Konzerne folgen Bidens Klimapolitik: GM 2035 ohne Verbrenner
Der größte US-Autobauer will ab 2035 nur noch E-Autos produzieren. Damit unterstützt er die Klimapolitik des neuen US-Präsidenten Joe Biden.
Grundsätzlich wolle GM bis zum Jahr 2040 CO2-neutral wirtschaften. GM-Chefin Mary Barra erklärte, der Konzern wolle dazu beitragen, eine „sicherere, grünere und bessere Welt“ zu schaffen.
Der Schritt unterstützt die Klimastrategie des neuen US-Präsidenten Joe Biden, der erst am Vortag angekündigt hatte, die Gefahren der Erderhitzung ins Zentrum seiner Politik zu stellen. Die Autoindustrie ist mit rund einer Million Beschäftigten der größte Industriezweig in den USA.
Die Ankündigung des größtes Autobauers des Landes dürfte weitreichende Folgen für den gesamten Sektor haben. Trotz enormem Wachstum des E-Automarktes in Europa und Asien sind nachhaltigere Antriebe in den USA immer noch ein Nischenprodukt. Analysten rechnen nun damit, dass die E-Auto-Branche im Land vom Kurs der neuen US-Regierung profitieren wird.
Großbritannien ab 2030 ohne Verbrenner
Weltweit waren 2019 nur 2,6 Prozent aller neuen Autos elektrisch angetrieben, viele davon waren Hybride. Zugelassen waren 7,2 Millionen E-Kisten, fast die Hälfte davon fuhren in China. Europäische Hersteller haben bislang noch keine Ankündigung ähnlich wie GM gemacht. Daimler hat lediglich versprochen, bis 2022 von jedem seiner Modelle auch eine elektrische Version anzubieten, VW bis 2035.
Jetzt will GM bis 2025 insgesamt 30 verschiedene E-Modelle auf den Markt bringen. Noch Ende dieses Jahres soll die elektrische Version des Ur-SUVs GMC Hummer auf den Markt kommen.
Großbritannien hat als eines der großen Industrieländer angekündigt, bereits ab 2030 keine neuen Verbrenner mehr zulassen zu wollen. Auch der bevölkerungsreichste US-Bundesstaat Kalifornien will ab 2035 keine neuen Benziner und Dieselwagen mehr auf die Straße setzen. Kalifornien ist der regional größte US-Automarkt und gilt als Vorreiter in Sachen Klimaschutz, dessen Abgasregeln viele andere US-Staaten folgen.
2025 eine Million verkaufte E-Autos
Erst im November hatte GM-Chefin Barra die Investitionen in Elektrofahrzeuge um 35 Prozent erhöht. Bis 2025 will GM jetzt 27 Milliarden Dollar in Forschung, Entwicklung und Produktion von Stromern stecken. Der Verkauf soll dann auf jährlich eine Million Fahrzeuge steigen. GM gilt als ernst zu nehmender Spieler im E-Business: Der Konzern zählt mit Volkswagen und Tesla zu den wenigen Herstellern, die eine eigene Batteriefabrik bauen.
„Für General Motors kommt der größte Teil des CO2-Ausstoßes aus den Auspuffrohren der Autos, die wir verkaufen – in unserem Fall sind es 75 Prozent“, erklärte Barra in einem Post auf dem sozialen Netz LinkedIn. Nun schließe sich der Konzern „Regierungen und Unternehmen rund um den Globus bei der Arbeit für eine sicherere, grünere und bessere Welt an“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Wie er die US-Wahl gewann
Die Methode Trump