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CO2-Konzentration auf HawaiiVor der Kipp-Grenze

Eine CO2-Konzentration von 400 ppm gilt als nächster Schritt zum unumkehrbaren Klimawandel. Auf Hawaii wurden nun 399,72 ppm gemessen.

Auch die wunderbare Unterwasserwelt auf Hawaii wird die Veränderungen beim Klima zu spüren bekommen Bild: reuters

BERLIN taz | Beinahe pünktlich zur UN-Klimakonferenz in dieser Woche in Bonn warteten die Beobachter auf der CO2-Messstation Mauna Loa auf Hawaii mit passenden Zahlen auf: In der vergangenen Woche lag die Konzentration des Treibhausgases in der Atmosphäre bei 399,72 parts per million (ppm), also bei 399,72 CO2-Molekülen pro einer Million Luiftmoleküle.

„Ich wünschte, es wäre nicht wahr, aber es sieht so aus, als würden wir die 400ppm-Grenze erreichen, ohne mit der Wimper zu zucken“, zitierte der Guardian den Geologen Ralph Keeling, der zu dem Team in Mauna Loa gehört. Konkret könnte es im Mai so weit sein.

400 ppm gelten für manche Klimaforscher bereits als die Konzentration, die eine globale Erwärmung von zwei Grad Celsius nach sich zieht – das könnte der Kipppunkt sein, an dem die Folgen des Klimawandels nicht mehr rückholbar sind.

Das Observatorium in 3.400 Metern Höhe auf Hawaii ist besonders geeignet für atmosphärische Messungen, weil die Luft in der Umgebung kaum durch Vegetation oder menschliches Handeln beeinflusst wird. Als die Messungen Ende der 1950er Jahre begannen, lag die CO2-Konzentration noch bei 315 ppm. Im jüngsten Jahrzehnt hat sich der Anstieg weiter beschleunigt – trotz Wirtschaftskrise. Verantwortlich dafür ist auch der verstärkte Einsatz fossiler Energie vor allem in den Schwellenländern.

Die zweite große Messstation steht in der Arktis, wo die Luftwerte der globalen Entwicklung immer etwas voraus sind. Sie hatte schon im vergangenen Jahr CO2-Konzentrationen von mehr als 400 ppm gemessen.

In Bonn nahm die Chefin des UN-Klimasekretariats, die Costa Ricanerin Christiana Figueres, die jüngsten Messwerte als Warnung und Mahnung „zu mehr Eile“. Die Bonner Konferenz ist zwar eine reine Arbeitsveranstaltung, von der keine großen Beschlüsse zu erwarten sind, siie soll aber das weitere Vorgehen bei den blockierten internationalen Klimaverhandlungen klären.

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16 Kommentare

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  • M
    MiaMia

    Ja, ich sehe die Klimadaten, finde sie auch wissenschaftlich fundert, da sie sich seit Jahrzehnten in viel härteren als den hier geführten Diskussionen um Klimalügen bewahrheiten mussten.

    Ich sage dazu: Was stört steigender Meeresspiegel, wenn ich den Zugriff auf Ressourcen hab, die es mir ermöglichen, dann eben etwas höher gelegen gut zu leben?

    Nun ja, nur hab ich im Kapitalismus ja keinen freien Zugriff auf Lebensnotwendiges, kein freies Wohn- und Niederlassungsrecht (Migration gilt ja nahezu als Straftat), keine Gemeineigentum an Boden, keines an Trinkwasser etc.

    Blöde, sehr blöde.

    Spricht doch auch schon wieder gegen Kapitalismus.

     

    Aber Menschen, die von akuten Klimaphänomenen betroffen sind, die als Spitzenereignisse den Klimawandel begleiten, würden mir auch nicht zustimmen, dass erstmal der Kapitalismus abgeschafft werden sollte, dann könnten sie schon mit den Ereignissen umgehen...

    Verständlicherweise.

     

    Insofern setze ich auf das Fernziel samt konkreten Einzelschritten dorthin, die kurzfristig und mittelfrist Betroffenen helfen - aber mit dem Gesamtziel vor Augen, nicht mit dem Ziel, mal wieder - wie bei der "Energiewende" nur neue Industriezweige (oder Tochterunternehmen der alten Profiteure) zu fördern die bloß an Schadensbeseitigung verdienen.

  • PS
    Peter S.

    Wenn es denn den menschengemachten Klimawandel gäbe, Christian, warum fährt dan der Chef von Solarworld, der "Grüne" Frank Asbeck, Maserati und besitzt 2 nachhaltige Schlösser. Warum sind Josef Fischer seine Dienstkaleschen von BMW? Warum lässt sich Frau Künast mit fettem Daimler durch Berlin kutschen, anstatt, ganz multikulti, mit der U-Bahn zu fahren? warum ließ sich Özdemir per Hubschrauber zur Demonstration in Stuttgart fliegen? Und diese feinen Herrschaften predigen mir Verzicht, weil das Wasser im Ozean bald zu kochen anfängt?

  • C
    Christian

    @Peter S.: Ah ja, das ist natürlich auch eine Art mit Argumenten umzugehen.

  • PS
    Peter S.

    Hallo Christian, wenn ich mir anschaue, wer hinter klimafakten.de steckt, z.B. PIK oder die European Climate Foundation, das sind alles Lobbyisten der Ökoabsahner. Wenn ich schon bei der European Climate Foundation etwas über den "zero-carbon power sector" lese, das deutsche Gegenstück nennt sich "Große Transformation", ich nenne es Ökodiktatur. Es reicht schon, was Claus Leggewie hier in der TAZ dazu geschrieben hat.

  • L
    Leona

    Wunderbar, dann sind wir also in wenigen Monaten über den Tellerrand gekippt und weitere Maßnahmen gegen den Klimawandel sind obsolet, da der eh unumkehrbar ist.

    Die welt könnte so schön sein, aber leider wird das nicht eintreten sondern es wird vor unwiderruflichen folgen von 425, 450, 475... usw. gewarnt. Und damit die Klimaapokalypse nicht sang und klanglos verendet, werden weiter Milliarden verbrannt. Wär ja auch blöd, wenn der Klimatourismus (Rio, Kyoto, Nairobi, Bali, Kopenhagen, Cancún, Doha, Warschau...) nicht weitergehen könnte und die Klimawissenschaftler wieder das wären, was sie früher waren. Eine Randgruppe mit einem exotischen, wenig beachtetem Forschungsgebiet.

  • EA
    energy autonomy

    Viele der hiesigen Klimaskeptiker-, oder besser Klimaleugner-Kommentare sind einfach nur grob fahrlässig zulasten der künftigen Generationen.

     

    Zudem offenbaren sie eine erschreckende Unfähigkeit, über den Tellerrand des regionalen Winters hinaus schauen zu können.

     

    Denn es ist global betrachtet eben keinesfalls kälter geworden in den letzten Jahren, auch ist das Arktis-Eis immer stärker geschmolzen.

     

    Dass unsere momentanen Wetterextreme (inkl. der kalten Winter) evtl. auch etwas genau damit zu tun haben können, infolge etwa veränderter Großwetter- und Strömungslagen zwischen den geringer werdenden Temperaturdifferenzen Arktis gemäßigte Breiten, auf diese inzwischen auch mit Messungen belegte Gedanken kommt man wohl aber nicht ...

  • C
    Christian

    @Peter S.

     

    Na wenn Ihnen eine Zahl schon ausreicht, um etwas anderes zu glauben als die überwiegende Mehrheit der Wissenschaftler, vielleicht reicht ein Gegenargument ja dann auch aus, um Ihre Meinung zu ändern. Außer die stand schon fest, bevor Sie sich mit Argumenten beschäftigt haben. Ist ja auch verdammt bequem, nicht an den Klimawandel zu glauben.

     

    http://klimafakten.de/behauptungen/behauptung-die-co2-emissionen-des-menschen-sind-winzig

     

    Kommen Sie doch wieder, wenn Sie ein Argument gefunden haben, das nicht auf der Seite zerpflückt wird.

  • UH
    Udo Henn

    Nach dem Artikel ist die CO2-Konzentration in gut 50 Jahren von 315 auf 400 ppm gestiegen, also um satte 27%. Die Globaltemperatur hat sich in diesem Zeitraum kaum veraendert.

    Das sollte auch fuer den verbohrtesten Klimawandler der ultimative Beweis sein, dass CO2 das Klima nicht beeinflusst.

  • P
    Patrick

    "Nun lese ich an verschiedenen Stellen, dass 97% des Kohlendioxidausstoßes natürlichen Ursprungs sind. Sehr geehrter Herr Katzenbach, allein diese Zahl lässt mich am sogenannten menschengemachten Klimawandel zweifeln. "

     

    Das ist zwar korrekt, genau genommen sind es Die anthropogenen Kohlenstoffdioxid-Emissionen betragen jährlich circa 36,3 Gigatonnen jährlich etwa 550 Gigatonnen.

    Jetzt kommt aber das große ABER!

    Und das ist der wichtige Punkt, die natürlichen Kohlenstoffsenken nehmen jedoch gleich viel CO2 wieder auf.

    Der Mensch zerstört natürliche Kohlenstoffsenken und setzt zusätzlich CO2 in die Umwelt, daher wiegt der ausstoss insgesammt nur gering, aber der anteil am Treibhauseffektes liegt ca. bei 60 % an der Verstärkung des Treibhauseffektes.

     

    Das ist der Punkt.

  • AG
    Arno Greutz

    Hawai? Hat´s dort nicht haufenweise Vulkane? Und da hat man gemessen? Und wundert sich über die hohen Werte?

  • D
    D.J.

    @Jan,

     

    aha, die Sahel-Zone wird also immer trockener. Vielleicht hätten Sie Ihre Informationen seit den 70ern/80ern etwas auffrischen sollen:

     

    http://www.globe-spotting.de/greensahel.html

     

    Ich muss Sie also enttäuschen. Auch in diesem Gebiet wird die Apokalypse wahrscheinlich ausbleiben.

  • PS
    Peter S.

    Nun lese ich an verschiedenen Stellen, dass 97% des Kohlendioxidausstoßes natürlichen Ursprungs sind. Sehr geehrter Herr Katzenbach, allein diese Zahl lässt mich am sogenannten menschengemachten Klimawandel zweifeln. Für mich ist es ein Geschäftsmodell zur Umverteilung von Vermögen von unten nach oben. Frank Asbeck von den "Grünen" besitzt in der Zwischenzeit 2 Schlösser und fährt Maserati. Wie komfortabel es sich doch mit der Klimalüge auch leben lässt.

  • J
    Jan

    @FaktenStattFiktion: Der diesjährige Winter und der 2012 waren brutal? Wirklich? Mussten Sie mehr Schnee schieben als sonst? Oder die Heizung eine Stufe höher stellen? Fragen Sie doch mal die Menschen in den zunehmenden trockener werdenden Gebieten in der Sahel-Zone oder in Südost-Asien, wo jedes Jahr die Taifune stärker werden. Die klopfen Ihnen bestimmt aufmunternd auf die Schulter.

  • JK
    Josef Katzenbach

    @ FaktenStattFiktion und @ Peter S.

     

    Intelligente Kommentare! Schwellenwerte sind Werte auf welche man sich in diversen Gremien zu welchen Belastungen oder Themen auch immer einigt. Hier geht es um einen Konsens, nicht um 1ppm. Worum es im Artikel geht, ist der unvermutet hohe Anstieg.

  • PS
    Peter S.

    Hilfe, wir werden alle sterben! "Manche Klimaforscher..." Das ist wirklich eine fundierte Aussage.

  • F
    FaktenStattFiktion

    Uiii, genau 400 ppm und dann haben wir solche brutalen Winter wie 2013 und 2012 nicht mehr? Sind es sicher 400 und nicht vielleicht 401 oder 399ppm?