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Kommentar Flüchtlinge in der EULasst Osteuropa zahlen

Christian Jakob
Kommentar von Christian Jakob

Die EU darf nicht akzeptieren, dass sich die meisten Länder beim Flüchtlingsschutz ausklinken. Wer Zäune baut, sollte zum Ausgleich zahlen.

Die osteuropäischen Staaten machen dicht: Grenzzaun in Ungarn Foto: dpa

D ie neuen Asylzahlen zeichnen eine Landkarte der Ungerechtigkeit. Die osteuropäischen Staaten kommen mit ihrer egoistischen Linie davon. Sie machen weiter dicht – mit Zäunen, Gefängnissen und Unterversorgung von Flüchtlingen, ganz so, als wären sie kein Teil der Europäischen Union. In den aufreibenden Verhandlungen während der Flüchtlingskrise haben sie ihre Blockadelinie konsequent durchgezogen. Die Folge: Fast niemand stellt in Osteuropa einen Asylantrag. Die EU nimmt es hin.

Die einzigen Veränderungen, auf die die Union sich einigen konnte, gingen faktisch wieder auf Kosten der schwachen Staaten Südeuropas: Die ihnen versprochene Entlastung per Umverteilung wurde so gut wie nicht erfüllt. Es floss etwas Geld, dazu aber kam ein ganzes Maßnahmenpaket, um das Dublin-System wieder durchzusetzen. Die Unwuchten der EU-Asyl-Architektur wurden nicht verringert, sondern verstärkt.

Jene Staaten, die sich überdeutlich europäischer Solidarität verweigerten, können aus den neuesten Asylzahlen für sich die Lehre ziehen: Wer Zäune baut, gewinnt.

Wer nun meint, Deutschland, der Spitzenreiter beim Antragsaufkommen, sei zu weich, irrt. Das Asylrecht ist hier extrem verschärft worden. Die Antragszahlen waren hoch, weil Deutschland – nach jahrelanger Verweigerung – auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise vorübergehend Verantwortung übernahm. Die aktuell hohen Anerkennungsquoten ergeben sich aus der Tatsache, dass so viele dieser Menschen aus Kriegsgebieten oder Diktaturen kommen.

Die EU darf nicht länger akzeptieren, dass sich die meisten beim Flüchtlingsschutz ausklinken. Um die enormen Asymmetrien einzuebnen, muss sie Härte zeigen. Nicht, indem Brüssel Menschen in Länder schickt, die sie nicht nehmen wollen. Sondern indem die EU die, die Schengen aussetzten, Zäune bauen und Flüchtlinge zur Abschreckung schlecht behandeln, dafür zum Ausgleich zahlen lässt.

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Christian Jakob
Reportage & Recherche
Seit 2006 bei der taz, zuerst bei der taz Nord in Bremen, seit 2014 im Ressort Reportage und Recherche. Im Ch. Links Verlag erschien von ihm im September 2023 "Endzeit. Die neue Angst vor dem Untergang und der Kampf um unsere Zukunft". 2022 und 2019 gab er den Atlas der Migration der Rosa-Luxemburg-Stiftung mit heraus. Zuvor schrieb er "Die Bleibenden", eine Geschichte der Flüchtlingsbewegung, "Diktatoren als Türsteher" (mit Simone Schlindwein) und "Angriff auf Europa" (mit M. Gürgen, P. Hecht. S. am Orde und N. Horaczek); alle erschienen im Ch. Links Verlag. Seit 2018 ist er Autor des Atlas der Zivilgesellschaft von Brot für die Welt. 2020/'21 war er als Stipendiat am Max Planck Institut für Völkerrecht in Heidelberg. Auf Bluesky: chrjkb.bsky.social
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50 Kommentare

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  • "Osteuropäische Länder zahlen lassen"???

     

    Wie das denn innerhalb der EU?

    Die sind Empfänger von Leistungen und die kostet die EU nix, sondern die saugen sich voll von den Geldern aus den westeuropäischen Staaten.

     

    Muss man erst das inhumane Vorgehen von den osteuropäischen Ländern gegen Flüchtlinge sehen, um zu begreifen, was für ein Scheißladen die EU ist. Traurig genug, dass noch so viele Roma oder andere diskriminierte Minderheiten dort leben müssen und nicht mal Anrecht auf Sozialhilfe in der BRD haben. Denen dürfte es am meisten stinken, dass Flüchtlinge mehr Rechte in der EU haben wie sie selbst.

     

    Und kürzen kann man die Mittel auch nicht. Denn die Mittel fließen aus der BRD nur, weil in diesen Staaten noch Bedarf ist an deutschen Exportgütern, die sonst keiner mehr haben will. Sobald die den Stand von südeuropäischen Ländern haben, die keine Maschinen zur Produktion aus der BRD noch brauchen, werden auch die Osteuropäer zu nicht mehr benötigten Peripherie gehören.

    • 8G
      87233 (Profil gelöscht)
      @Age Krüger:

      Mag sein Age, aber die EU als Scheissladen zu bezeichnen ist falsch. Die Freiheiten die wir geniessen sidn das ws die Flüchtlinge auch wollen, und die EU garantiert diese Freiheiten.

       

      Was haben Sie dann für eine Alternative? Nur verdammen bringt uns nun gar nichts.

      • @87233 (Profil gelöscht):

        Da müssten Sie erstmal definieren, welche Freiheiten die EU dem einzelnen Individuum gebracht hat.

         

        Wie oben schon erwähnt, gilt die Freizügigkeit nicht für alle Bürger in der EU. Wer von seinem Staat in Form von sozialer Fürsorge z.B. abhängig ist, darf nicht in ein anderes EU-Land ziehen und dort nach Arbeit suchen. Zumindest nicht ohne dass er seine Ansprüche verliert.

         

        Die Freiheit der EU war immer nur die Freiheit des Kapitals. Für das Proletariat war sie nie vorhanden, alleine schon wegen der über 20 Amtssprachen.

         

        Alternativ wäre der entgegengesetze Weg, dass jeder für sich erstmal autonom festlegt, was er will und dann in Form von Räten eben auch für Sachen, die Wirkungen z.B. auf einen ganzen Kontinent haben können, Vereinbarungen getroffen werden auf dieser Ebene.

        Ich wüsste z.B. nicht, wieso ein Schwede in Luleå dadurch belästigt würde, wenn sich jemand in einer Gaststätte in Palermo eine Mentholzigarette anzündet. Ein unsicheres Kernkraftwerk wie das an tschechisch-bayerischen Grenze kann schon viel mehr Schaden anrichten. Da aber versagt die EU wieder vollkommen.

  • "Nicht, indem Brüssel Menschen in Länder schickt, die sie nicht nehmen wollen."

     

    Elends-Flüchtlinge in osteuropäische Auswanderungsländer? völlig sinnfrei. Wofür sollen die Osteuropäer denn bestraft werden? Dafür, dass sie die Flüchtlinge nicht durchlassen, die D-land nicht haben will?

  • Eine 'Egoistische Linie' fahren wir in Deutschland seit Jahren. Unsere Regierungen setzten mit ihrer Macht das Dublin-Abkommen durch. Die MittelmerAnrainern wurden mit den Folgen alleine gelassen. Erst als Griechenland und Italien die Grenzen im Süden öffneten, weil ihnen niemand half, begann hier das Geschrei. Da werden Zwangslager auf den griechischen Inseln gefordert. Nach Schließung der Südgrenzen von Mazedonien bis Ungarn atmen alle Politiker bei uns auf, denn sie verspüren 'klammheimliche' Erleichterung vor dem AfD-Mob. Ach ja und der Ruf nach Sanktionen wegen Verstoß gegen Schengen träfe uns schon lange. Schon vor Jahren konnte man an deutschen Flughäfen erleben, dass alle Reisende aus Griechenland akribisch kontrolliert wurden, wenn sie optisch den beamten auffielen - in Stuttgart konnte ich das immer wieder erleben. Da ist uns also die ach so hochgelobte EU-Reisefreiheit seit Jahren ziemlich egal. Fazit: Zeigst Du mit dem Finger auf andere, weisen drei andere Finger auf Dich zurück...

  • Ich würde diesem Kommentar zustimmen, aber für mich gehören einige dieser Länder definitiv nicht in die EU, wenn man unterstellt, dass es in der EU auch um Werte geht. Ungarn, Bulgarien und Rumänien unterdrücken und grenzen Roma und Zinti massiv aus. Diese Ländern wollen ihre eigenen ethnischen Minderheiten zur Auswanderung in den Rest der EU zwingen - selbst unter den kommunistischen Diktaturen war es liberaler als heute. Dass solche Staaten keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, ist doch nicht verwunderlich, sie halten ja nicht mal ein oder zwei Prozent Minderheit bei sich aus. Aus Bulgarien wandern zudem noch die Türken aus - auch sie sollen wohl gehen und das tun sie auch. Für mich stimmt es in der EU nicht. Es geht doch nur um den Markt, um die LKWs, die über die Grenzen mit Tempo 100 KmH fahren dürfen. Der Rest fehlt und das wird sich bitter rächen. Ein Orbán ist Regierungschef, weil Neonazis ihn unterstützen. So sind die Verhältnisse zum Beispiel in Ungarn - auch ein EU-Staat und durchaus bei CSU-Leuten beliebt (bis die Roma und Zinti in Bayern auftauchen).

  • Auf welcher Rechtsgrundlage sollen denn von den keine oder kaum Flüchtlinge aufnehmenden Ländern Zahlungen eingefordert werden ?

    • 8G
      87233 (Profil gelöscht)
      @Nikolai Nikitin:

      Auf der Basis das die alle zugestimmt haben einen Anzahl anzunehmen und es jetzt ablehnen. Oder haben Sie das übersehen?

      • @87233 (Profil gelöscht):

        Dann recherchieren Sie bitte mal richtig, ob in dieser Vereinbarung, der Ihrer Meinung nach 'alle zugestimmt haben', auch Sanktionierungsinstrumente enthalten sind. Falls nicht, können Sie Ihr Vorhaben in die Tonne klopfen.

    • @Nikolai Nikitin:

      Vielleicht auf derjenigen, die der Kommentar zu schaffen vorschlägt?

      • @LeSti:

        Dafür brauchen Sie Einstimmigkeit. Viel Erfolg dabei, diese zu bekommen !

        • @Nikolai Nikitin:

          Das stimmt. Der Artikel ist blankes Wunschdenken.

          • @rero:

            ... das noch dazu in keinster Weise demokratisch legitimiert ist.

            • @Nikolai Nikitin:

              EU- Rotz kann nicht demokratisch legitimirt sein.

               

              Ich kann das Parlament garnicht wählen. Von daher Undemokratisch

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    In den 90er Jahren hat Polen ca. 90 000 Flüchtlinge aus Tschetschenien aufgenommen. Es waren Familien, Frauen und Kinder. Man mag sich fragen inwiefern eine Flüchtlingspolitik, die auf die Aufnahme derjenigen ausgerichtet ist, die einen strapaziösen See- und Landweg hinter sich haben und dementsprechend zu 80% sehr jung und männlich sind, die humanitärste aller Lösungen darstellt.

  • "Um die enormen Asymmetrien einzuebnen, muss sie Härte zeigen."

     

    Es fehlt doch schon an einem schlüssigen Konzept. Der Merkel-Kurs zeichnet sich durch Konzeptionslosigkeit aus.

     

    "Laut einer aktuellen Studie des Forums für sozialökonomische Rechte denken 45 Prozent der befragten jungen Menschen aus einfachen Gegenden daran, Tunesien illegal zu verlassen. Taz v. 1.1.2017"

     

    Illegal heißt hier gegen das Recht der Einreiseländer. Wie stehen wir dazu? Wollen wir diese 45% der jungen Tunesier wirklichen aufnehmen? Wohl eher nein. Einreisen lassen, damit sie einen Asylantrag stellen können? Wohl kaum. Nach Osteuropa schicken...

     

    Es muss ausgewählt werden, wer einreisen darf. Das geht nur mit Grenzen, an denen ungewollte Flüchtlinge auch wirklich abgehalten werden. man kann erst dann ernsthaft darüber diskutieren welchen und wievielen Flüchtlingen man helfen will.

     

    Waswürde passieren, wenn die Grenzanlagen um Ceuta/Melilla abgebaut würden? Das wäre das Ende dieser Enklaven. Wäre ja nicht schlimm, würde den Flüchtlingen aber auch nichts helfen.

     

    Das Problem der perspektiv- und arbeitslosen Jugend Afrikas muss Afrika alleine lösen.

  • Die EU versteht sich durchaus als demokratische Veranstaltung. Die Mehrheit der EU-Staaten war gegen einen umfangreichen Flüchtlingsschutz. Wenn Deutschland hier aus Gründen der Menschlichkeit einen anderen Weg einschlägt, ist nicht zu erwarten, dass die Mehrheit sich finanziell beteiligt. Mit demokratischen Prinzipien lässt es sich jedenfalls nicht leicht begründen.

  • 8G
    82732 (Profil gelöscht)

    Ganz losgelöst vom inhaltlichen Thema:

    Ich finde, der Artikel zeigt ein doch interessantes Demokratieverständnis:

     

    In etwa: Meine Meinung ist die einzig richtige. Wer sich dem „verweigert“, dem muss „mit Härte“ begegnet werden. „Die EU darf nicht länger akzeptieren...“, ... also letztlich wohl ... dass in diesen Ländern Wahlen abgehalten werden, bei denen das Falsche herauskommt.

    Also: "Und bist du nicht willig, so brauch' ich ..." mmm ... so bekommst Du kein Geld.

     

    Möglich wäre ja auch das folgende:

    Ersteinmal das Recht der Menschen in Osteuropa auf eine eigene -auch abweichende- Meinung und auf staatliche Unabhängigkeit zu respektieren, für die eigene Meinung werben, Überzeugungsarbeit zu leisten, vielleicht auch Kompromisse eingehen, und dann mehrheitsfähige Lösungen finden.

  • Richtig. Osteruopaeische Regimen - wie die regierung Polns - duerfen nicht endlos mit vollen Haenden aus der UE-Kasse nehmen und gleichzeitig gegen Fluechtlinge und alle Europaer hetzen, die hilfsbereit und nicht xenophob sind. Sollte rasch umgesetzt werden.

    • @Slimak:

      Genau - behandelt die Polen wie die Griechen.

      Machen was wir sagen!!!

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Diese EU ist eine Wirtschaftsunion und nur eine solche. Die Industrie lässt -wo immer es geht- in den Ländern der EU produzieren, die niedrige Lohnkosten haben. Zölle braucht man innerhalb des Marktes nicht zu fürchten, Steuern zahlt man da, wo sie nicht schmerzen - wenn überhaupt. Das Ganze ist ein gigantisches Geschäft und die Politiker, ob rechts oder links, haben nicht den Hauch einer Chance, dagegen etwas zu unternehmen, die Wirtschaftslobby ist viel zu stark und unterbindet etwaige Versuche sofort und konsequent. Best dotierte Verträge sichern den EU Granden nach der politischen Karriere ein bequemes Auskommen. Und weil das so ist, wird sich niemand ernsthaft wegen ein paar politischen Unebenheiten die Finger verbrennen wollen. Schon überhaupt nicht wegen irgendwelcher dahergelaufenen Flüchtlinge...

    • 1G
      1326 (Profil gelöscht)
      @1714 (Profil gelöscht):

      Das Ganze ist ein gigantisches Geschäft und die Politiker, ob rechts oder links, haben nicht den Hauch einer Chance, dagegen etwas zu unternehmen, die Wirtschaftslobby ist viel zu stark und unterbindet etwaige Versuche sofort und konsequent.

      ------------------

       

      Beweis? Klingt irgendwie nach Verschwörungstheorie.

    • @1714 (Profil gelöscht):

      Klasse Kommentar!

    • @1714 (Profil gelöscht):

      Wie wahr, Herr Voltaire.

  • Die Solidarität wird nicht von den Osteuropäern verweigert, sondern von der deutschen Regierung.







    2013 bat Italien um eine Umverteilung. Die Bundesregierung lies sie abblitzen.







    2012 in der Eurokrise gab es statt deutscher Solidarität ein deutsches Spardiktat.







    2015 wurde die Umverteilung von 160.000 Flüchtlingen auch von der Bundesregierung zugesagt. Genommen hat Deutschland aber nur ein paar Hundert.







    2015 sagte Deutschland 80 Mio. für die humanitäre Hilfe vor Ort zu. Gezahlt haben sie keinen Cent - im Gegensatz zu Ungarn, Polen oder Tschechien.

    [...]







    2016 versprach die Bundesregierung Asylbearbeiter für die griechischen Inseln. Entsendet wurde aber kaum einer.







    Ey Leute, rafft es endlich, Deutschland ist eines der unsolidarischsten Länder in der ganzen EU.

     

    Link entfernt. Bitte keine ständigen Verlinkungen auf eigene Blogs. Vielen Dank. Die Moderation

    • @mister-ede:

      Achdumeinescheiße - ich verweiß ständig auf meinen Bücherschrank!

      Da hab ich aber noch mal Glück gehabt!

      Wie wir Selbstentscheider - too!

      Pumuckel - das war knapp!

    • @mister-ede:

      Korrekt - &

       

      Frohes Neues - lange nix gehört.

      Fein - daß jetzt!;)

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Diese Länder halten sich an geltende internationale Verträge der EU und des Schengenraums: innere Grenzen abbauen und äußere Grenzen schützen. Insofern sind diese Länder auf der juristisch korrekten Seite, ganz im Gegensatz zu Deutschland mit seinem Bruch der EU-Verträge. Deutschland hat kein Recht anderen Nationen irgendwelche Flüchtlingskontigente aufzuzwängen wenn es selber mit der freiwilligen und unkontrollierten Aufnahme dann doch überfordert ist. Aber im Bezug auf die Flüchtlingspolitik sind sowohl Deutschland als auch die hier wohlfeil angeklagten Länder auf dem absoluten Holzweg. Erfolgreiche und sinnvolle Flüchtlingspolitik ist nur durch geschützte EU-Außengrenzen, unter kontrollierter Einreise und vor allem durch Unterstützung der Flüchtlingscamps im Nahen Osten Vorort bzw. den Hilfsorganisationen möglich (um überhaupt zu verhindern dass sich Menschen auf den gefährlichen Weg machen). Insofern ist es sehr heuchlerisch hier die Mitteleuroäischen und Mittelosteuroäpäischen Staaten einseitig anzuklagen.

    • @4845 (Profil gelöscht):

      Right.

  • Reißerische Überschrift, ein lamentierender Artikel, aber kein einziger Gedanke, ob und wenn wie man die Überschrift überhaupt umsetzen könnte.

  • Wie ich finde das Hauptproblem in der EU.

     

    Jeder kann sich seine Rosinen rauspicken - Zu befürcheten hat er nichts. Beste Beispiele sind Ungarn and Polen oder UKIP die Gelder der EU gegen eben diese verwenden. Vielleicht hätte Herr Sarrazin ein Buch "Europa schafft sich ab" schreiben sollen...

     

    Lange wird dieses schwummerige Rechten & Pfichten System sicher nicht mehr gut gehen denn eine Union ist wie ein Haushalt und braucht klare Regeln um zu funktionieren.

    • @Klappstuhl:

      Ungarn und Polen gehören zu den wenigen, die sich in Punkto Flüchtlingspolitik an die Regeln halten und für sichere Außengrenzen nach den Schengenregeln sorgen. Ich persönlich bin hierfür sehr dankbar.

  • Eine gemeinsame Asylpolitik gehört nicht zu den Grundlagen der Europäischen Union. Die Zuständigkeit für Flüchtlinge ist in Dublin III klar geregelt. Insoweit gibt es keine Grundlage für die Forderung von Herrn Jakob.

  • "Lasst Osteuropa zahlen"

     

    Das ist nicht durchsetzbar. Und mit welchem Recht eigentlich?

  • Wenn von Osteuropa die Rede ist, sollte endlich auch mal Russland erwähnt werden!

    Putins Propaganda macht sich, quasi wie ein außenstehender Beobachter, gern mal lustig über die EU und deren Probleme mit den Flüchtlingen, erwähnt aber mit keinem Wort die eigene Verantwortung für die Flüchtlingsströme, insbesondere aus Syrien!

    Aber vielleicht zieht es auch keinen syrischen Flüchtling, dessen Haus durch russische Bomber zerstört wurde, nach Russland. Das wäre ja so, als wenn Palästinenser in Israel um Asyl bitten …

     

    By the way: In einem Interview lobte neulich ein russischer General die Hilfe seines Landes bei der Befreiung Aleppos. Auf die durch u. a. russische Bomben verursachte Zerstörung ganzer Stadtteile angesprochen, stritt er dies rundweg ab. Nur Terroristen seine bombardiert worden! Und ob es dabei keine „Kollateralschäden“ unter der Zivilbevölkerung gab? Völlig unmöglich, sowas würden nur die Amerikaner machen. Dieses Wort gäbe es in der russischen Sprache ja gar nicht! Sprach’s und verschwand.

  • Osteuropa muss gar nichts! Wir sind keine Leidensgemeinschaft.

  • Man merkt ganz deutlich, dass Christian Jakob gerne Mann ist, finde ich. Der Verve, mit dem er fordert, dass die EU (die übrigens weiblich ist) "Härte" zeigen soll, ist anders kaum erklärbar.

     

    "Härte" rules ganz offenbar. Wenn auch (vorerst) nicht in Verbindung mit Waffen, sondern "nur" in Verbindung mit Geld. Man ist ja doch kein Unmensch. Dass dieses Geld wieder den Schwächsten fehlen wird - gesch***** drauf.

     

    Das Dumme ist: Auf Härte, die in Reaktion auf Härte angewendet wird, folgt was? Natürlich: Noch mehr Härte. Die Staatschefs der Osteuropäischen Staaten wurden von ihren fundamental verunsicherten Wählern schließlich genau dafür gewählt. Sie haben versprochen, alle Probleme mit "Härte" zu lösen, die alte Macht und Herrlichkeit des Ostblocks, das Gleichgewicht des Schreckens, die Ehre der Enterbten, mit aller "Härte" wiederherzustellen. Sie müssen liefern, wenn sie an der Macht bleiben wollen.

     

    Die Härte, mit der osteuropäische Gesellschaften auf Flüchtlinge reagieren, kommt nicht von ungefähr. Und sie wird auch nicht verschwinden, wenn die EU droht, statt zu überzeugen. Wenn es am Ende "hart auf har"“ kommt, ist das ist schon eine Frage der (männlichen) Ehre. "F*** dich, EU!" werden sie sagen.

     

    Damit ist keinem Flüchtling dieser Welt geholfen. Geholfen ist nur eitlen Affen, die unbedingt beweisen müssen, dass sie wie Kruppstahl sind. Ja, sie werden die "Finazschraube" anzuziehen. Aber nicht, weil Christian Jakob es gefordert hat mit aller Härte, sondern weil sie das ist, was früher die Daumenschraube war. Die Inquisition braucht ihre Instrumente. Was andres hat sie einfach nicht.

     

    "Und bist Du nicht willig, so brauch ich Gewalt", lässt Goethe seinen Erlkönig rufen. Das Kind bezahlt den Preis. So, wie Aylan Kurdi ihn bezahlt hat. Die Schwächsten sterben immer zuerst. Alle Bildungsbürger haben Goethe gelesen. Nur verstanden haben sie ihn nicht. Verantwortung? Bedeutet ja vor allem: Härte.

  • Gefährlicher, kontraproduktiver Vorschlag. Die Asylbewerber kann man nicht gegen ihren Willen in osteuropäischen Ländern festhalten und die Bundeskanzlerin ist nicht "die EU". Es kann nicht angehen, dass man nur "mehr Europa" fordert, wenn es sich politisch oder wirtschaftlich für die Bundesrepublik lohnt, während man in anderen Bereichen (z.B. Sozialsysteme und Schulden) auf den Nationalstaat beharrt. Ich weiß, letzteres tat der Autor nicht, aber das ist eben auch eine der Vorgeschichten, genau wie die Verweigerung sich an einem Grenzregime finanziell zu beteiligen, um die Ankommenden zu registrieren und zu verteilen. Oder das unsägliche Thema mit der blockierten SouthStream, um kurze Zeit später NordStream 2 zu beschließen. "Europäische Solidarität" funktioniert eben nicht, wenn ein Land mit moralischem Zeigefinger gegenüber allen Ecken Europas unsolidarisch ist und im direkten Anschluss "Solidarität" für eine nationale Angelegenheit erwartet. Mit "europäischem" Handeln hat das nichts zu tun, so inflationär auch Dinge wie der bilateral (Berlin-Ankara) eingefädelte Türkei-Deal.

  • Dieser Neujahrswunsch wird leider ein Wunsch bleiben, da die EU sich gerade abschafft. Mangels demokratischer Legitimation, insb. des EU-Parlaments, gibt es keine glaubwürdigen Vertreter des europ. Gedankens. Schulz hat als Letzter versucht der EU wieder etwas Leben einzuhauchen.

     

    Jetzt sind die Flüchtlinge nur Verhandlungsmasse beim EU-Budget

  • Nationale Interessen vor EU-Solidarität gibt es ja an allen Ecken, nicht nur bei diesem Thema. Könnte man mit leben, wenn es sich irgendwie ausbalanciert.

    Das Dublin-System an sich war ja schon alles andere als solidarisch.

  • " Die Zurückhaltung in der Flüchtlingsfrage der übrigen EU-Länder -

    Ist die Quittung auf `schlands Grexit-Politik von Angie&Gröfimaz"

    s.ä. Friedrich Küppersbusch hier inne taz.

     

    Diese Auffassung teile ich uneingeschränkt.

    ("wer anderes von mir verlangt - trete ich zurück"

    vs Richtlinienkompetenz der Kanzlerin = Verfassungsnovum - einmalig!

    Diese hier wieder aufkippende geschichtsvergessene -

    ´schlandzentrierte Nabelschau - ist mit Verlaub - Journaille!

    Wer glaubt - die anderen hätten keine Augen im Kopp - &

    Kein politisches Gespür - Soll sich - sorry - eine sinnvolle -

    Andere Tätigkeit suchen - derer gibt es ja durchaus.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Lowandorder:

      "Angie&Gröfimaz"

       

      Geben&Nehmen auf kleinstmöglichem Raum, versteht nicht mal ein Mitteleuropäer, es ei denn er hat die Gene eines badischen Oberlehrers.

    • @Lowandorder:

      Die Zurückhsaltung könnte man auch damit begründen das Deutschland einen Alleingang in Sachen Flüchtlingspolitik machte.

    • @Lowandorder:

      Okay, dann gibt's zukünftig keine Kohle "von uns" an Griechenland, wie die Briten das machten. Dann kann niemand was sagen...

    • @Lowandorder:

      Sie meinen also, dass Polen sozusagen aus Solidarität mit Griechenland keine Flüchtlinge aufnimmt? Sehr interessante Theorie, auch wenn das Herr Küppersbusch genauso sieht.

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Motzkopf:

        Jetzt noch 1mal um die Ecke denken:

        Nach dem GR-Desaster bietet es sich doch an, den Deutschen ihre Arroganz ordentlich um die Ohren zu hauen.

        • @571 (Profil gelöscht):

          Ich wollte es würde Nacht -

          Oder die Preußen käma!

          Ha noi. 1Schwob is kamma!

          Europa 2.0 - 4.0

          1Rauf ohne Mappus&

          Danke.!;)

        • @571 (Profil gelöscht):

          Was täte Griechenland ohne Polen? Mensch, Dass ich da nicht draufkam...

  • Viele Staaten In Osteuropa realisieren wahrscheinlich auch dass Sie sollten Sie Flüchtlinge nach den selben Prinzipien aufnehmen wie die Hauptaufnahmeländer Sie die Flüchtlinge besser behandeln müssten als die eigene Bevölkerung... es ist eine schwierige Situation ... denn eines ist klar Menschen die schon ein paar tausend Kilometer gereist sind werden auch nicht "freiwillig" in Ländern bleiben die Ihnen keine Perspektive bieten können da diese Länder zum Teil nicht einmal großen Teilen der "eigenen" Bevölkerung eine Perspektive bieten können ...

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @Mario Rinder:

      Hamse auch ein Komma auf Ihrer Tastatur?

      (1. rechts vom M)