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Neue Eigner planen NobelsanierungGated Community im Ostertor

Geschlossene Wohnanlage statt Kneipen und Gewerbe: „Auf den Höfen“ haben zwei neue Eigentümer das Sagen, die für drei Millionen sanieren wollen.

Im dritten Anlauf versteigert: Die "Höfe" im Ostertor. Bild: Wolschner

Die bisherige Kneipen- und Gewerbemeile „Auf den Höfen“ im Ostertor wird zur „geschlossenen Wohnanlage“. Das kündigte Jörg Becker gestern auf Nachfrage im Amtsgericht an – nachdem er das mit 5.200 Quadratmetern Nutz- und Wohnfläche bebaute Areal zwischen Gertruden-, Bohnen- und Ostendorpstraße ersteigert hatte. Zusammen mit seinem Partner, dem Achimer Stahlhändler Lars Behrmann, erhielt Becker für drei Millionen Euro den Zuschlag.

Damit geht eine lange Tradition als Gastro- und Medienmeile zu Ende. Ihre Blütezeit hatten die „Höfe“ in den 80ern, als auf dem Gelände der ehemaligen Marmorfabrik auch das Radio Bremen-Studio „Swutsch“ produzierte und das Areal ein Hotspot des Bremer Nachtlebens war. An diese Vergangenheit wollte der Hamburger Mitbieter Sebastian Libbert anknüpfen, der mit Bremer Partnern einen „Medienhof“ plante. Bei 2,85 Millionen stieg er allerdings aus dem Bietgefecht im Amtsgericht aus: „Die andere Seite hatte einfach zu viele Drive.“ Weitere Interessenten um den Architekten Wolfgang Weiss, dem ein genossenschaftlich getragener „Handwerkerhof“ vorschwebte, hatten keine ausreichende finanzielle Basis zum Mitbieten.

Mit drei Millionen Euro bekommen Becker und Behrmann den Immobilien-Komplex deutlich unter dem gerichtlich festgestellten Verkehrswert von 3,75 Millionen. Darin berücksichtigt waren bereits mögliche Umwelt-Sanierungsaufwendungen zwischen einer und knapp zwei Millionen Euro – die aber seien „ein eher theoretischer Wert“, wie Harald Bethke vom Referat Bodenschutz beim Bau- und Umweltressort der taz sagt. Die festgestellten Boden-Belastungen mit Teeröl, Benzin und Diesel seien weitgehendst „ortsfest“, ökologischer Sanierungsbedarf bestünde daher nur im Fall von Gebäudeabrissen. Die aber planen Behrmann und Becker nicht, wie sie der taz bestätigen. Die Bausubstanz sei, abgesehen von einigen nassen Kellern, „sehr gut“.

Einige der bisherigen Bewohner, deren Mieten „zu gering“ seien, müssen Becker zufolge nun mit einer kurzfristigen Kündigung rechnen – dafür bietet die durchgeführte Zwangsversteigerung den rechtlichen Rahmen. Auch das Gewerbe wollen Becker und Behrmann nicht mehr in den „Höfen“ haben. Ausnahmen gelten für das Möbelhaus Popo im imposanten Vorderhaus sowie für den Gastronomie-Betrieb Beluga Studio und ein Yoga-Studio. Diese Bedingung hatte die Deutsche Pfandbriefbank als Haupt-Gläubigerin gestellt – sie steht ihrerseits bei den genannten Mietern in der Pflicht, die andernfalls bereits ausgezogen wären. Die aktuelle Leerstandsquote in den Höfen liegt bei rund einem Drittel.

Bisheriger Eigentümer des Areals war der Ex-Boxer Helmut Hubrich. Allerdings stehen die Höfe bereits seit 2008 unter Zwangsverwaltung, weil Hubrich Insolvenz angemeldet hatte. Neben fehlenden Investitionen wird auch das Aufleben der Schlachte als Gastro-Meile seit Ende der 90er-Jahre für den Niedergang der Höfe verantwortlich gemacht.

Becker und Behrmann wollen nun drei Millionen Euro in Sanierungen mit dem Konzept „geschlossenes Wohnen“ investieren, was bedeute: Der Innenhof ist nicht mehr zugänglich, am Eingang sitzt vermutlich ein Concierge. Vorbild, sagt Becker, sei der Teerhof – dessen private Stille in bester Insellage allerdings als krasse Flächenvergeudung gilt. Im Amtsgericht ersetzte das Höchstgebot von vornherein die Stadtplanung.

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1 Kommentar

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Eine lange Geschichte geht zu Ende. Herr Hubrich -nun in einer anderen Stadt der Republik- geht es dennoch gut.

     

    Und die Gated Community ?

     

    Inmitten der Stadt wohnen ... woll'n se.

    Kurzer Weg in 1/4 ... woll'n se och.

    Um die Ecke Schlachter und Bäcker ... woll'n se och.

    Und zahlen, was verlangt wird pro QM ... woll'n se och.

     

    Aber bitteschön:

    Das Elend soll doch bitte von unserem Pflaster bleiben, Herr Pförtner.