„Bravo“-Sprecher über Schwulentest: „Neutral und seriös behandelt“
Die Website der „Bravo“ musste nach Leserprotesten einen Test übers Schwulsein zurückziehen. Das Jugendmagazin nimmt nun dazu Stellung.
Auf der Internetseite der Bravo war zwei Tage lang ein Persönlichkeitstest mit der Frage „Bin ich vielleicht schwul?" verfügbar, der sowohl in den Fragen als auch in den Antworten mit Klischees über Schwule spielte. Unser Interviewpartner spricht für die Bravo, möchte aber nicht, dass sein Name genannt wird.
taz: Wozu genau diente der Test der Bravo?
Ein Sprecher der Bravo: Wir wollten mit zehn Fragen Heranwachsenden helfen, die sich bei der sexuellen Orientierung unsicher fühlen, und so die Orientierungsphase begleiten. Dann haben wir gemerkt, dass das letztendlich anders angekommen ist als wir es beabsichtigt hatten und deswegen haben wir aus Rücksichtnahme den Test aus dem Netz genommen.
Haben Sie den Test nur wegen der negativen Reaktionen entfernt?
Dieser Test hatte, wie alles bei Bravo, einen unterhaltenden, aber auch einen ernsten Hintergrund. Er wurde zusammen mit einem schwulen Mitarbeiter vom Dr. Sommer-Team entwickelt. Wir haben beim Testergebnis deutlich klargestellt, dass es kein gesellschaftlicher Nachteil ist, wenn man schwul ist. Wir begleiten seit jeher Kinder und Jugendliche beim sexuellen Orientierungsprozess ganz neutral und agieren als Ratgeber.
Also alles nur ein Missverständnis?
Viele User haben offenbar nicht gesehen, dass wir am Ende des Test darauf hingewiesen haben, dass es völlig egal ist, welche Farben man z. B. bei seinen Klamotten trägt oder ob man Angst vor Spinnen hat. Die Antworten auf diese Fragen hatten auch keinen Einfluss auf das Testergebnis.
Wie wird das Thema Homosexualität sonst in der Bravo verarbeitet, wenn nicht gerade so ein Test veröffentlicht wird?
Jedes sexuelle Thema und jede sexuelle Orientierung wird vom Dr. Sommer-Team neutral und seriös behandelt. Es gibt keine Vorbehalte gegen jegliche sexuelle Neigung. Nach diesem Test gab auch es eine weitere Hilfestellung, die dabei half, beispielsweise sein Coming Out zu erklären oder wie man es seinen Eltern erklären kann
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