piwik no script img

Krankenkassen in DeutschlandBeitrag steigt

Einige Versicherer erhöhen die Beiträge. Ursächlich seien die Gesundheitspolitik der Regierung und Mehrausgaben für Ärzte und Medikamente.

Es wird teurer. Foto: ap

Berlin afp | Die Krankenkassenbeiträge steigen zum Jahreswechsel – verantwortlich dafür ist aus der Sicht der gesetzlichen Krankenkassen die Politik der Bundesregierung. „Die Gesetze der Koalition im vergangenen Jahr belasten die Krankenkassen zusätzlich. Auch deshalb muss der Zusatzbeitrag steigen“, sagte die Vorstandschefin des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen, Doris Pfeiffer, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Zwar würden die Beitragseinnahmen der Kassen wegen der guten Konjunktur steigen, die Ausgaben stiegen aber seit Jahren noch stärker.

Aufgrund steigender Ausgaben für Leistungen etwa im Krankenhausbereich, für niedergelassene Ärzte und Arzneimittel haben bereits mehrere Krankenkassen Beitragserhöhungen angekündigt oder beschlossen. So erhöht die Techniker Krankenkasse ihren Beitragssatz um 0,2 Prozentpunkte auf insgesamt 15,6 Prozent. Auch einige AOK wollen die Versicherten stärker zur Kasse bitten, im Durchschnitt wird ein Wert von 15,7 Prozent erwartet.

Die DAK will ihren Beitrag ab Januar deutlich um 0,6 Prozentpunkte auf insgesamt 16,1 Prozent anheben. „16,1 Prozent stehen in der Vorlage, über die am Freitag unser Verwaltungsrat abstimmen wird“, sagte DAK-Vorstandschef Heribert Rebscher der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Freitag.

Die jüngsten Gesetze der Bundesregierung hätten diese Entwicklung der steigenden Ausgaben verschärft, sagte die Verbandsvertreterin Pfeiffer den Funke-Blättern. Die Krankenkassen würden das Jahr 2015 im Minus abschließen. Weitere Beitragssteigerungen seien absehbar.

Pfeiffer kritisierte vor allem die jüngste Krankenhausreform von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Diese Reform sei unter den beschlossenen Gesetzen am teuersten gewesen. „Die Qualität der Kliniken soll sich verbessern, aber das wirkt – wenn überhaupt – nur langfristig“, sagte sie. „Kurzfristig zahlen die Versicherten für dieselbe Leistung einfach mehr Geld.“ Sie bezweifle, dass die Kostensteigerung einen angemessenen Nutzen bringe. Auch andere Gesetze des Ministers wie das Präventionsgesetz oder das Hospiz- und Palliativgesetz kosteten zusätzlich Geld.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 /