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Frieden in der OstukrainePrivatbataillone zur Verteidigung

In der Nachbarstadt von Donezk leben die Leute in Frieden, Wohlstand und Vielfalt. Dafür sorgt ein Milliardär, der keine Einmischung duldet.

Hält die Separatisten fern: Milliardär Igor Kolomojskij. Bild: reuters

DNJEPROPETROWSK taz | Die Erregung über den Abschuss der Boeing 777 über der Ostukraine vor sechs Tagen ist in Dnjepropetrowsk bereits etwas verpufft. „Das waren doch die Russen“, sagt ein Mann und meint: „Jetzt müssen wir Donezk befreien.“

Anders als in der umkämpften Donbassmetropole, die 240 Kilometer entfernt liegt, geht hier das Leben seinen gewohnten Gang. Mitten auf der Strecke hält die Straßenbahnfahrerin plötzlich an. Geduldig streift sie sich eine orangefarbene Jacke über und geht mit einer Eisenstange in der Hand auf die Weiche an der Straßenkreuzung zu. Manuell stellt sie diese um, dann steigt sie wieder ein. „Unsere Stadt hat die besten Raketenspezialisten der Welt“, beklagt sich ein Passagier. „Aber immer noch haben wir viele Weichen, die nur im Handbetrieb umgestellt werden können.“

Die Uhren in der Millionenstadt Dnjepropetrowsk ticken anders. Auch hier wird fast nur Russisch gesprochen. Das Leben pulsiert. Dass viele Bürger der Stadt mehr als nur bescheidenen Wohlstand haben, davon zeugen die vielen Juweliergeschäfte und teuren Modeboutiquen. Politisch trennen die Stadt, aus der die ehemalige Premierministerin Julia Timoschenko und der frühere Präsident Leonid Kutschma stammen, und die Nachbarstadt Donezk Welten. Man ist hier noch patriotischer als in der Hauptstadt Kiew. Unzählige ukrainische Fahnen schmücken Autos und Wohnungen.

Dass das so ist, liegt vor allem an einem Bürger der Stadt, Igor Kolomojskij. Der Oligarch, Besitzer der größten ukrainischen Bank, der „Privat“-Bank, ist nicht nur Gouverneur des Gebietes Dnjepropetrowsk. Das Bataillon „Dnjepr“, das in der Vergangenheit immer wieder durch sein rücksichtsloses Vorgehen im Gebiet Donezk von sich reden machte, wird von ihm finanziert. Als Besitzer des einflussreichen Fernsehkanals 1+1 übt der Milliardär auch politischen Einfluss aus. Beobachter sehen in ihm zunehmend einen Gegenspieler von Präsident Poroschenko. An fast jeder Straßenecke gibt es einen Geldautomaten der „Privat“-Bank. Im städtischen Park vergnügen sich Kinder auf einer teuren aufblasbaren Rutsche.

Zu tun gibt es genug

Überall in der Stadt finden sich Zentren für die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Donbass und von der Krim. Drinnen warten Mütter mit ihren Babys auf dem Arm geduldig, bis sie an die Reihe kommen. Sie warten auf humanitäre Hilfe und eine Unterkunft. Freiwillige nehmen ihre Passdaten auf, weisen ihnen eine Wohnung zu, geben ihnen materielle Hilfe.

Aber auch eine andere Schlange in den Büros für die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Donbass ist groß. Es sind die vielen Bürger der Stadt, die sich als Freiwillige registrieren lassen wollen, die etwas tun wollen für die Flüchtlinge. Und zu tun gibt es genug. Kleidung wird gesucht, Babynahrung und Geld.

Die Ukraine Bild: Infotext/P. Sobotta

Mitten auf dem Karl-Marx-Prospekt liegt das Hotel Astoria. Hier hatte der ukrainische Anarchistenführer Nestor Machno während des Bürgerkrieges sein Hauptquartier. „Machno hat ein paar sehr kluge Befehle erlassen“, meint der Taxifahrer, als er an dem Gebäude vorbeifährt. „Plünderer und Räuber wurden auf der Stelle erschossen. Und da war es ruhig in der Stadt. Heute regiert Kolomojskij die Stadt. Und seinem entschiedenen Eingreifen ist es zu verdanken, dass es uns in der Stadt so gut geht.“

Solange Kolomojskij die Stadt regiere, da ist man sich in Dnjepropetrowsk einig, brauche man ein Herannahen der Front nicht zu fürchten. „Sechs Bataillone hat er um die Stadt aufgestellt. Da werden die Separatisten nie durchkommen“, fährt er fort.

Ruhe und Ordnung dank Mafia

„Willkommen in der Hauptstadt der Mafia“, begrüßt eine Kellnerin den Gast aus Deutschland. In Dnjepropetrowsk sei die Welt noch in Ordnung, hier könne man in Ruhe leben und arbeiten. Und das liege vor allem an der Mafia. Es gebe drei große Clans, die die Geschicke der Stadt bestimmen. „Doch die Mafia lässt mich in Ruhe, solange ich nur kellnere und mich nicht in deren Geschäfte einmische“, meint sie. Überhaupt sei das Leben in Dnjepropetrowsk besser als in Kiew oder gar in Donezk. Die Bewohner seien in ihrer überwiegenden Mehrheit Einheimische.

Man habe schon längst einen Modus Vivendi gefunden, um friedlich zusammenzuleben. „Wir sind nicht so chaotisch wie die Bevölkerung von Kiew, die sich zum großen Teil aus Zugereisten zusammensetzt, oder die hochnäsigen Bergarbeiter von Donezk. Und wir sind tolerant. Bei uns leben orthodoxe Christen, Muslime und Juden friedlich zusammen.“ Ein erster Eindruck der Stadt zeugt von der kulturellen Vielfalt. Und vom friedlichen Miteinander.

Die Nachricht von der Teilmobilisierung regt die Menschen indes nicht auf. „Die ist doch erst mal nur beschlossen. Bis man sie umsetzt, wird es noch Monate brauchen“, versucht man sich zu beruhigen.

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37 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Der lächelnde mutmaßliche Massenmörder gilt auch als einer der Hauptverantwortlichen des Massakers von Odessa.

    "Zehn Tage vor der Tragödie fand ein geheimes Treffen in Kiew statt, unter dem Vorsitz des amtlichen Präsidenten Olexander Turtschinow, um einen Sondereinsatz in Odessa zu organisieren. Anwesend waren: Arsen Borisowitsch Awakow, Innenminister, Valentin Nalivaitschenko, Leiter des Sicherheitsdienstes und Andriy Parubiy, Sekretär des Rates der Verteidigung und der nationalen Sicherheit. Der ukrainische Oligarch Ihor Kolomojisky [2], von den Behörden von Kiew an die Spitze der regionalen Verwaltung von Dnepropetrowsk gestellt, wurde für die Organisation dieser Operation konsultiert."

    Es war Kolomojisky, der das 1. Bataillon des Dnjepr von seiner persönlichen Wache erbracht hat, und es vorübergehend unter das Kommando der Odessa-Polizeioffiziere gestellt hat. Er gestattete auch die Barzahlung einer Prämie von $ 5.000 für jeden pro-russischen getöteten Separatisten während der Operation.

    Weitere mutmaßliche Heldentaten des Ukrainers mit israelischem Pass. Er stellte Kopfprämien für Separatisten 1000 - mehrere Zehntausend Dollar pro Kopf dead or alive aus – darunter auch auf unangenehme Radaangehörige. Die von K. Bezahlten Killerkommandos töteten, folterten in Mariopol , Krasnoarmeesk (Verletzte in Krankenhäusern) usw und empfehlen sich für „Jobs“ die selbst der Nationalgarde zu dreckig sind

  • In der Ukraine wurde zugelassen, dass Denkmäler für SS-Divisionen errichtet wurden. Die meisten der jungen Leute seinerzeit auf dem Maidan haben vermutlich nicht gewusst, dass Stepan Bandera ein Massenmörder war, weil es ihnen nie jemand erzählt hat. Sie haben mitgemacht, wenn „Ruhm der Ukraine, Ruhm den Helden“ und „Jeder der nicht springt, ist ein Russe“ skandiert wurde. Ab sofort also mal besser die Augen aufhalten wenn es um solche Typen wie diesen Igor Kolomojskij gehen sollte.

  • Damit ein Fisch vorwärts schwimmen kann, müssen Nervenzellen in seinem Gehirn und Rückenmark fein abgestimmt die Hin- und Her-Bewegungen des Schwanzes kontrollieren.

    https://www.idw-online.de/de/news597529

  • "Man ist hier noch patriotischer als in der Hauptstadt Kiew. Unzählige ukrainische Fahnen schmücken Autos und Wohnungen."

     

    Im Schland debattiert man heftig über Gauchos, da muten die Fahnen in der Ukraine doch nicht nationalistisch an.

    Ein schönes Nest, befriedet vom netten Oligarchen Kolomoyski. Fast wie Utopia von Thomas Murus. Wahrhaftig eine Legende dieser Mann.

    Da hat er noch rechtzeitig den Absprung geschafft, vom Unterstützer Janukowitschs zum Unterstützer des Maidan. Wo der Wind pfeift, treibt sich die Legende rum. Und Geschichten gibt´s da wo der Wind pfeift...Wer ist sich da sicher? https://piotrbein.wordpress.com/2014/05/24/kiev-protege-jew-oligarch-kolomoyski-allegedly-behind-mariupol-and-odessa-massacres/

  • Eine einigermaßen tolerante Form der Diktatur ist zumindest übergangsweise besser als der verallgemeinerte Diebstahl wie in Donezk und der Zugang von Irren zu Hochtechnologiewaffen, wie die Buk-Raketen.

    Viele Staaten haben sich selbst zerfleischt: Jugoslawien, jetzt der Süd-Sudan, davor westafrikanische Staaten (Liberia, Elfenbeinküste), jetzt Syrien, Libyen, Boko Harum in Nord-Nigeria, Zentralafrikanische Republik. In Mogadischo sind gerade ein paar Straßen sicher, wo die Soldaten der Afrikanischen Union sind. Die Menschen dort wären über Verhältnisse wie in Dnjepropetowsk froh. Hat übrigens überwiegend wenig mit den Amerikanern oder Russen zu tun (den Immer-Schuldigen für viele Schreiberlinge hier), selbst wenn die vor langer Zeit mal dort waren. Das zeigt das Beispiel Somalilands, wo es friedlich zugeht. Liegt eben auch stark an den Bürgern selber.

  • Oligarchen mit Privatarmeeen im Verbund mit Mafia Clans , dazu "Demokratie" als Tarnung und PR-Zierat für die Außenwelt , das ist die aktuelle Herrschaftsform in der Ukraine und wird es auch bleiben . Sie ist , wie bereits viele andere Länder am Rand der Zentralen des Kapitalismus , als quasi 'failed state' abgehängt und ohne jede Aussicht , jemals das am Weltmarkt erreichte Produktivitätsniveau der Konkurrenz einzuholen . Soweit sich die USA da so stark engagieren , geschieht dies durchsichtig aus geostrategischen , konkurrenzkapitalistischen Gründen und nebenbei zwecks Sicherung und Aneignung von Rohstoffen .

    Im übrigen hängt der US-Kapitalismus selbst am Tropf der Fed und läßt nach außen die Sau raus .

    • @APOKALYPTIKER:

      Novorosinform.org: Im ukrainischen Facebook werden Details eines Angriffs auf Russland veröffentlicht. Dessen erste Schritt ist die Rückeroberung der Krim in Zusammenarbeit von Ukraine, Krimtataren und NATO-Flotte dar und ist noch für 2014 geplant. Der zweite Schritt soll dann im Jahr 2015 der Angriff von der eroberten Krim und dem besetzten Donbass aus auf das russische Festland des Kuban sein.

      http://storage.novorosinform.org/cache/5/b/(1175)_jpg.jpeg/w590.jpg

      • @EEK:

        "[...] werden Details eines Angriffs auf Russland veröffentlicht. Dessen erste Schritt ist die Rückeroberung der Krim in Zusammenarbeit von Ukraine, Krimtataren und NATO-Flotte dar und ist noch für 2014 geplant. Der zweite Schritt soll dann im Jahr 2015 der Angriff von der eroberten Krim und dem besetzten Donbass aus auf das russische Festland des Kuban sein." -------- Mit allem notwendigen Respekt, aber Ihr Quatsch wird immer quatschiger!

      • @EEK:

        Na, so dumm wird auch in der Ukraine keiner sein, Russland flächig anzugreifen. Das mit der Krim könnte sein, aber RU als ganzes? Sicher nicht.

         

        Und nein, ich halte die Herrschaft durch Oligarchen nebst Mafia nicht für gut. Nur was die werten Herren Separatisten so abfeiern, dafür wären die in den meisten Ländern dieser Erde bereits auf immer im Muffigloch oder schlimmeres.

        Ich gleube kaum, dass RU sowas irgendwo gedultet hätten; ich sag nur die Geiselnahme damals im Theater in Moskau.

        • @Andreas Lang:

          Diese größenwahnsinnige pleite Ukraine alleine sicher nicht, nicht einmal auf eigenen Entschluss

  • "Ukraine vor Parlamentskrise? – Koalition zerfällt"

     

    "Die Parlamentsfraktionen der Parteien UDAR und Swoboda haben ihren Austritt aus der Parlamentskoalition verkündet...Wie der Parlamentschef Alexander Turtschinow äußerte, bedeuten die Schritte der beiden Fraktionen einen Versuch, die Behandlung wichtiger Gesetzentwürfe zu unterminieren."

    http://de.ria.ru/politics/20140724/269099425.html

     

    "Ukrainian Parties Quit Parliament Coalition, Trigger Elections"

     

    "Two Ukrainian parties have quit the majority coalition in parliament to allow President Petro Poroshenko to start the procedure for new parliamentary elections." http://www.rferl.org/content/ukraine-klitschko-svoboda-udar-quit-election-parliament/25468670.html

  • 1)

     

    Hallo, Herr Clasen, wirklich ein großes Dankeschön für den unterschwelligen Hinweis auf diese nachgerade geniale Idee für die Lösung aller Probleme in der Ukraine, insbesondere natürlich in den vom Blut Unschuldiger geradezu überschwemmten Gebieten, die von terroristischen russischen Banden seit Monaten aus den Körpern und Seelen ukrainischer Otto-Normal-Bürger herausgeschlagen werden. Ich empfinde im weiteren genau wie sie, daß für unsere ukrainischen Blutsbrüdern eine solche gewissermassen europäisch - traditionelle sizillianische Lösung ganz im Sinne von uns allen westeuropäischen Schwestern als die beste und unterstützungswerteste aller Lösungen verstanden werden muß. Bitte, sie sind mitten im Geschehen, hin- und hergerissen zwischen Friede, Freude und Eierkuchen, zwischen freiheitlichen Juwelieren, traditionellen Hotels und glücklichen Kellnerinnen, welches in Ihnen natürlich zwingend heimatliche Sehnsüchte aufkommen lassen muß - wo, bitte, Herr Clasen, kann ich als westlicher Oligarch, komplett mitsamt der Inkarnation einer nutzlosen reichen Großfamilie, dort auch so eine schöne Stadt befrieden? Falls sie den entsprechenden Makler gleich bei der Hand haben sollten – Geld spielt keine Rolle - dann würden mich die Antworten auf folgende brennende Fragen zuallererst interessieren:

  • 2)

     

    1) Sind in dem Kaufpreis gleich z.B. 6 Anti-Terror-Batallione mit dabei, oder müssen die Freunde meines Sohnes diese extra online dazu bestellen?

     

    2)Wie kann ich verhindern, daß nach meinem Kauf die Erregung über den Abschuss der MH17 verpufft? Empfielt es sich, ebenfalls gleich einen Anti-Verpuffungs-TV Sender mit zu kaufen?

     

    3) Wie kann ich verhindern, daß irgendjemand einen netten, glücklich und entspannt grinsenden Ausländer gleich im ersten Absatz anspringt und sagt: "Das waren doch NICHT die Russen!“…? Gibt es für die Freunde meines Sohnes da die Möglichkeit, entsprechende Statistiken einzusehen oder Experten zu befragen? Oder muß diese Missgeburt von Sohn, falls er heute noch die Hand aus der Hose bekommt, erst mal googlen?

     

    4) Ist für meinen verkommenen Sohn mit Schwierigkeiten zu rechnen, wenn ich auf meinem Besitz natürlich nur vorerst ebenfalls den öfffentlichen Nahverkehr weiterkrepeln lassen möchte und stattdessen teure aufblasbare Rutschen aus aufstrebender griechischer Produktion verteile?

  • 3)

     

    5) Darf ich den Rutschen im Stadtpark auch wieder die Luft rauslassen, wenn das Fundament für mein Denkmal aus absterbender griechischer Produktion Platz braucht? Iich glaub, das Ding heisst Kropolis oder so ähnlich, scheissegal, meine Tochter macht das bei Ebay gerad klar, immerhin nehme ich den Oliven den Restposten Rutschen ab, den die Spaghetti`s ihnen zurückgeschickt hatten .

     

    5) Wie sieht es mit Strassenecken aus? Ich hab `nen Haufen Geldautomaten, hab ich gegen mein totes Casino auf Jersey eingetauscht, HA!, jedenfalls, ich brauch echt `nen Haufen Ecken, beste Lage, klar, Geld dafür ist nicht das Problem, diese griechischen Reederfettsäcke schieben es mir so schnell hinten rein, so schnell kann ich es gar nicht zerwuchern.

     

    6) Ich will ein Ausbildungsinstitut zur Erziehung und Pflege von glücklichen, nicht so chaotischen, toleranten, cheforientierten Kellnerinnen mit Expertise in Religions-, Sozial- und Geschichtswissenschaft und für geduldige Strassenbahnschaffnerinnen in orangenen Jacken einrichten, die jederzeit in der Lage sind, auswärtigen lyrischen Geistesgrößen meinen Eindruck von meiner Stadt zu vermitteln. Könnte sich da schon mal jemand nach `nem Keller in der Nähe meines Denkmals umschauen?

  • 4)

     

    7) Wenn ich es mir recht überlege, möchte ich auch gleich meinen eigenen deutschen Lyriker haben. Könnte da jetzt schon mal jemand im Tauben- und Blindenheim nachschauen? Dann brauch ich keinen extra kommen lassen. Denn ob mein dann sicher ebenfalls deutscher Erstbesucher auch von all den Fahnen und meinem Luxusschrott in meiner angedachten neuen Regierungspyramide so sehr beeindruckt sein wird, das er so positiv und so menschlich mittfühlend aufgeblasene Satzkondome wie folgt den Lungen eines glücklichen Taxifahrers ablauscht und daraufhin so gekonnt und verständnisvoll in seine Erzählungen einwebt, darauf würde ich nicht mal auch nur einen meiner Oliven setzten.

     

    " Machno hat ein paar sehr kluge Befehle erlassen“, meint der Taxifahrer, als er an dem Gebäude vorbeifährt. „Plünderer und Räuber wurden auf der Stelle erschossen. Und da war es ruhig in der Stadt. Heute regiert Kolomojskij die Stadt. Und seinem entschiedenen Eingreifen ist es zu verdanken, dass es uns in der Stadt so gut geht."

  • 5)

     

    8) Und zu guter Letzt: Selbst ich habe ein Herz, nicht nur für geduldige Strassenbahnwasauchimmer, sondern auch für geduldige Flüchtlinge. Und Schlangen. Schlangen vor etwas, besonders freiwillige, kommen immer. DAGEGEN ist kein Kraut gewachsen! Vor allem geduldige, freiwillige Schlangen. Schlangen, die geduldig ihr letztes Hemd für die von russischem Terror vertriebenen Massen herzugeben bereit sind. Und Schlangen von geduldigen, glücklichen Flüchtlingen, denen ich alles versprechen kann, was der Mensch in einer solchen Situation so braucht: Meine Wohnungen, mein Geld - vorausgesetzt, die Ecken dafür sind schon freigeräumt - meine Pässe.Ja, ich will, daß meine Stadt wirklich ganz im Westen ankommt und eine glückliche, geduldige, tolerante Mafia-Stadt wird. Denn, wie schon große deutsche Dichter tatsächlich ernsthaft positiv via glücklichem, geduldigem Text fröhlich den Vögeln dahinzwitscherten:

     

    „Willkommen in der Hauptstadt der Mafia“, begrüßt eine Kellnerin den Gast aus Deutschland. In Dnjepropetrowsk sei die Welt noch in Ordnung, hier könne man in Ruhe leben und arbeiten. Und das liege vor allem an der Mafia."

    • @Ichhaltsnichtmehraus:

      Mir gefällt´s.

    • @Ichhaltsnichtmehraus:

      Pardon , WERHÄLTDASNOCHAUS (1 bis 6) -... sind Sie schon fertig , oder kommt dan noch 7 bis 12 ?

      Ihre Geschwätzigkeit hier geht vllt. nicht nur mir auf den Keks , lieber Freund .

      • 8G
        8545 (Profil gelöscht)
        @APOKALYPTIKER:

        Sorry, aber ich finds Klasse :)

        In meinen Augen ist diese geschwätzige lyrische Form eine sehr kunstvolle Antwort auf Clasens öde Ode.

      • @APOKALYPTIKER:

        Pardon, Herzchen, war`s das, oder kommt da noch was aus dem Zensorkeks? Muttu doch nich lesen, könnt zwar nich schaden, aba nützen sicha ooch nich, Also, mein Lieber, bleib cool, bitte nich sonne Pippi, is doch nur Spassi, deine anderen Posts sind doch sonst so schön ,-)) Danki für`s Lauschi

        • @Ichhaltsnichtmehraus:

          Hey , Bubi , pfeif disch noch ein Tütchen ein und quäl heut nisch mehr die Tasten , ja ?!

          "Zensor" ?? Watt'n Quatsch ! Duuu mißbrauchst hier die zensorfreie Taz für deine logorrhöischen Anfälle , nä ?!

  • Irakische Soldaten, nicht Iranische

  • 8G
    8545 (Profil gelöscht)

    Eine Idylle ;)

    und so schön beschrieben...

     

    Drei Mafia Clans und des Oligarchen-Führers Miliz sorgen mit Gewalt für Ruhe, wie schön!

     

    Aber was genau habt ihr eigentlich nochmal gegen Putin?

  • Nur zur Ergänzung:

    Der so freundlich anmutende Onkel auf dem Bild, auch kumpelhaft "Benja" genannt, ist seit seiner Ernennung zum Gouverneur zum Befehlsgeber des Rechten Sektors avanciert. Am Tag des Referendums ließ er seine Schergen auf die Menschen vor dem Wahllokal feuern. Er setzt nach wie vor eifrig Kopfgelder auf Russen und "Prorussen" aus und plant, die Grenze zu Rußland zu verminen.

    s.a. http://goo.gl/ksTCYj

    • @Walter Sobchak:

      Wenn dieser jüdische Oligarch mit israelischer Staatsangehörigkeit "Befehlsgeber des rechten Sektors" sein soll, dann fragt man sich doch, warum von der russischen Propaganda die Leute vom rechten echte Sektor als "Nazis" und "Faschisten" gebrandmarkt werden.

      • @vulkansturm:

        „Darüber, dass ein jüdischer Bankier eine antisemitische Partei finanziert, erregte sich auch schon die Zeitung «Jüdisches Kiew». Kolomojski, so das Blatt, habe sich damit gerechtfertigt, dass Swoboda von der ultrarechten Position ins Zentrum gerückt sei.“

        http://goo.gl/IRoPB0

         

        Na bitte, alles eine Frage der Perspektive.

  • Für die Jüngeren unter uns sei das Beispiel der Brutkästenlüge genannt, welche als Kriegsgrund für den zweiten Golfkrieg herhalten musste. Angeblich sollen iranische Soldaten in der Kinderstation eines kuwaitischen Krankenhauses Frühgeborene aus den Brutkästen gerissen und auf den Boden geworfen haben um die Brutkästen zu stehlen. Die 15jährige Zeugin gab an als Hilfsschwester in Al Adnan Krankhaus tätig gewesen zu sein. Diese Greueltat war für die US-Öffentlichkeit als Kriegsgrund ausreichend. Später stellte sich heraus, das die ganze sache vvon Anfang bis zum Ende eine Erfindung der PR Agentur Hill & Knollton war und die angeblich Zeugin zum Tatzeitpunkt in den USA weilte. Sie war/ist die Tochter des kuwaitischen Botschafter. Ich hoffe ich muss nicht auch noch an Sadams mobile Giftgasküchen erinnern, die sich als bewusste Manipulation des US-Geheimdienstes herausstellten. der deutsche Auslandsgeheimdienst hatte längst vor "Curveball" gewarnt und seine Glaubwürdigkeit auf Null gestuft.

     

    Für jede Person die da vorschnell urteilen möchte, bedenke das Ende

     

    Diejenigen, die die Vergangenheit ignorieren, oder urteilen ohne diese überhaupt zu kennen, sollten schweigend verharren

     

    zum abschluss etwas schwer verdauliches

    rechereche tip: gehlen "stay behind"

  • Für die Jüngeren unter uns sei das Beispiel der Brutkästenlüge genannt, welche als Kriegsgrund für den zweiten Golfkrieg herhalten musste. Angeblich sollen iranische Soldaten in der Kinderstation eines kuwaitischen Krankenhauses Frühgeborene aus den Brutkästen gerissen und auf den Boden geworfen haben um die Brutkästen zu stehlen. Die 15jährige Zeugin gab an als Hilfsschwester in Al Adnan Krankhaus tätig gewesen zu sein. Diese Greueltat war für die US-Öffentlichkeit als Kriegsgrund ausreichend. Später stellte sich heraus, das die ganze sache vvon Anfang bis zum Ende eine Erfindung der PR Agentur Hill & Knollton war und die angeblich Zeugin zum Tatzeitpunkt in den USA weilte. Sie war/ist die Tochter des kuwaitischen Botschafter. Ich hoffe ich muss nicht auch noch an Sadams mobile Giftgasküchen erinnern, die sich als bewusste Manipulation des US-Geheimdienstes herausstellten. der deutsche Auslandsgeheimdienst hatte längst vor "Curveball" gewarnt und seine Glaubwürdigkeit auf Null gestuft.

     

    Für jede Person die da vorschnell urteilen möchte, bedenke das Ende

     

    Diejenigen, die die Vergangenheit ignorieren, oder urteilen ohne diese überhaupt zu kennen, sollten schweigend verharren

     

    zum abschluss etwas schwer verdauliches

    rechereche tip: gehlen "stay behind"

  • Flug MH17 führte, bevor er abstürzte über das von ihm kontrollierte Gebiet. Vergleich Google Earth. Er hat einen direkten Bezug zur Luftfahrtinustrie, siehe Anflugverbot der AUA 2010 für Dnepropetowsk. Dass Er sich, zusammen mit dem rechten Sektor, Anfang Juli gegen den Waffenstillstand stellten, hatte der russische Aussenminister Lawrow schon mehrfach betont.

    Die Lüge als Kriegsgrund ist so alt wie der Krieg selbst. Leider fehlt es den meisten an Festplattenspeicher im Oberstübchen, sich an den Tonkin-Zwischenfall vom August 1964 erinnern zu können. Angeblich hatten die Nordvietnamesen den US Zerstörer Maddox mit Torpedobooten angegriffen , was den USA als Kriegsgrund genügte. Später musste die US Regierung zugeben dass es hierbei um gezielte Falschinformation des US geheimdienstes handelte. Der Abschuss der koreanischen 747 durch die russische Luftwaffe am 1. September 1983 ist bis heute nicht aufgeklärt. Der Umstand, dass die USA in diesem Gebiet kurz zuvor mit Spionageflugzeugen fortwährend massive Luftraum begingen kann als belegt eingeordnet werden. Für alle die zu jung sind; Die Welt stand am Rande des Atomkriegs. Und es war ein Russe der den Knopf NICHT gedrückt hat.

    • @PeRö:

      > Die Lüge als Kriegsgrund ist so alt wie der Krieg selbst.

       

      Das stimmt. Umso erstaunlicher, dass Sie hier herumlavieren und die Lüge nur auf amerikanischer Seite sehen. Als hätte Russland das nicht auch getan -- gerade in letzter Zeit, gerade in der Ukraine, wo angeblich Massaker an russischsprachigen Zivilisten verübt wurden, weshalb dann die grünen Männchen ausgesendet werden mussten.

      • @Thomas Fuller:

        Richtig; die russischen Lügen sind weniger bekannt. Da ist es schon ein systemischer Vorteil wenn man über eine funktionierende Zensur verfügt. Dass der politische Mord, wie im Falle von Anna Politowskaja, dazu dient russiche Lügen unter der Decke zu halten, wird von mir nicht ignoriert.

         

        Ich laviere nicht herum, sondern habe mich mit dem Kern des Themas befasst, indem ich Fakten beannte. "Angebliche" Opfer sind bei mir noch nie "eingepreist" worden.

        • @PeRö:

          Ok, danke für die Klarstellung, das klang anfangs nach einer der üblichen einseitigen Schuldzuweisung à la "der Westen ist Schuld am Übel der Welt, der arme Putin versucht die Welt zu retten und zu schützen", wie man sie so oft in taz, TP und Co findet.