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CSU fordert „Deutschland-Praktikum“Azubis und Studis an die Waffe

Die CSU-Parteispitze will ein „Deutschland-Praktikum“ während der Ausbildung einführen. Im Netz stößt die Forderung auf Kritik.

Markus Söder, Parteivorsitzender der CSU Foto: ap

BERLIN taz/afp/dpa | Die CSU fordert die Einführung eines „Deutschland-Praktikums“, das Auszubildende und Studierende absolvieren sollen. So steht es in einem Positionspapier der Partei, das der CSU-Vorstand am Montag beschließen wollte.

Wörtlich heißt es in dem Positionspapier, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt: „Wir wollen darüber hinaus die Einführung eines staatsbürgerlichen Deutschland-Praktikums während der Ausbildungszeit, das bei staatlichen, sozialen, ökologischen und zivilgesellschaftlichen Einrichtungen oder der Bundeswehr absolviert werden kann.“

Auf Twitter bewirbt die CSU das „Deutschland-Praktikum“ als „staatsbürgerschaftliches Engagement“, das belohnt werden solle. Wer ein „Deutschland-Praktikum“ absolviere, könne z.B. beim Numerus Clausus mit Vorteilen rechnen.

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Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete, solle das Praktikum verpflichtend sein. Diese Aussage stieß im Netz auf Kritik. Viele Twitter-Nutzer*innen sehen darin eine Wiedereinführung der Wehrpflicht bzw. des Zivildienstes in veränderter Form, um dem Markt billige Arbeitskräfte zuzuführen. Ein User twitterte: „Wir könnten Leute in sozialen Berufen besser bezahlen und mehr Leute einstellen, um die Jobs attraktiver zu machen – oder wir führen den Zivildienst wieder ein, lassen alle umsonst arbeiten und nennen es „Deutschland-Praktikum“.“

Auch SPD-Abgeordneter Karl Lauterbach twitterte: „‚Deutschland-Praktikum‘ heißt nur: CSU will kostenlose Soldaten und Pflegeassistenten für 1 Jahr.“ Außerdem kritisiert der Politiker, dass junge Menschen nicht in die Entscheidung für ein Pflichtpraktikum miteinbezogen würden.

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CSU-Chef Markus Söder erklärte jedoch am Montagnachmittag, dass das „Deutschland-Praktikum“ als Ergänzung neben dem Bundesfreiwilligendienst und dem freiwilligen Wehrdienst verstanden werden solle. Auch dieser Dienst sei freiwillig und dauere acht bis zwölf Wochen.

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4 Kommentare

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  • Mir fehlt beim Nachwuchs der Zivildienst. Zumindest schon mal jeder junge Mann war, wenn er denn nicht zur BW wollte, verpflichtet, sich über längere Zeit auf einen sozialen Beruf einzulassen und Menschen außerhalb seiner sozialen Filterblase einzulassen. Klar: Eingriff in die Freiheit und so. Aber durchaus bezahlt und gesellschaftlich anerkannt. Danach haben die meisten ihre Freiheit dann eh freiwillig aufgegeben. Und wer geht schon mit Freiheit so um, wie sie es verdient hätte... Die Zivis hatten auf jeden Fall Erfahrungen gesammelt, die sie wertvoll sind und die sie sonst nicht gesammelt hätten. Das einzig Hässliche finde ich, dass es die CSU ist, die den Vorschlag macht.

  • exakt. das "an die Waffen" ist wirklich schade. Hätte die Bild nicht besser gekonnt.



    Kostenloser Dienst am Staat hätt's auch getan...

  • Also praktisch in allen Bereichen soll dieses Praktikum abgeleistet werden können...die taz muß daraus natürlich wieder ein marktschreierisches „an die Waffen!“ machen...sorry, aber seriös geht anders...und nein, ich bin auch kein Befürworter dieses Praktikums...

  • Mir wird schlecht und gleichzeitig wallt ein großes Gefühl von Wut und Hass gegenüber den Verfassern des Papieres auf. Es dunkelt in Deutschland und man fühlt sich einem überwältigenden Rechtsdrall ausgesetzt. Die "Mitte" ist dabei die stabile Antriebskraft.