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Kommentar NorwegenDie These vom einsamen Spinner

Ines Kappert
Kommentar von Ines Kappert

Angesichts der Katastrophe von Oslo haben wir die Chancen, uns von der bedrohlich mittig gewordenen Islamophobie zu distanzieren. Das sind wir den Opfern schuldig.

E s ist kaum auszuhalten: Anders Behring Breivik ist seinem Ziel so nahe gekommen! Alle Welt schreibt jetzt über ihn, leuchtet sein Leben, seine Motive aus, und viele, viele klicken sich dieser Tage durch sein krankes, aber professionell layoutetes, in diesem Sinne also gut lesbares Manifest des Rassenhasses.

Breivik ist wichtig geworden. Auch seine Selbstporträts als Kreuzritter von eigenen Gnaden haben sich ihren Platz in unserem Gedächtnis bereits erobert. Wie sollte man das auch vermeiden?

Wer so viele Menschen tötet, der avanciert in einer Demokratie unweigerlich zum Gesprächsgegenstand Nummer eins. Denn er packt sie an ihrem wundesten Punkt und greift ihr höchstes Gut an: den Schutz des Lebens von allen.

Bild: Wolfgang Borrs
INES KAPPERT

leitet das Meinunsgressort der taz.

Wer eine Demokratie attackieren will, hat es also einfach: Er muss nur morden und seine Tat mit politischen Theorien garnieren. Sofort reden alle über ihn.

Zum Glück wird die Anhörung beim Untersuchungsrichter unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Die Richter gewähren dem Massenmörder keine zusätzliche Plattform. Doch das Internet lässt sich nicht zensieren, Breiviks giftige Botschaft ist in der Welt: Der Muslim ist schuld!

Dass wir so entsetzt reagieren, hat ja nicht allein mit den vielen Toten zu tun. Sondern auch damit, dass jeder sehen kann, wie anschlussfähig Breiviks Wahnvorstellungen an eine salonfähig gewordene Islamophobie sind.

Damit wären wir beim Kern: Breiviks Hetze gegen die Muslime, die angeblich die christliche Kultur zersetzten, ist der Brückenkopf, der seine abseitige Ideologie mit der Mitte der europäischen Gesellschaft verbindet. Und genau für diese Verbindung trägt die europäische Öffentlichkeit Verantwortung. Man muss unterscheiden zwischen dem Terroristen als Person und seinem propagierten Gedankengut. In Versatzstücken findet man es in den gängigen Abgesängen auf die Multikultigesellschaft ebenso wie in der Annahme, der reproduktionsfreudige Muslim schaffe Deutschland ab.

Die bürgerliche Mitte adelte beide Diskussionen, oder sagen wir besser, beide Stränge des Ressentiments. Das wissen die meisten natürlich auch, und sei es nur unterschwellig. Daher versuchen sie sich jetzt mit der These vom Einzeltäter doch noch auf die Seite der Guten zu retten. Es ist einfach, zu behaupten, Breivik sei ein einsamer Spinner. Zumal die konservativen Medien möchten sich ihre islamophoben Erklärungsmuster nicht nehmen lassen und etikettieren den Massenmord von Norwegen mit Verve zur unpolitischen Tat eines Wahnsinnigen um. Für die politische Gegenseite ist auch das nur schwer auszuhalten.

Zudem funktioniert es nicht. In dem Versuch, den Täter zum einzelnen bösen Mann zu stilisieren, der isoliert von der Gesellschaft sein Unwesen treibt, schreiben die Konservativen eine Logik fort, auf der Rassismen aufbauen: die schlichte Einteilung in Gut und Böse, Schwarz und Weiß, Christen versus Muslime. Obwohl sie versuchen, sich von Breivik mit der Einzeltäterthese maximal zu distanzieren, wird jetzt die strukturelle Nähe deutlich.

Um Missverständnissen vorzubeugen: Solange Breivik als schuldfähig eingestuft wird, trifft ihn allein die Schuld an seinem Größenwahn, niemanden sonst. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Diskurseliten und ihre Adepten keine Verantwortung tragen. Breivik hält ihnen einen blutigen Zerrspiegel vor. Auch das ist schwer auszuhalten.

Doch in dieser Zumutung liegt eine Chance für Aufklärung. Muslimenfeindlichkeit dürfte sich ab jetzt schlechter verkaufen lassen. Haben wir doch alle sofort das Attentat in Norwegen vor Augen.

So zynisch das klingt: Angesichts dieser Katastrophe kristallisiert sich die Möglichkeit heraus, sich endlich von der bedrohlich mittig gewordenen Islamophobie zu distanzieren. Nichts weniger sind wir den Opfern und ihren Angehörigen schuldig.

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Ines Kappert
Gunda-Werner-Institut
leitet seit August 2015 das Gunda-Werner-Institut für Feminismus und Geschlechterdemokratie der Heinrich-Böll-Stiftung.   Mich interessiert, wer in unserer Gesellschaft ausgeschlossen und wer privilegiert wird - und mit welcher kollektiven Begründung.   Themenschwerpunkte: Feminismus, Männlichkeitsentwürfe, Syrien, Geflüchtete ,TV-Serien.   Promotion in Allgemeiner und Vergleichender Literaturwissenschaft zu: "Der Mann in der Krise - oder: Konservative Kapitalismuskritik im kulturellen Mainstream" (transcript 2008).   Seit 2010 Lehrauftrag an der Universität St. Gallen.
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70 Kommentare

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  • F
    Fragezeichen

    Frau Kappert schreibt: "Breivik ist wichtig geworden. Auch seine Selbstporträts als Kreuzritter von eigenen Gnaden haben sich ihren Platz in unserem Gedächtnis bereits erobert. Wie sollte man das auch vermeiden?"

    Für mich ist dieser Breivik weder wichtig geworden, noch hat er Platz in meinem Gedächtnis erobert. Und wenn die liebe Frau Kappert bedauert, daß alle Welt nun über Breivik schreibt, warum muß sie dann dasselbe tun? Wie scheinheilig, oberlehrerhaft und selbstgefällig, wie viele Journalisten halt so sind. Ich habe vor diesem Berufsstand inzwischen jeden Respekt verloren - rangieren für mich auf der gleichen, untersten Stufe wie die Politiker.

  • GS
    Gustav Struve

    Naja, abgesehen davon, daß der Begriff "islamophobie" ungeklärt in die Argumentation eingeflochten wird,

    frage ich mich angesichts des Tenors des Artikels dann schon, ob die kritische Gesellschaft nicht besser abgeschafft werden sollte.

     

    Volles Pfund gegen sie sog. bürgerliche Mitte, die tendenziell islamophob und ausländerfeindlich ist.

     

    Nun, ich zähle mich auch zur "bürgerlichen Mitte" ohne dabei zu definieren, was das eigentlich ist. Kann ich dann wirklich noch links-liberal sein? Ist man noch aufgeklärt, wenn man sich kritisch zur Integrationssituation äußert? Bin ich dann doch ein Rassist, weil mir der Islam nicht so behagt?

    Zum Glück bin ich aber kein Christ, mithin kann mich niemand einen christlichen Fundamentalisten nennen. Jude bin ich auch nicht, also auch kein muslimhassender Zionist.

    Dennoch befeuere ich mit meiner Weltsicht ( und auch mit meinen Kommentaren in Zeitungsforen) offensichtlich solche Taten, wie die des Anders Breivik. D.h. ich muß mich ändern!

    Für Ratschläge wäre ich da dankbar.

  • HH
    Harriet Heine

    Fundamentalismus-Rechtextremismus-Frauenhass

     

    Ist der taz bereits der übereinstimmende, religionsübergreifende Frauenhass all jener Herrenmenschen, Massenmörder und sogen. "Wahnsinnigen" aufgefallen die bei allen Unterschieden einmütig die Wiederherstellung eines feminismusbereinigten Patriarchats fordern?

     

    "Breivik, der am Freitag in Oslo mindestens 93 Menschen ermordete, ist ein christlicher Fundamentalist, Nationalist und selbsterklärter Retter der westlichen Welt vor der „islamischen Invasion“. Was aber in der Flut von Medienberichten kaum erwähnt wird: Der Massenmörder und Verfasser eines 1.500 Seiten umfassenden "Manifests" ist getrieben vom Hass auf Frauen, genauer: auf Feministinnen. „Das Erstarken des Feminismus bedeutet das Ende der Nation und das Ende des Westens“, verkündet er, und erklärt die „Verweiblichung“ der westlichen Männer sowie die „Wahlfreiheit der Frauen“ zum Einfallstor für die muslimische „Bevölkerungs-Offensive“. Es wäre zu wünschen, dass die enorme Gefahr, die von dieser Art verunsicherter Männlichkeit ausgeht, endlich erkannt und ernst genommen wird. Eine, die das tut, ist Michelle Goldberg. Die Newsweek-Autorin (und Verfasserin des Bestsellers „Kingdom Coming: The Rise of Christian Nationalism“) schreibt: „Selten war die Verbindung zwischen Frauenhass und rechtem Nationalismus so klar.“

     

    Im 3sat-text findet man eine ausführliche Buchsprechung "Aufgewachsen als Bin Laden" über die "Kindheit ohne Lachen" von Omar Bin Laden, dem Sohn Osamas.

    "Die Radikalisierung des Vaters erlebt er aus nächster Nähe. Als amerikanische Soldatinnen in Kuwait auftauchen, wird aus dem Hass des Vaters auf den Westen eine Obsession. Dass FRAUEN (!) im Kampf arabische Männer beschützen sollen, ist für ihn der endgültige Schritt in den Terror..."

    "Für Souad Mekhennet, Berichterstatterin der "New York Times" aus der islamischen Welt, ist das Buch ein Sakrileg. Arabische Familien gehen nicht mit ihren Konflikten an die Öffentlichkeit."

    http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/lesezeit/141137/index.html

     

    Zur Kindheit Adolf Hitlers möchte ich dazu unbedingt folgendes Buch empfehlen, das den bislang unbeachteten Fokus darauf richtet, welche Rolle seine MUTTER für dessen Werdegang spielte:

     

    "Klara Hitler - Muttersein im Patriarchat" von Christa Mulack.

    Die Erziehungswissenschaftlerin beleuchtet darin, ähnlich wie die Psychoanalytikerin Alice Miller, die unabsehbaren Folgen der "Schwarzen Pädagogik" und den damit verbundenen Frauenhass, die nicht nur einen "einsamen Wolf oder Tyrannen" hervorbringen kann, sondern gleichermaßen Millionen von "Heldenverehrern" und Gefolgstreuen, die darin ihr männliches Vorbild entdecken, die Frauen in ihre KKK-Schranken zu verweisen.

     

    Das Ausblenden von gravierenden Mit-Ursachen, indem man sie als verharmlosendes "Psychologisieren" oder abtut, ist eine besonders heimtückische und daher höchst gefährliche Art des öffentlichen Wegsehens!

     

    Von verantwortungsbewussten taz-Redakteurinnen erwarte ich in dieser Richtung eine umfassendere kritische Gesamtsicht unseres gesamten patriarchalen Systems, dass die islamische Welt natürlich nicht ausnimmt, als dass sie dieses nur verkürzt auf den Nenner gebracht bislang folgender Maßen so schubladiert:

    Links = gut, Rechts = böse,

    Mitte = von rechts zunehmend versaut.

  • L
    Leila

    Wird die taz eigentlich noch immer von den Muslimen boykottiert?

     

     

    http://www.muslim-markt.de/Aktion/Sonstige/aktiongegentaz.htm

     

    Am 14.2.2001 wurde der Muslim-Markt von seinen Lesern informiert, dass in der Berliner Ausgabe der taz eine derart unverschämte, perverse und abartige Beleidigung gegen Allah veröffentlicht wurde, welche selbst die aggressiven Attacken Rushdies gegen den Propheten (s.) in den Schatten stellt.

     

    In dem Artikel: "Mullahs immer klüger" taz Nr. 6372 vom 14.2.2001, Seite 19, 30 Zeilen taz-Bericht , in taz-Berlin wurde eine derart schwerwiegende Beleidigung gegen alle Muslime der Welt publiziert, dass wir es hier aus Anstandsgründen nicht wiedergeben können. Der Artikel kann aber im Archiv der taz nachgelesen werden unter:

     

    taz Nr. 6372 vom 14.2.2001, Seite 19, 30 Zeilen TAZ-Bericht , in taz-Berlin: S.18

  • H
    Harald

    In Zeitungsartikeln s.o. und Kommentar-Diskussionen ist die Rede von Muslimenfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit, Ressentiment, Rechtsradikalen und Hetze.

     

    Als (bisheriger)Islamkritiker habe ich jetzt gelernt, daß ich damit ein antidemokratischer, rechtsradikaler, islamophober Rassist bin.

     

    Doch niemals las ich einen Beitrag, der mir erklären bzw. veranschaulichen würde, wie erlaubte Islamkritik aussehen darf.

     

    Deshalb frage ich: Kann es überhaupt Islamkritik geben? Ist Islamkritik ein unzulässiger Widerspruch in sich? Ist Kritik am Islam und seiner Funktionäre naturgemäß rassistisch und islamophob?

     

    Und würde diese Unantastbarkeit auch für die Amtskirchen gelten? Oder ist allein die Frage danach schon der Ausdruck rechtsradikaler, rassistisch-islamophober Hetze?

     

    Falls es doch Kritik geben darf. Wo finde ich die Gebote - und vor allem die Beispiele, die mir einen erlaubten Umgang mit dem Islam erläutern?

     

    Setzt hier

    http://dawa-news.net/2011/06/15/neu-bei-dawa-news-die-schwarze-liste-der-meinungsterroristen/ vielleicht den Maßstab?

  • K
    keetenheuve

    @ einer und von panettone:

    Warum Schmidt eine konkrete Gefährdung durch muslimische Zuwanderer (2008) fürchtet, schreibt er seinem Buch nicht. Ich nehme als Anhaltspunkt aber z. B. den Verfassungsschutzbericht NRW 2010 (ein Drittel davon zum Islamismus) und vergleiche ihn mit dem aus 1994 (praktisch nichts zu Islam/Islamismus). Und @ panettone: Rein demographisch braucht keiner diese Art Zuwanderung zu "fordern", sie ergibt sich von alleine. Insgesamt hat Helmut Schmidt schon immer diese Form von Multikulturalismus kritisiert:

     

    „Die Vorstellung, daß eine moderne Gesellschaft in der Lage sein müßte, sich als multikulturelle Gesellschaft zu etablieren, mit möglichst vielen kulturellen Gruppen, halte ich für abwegig.“ Helmut Schmidt (SPD), Bundeskanzler, Frankfurter Rundschau v. 12.9.92

     

    „Aus Deutschland darf kein Einwanderungsland gemacht werden. Das erträgt die Gesellschaft nicht.“ Helmut Schmidt (SPD), Bundeskanzler, Stuttgarter Nachrichten v. 15.9.92

  • A
    Apollo

    "Die These vom Einzeltäter"

     

    Es ist keine These, sondern die Wahrheit.

    Dass die taz mit dieser gelegentlich auf Kriegsfuß steht, ist aber nicht neu.

    Bleibt die Frage: Warum?

  • J
    jemand

    Hey, was ist denn mit den TAZ Lesern los? Wie kann man nur einen Aufruf zu mehr Toleranz in eine von falscher Ideologien durchdrungene extreme Ecke stellen? Das erinnert mich stark an das 'Gutmensch' gefaselt der Nazis. (Wobei das natürlich eine Überspitzung ist.)

    Allgemein sehe ich mich als Kritiker Institutioneller Religionen. Damit kritisiere ich auch weiter Teile der Struktur des Islams, finde aber den Artikel dennoch gut. Als Islam Feindlich, im Sinne des Artikels, ist aber keine Konstruktive Kritik an Strömungen des Islam gemeint, welche sich mit Problemen der Meinungsfreiheit und Menschenrechte Auseinandersetzen. Diese Strömungen gibt es im Christentum genauso.

    Islam Feindlich ist es, wenn man alle Islamischen Strömungen mit den Taten einzelner gleichsetzt. Es ist so, als wenn man das Christentum an Hand der Zeugen Jehovas bewertet. Zugegebener maßen steht im Koran vieles problematische, aber man findet auch genauso viel 'gutes' was im direkten Widerspruch zum problematische steht. Das ist in der Bibel aber genauso. Es kommt aber immer darauf an wie man den Koran interpretiert und die Mehrheit der Muslime tut dies auf eine friedlebende Art und weise.

    Der Islam braucht vielleicht eine Demokratisierung, ist aber auch gewillt diese durch zu führen, was die jüngsten Ereignisse in der Arabischen Welt gezeigt haben. (Die Aufstände waren zum großen Teil religiös geprägt)

    Die einzige Möglichkeit einer gelungenen Integration unser Muslimischen Mitbürger und einer weiteren Demokratisierung des Islams, besteht darin, dass wir auf die mehrheitlich friedlebenden Elemente des Islams zugehen und ihnen zeigen, dass sie mit ihren Lebensweg mehr Erfolg haben als z.B. Al-Kaida.

    Toleranz ist hier das Zauberwort und die Anschläge beider extremistischer Seiten schon im Gedankengut zu ersticken. Und genau dazu Ruft der Artikel auf. Nicht mehr und nicht weniger. Es ist für mich unbegreiflich, wie man eine so wichtige und gute Aussage so negativ bewerten kann und als ideologische Ausschlachten tragischer Vorfälle bezeichnen kann. Schämt euch zu triefst.

  • DP
    Daniel Preissler

    @Curt (26.07.2011 12:57)

    Nein, das haben Sie nicht richtig verstanden!

    Siehe Beitrag von Seeräuber-Jens, der das gut erklärt.

  • B
    Branko

    Danke für diesen Kommentar, der aus dem aktuellen Medien-Spektakel wohltuend heraussticht.

     

    Denn blicken wir mal zurück:

    Die Häufigkeit von Amokläufen und ihre Ausmaße nehmen immer mehr zu.

     

    Es wird uns aber nicht gelingen, dieses Problem in den Griff zu kriegen, wenn wir jedesmal nur Betroffenheit zeigen, nach mehr Polizei, mehr Überwachung rufen, Computerspiele oder sonstwas verteufeln und dann wieder zur Tagesordnung zurückkehren.

    Denn dann hätten wir das Problem bereits gelöst.

    Oslo hat nämlich auch bewiesen, daß Waffengesetze, flächendeckende Kameraüberwachung und Polizeipräsenz die Tat nicht verhindert haben.

     

    Die nächsten Amokläufer werden gerade jetzt in diesem Augenblick ihre Pläne weiter wuchern lassen - erst recht bestärkt durch die mediale Aufmerksamkeit, die dem Täter und seinen wirren Thesen zukommt.

     

    Wenn wir in Zukunft sowas verhindern wollen werden wir um eine breite, gesellschaftliche Diskussion mit dem Ziel von Veränderungen nicht herum kommen.

     

    Denn begreift man Amokläufe als Überreaktionen ("ausreißende Vorprescher") auf gesellschaftliche Marschrichtungen, dann passen plötzlich die Puzzleteile des scheinbar Unerklärbaren zusammen.

  • S
    Seeräuber-Jens

    Erst einmal: Professionell layoutetes, insofern gut lesbares Manifest? Sorry, aber mein erster Eindruck beim Öffnen dieses Konvoluts war erst einmal unterirdisch :(

     

    Ich bin von linken Publikationen einfach zu viel LaTeX gewohnt. Aber davon ab, der publiziert das ja als Public Domain (heißt, jeder darf den Text vor Weiterverbreitung nach Gutdünken verändern), da wäre Gehobeneres ohnehin nicht geeignet, aber nicht einmal Breiviks Umgang mit MS Word (wieso nützt er eigentlich nicht einfach das genauf für sowas entwickelte OpenOffice, statt zu erklären, wie man sich illegal ein MS W von der PirateBay ziehen kann? aus welchem Jahrhundert ist der?) ist professionell zu nennen. Ich habe das Dings offensichtlich nicht im Original, sondern als PDF, und da findet sich links stammbaumartig eine Gliederung in Kapiteln und Unterkapiteln zum schnellen Navigieren, und die ist einfach nur fürchterbar :(((((

     

    *

     

    Diejenigen, die mit Recht erwarten, nun nicht gleich eine von breiter Bevölkerung geteilter Position oder zumindest Sorge über den Islam als Religion und Muslime als unsere Mitbürger aufgrund eines durchgeknallten Attentäters abserviert zu sehen: Bei euch ist zukünftig allerdings auch eine scharfe Grenze zu ziehen zwischen berechtigter Islamkritik und krankhafter Islamophobie. Leute wie Geert Wilders, die den Koran in einem Atemzug mit "Mein Kampf" zu nennen gewohnt sind, sind Volksverhetzer -- ob verurteilte oder nicht --, auf die sich Beivik inhaltlich zu Recht beruft. Natürlich will Wilders keine Terrororganisation als Antwort zu Al Kaida, wie dies Beivik vorschwebt mit seinen "Templern". Wilders sucht den parlamentarischen Weg. Wenn aber Mohammed verunglimpft wird als "Kinderschänder", weil seine letzte Frau zum Zeitpunkt der Eheschließung gerade mal 12 gewesen sei, dann ist einfach jedes Maß an vernünftiger und auch unvernünftiger, aber noch zu tolerierender Islamismus"kritik" überschritten; das ist pure Hetze, Verunglimpfung, Haß. Dem allerdings eingepreist ist, daß sich Einzelne, die die nötige Intelligenz wie die entsprechenden Persönlichkeitsschädigungen aufweisen, in sowas hineinsteigern bis ins hier Geschehene. (Nur mal so: Die allerseligste "Jungfrau" Maria war zum Zeitpunkt ihrer Schwängerung mit Jesus auch nicht älter: Was im Aramäischen Original bei Matthäus als "Jungfrau" steht, bezeichnet ein gerade geschlechtsreif gewordenes und also heiratsfähiges Mädchen von 12- max. 14 Jahren.) Inhaltlich aber identifizieren sich verdammt viele auf etwa "politically incorrect" mit den "Analysen" Beiviks; bejammern lediglich, daß er ihnen, gerade weil er in der Analyse Recht habe, mit seinem Massaker einen "Bärendienst" erwiesen habe. So, wie die Linke die RAF in den ersten Jahren auch als "Unsrige" angesehen hatten, die leider nur der Sache einen "Bärendienst" erwiesen hätten, weil sie dem Staat den Vorwand gaben, mit aller Härte nun gegen alle als "Sympathisanten" denunzierte Linke vorzugehen. Und so, wie die Linke gelernt hat, sich nicht nur von der RAF, sondern auch ihrer Ideologie zu distanzieren, muß von der Neuen Rechten erwartet werden, die Spreu vom Weizen zu trennen.

     

    Einfaches Indiz ist, wo man etwa von "islamischen Haßpredigern" spricht. Das ist Islamophobie. Richtig wäre, von "islamistischen Haßpredigern" zu reden: Viele konservative Christen verwehren sich mit Recht, Breivik so ohne weiteres als einen der ihren anzusehen; viele wehren sich auch mit Recht, mit George W. Bush identifiziert zu werden, der sich regelmäßig mit seinem "himmlischen Vater" über die außenpolitischen Angelegenheiten der USA auszutauschen pflegte. Genau so wenig aber, wie der allerdings exponierte Bush, dem sein Christentum auch keineswegs abzusprechen ist (der Herr und Heiland hat ihm vom Teufel Alkoholismus losgelöst immerhin), Vertreter und Repräsentant damit schon des Protestantismus wäre, sind es auch OBL oder auch ein Pierre Vogel für den Islam.

     

    Leute wie Geert Wilders sind eben alles andere als harmlos. Eine diskursfähige konservative Islam- wie Islamismuskritik wird sich künftig von solchem Pack zu distanzieren haben oder aber sich gefallen lassen müssen, mit diesem ausgegrenzt zu werden.

     

    *

     

    Schlußbemerkung: Was Toleranz ist, und wie verschiedene Religionen und Kulturen friedlich nebeneinander koexistieren können, das haben wir nach den verheerenden Glaubenskriegen überhaupt erst vom Islam und seinen Respekt gegenüber den "Buchreligionen" lernen müssen. Europa ist (nicht nur) hierin, und das ist nicht sein Schlechtestes, zutiefst muslimisch geprägt lange vor dem ersten türkischen Gastarbeiter. Davon, daß uns die griechische Antike und die Wissenschaften, Platon, Aristoteles, Euklid, überhaupt nur vom Islam bewahrt und uns überliefert wurde, ganz zu schweigen: Die gesamte europäische Moderne wäre nicht ohne Islam.

  • HW
    Horst Werner

    Islamophobie als Tatmotiv? Ich meine ,das greift zu kurz.Sein Angriff richtete sich gezielt gegen die sozialdemokratisch geführte Regierung und gegen den Nachwuchs der norwegischen Arbeiterpartei.

    Und von wegen harmonische norwegische Gesellschaft: bei einem Stimmenanteil von 22,9 % für eine rassistisch argumentierende Partei sehe ich da ganz krasse gesellschaftliche Widersprüchlichkeiten und Versäumnisse.

    Die Sozialdemokratie in Norwegen und auch hierzulande sollte sich eine Strategie überlegen,wie Einwanderungspolitik offensiv vertreten werden kann und gleichzeitig einen klaren Trennungsstrich zum rechten Populismus ziehen (siehe Sarrazin)

  • JG
    Jürgen Gojny

    Solche Argumentationen sind genauso demagogisch wie der Vorwurf an die 68er Studenten, ihr öffentlicher Protest, ihre Demonstration gegen das Schah-Regime habe die Ermordung des Studenten Benno Ohnesorg durch den Mörder auf MfS- und SED-Ticket Karl-Heinz Kurras 1967 erst möglich gemacht. Es geht der Kommentarin um die Diskreditierung einer gesellschaftlich notwendigen Debatte und die mehr als notwendige Kritik am Multikulti-Illusionismus, auch wenn er auf hohem Niveau daherkommt. Wer es wagt, Kritik zu üben, ob am inflationären Bau von Großmoscheen, am Kopftuch oder gar am Islam selbst, ist Rassist, Neonazi und Fremdenfeind. Wir erleben den perfiden Versuch, eine ganze Nation einzuschüchtern. Wie drückte es doch im lezten Jahr der Publizist und Holocaust-Überlebende Ralph Giordano aus: "Schamloser kann der überhängende Schulddruck aus der Nazi-Zeit nicht instrumentalisiert werden."

  • AS
    autofreie Schnecke

    Am allerwiderlichsten ist, daß ein Massenmord Kindern und Jugendlichen wieder mal vom rechten Rand her mit dem Anzünden von Autos verglichen wird.

  • GS
    gottlose Schnecke

    Es zeigt sich spätestens jetzt, daß die Gefahr der Christlichen Rechten global massivst unterschätzt, beschönigt und totgeschwiegen wurde.

  • H
    Harald

    Erstaunlich, mit welchem Einfachst-Weltbild frau Ressortchefin bei der taz werden kann.

     

    Keine Schamgrenze zu kennen, ist von den Boulevard-Medien bekannt. Was die Autorin aber hier abliefert könnte schon als, an Leichenfledderei grenzend, bezeichnet werden.

     

    Den notwendigen, kritischen Diskurs mit dem Islam und seinen Sprechern nunmehr, wie die Autorin es vormacht, in unmittelbaren und personalen Zusammenhang mit dem Massenmörder zu stellen, genau wie auf http://www.turkishpress.de/:

     

    Für mich ein Ausdruck geistiger und sittlicher Verwahrlosung.

     

    ps:

    "Islamophobie" ist ein Begriff des Iranischen Islamfaschismus, der erstmals gegen Frauen angewandt wurde, die sich nicht unter den Schleier zwingen lassen wollten.

  • B
    Bihe

    danke für den klugen Kommentar! Ich bin immer erschreckt über die vielen unsäglichen Kommentator/innen, die sich gerade bei dem Thema Islamophobie ausgerechnet auf der taz-Seite tummeln, so viel unreflektiertes grauenhaftes Geseier tut oft weh!

  • H
    humberto

    Grundzatlicherweise, dies hat mehr mit imperialismus zu tun als mit islamophobia. Est gibt Islamophobia weil alle in "Abendland" mussen Israel verteidigen. Deutschland schenkt wieder ein Kriegs U-boot an Israel.

     

    Eigentlich es gibt auch tiefe Probleme mit islamische KOnzeptionen u Ideologie, wie auch mit andere Religionen. Man kann, und nicht nur in westliche Länder, einfach nicht mit religiöse Dogma leben!

  • DP
    Daniel Preissler

    @Johnson

    "In Europa wird seit der Aufklärung und der Reformation von der überwältigenden Mehrheit das Christentum als Angebot angesehen dem Leben einen positiven Sinn zu geben. (Vergebung, Nächstenliebe)"

     

    Meinst du das ernst????

     

    Weißt du, wann Reformation und Aufklärung waren? Wie viele (bzw. wenige) Menschen von der Aufklärung erfasst wurden, wie rassistisch viele davon (vgl. Voltaire) waren und was danach in Europa noch alles passierte?

     

    Das ist Geschichtsfälschung, was du da betreibst, im Sinne der Relativierung von Hexenverbrennung, Glaubenskriegen in Europa, Ausrottung der Indianer, Menschenverachtender Behandlung von Millionen von Afrikanern und ihrer Nachfahren, Industriealisierung um den Preis von Leben uns Gesundheit von mind. Hunderttausenden europ. Arbeiter, jahrhundertelanger Judenverfolgung durch europ. Christen und schlussendlich des Holocaust.

     

    Danke!

     

    Alle anderen Leser bitte ich den leicht polemischen Ton meines Kommentars zu entschuldigen!

    FrG

    DP

  • HD
    holger dansk

    "salonfähig gewordene Islamophobie"

     

    na gott sei dank ist die auseinandersaetzung mit dem islam salonfähig geworden!

  • H
    Hallo?

    "....schreiben die Konservativen eine Logik fort, auf der Rassismen aufbauen: die schlichte Einteilung in Gut und Böse, Schwarz und Weiß, Christen versus Muslim..."

     

    Was ist das um Gotteswillen für ein Geschwurbel? Darauf bauen "Rassismen" auf? Also erstens gibt es nur einen Rassismus (http://de.wikipedia.org/wiki/Rassismus). Schlichte Einteilung in Gut und Böse findet man im Islam bespielsweise ziemlich krass. Da gibt es die Gläubigen und die Ungläubigen. Das "Haus des Islam" oder "Haus des Friedens" (dâr al-islam) und das "Haus des Krieges" (dâr al-hârb). Zweimal darf man raten wo wir wohnen. Da müsste der Autorin nach der Islam eine rassistische ideologie sein. Es wäre mir neu, daß es nicht vom Sozialismus bis zum Faschismus nicht ähnliche Aufteilungen gibt. Alles Rassisten, überall. Es ist jetzt ganz offenbar wieder die "Stunde der Experten". Rasterfahndung bis Einheitspartei hört und liest man wieder als Superlösung. In der taz würde ich dann doch etwas mehr Differenziertheit erwarten. Man wird nicht umhinkommen die Zusammenhänge zwischen den politisch korrekt kaum noch debattenfähigen Zuständen in der multikulturellen Gesellschaft und der Radikalisierung in Europa ehrlich zu analysieren. Sonst wiederholt sich Oslo wieder irgendwo anders. Der Mörder hat übrigens hasserfüllt Sozialdemokraten zusammengeballert und nicht Muslime. Demnach sollte man erst einmal Kritik an Sozialdemokraten verbieten.

  • C
    Curt

    Gemäß Frau Kappert dürfen aufgrund des Amoklaufes eines norwegischen Rechtsradikalen folgende Phänomene nicht mehr kritisch diskutiert werden:

    Sog. "Ehrenmorde" in einem kulturislamischen Kontext; Beschneidung von Mädchen/Frauen; die Machtausübung der Taliban im Afghanistan der 90er Jahre; Geschlechtertrennung bei Veranstaltungen des Pierre Vogel; Homophobie, soweit sie moslemisch kontextuiert ist; das Vorhandensein einer sogenannten "Religionspolizei" in islamischen Ländern.

    Habe ich dies richtig verstanden?

  • M
    Marika

    Die Norweger als Betroffene bleiben ruhig und sehen keinen Anlass, in einem Anfall von Hysterie ihre Staatskonstruktion in Frage zu stellen.

    Bei der taz jedoch, im fernen Berlin, läuft die tazsche Reflexmaschinerie auf Hochtouren. Motto: wie nütze ich dies zur Auflagensteigerung und zur Verbreitung der im tazschen Mikrokosmos vorherrschenden ideologie. Sich darüber eine Meinung zu bilden bleibt jedem selber vorbehalten.

  • P
    panettone

    @BerlinaWoman:

    Netter Versuch, die Aufmerksamkeit wegzulenken. Hat nicht funktioniert.

    Ansonsten: Wirres Geseier.

  • S
    suswe

    der Autor Jack D. Forbes hat geschrieben:

     

    "Was du wirklich denkst und tust, das ist deine Religion."

     

    Für wirklich fundierte Kritik an Islam und Muslimen lese man den Autor Hamed Abdel Samad.

  • MB
    Michael Bolz

    liebe frau kappert,

     

    ihr kommentar ist von auffälligen paradoxien gekennzeichnet, die sie, auf politische gruppierungen bezogen, kritisieren, als feste bestandtteile ihrer eigenen ausführungen jedoch beharrlich ignorieren.

    wenn demokratie tatsächlich bedeutet oder bedeuten soll, dass leben aller zu schützen (schützen zu können), sprechen sie von einem größenwahnsinnigen projekt, dass sich nicht erfüllen lassen wird und von dem ich nicht im entferntesten ahne, wo es aktuell auf der politischen bühne - global oder lokal - aufgeführt wird.

    wo sie von abgesängen auf den multikulturalismus reden, reden sie jedoch genau von der wirklichkeits-theorie, die in negativem sinne behauptet, (wie, ist mir auch hier nicht klar) dass leben aller (!!!) schützen zu können, gehen aber interessanterweise nicht darauf ein.

    ich selbst finde diesen gedanken einer all-umfassenden, politischen lebensschutzgarantie - vorsichtig formuliert - oberflächlich und verwerflich und selbst so gefährlich, wie die "kranken" ideen des anders breivik.

    dies nur zwei beispiele.

    wenn breivik "krank" ist, sind wir alle "krank". denn wir alle nutzen dieselben möglichkeiten medial zu funkionieren, wie er. wes craven hat übrigens in der aktuellsten fortsetzung seiner serie "scream" diese funktion in klassischer manier heraus gearbeitet.

    was ich außerdem nicht verstehe, ist, warum sie am ende ihres artikels von schuld sprechen müssen, wo keine schuld ist. sie erkennen auch hier die parallelen zur sakralisierung einer weltlichen vorstellung, die wir so wiederum bei breivik finden.

    ich stimme ihnen in vielerlei hinsicht zu, etwa wenn es um verantwortung geht und darum, zu handeln. wir sollten nämlich verantwortungsbewusst unsere politiker anrufen, eben jenen unsinnigen konsens der bewusst praktizieren fremdenfeindlichkeit (denn wir leben seite an seite mit dieser art "fremde") besser gestern als jetzt ein ende zu bereiten.

    wer die stellungnahmen westerwelles oder merkels aufmerksam gehört hat, weiß, dass jeder bezug, sich aus der scheinbaren endlosschleife dieses allzu menschlichen problemverständnisses zu lösen, politisch verdrängt ist.

    ob durch eine stark konservativ- und traditionsbestimmte - vieleicht kulturgenetisch gewachsene - haltung einmal vor sich selbst (als mensch, nicht in gleicher linie als politiker) oder ob es sich schlicht gesagt um pure ignoranz handelt, sei damit in frage gestellt.

    all das verspricht uns, angesichts der aktuellen entwicklung zu begreifen, nicht von schuld sprechen zu müssen und gängige paradoxien, die vielmehr auf strukturelle gemeinsamkeiten zu welterklärungsweisen wie terror und terrorismus verweisen, helfen uns darüber hinaus, unsere un-schuld nicht nur zu begreifen, sondern sie auch eingestehen zu können.

    es geht hier einfach darum, sie loslassen zu können.

    wird nicht dann erst schulderkenntnis möglich?

    doch dass - und erst das! - sind fragen für theoretiker.

    es geht in der diskussion vielmehr um anstand als einer erforderlichen haltung und nicht um schuld. um wissen und handeln und nicht um ge-wissen und spekulation und theorieflucht.

    zuviel empathie führt immer weiter. leider häufig in immer weitere missverständnisse.

  • WB
    Wolfgang Bieber

    Es sind das Fehlen eines Kontextes und seine Einzeltäterschaft, die das Blutvergießen in Norwegen für viele Medien erklärbar machen und für die nötige narrative Form sorgen. Genau in diesen Punkten fällt die Abgrenzung zum Islamismus besonders leicht: Hier der Einzeltäter, dort regiert der Generalverdacht:

    http://bit.ly/oGHx2M

  • H
    hto

    "Auch seine Selbstporträts als Kreuzritter von eigenen Gnaden ..."

     

    - von eigenen Gnaden???

     

    Die URSACHE aller Probleme unseres profit- und konsumautistischen "Zusammenlebens", ist der im Zeitgeist nun "freiheitliche" Wettbewerb - Wettbewerb um die Abhängig- und Begehrlichkeiten der Hierarchie von und zu materialistischer "Absicherung".

     

    GESCHÄFTSSINN im "gesunden" Konkurrenzdenken, ist das Übel / der Anfang aller Gewalt - Gewalt die nicht nur im "Christentum" erst mit dem inzwischen heiß-erwartetem Armageddon ein Ende findet.

     

    Wenn man Verstand zu wahrhaftiger Vernunftbegabung hat, also dem Sinn von EINDEUTIGER Wahrheit in geistig-heilendem Selbst- und Massenbewußtsein, dann ist die konfusionierende Überproduktion von systematisch-systemrationalem Kommunikationsmüll nicht mehr nur der idiotische Tanz um den heißen Brei, sondern wirklich der reinste Blödsinn!?

     

    Vielleicht muß ich für soviel Realität in menschlicher Dummheit ja auch DANKE und Halleluja rufen, denn 144000 sind wirklich nicht viele die übrig bleiben und ich ...!?

  • JC
    Julius Census

    auch wenn ich ungerne die Zeit zitier so hat Sie doch recht diesen Aspekt deutlich zu unterstreichen:

     

    "Unsere Antwort wird mehr Offenheit und mehr Demokratie sein" – das war die zentrale Botschaft Stoltenbergs

     

    Wir sollten daraus lernen das nicht mehr Kontrolle sondern mehr Eigenverantwortung die Lösung ist !

  • B
    BerlinaWoman

    Die Linie der Autorin fortführend: was hat die taz mit den Brandanschlägen vermutlich linker Extremisten auf die Autos in Berlin zu tun? Kann es sein, dass unter den Feuerteufeln taz-Leser sind? Kann es sein, dass die taz mit ihren Inhalten junge Leute auf extremistisches, staatsfeindliches Gedankengut bringt? Wieso distanziert sich die taz nicht? So darf man nicht fragen? Oh. Das ist aber doch taz-Style.

  • S
    spin

    @Amos-ameis:

    sie schreiben, der begriff der islamophobie

    unterstelle "das Vorhandensein einer manifesten Krankheit".

     

    ich halte das, hier wir im falle von xeno- oder homophobie, für quatsch. natürlich geht es im kern, da gebe ich ihnen recht, um ressentiment und ideologie. aber dass gruppenbezogener menschenhass auch seine neurotische seite hat, weiß jeder, der sich ein wenig mit psychoanalyse auskennt. und neurosen sind eben nur in extremfällen manifeste krankheiten.

    es geht dabei nicht "einfach" um ein bisschen zu wenig respekt, sondern häufig um gestörte selbst- und fremdwahrnehmungen. und dass es bei vielen "politisch inkorrekten" um externalisierte abwehr von ängsten (phobien) geht, kann man in deren blogs prima verfolgen.

     

    ansonsten: da capo für ines kappert und ihre vollkommen richtige analyse. natürlich macht man sich damit im land des sarrazynismus wenig freunde. aber das gehört nun mal zur aufklärung.

  • FE
    Fatih Ersoy

    Sie konstruieren hier eine Dichothomie, die eigentlich keine ist:

     

    "...Islamkritk hat erst mal nichts mit einer irrationalen Angst zu tun. Es wäre doch fatal und blauäugig ..."

     

    Lassen Sie es mich mal so ausdrücken: dass Höhenangst etwas pathologisches ist, bedeutet noch lange nicht, dass Sie sich unbeschwert und heiter vom Kölner Dom stürzen und zugleich erwarten können, dass sie unten heil ankommen. Ähnlich gestaltet sich das Verhältnis zwischen Islamophobie und dem zugrundeliegenden realen Objekt, in diesem Falle also Islam (was auch immer man darunter subsumiert). Dass diverse Phänomene in diversen islamischen Strömungen tatsächlich kritikwürdig sind, bedeutet noch lange nicht, dass Islamophobie als eigenständiges pathologisches Phänomen nicht existiere.

  • E
    Einer

    @keetenheuve

     

    Das Zitat des Helmut Schmidt passt in diesem Zusammenhang so gut wie Rainer Calmund als Unterwäschemodel.

     

    Offensichtlich haben Sie überhaupt nichts verstanden.

  • K
    Kaboom

    @erikius

    Sagen Sie, fällt Ihnen nicht auf, welche Stereotype Sie - immer noch - bedienen? Sie bezeichnen sich als "Islamkritiker". Das bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass Sie alle Muslime über einen Kamm scheren. Ist Ihnen noch nicht aufgefallen, dass 99,9% aller Muslime friedfertig sind? Das Millionen Muslime seit Jahrzehnten friedfertig in diesem Land leben?

    Genau DAS ist nämlich das Problem. Die neue Rechte, die sich hinter dem Label "Islamkritiker" versammelt, agiert mit den selben platten Stereotypen wie die klassischen Antisemiten. Nur das Ziel der Diffamierung ist verschieden. Differenzierung? Fehlanzeige.

    Und auf exakt diesem Müll wachsen Typen wie Breivik. Exakt dieser Bullshit von der "schleichenden Islamisierung" und ähnliches erzeugt - zwangsläufig - bei labilen Persönlichkeiten Militanz.

  • R
    Religionskritiker

    Das Problem wäre keine unvoreingenommene Religions- und Wertekritik. Das Problem sind Figuren wie Henryk M. Broder und Thilo Sarrazin, die mit ihren Auswürfen Menschen fundamentale Rechte absprechen und sie zu "Untermenschen" machen.

    Das ist aber leider das Niveau, auf dem sich gegenwärtig die Islam"kritik", besser die Islamverachtung, bewegen.

    Ein Islamkritiker, der ernst genommen werden will, muss meiner Meinung nach zuerst deutlich machen, dass er mit solchen Hasspredigern nichts zu tun hat, deren menschenverachtende Ansichten nicht teilt.

  • B
    Bürger

    Tja, und die taz macht den gleichen Fehler die sie den Islamkriikern (übrigens auch viele Migranten, eure Diffamierung könnte man durchaus als Ausländerfeindlich auslegen, liebe taz;)) vorwirft, nämlich alle Islamkritiker unter Generalverdacht zu stellen!

  • P
    panettone

    @keetenheuve:

    Schon wieder so eine rechte Nebelbombe! Nennen Sie do bitte konkrete Personen, die fordern, die Zahl der Moslems in Deutschland zu erhöhen - bitte mit Quellenangabe. Danke.

     

    @Schein:

    "Es ist nicht notwendig zu erklären, warum dieser Mensch dieses Massaker begangen hat."

    -- Würde ich jetzt auch sagen, wenn ich Rechter wäre...

    "Er hat es begangen. Nicht aus islamfeindlichkeit. Nicht weil er Christ ist. Auch kein fundamentalistischer."

    -- Also, ich glaube, DA kann man geteilter Meinung sein...

  • BE
    Björn Eriksson

    Vielen Dank für diesen bemerkenswerten Kommentar.

     

    Man notiere: Auf der einen Seite der rechtspopulistische Terrorist als wahnsinniger, verirrter Einzeltäter, ihm gegenüber der Islam als Summe in Form islamistischer Terroristen.

     

    Das kann ja noch heiter werden, bei dem von den Medien und Politikern bisher publizierten Szenario. Sind die Rechte daran noch für eine Hollywood-Verfilmung zu haben? Ich sehe das Epos schon vor dem geistigen Auge über die Leinwand flimmern: die Recken, die zwölf europäischen Apostel Sarkozy, Wilders, Le Pen, Bestsellerautor und SPD-Mitglied Sarrazin, Friedrichs, Dobrindt, etc. mit ihren Getreuen gegen eine Phalanx von 1,3 Milliarden Hasspredigern im heroischen Abwehrkampf standhaltend.

     

    Ich traf einen weisen Touristen in Reykjavik, der den berühmtesten Song der Welt sang. Er trug mir auf, seine Weisheit zu notieren und sie der Welt zu verkünden:

     

    “Wacht auf!”!!!!

    Islam ist der Feind der Welt!!

    Irak ist der Feind der Welt!!

    Kommunismus ist der Feind der Welt!!

    Religion ist der Feind der Welt!!

    Liberalität ist der Feind der Welt!!

    Demokratie ist der Feind der Welt!!

    Ich bin der Feind der W…“

     

    “-“

     

    “?”

     

    “Lösch den letzten Satz.

    Wacht auf!!!!!

    Islam ist der Feind der Welt!!

    …”

     

    Da das Haus der Menschen auch über den Eingang “Besessenheit” betreten werden kann, hat das Haus einen Ausgang für die Opfer jener, die durch diese berühmte Tür eintreten. Wann wird dieser Eingang endlich zugemauert.

     

    Gott ist tot, Ratzinger schon zu alt, und mir ist auch schon ganz schlecht: Lieb Vaterland magst ruhig sein.

  • A
    Ahhal

    erikius: ich teile ihre differenzierte Meinung. Das übersteigt allerdings den Horizont der taz., diese Ist Monokausal und Kampagnengierig.

  • T
    Toby

    Und es ist Zeit für folgende Erkenntnis:

    Krieg entsteht nicht von recht oder links. Er entsteht durch die fehlende Bereitschaft zum Frieden.

    Wir dürfen nicht um jeden Preis Recht haben wollen. Wir müssen einander in die Augen sehen, miteinander reden und füreinander da sein.

    Das reicht schon.

  • E
    end.the.occupation

    >> Breiviks Hetze gegen die Muslime, die angeblich die christliche Kultur zersetzten, ist der Brückenkopf, der seine abseitige Ideologie mit der Mitte der europäischen Gesellschaft verbindet.

     

    Was ist an dieser Ideologie abseitig?

     

    Die taz selber hat sich doch daran beteiligt und Sarrazin verteidigt, so wie sie im Mordfall Sherbini weiter Titelbilder gebracht hat, die glaskar von Breivik infiziert waren.

     

    Militarismus, Imperialismus und Rassismus sind längst im GRÜNEN Milieu und in der taz angekommen. Und bis zum heutigen Tag weigert sich die taz offensiv dagegen Stellung zu nehmen.

     

    Und das ist auch garantiert nicht zu erwarten, solange Knaul, Hillebrand und Konsorten in der taz Propaganda jenes Staates verbreiten, der davon abhängt Lügen und Hass zu über Muslime und Araber zu verbreiten.

     

    Amos Wollin würde sich im Grab umdrehen, wenn er die taz lesen könnte.

  • E
    end.the.occupation

    >> Breiviks Hetze gegen die Muslime, die angeblich die christliche Kultur zersetzten, ist der Brückenkopf, der seine abseitige Ideologie mit der Mitte der europäischen Gesellschaft verbindet.

     

    Was ist an dieser Ideologie abseitig?

     

    Die taz selber hat sich doch daran beteiligt und Sarrazin verteidigt, so wie sie im Mordfall Sherbini weiter Titelbilder gebracht hat, die glaskar von Breivik infiziert waren.

     

    Militarismus, Imperialismus und Rassismus sind längst im GRÜNEN Milieu und in der taz angekommen. Und bis zum heutigen Tag weigert sich die taz offensiv dagegen Stellung zu nehmen.

     

    Und das ist auch garantiert nicht zu erwarten, solange Knaul, Hillebrand und Konsorten in der taz Propaganda jenes Staates verbreiten, der davon abhängt Lügen und Hass zu über Muslime und Araber zu verbreiten.

     

    Amos Wollin würde sich im Grab umdrehen, wenn er die taz lesen könnte.

  • W
    willy

    Was ist denn Das für ein dummes Geschwurbel?

  • R
    Renton

    Das Problem Frau KAPPERT was ich mit Ihrer Schrift habe ist, dass es sich mit dem aus dem rechten Lager deckt.

    Vieleicht sollten wir schweigen bevor wir im Angesicht dieser Tragödie losplappern und alles irgendwohin zu projizieren.

     

    MfG

    Renton

  • D
    DanielB

    Nach dem Lesen dieses Artikels fällt mir nur noch Max Liebermann ein: "Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte".

     

    Wie kommen Sie dazu, Frau Kappert, diese grauenvollen Taten für ihre politischen Zwecke auszuschlachten ? Pfui Deibel !

  • EN
    Emanuel Ninger

    Kompliment zu dem Kommentar. Übrigens, auch in der Reaktion auf das Attentat in Norwegen ist das Muster dem von Oklahoma (McVeigh) sehr ähnlich.

     

    Für die Zukunft kann man nur hoffen, dass die Diskussion nicht so gedreht wird, dass man die Immigration und die damit verbundenen sozialen Probleme zur - zu bekämpfenden - Ursache macht (das hat man kurz nach dem Mauerfall ja schon einmal erlebt).

  • K
    Kati

    Das mit der Islamophobie (wohlgemerkt: des Attentäters) ist nicht so klar, wie es hier dargestellt wird. Der Attentäter hat ein Konglomerat von Gedanken im Kopf. Also hören Sie bitte auf, diese Morde im Sinne Ihrer persönlichen ideologischen Vorstellungen zu instrumentalisieren. Das ist nämlich in diesem Zusammenhang, mit Verlaub, unanständig. Versuchen Sie zumindest, sich ein Beispiel an der Sachlichkeit in Norwegen zu nehmen. Aber davon sind die Beteiligten in den deutschen Medien schon lange weit weg. Zur Vollständigkeit, Kritik am Islam hat genausowenig mit irgendeiner Phobie zu tun wie Kritik an der Politik des Staates Israel mit Antisemitismus. Es eignet sich aber hervorragend, um in der Diskussion andere Meinungen bereits im Vorfeld zu diffamieren und somit die Diskussion zu dominieren. Was wiederum mit Demokratie im eigentlichen Sinne nichts zu tun hat.

  • W
    Woti

    Dieser feige Mörder ist natürlich krank und gestört. Die Methode ähnelt sehr den Anschägen von islamistischen Attentätern in Spanien und London. Deshalb die Angst vor einer der rückschrittlichsten und primitivsten Religionen (und frauenfeindlich dazu) zu verharmlosen und als Islamophobie zu bezeichnen halte ich nicht für hifreich

  • G
    gustavKaergele

    Ich verstehe nicht, was Islamophobie mit

    Massenmord an hauptsächlich norwegischen Kindern

    und dem Bombardement des Regierungsgebäudes

    mit hauptsächlich norwegischen Opfern zu tun hat.

     

    Steckt da nicht doch mehr dahinter.

    Ist es realistisch, dass eine Einzelperson

    ohne zusätzlich finanzielle Hilfe und Hilfe bei

    der medialen Präsentation tatsächlich alles

    selbst gemacht hat oder steckt da nicht

    eine Organisation dahinter, die vielleicht

    vom politischen Widersacher der derzeitigen

    Regierung unterstützt wurde?

     

    Oder soll dieser Anschlag von einen

    vermeintlichen Rechten in Wirklichkeit

    muslimischen Trojanischen Pferd die Rechtfertigung

    für zukünftige Terroranschläge der Muslime sein.

     

    Es macht doch irgendwo keinen Sinn ein Feind

    des Islams zu sein, aber fast nur Norweger umzubringen.

    Die Geschichte ist möglicherweise faul.

    Die Autorin und die Allgemeinheit sind möglicherweise

    auf eine Finte hereingefallen.

     

    Die Norwegische Polizei soll an der Aufgabe wachsen.

    Die EU sollte nicht die politische Autorität

    bei jeder Krise eines Einzelstaates an sich ziehen

    und damit die jeweilige Regierung entmündigen.

    Ich denke Norwegen macht insgesamt eine hervorragende

    Politik und kann aus diesen schwer vorhersagbaren

    Ereignis intelligente Konsequenzen ableiten.

    Es hat es nicht verdient deswegen von der EU entmündigt zu werden.

  • D
    deviant

    "Doch in dieser Zumutung liegt eine Chance für Aufklärung. Muslimenfeindlichkeit dürfte sich ab jetzt schlechter verkaufen lassen. Haben wir doch alle sofort das Attentat in Norwegen vor Augen.

     

    So zynisch das klingt: Angesichts dieser Katastrophe kristallisiert sich die Möglichkeit heraus, sich endlich von der bedrohlich mittig gewordenen Islamophobie zu distanzieren. Nichts weniger sind wir den Opfern und ihren Angehörigen schuldig."

     

    Sie hoffnungsloser Naivling! Solche Radikalen sind für Logik nicht zugänglich, daher sind sie ja Radikale.

    Die fortgeschrittene Selbstverleugnung bei gleichzeitigem perpetuierten Giftspritzen zeigt, dass die bourgeoise "Mitte" dieser Gesellschaft sich soweit radikalisiert hat, dass sie hier nur einen Helden und Märtyrer sieht, von dem sie sich öffentlich halbwegs distanziert und die sie heimlich verherrlicht.

    Broders zynische Reaktion auf den Massenmord seines Schülers zeugt davon.

  • V
    vic

    Hätte der in Deutschland ein "Buch" veröffentlicht, die Deutschen hätten auch das auf Nummer 1 der Bestseller hochgejubelt. Als Nachfolger für Sarrazins Hassschinken.

  • P
    paulo

    ganz schön schamlos, das attentat auszuschlachten, um im islam-diskurs seine eigenen position zu stärken. wir sollten das nicht tun. das sind wir den opfern schuldig

  • P
    PeterWolf

    "Solange Breivik als schuldfähig eingestuft wird, trifft ihn allein die Schuld an seinem Größenwahn, niemanden sonst"

     

    Wer soll denn mitschuldig sein "an seinem Größenwahn", wenn er vom Psychiater für schuldunfähig erklärt wird?

  • AF
    Andreas F.

    Beim besten Willen - man ist es ja wohl vor allem den Muslimen schuldig, sich von der Islamophobie zu distanzieren (und auch von ihren Protagonisten).

    Das man allerdings trotzdem jede Religion für grundsätzlich falsch und auch schlecht halten kann, sollte man darüber allerdings auch nicht vergessen.

  • R
    Rasenmäher

    Es ist doch immer das gleiche.

     

    War es ein Linker, dann war es natürlich ein armer, fehlgeleiteter und eben nicht Linker, denn Linke tun nicht böses.

     

    War es ein Rechter, dann wird zum großen Schlag aufgeholt.

     

    Einfach ekelhaft, die Hetze von linken Rand.

  • J
    Johnson

    Leider ist der Kommentar von Frau Kappert sehr stark von Ideologie geprägt.

    Für mich ist Fakt, dass jede Religion positiv aber auch negativ gelebt werden kann. In Europa wird seit der Aufklärung und der Reformation von der überwältigenden Mehrheit das Christentum als Angebot angesehen dem Leben einen positiven Sinn zu geben. (Vergebung, Nächstenliebe)

    Trotzdem gibt es natürlich auch christliche Fundamentalisten.

    Der Islam hatte keine geschichtliche Phase der Aufklärung und in weiten Teilen islamischen Welt wird leider ein intoleranter Glaube gelernt. Diese Wertvorstellungen sind meiner Meinung nach nicht mit einer liberalen Gesellschaft vereinbar.

    Wir brauchen für eine friedliche Gesellschaft Toleranz, allerdings darf sich unsere Toleranz nicht ad Surdum führen. Kein Demokrat kann tolerant gegenüber Faschismus sein, weil Faschismus konträr zu Toleranz ist.

    Von jedem einzelnen Bürger kann und muss die Gesellschaft eine eindeutige Bekennung zu freiheitlichen Grundwerten einfordern.

     

    Kritik an rückständig gelebten Islam, der intolerant ist, ist berechtigt und sollte nicht diskreditiert werden. Verallgemeinerungen und grundsätzliche Kritik am Islam sind natürlich diskriminerent und aufs schärfste Abzulehnen.

     

    Die schreckliche Tat des Attentäters hat einen politischen Hintergrund. Ich halte es aber für grundlegend falsch, wie Frau Kappert es tut, konservative Ansichten zu diskretieren, weil der Attentäter ein extremistisch konservatives Weltbild hat.

  • I
    Instrumentalisieren

    Frau Kappert sollte der Versuchung entsagen,

    die Morde des Attentaeters ihrerseits zu instrumentalisieren und daraus politisches Kapital zu schlagen.

    Die politische Diskussion um den Islam muss erlaubt sein, ja sie muss gerade jetzt unverändert fortgeführt werden, um weiterhin Demokratie und Meinungsfreiheit zu gewährleisten.

    Die Schere im Kopf nützt niemanden etwas.

  • J
    Jemima

    Hallo Frau Kappert,

     

    am Anfang teile ich Ihre Meinung. Er wollte in die Öffentlichkeit, er hat es geschafft.

     

    Ob die Entscheidung ihm eine Plattform zu geben oder nicht die richtige war, wird sich noch zeigen.

     

    Sein Manifest ist im Internet quasi unlöschbar. Bisher hat er -so traurig es ist- recht behalten. Er wußte was kommt, er wußte das man ihn nicht behandeln würde wie andere wahnsinnige Mörder und damit untermauert er sein Manifest.

     

    Die Medien und die Politik werden gerade derbe von einem Massenmörder vorgeführt. Wie viele Opfer von Gewaltverbrechen gab es im letzten Jahr in Deutschland? Wie viele Ausreden mußten wir erleben? In falscher Mondphase geboren, schlechte Kindheit, soziales Umfeld usw. Selbst Claudia Roth meinte einst zu Gewalttaten "Gewalt ist immer auch ein Hilfeschrei".

     

    Würde man einen Anders B. jetzt auf die Straße lassen, gäbe es Lünchjustiz und niemand würde trauern. Würde man Arid U. der gleichen Lünchjustiz aussetzen, wäre es Rassismus und Islamophobie.

     

    Wenn Sie größere Auszüge des Manifests gelesen hätten, würden Sie wissen das sein Ziel nicht Migranten oder im speziellen Moslems sind. Er mag Moslems nicht, er sieht sie lieber von hinten, als von vorn. Doch seine Gegner -und das geht auch aus den Anschlagszielen hervor- ist die politische Linke, denn sie haben in seinen Augen die Überfremdung zugelassen.

     

    Auch die NSDAP wird seinem Manifest benannt. Aber nicht positiv wie man nach den Berichten in den Medien erwarten würde, nein er verachtet sie. Der NSDAP gibt er die Schuld, das die politische Linke sich so ungebremst verbreiten konnte.

     

    So abstrus es auch klingen mag. Ich bin dafür sich mit seinen Thesen auseinander zu setzen, sie zu entkräften und sogar auch entsprechend mancher Kritiken zu handeln. Handlungsbedarf gibt es unbestritten und wenn man jetzt versucht alles zu dämonisieren und letztendlich alles zu verschweigen, polarisiert und radikalisiert man. Dann verliert die Demokratie gegen Anders B.

  • A
    Amos_ameis

    Sie schreiben von Islamophobie … das sollten Sie sein lassen. Sie unterstellen damit das Vorhandensein einer manifesten Krankheit und dass das "Für-Verrückt-Erklären" des politischen Gegners alles andere als clever ist muss ich hier denke ich nicht näher erörtern. Ein vernünftiger Diskurs hat auf das Intellektuelle abzuzielen und nicht auf das dümmliche Diskreditieren der anderen Meinung als "Verrücktheit".

  • C
    Carll

    Und wenn jemand eine Bombe auf eine Autobahn wirft, um gegen die Umweltzerstörung zu protstieren, hören wir auf, für die Umwelt einzutreten. Das sind wir dann den Opern schuldig.

    Habe ich das richtig verstanden?

  • K
    keetenheuve

    Ein Helmut Schmidt täte uns jetzt gut. „Wer die Zahl der Moslems in Deutschland erhöhen will, nimmt eine zunehmende Gefährdung unseres inneren Friedens in Kauf.“ (Helmut Schmidt, „Außer Dienst, 2008). ...

  • S
    Schein

    Es ist nicht notwenig zu erklären, warum dieser Mensch dieses Massaker begangen hat.

     

    Er hat es begangen. Nicht aus islamfeindlichkeit. Nicht weil er Christ ist. Auch kein fundamentalistischer. Sondern weil er einfach töten wollte. Um es vor sich selber zu rechtfertigen bastelt er eine kleine Legende herum und ihr - die Medien - sagt danke. Danke das Du uns so belieferst. Der Sommer ist gerettet. Wie abgefuckt ist das denn.

     

    Dem Mann seinen Tod. Erst den Medientod und dann den physischen.

     

    Dieses Massaker hat nichts aber auch gar nichts "Gutes" Es ist schlecht. Es ist grausam und mit nichts zu erklären. Es ist jedoch wie es ist.

     

    Und Amy ist traurig gestorben. Nicht im Schatten dieses Ereignisses,rn sondevermutlich zum gleichen Zeitpunkt. Das wiederum ist Holismus. Wenn auch ein sehr schmerzlicher.

  • J
    jemand

    "Angesichts dieser Katastrophe kristallisiert sich die Möglichkeit heraus, sich endlich von der bedrohlich mittig gewordenen Islamophobie zu distanzieren."

    Ich finde diesen Satz ziemlich gut. Natürlich Verurteile ich diese Gräultat und Wünschte das sie nie passiert wäre, denn noch zeigt sie uns die Gefahr von rechts und gibt uns die möglichkeit, uns zu Distanzieren.

    Deswegen folge ich dem Ausruf in dem Artikel und fordere alle auf (friedlich) gegen die Islamfeindlichkeit (und jede Andere) zu handeln, so das wir eine bessere Intergations Politik fahren können und solches fatale Gedankengut keinen Anklang mehr findet. Damit solche Taten nicht nochmal passieren. Das sind wir den Opfern und deren Angehörigen schuldig.

  • MM
    Max Meier

    Vielen Dank für den Kommentar, der mir aus vollstem Herzen spricht! Er ist seit drei Tagen der einzige Lichtblick in der medialen Wüste. Der Terroranschlag wird in fast allen Medien zum harmlosen Amoklauf eines einzelnen Spinners runtergeredet. Dabei zeigt sich hier die Frucht der bis in die Mitte der Gesellschaft salonfähig gewordenen Islamophobie auf grässlichste Weise. Und niemand scheint sich Asche aufs Haupt streuen zu wollen...

  • E
    erikius

    Hier wird alles in einen Topf geworfen und hinaus kommt ein Wort: Islamophobie!

    Es ist ein großer Unterschied ob ich einer Religion kritisch gegenüber stehe - siehe die TAZ gegenüber konservaticen Christen - oder ob ich zu blinden Haß aufrufe.

    Islamkritk hat erst mal nichts mit einer irrationalen Angst zu tun. Es wäre doch fatal und blauäugig die hohe Anzahl von Attentaten oder Todesstrafen für Homosexuelle Menschen, Ehebrüchige oder Glaubenswechsler zu ignorieren und nicht nach den Gründen zu fragen. Wenn jemand zu dem Schluß kommt, dass hat was mit dem Islam zu tun, so wird er ein Islamkritiker sowie die TAZ kritisch gegen alles konservative ist. Weder der Islamkritiker noch die TAZ sind deswegen plötzlich potentielle Massenmörder.

    Problematisch wird es, wenn ich plötzlich alles Schlechte was passiert mit einem Feindbild in Verbindung setze (zum Beispiel extremer Antiamerikanismus, extremer Haß auf Konservative, extremer Haß auf Moslems oder auch extremer Haß auf Christen, Antisemetismus). Hier wird nicht mehr eine Ideologie kritisiert sondern es entsteht ein Haß, der sich auch auf die Anhänger einer Ideologie auswirkt. Man hasst oder meidet plötzlich Menschen weil sie einer bestimmten Richtung angehören - durchaus auch Menschen, die vorher vielleicht Freunde waren.

    Ich bin mit Sicherheit als islamkritisch eizustufen, das hindert mich aber doch nicht an freundlichen Begegnungnen mit muslimischen Menschen. Ich bin auch kritisch gegenüber Sozialsten eingestuft und doch liebe ich es mit ihnen zu diskutieren. Ich werde auch nach diesem Attantat nicht plötzlich ein Freund des Islam warum sollte ich? Ich habe ein festes christliches Wertefundament, welches mich lehrt, dass ich nicht mehr oder weniger wert als andere Menschen bin. Ich habe Freunde die sind meinem Wertesystem gegenüber kritisch und äussern das, deswegen sehe ich diese nicht in der Gefahr morgen einen Sprengsatz in meiner Gemeinde zu zünden.

     

    Werft nicht alles in einen Topf und differenziert lieber ein wenig mehr auch wenn das heißen würde, dass euer politischer Gegener doch nicht so grausam ist wie angenommen.

  • X
    xsirup

    Wenn Internet Plattformen eine für sich geschlossene Gesellschaft bilden, dann haben diese Plattformen auch für die Regulierung zu sorgen. Wir als Gesellschaft machen uns zu Mittätern, wenn wir zu sehen, wie ungehindert diese in ein Extrem mündet. In jeder besseren Disco hat der Betreiber einen Sicherheitsdienst. Das aus Erfahrung und nicht wegen der schönen Gehälter für die Bediensteten.

     

    Die Aussage das Internet lässt sich nicht zensieren, ist grundlegend falsch. Was hat diese Technik mit den Menschen dahinter zu tun. Die Menschen müssen angesprochen werden, um zu deeskalieren. Wenn das eine Technik kann dann bitte. Nur so sieht es nicht aus. Das ist auch gut so.

     

    Es werden einfach grundlegende Regularien nicht genutzt und das bis jetzt zum Nachteil, für eine demokratisch freiheitliche Grundordnung.

     

    Braucht in der Fläche sicher keinen Überwachungsstaat, der Streife läuft. Nur würde es Sinn machen im Kleinen zu wissen was läuft. Diese Forderung ist legitim.

  • TF
    Thomas Fluhr

    Ein schöner Traum!

  • A
    Aufklärer

    Ist Ihr Kollege Reiner Wandler nach dieser Logik auch eine Art geistiger Brandstifter?

    http://www.taz.de/Bloggender-Religionskritiker/!75039/

  • F
    FRITZ

    Mir tun die Menschen aufrichtig leid, deren Leben der Mörder zerstört hat, unmittelbare Opfer ebenso wie ihre Familien und Freunde. Mein Mitleid hat nichts mit meiner politischen Meinung zu tun, die nicht taz-konform ist. Ich finde den Versuch, den auch dieser Artikel wenig subtil unternimmt, das Leid dieser Menschen politisch zu instrumentalisieren, widerwärtig.

     

    Aber wenn die dt. Linke sofort versucht, hier wieder alte Diskursregeln festzuzurren, muss dem widersprochen werden, auch auf die Gefahr hin, dass man dies ebenfalls als eine - reflexartige - Instrumentalisierung des Leids der Opfer verstehen könnte.

     

    Wenn die Tat überhaupt politisch motiviert ist - und Politik hier nicht nur die Projektionsfläche für andere Frustrationen und vielleicht eine psychische Erkrankung war - dann würde ich daraus die Lehre ziehen, dass die europaweite Integrations- und Immigrationsdebatte schleunigst in gesundere Bahnen gelenkt werden sollte. Das gilt für die monothematischen und zur schwarz-weiß-Zeichnung neigende "Blogosphäre" der unter dem Wort "Islamkritiker" zusammengefassten politischen Strömungen ebenso, wie für ihre reflexartig die (vermeintlich heldenhafte) Pose des Antifaschisten und Rächer der Entrechteten einnehmenden Gegenparts auf der anderen Seite des politischen Spektrums.

     

    Viele Menschen dieses Kontinents empfinden offenbar Immigration von Menschen aus deutlich anderen Kulturkreisen als eine Belastung und womöglich eine Bedrohung ihres Zusammenlebens, warum auch immer (und es gibt hierfür auch rational nachvollziehbare Gründe nicht nur dumpfe Ängste und Ressentiments, auch wenn man unterschiedliche Schlüsse daraus ziehen kann).

     

    Das muss man ernst nehmen und man muss politische Antworten auf die aufgeworfenen Fragen finden um dem Gefühl der Bedrohung entgegenzuwirken. Jeder Versuch, den Diskurs jetzt (wieder) einer medialen Kontrolle im Sinne der herrschenden publizierten Meinung zu unterwerfen oder mehr oder weniger subtile Denk- und Sprechverbote (wieder) zu errichten, würde nur die Verschwörungstheoretiker bei den "Islamkritikern" in ihrer - zunehmend paranoid wirkenden - Überzeugung bestärken, man dürfe dieses oder jenes nicht laut sagen (Ich will den Satz, "Man muss doch noch sagen dürfen..." nicht mehr hören - er ist Symptom eines kranken Diskurses, denn natürlich darf man - rechtlich leider nur fast - alles sagen). Wir sollten, soweit möglich, in Gelassenheit diskutieren, wie wir mit dem Phänomen der Immmigration aus fremden Kulturen umgehen, ob und in welchem Maße wir sie überhaupt wollen und wie wir den Integrationsproblemen in manchen Einwanderermilieus umgehen. Diese Diskussion jetzt zukünftig mit Verweis auf die "Taten von Oslo" zu unterbinden oder ihr hierdurch inhaltlich Schranken verpassen zu wollen, ist kontraproduktiv (jede Meinung im Rahmen der Menschenrechte muss "erlaubt" sein).

  • GZ
    Gegen Zensur

    "Doch das Internet lässt sich nicht zensieren[...]"

     

    Höre ich da etwas Bedauern raus?