mhm... hat sich wohl auch IS von inspirieren lassen.

      • @Dudel Karl:

        Nunja, immerhin haben amerikanische Softairwaffen offenbar eine orangene Markierung. Unsere haben nicht einmal das.

         

        Was sagt das über unsere Intelligenz?

        • @Leo Ari:

          Es sagt aus, daß WIR noch fähig sind, Spielzeug von echten Waffen zu unterscheiden.

          • D
            D.J.
            @Dudel Karl:

            Wie machen Sie das, mein genialer Herr und Meister?

        • 9G
          95820 (Profil gelöscht)
          @Leo Ari:

          "Was sagt das über (unsere) Intelligenz?.."

           

          Dass Intelligenz nicht kopier- und fäschungssicher ist? Ich klammer mich da mal aus.

    • @KarlM:

      Sie haben sich ja hier ganz erheblich in der Tastatur verhaspelt bei dem Versuch, mal wieder einen aus USA gemeldeten "Schusswaffenvorfall" vor vorschneller Verurteilung zu retten. Lobenswerter Einsatz!

      • @Ute Krakowski: Kommentar entfernt. Bitte beachten Sie unsere Netiquette.
      • @Ute Krakowski:

        Danke,

         

        die Nacht war lang und ich eigentlich viel zu müde.

        • @KarlM:

          "Danke,

           

          die Nacht war lang und ich eigentlich viel zu müde."

           

          Wow! Aus welcher Cop-Serie haben Sie denn diesen verdammt coolen Satz stibietzt?

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @Dudel Karl:

            klingt verdammt nach Philip Marloe ... (Raymond Chandler)

        • @KarlM:

          Sie nehmen mein "Kompliment" tatsächlich ernst?

          • @Ute Krakowski:

            Vielleicht ein "Angebot" an eine konstruktivere Debatte?

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @Ute Krakowski:

            Komplimente können zu temporärer Blindheit führen. Sie müssen zu mindest Anführungszeichen verwenden. :-)

             

            "Kannst Du mich schmeichelnd je belügen,

            dass ich mir selbst gefallen mag..."

            (Goethe - Faust)

            • @95820 (Profil gelöscht):

              Danke für das schöne Gedicht.