Öffentlichkeitsfahndung nach G20: Hamburg will im Ausland suchen
Die Suche nach vorgeblichen Plünderern während des G20-Gipfels zeigt nur geringen Erfolg. Die Behörden wollen deshalb auch in Italien und Spanien fahnden.
Die Fahndungsbilder sollen etwa in Spanien und Italien verbreitet werden, so Grote. Aus diesen Ländern seien besonders viele „militante Linksextremisten“ zum G20-Gipfel nach Hamburg gereist.
Die am 18. Dezember gestartete Öffentlichkeitsfahndung in Deutschland verlaufe erfolgreich, sagte Grote. „Es ist bereits gelungen, viele Täter zu identifizieren.“ Nach Polizeiangaben wurden bislang 23 Tatverdächtige ausfindig gemacht, nach denen mit Fotos gefahndet wurde. Mehr als 100 Fahndungsbilder waren ursprünglich veröffentlicht worden.
Der Innensenator verteidigte die Veröffentlichung der Bilder. „Erstmals können sich Täter noch Monate nach Krawallen nicht sicher fühlen“, sagte Grote. Bei den Auseinandersetzungen während des Gipfels war es vor allem im Hamburger Schanzenviertel zu Zusammenstößen gekommen. Insgesamt gibt es nach Polizeiangaben etwa 3000 Ermittlungsverfahren.
Kritik gibt es weiterhin auch an den Polizeieinsätzen und der Verfolgung von DemonstrationsteilnehmerInnen. So ist derzeit eine Klage mehrerer Protestierender anhängig, die die Verfassungswidrigkeit verschiedener Einsätze belegen wollen.
Besonderes öffentlich Interesse erregte auch der Fall des italienischen Staatsbürgers Fabio V., der ein halbes Jahr in Untersuchungshaft saß, obwohl ihm keine konkrete Tatbeteiligung nachgewiesen werden konnte. Der Haftbefehl gegen ihn ist inzwischen aufgehoben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Abschiebung erstmal verhindert
Pflegeheim muss doch nicht schließen
US-Interessen in Grönland
Trump mal wieder auf Einkaufstour
Negativity Bias im Journalismus
Ist es wirklich so schlimm?
Künstler Mike Spike Froidl über Punk
„Das Ziellose, das ist doch Punk“
Weihnachtsbeleuchtung im spanischen Vigo
Die Lichter, die für Ärger sorgen
Reaktionen auf Anschlag von Magdeburg
Rufe nach Besonnenheit