Boko Haram-Terror in Nigeria: Armee angegriffen, Dörfer überfallen
Kämpfer von Boko Haram töten in zwei Dörfern mindestens 55 Zivilisten. Zuvor hatten sie den größten Militärstützpunkt im Norden des Landes attackiert.
MAIDUGURI/KANO ap/afp | Bei Angriffen der Islamistengruppe Boko Haram auf zwei Dörfer im Nordosten Nigerias sind nach Angaben von Anwohnern in den vergangenen Tagen mindestens 55 Zivilisten getötet worden. Die Islamisten überfielen nahe der Stadt Maiduguri im Bundesstaat Borno die Dörfer Bale und Kayamla, wie Augenzeugen am Freitag berichteten.
Sie plünderten demnach Häuser und brannten sie nieder, bevor sie in Richtung Maiduguri flohen. Dort überwältigte sie das Militär, wie das Mitglied der Bürgerwehr weiter berichtete. Nach dessen Angaben töteten die Angreifer 30 Menschen in Kayamla und 25 in Bale.
Bereits am Mittwoch hatten hunderte Boko Haram-Kämpfer den Armeestützpunkt in Maiduguri angegriffen. Die Soldaten hätten erbitterten Widerstand geleistet und die Angreifer vertrieben, berichteten Mitglieder von Bürgerwehren. Die ganze Nacht über seien Kanonen und Raketen abgefeuert worden. Hunderte Zivilisten seien geflohen.
Danach sei es in Kayamla zu Gefechten gekommen. Ein Offizier berichtete, als die Soldaten in den Ort eingerückt seien, hätten sich drei Selbstmordattentäterinnen selbst in die Luft gesprengt. Die Armee verhängte eine 24-stündige Ausgangssperre über Maiduguri. Sie fürchtete, dass noch Terroristen in der Millionenstadt sind.
Boko Haram kämpft seit Jahren mit Gewalt für die Errichtung eines islamischen Staates im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Maiduguri gilt als Geburtsort der Gruppe. Seit dem Jahr 2009 töteten Mitglieder von Boko Haram beo Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen nach UN-Angaben mehr als 15.000 Menschen. Weitere 1,5 Millionen Menschen wurden infolge des Konflikts obdachlos. Das nigerianische Militär wird im Kampf gegen Boko Haram von Truppen aus den Nachbarländern Kamerun, Niger und Tschad unterstützt.
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