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Asylsuchende auf dem OranienplatzKreuzberg duldet keine Flüchtlinge

Der Bezirk wollte die Zelte auf dem Oranienplatz von der Polizei räumen lassen. Bei einer spontanen Gegendemo kommt es zu Festnahmen.

Da war noch alles ruhig: Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg (Archiv) Bild: dpa

BERLIN taz | Am Sonntag stand das Protestcamp auf dem Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg, auf dem Flüchtlinge seit gut einem Jahr protestieren, vor dem Aus: Nach dem Auszug von 80 Flüchtlingen in eine feste Unterkunft wollte der Bezirk die Zelte mit Hilfe der Polizei abbauen lassen. Inzwischen waren aber neue Flüchtlinge in die Zelte gezogen. Die Polizei rückte am Nachmittag mit zehn Mannschaftswagen an – um dann die Räumung am Abend doch noch kurzfristig abzusagen.

Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne) hatte in der Vergangenheit stets klar gemacht: Sobald ein Haus gefunden ist, sollen die Zelte, in denen die Flüchtlinge bis dahin übernachtet haben, abgebaut werden. Nur noch das Infozelt, in dem die Flüchtlinge für eine andere Asylpolitik protestiert hatten, soll stehen bleiben.

Ende vergangener Woche bot sie gemeinsam mit CDU-Sozialsenator Mario Czaja überraschend ein Quartier an: das frühere Caritas-Seniorenheim „Zum guten Hirten“ in der Residenzstraße im Wedding. Zuvor war stets ein einstiges Hostel in Friedrichshain im Gespräch, der Betreiber aber sprang ab.

Am Freitag hatten die Flüchtlinge vom Oranienplatz dem Umzug zugestimmt. Am Sonntagmittag bezogen sie das Haus und trugen sich dort in eine Liste ein. Gegen 16 Uhr vermeldete Caritas-Sprecher Thomas Gleißner, dass alle 80 Plätze vergeben sind. Da aber strömten noch immer Flüchtlinge ins Haus. „Mehr können wir aufgrund des Brandschutzes nicht aufnehmen“, sagt Gleißner. Man führe nun Gespräche um eine „einvernehmliche Lösung“. Letztlich müssten das die Flüchtlinge aber selbst klären, man sorge nur für die humanitäre Hilfe.

„Das Camp ist unser Kampfplatz“

Bürgermeisterin Monika Herrmann erläuterte auf Twitter: „Es waren heute Leute beim Haus, die weder aus Berlin noch vom Platz sind und direkt zum Haus gereist kamen.“ Am Abend schrieb sie: „Diejenigen, die dort TATSÄCHLICH wohnten, sind untergebracht!“

In die nun leerstehenden Zelte am Oranienplatz zogen am Sonntag allerdings umgehend andere Flüchtlinge ein, die zuletzt in der besetzten ehemaligen Schule in der Ohlauer Straße gelebt hatten. Sie lehnten es ab, wieder in einem Haus zu leben. Die Sudanesin Napuli Langa sagte: „Wir wollen hier nicht weg, das Camp ist unser Kampfplatz gegen Lager, Abschiebungen und die Residenzpflicht.“ Nur weil es jetzt ein Haus als Unterkunft gebe, sei noch keine dieser Forderungen erfüllt.

Bürgermeisterin Monika Herrmann bestätigte der taz, dass sie die Polizei um Amtshilfe für den Abbau der Zelte gebeten habe. „Wir haben den Technischen Dienst gebeten, das sind KEINE Einsatzkräfte sonder sowas wie THW...“, schrieb sie auf Twitter. Die Beamten werden laut Polizeiwebseite „für eine Vielzahl von technischen Einsätzen und Hilfeleistungen eingesetzt“, zum Beispiel auch bei Tauchgängen. Am Nachmittag verkündete Herrmann ihre Entscheidung auch den rund 20 Flüchtlingen. Sie riet ihnen, „dorthin zu gehen, wo sie am Sonntag herkamen“, also in das Schulgebäude.

Die Polizei sammelte sich gegen 17 Uhr in einer Nebenstraße. Beamte gingen die Zelte des Camps ab und zählten, wer derzeit dort wohnt. Dann zog sich die Einsatzleitung zurück. Unterstützer riefen über SMS-Ketten und per Facebook und Twitter dazu auf, vor Ort gegen eine Räumung zu protestieren. Bis 18 Uhr waren etwa 600 Personen eingetroffen. „Haut ab!“, riefen sie der Polizei entgegen.

Gerangel und Pfefferspray

Kurz darauf dann die Entscheidung der Polizei: Vorerst keine Räumung. „Da Leute angaben, noch in den Zelten zu wohnen, haben wir mit dem Bezirk entschieden, heute nichts abzubauen“, sagte Polizeisprecher Stefan Redlich. Wie lange das gelte? Das entscheide der Bezirk, sagte Redlich.

Die Unterstützer begannen daraufhin eine spontane Demonstration und skandierten „Bleiberecht für Alle!“ Die Polizei stoppte die Protestierenden an der Oranienstraße Ecke Adalbertstraße, es kam mehrfach zum Gerangel, die Polizei setzte Pfefferspray ein.

Gegen 19 Uhr befand sich der Großteil der Demonstration wieder am Oranienplatz. Die Polizei versuchte, den zentralen Bereich freizuhalten und nahm gezielt einzelne Leute fest, die sie womöglich vorher bei Straftaten beobachtet hat. Gegen 20 Uhr hatte sich die Situation weitgehend beruhigt.

In Frankfurt am Main kam es noch am Sonntagabend zu einer Solidaritätsdemonstration. Gegen 21 Uhr zogen rund 50 Personen in Richtung SPD-Zentrale.

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58 Kommentare

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  • @Beelzebub

    es wird langweilig. ja sicher, wäre mir nach gesellschaft, könnte ich ne isomatte ausrollen und da wen draufpacken. und wer weiß? vielleicht muß ich das eines tages auch tun? als alternative zu altersarmutsprostitution?

    im moment geht es aber um was anderes. nämlich darum, dass 1. die inhaber der rechte an schönen immobilien nicht bereit sind, diese zur verfügung zu stellen. dabei wäre beim BuPrä doch wahrhaftig mehr platz als bei mir! und dann geht es darum, dass es 2. ganz offenkundig mehr obdachlose flüchtlinge und andere arme gibt als man wahrhaben möchte.

    und 3.: wenn ich es richtig erinnere, dann lebten auf dem O-platz seit bestehen des camps mehr als 80 menschen. das scheint mir wer nicht bedacht zu haben.

    • @christine rölke-sommer:

      Zu 1. Die Inhaber der Rechte an schönen Immobilien haben jedenfalls nicht den Rest der Welt zu sich geladen.

       

      Zu 2. Mir ist durchaus bekannt, dass es so viele Arme auf der Welt gibt, dass, käme auch nur jeder zehnte hierher, die meisten von uns bald selbst als Armutsflüchtlinge eine neue Bleibe suchen müssten – fragt sich nur, wo.

       

      Mir ist aber auch bekannt, dass kein Land so arm ist, dass es dort keine kleine, aber superreiche Oberschicht gibt, die auf Kosten des Restes der Bevölkerung ein wunderbares Luxusleben führt. Weißt Du z.B. woran man auf internationalen Kongressen die Delegierten der ärmsten Länder erkennt? Das sind regelmäßig die mit den teuersten Designerklamotten, die - so weit weiblich - mit den dicksten Diamant-Ohrgehängen, bzw. - so weit männlich – die mit den protzigsten Rolex-Uhren.

       

      Warum holen sich die Armutsflüchtlinge ihren gerechten Anteil am Kuchen nicht erst mal bei denen, zumal dort mit Sicherheit sehr viel mehr zu holen ist, als bei den wohlhabendsten Kreuzbergern?

       

      Zu 3. Du sollst sie ja nicht alle nehmen. Und wenn du einen davon aufnimmst, sind es nur noch 79. Ich würde auch gerne ein paar davon etwa bei Claudia Roth einquartieren, die die Flüchtlinge – als ob es denen auch so nicht schon dreckig genug ginge - zwar schon, wie bei ihr zu erwarten, als Kulisse verwendet hat um sich mit ihrem altbekannten Gutmenschengesülz publikumswirksam in Szene zu setzen, zugleich aber, wie üblich, selbstverständlich gar nicht daran denkt, auch nur das Glied eines Fingers zu rühren, um wenigstens einem einzigen Menschen dort konkret zu helfen.

  • Grokoli

    Deutschland hat gewählt. Friedrich soll Innenminister bleiben, heißt es. Es bleibt also bei der faschistischen Integrationspolitik, so unbequem wie möglich, entweder Billigjob, oder mit Jobcenter und Geheimdiensten in den Selbstmord getrieben. Bayerische Geheimdienststrukturen sollen weiter ausgebaut werden, Bayern ist überall. Du kannst dich nirgendwo mehr verstecken. Dafür gibt’s dann Mindestlohn, für die die übrig bleiben. Da gibt’s wohl mehr zu holen SPD. Bin ja schon unter Groko-Landesregierung. Hab noch ein paar Tage, dann wird’s kalt. Eiskalt. Insofern kann mir das ja egal sein. Herr Abdel Samed ist in Kairo wahrscheinlich entführt worden. Kann dir hier auch passieren. Hier gibt’s auch keinen Schutz vor…

    • @Hady Khalil:

      Herr Abdel Samed ist in Kairo wahrscheinlich entführt worden. Kann dir hier auch passieren. Hier gibt’s auch keinen Schutz vor…

      solch einen blödsinn wie in ihrem beitrag habe ich schon lange nicht mehr gelesen!

  • I
    Icke

    Icke

    Hallo,

    ich wohne um die Ecke vom O-Platz und komm fast jeden TAG vorbei.Und als ich mich heute umgeschaut habe hatte ich eher den Eindruck als seien wieder mal ganz neue Flüchtlinge aufgetaucht.Klar ist es im Winter kalt das wussten aber auch die Flüchtlinge keiner von ihnen wurden gezwungen zu zelten.Jetzt kommen halt die nächsten aus Wessiland nachdem sie mitgekriegt haben das sie hier Häuser bekommen.Hätten bestimmt die Leute auch gern die hier aufgewachsen sind, aber sich die Miete nicht mehr leisten können!Das mit der Residenzpflicht gilt nicht nur für Flüchtlinge sondern auch für Hartz4-Empfänger die dürfen auch nur wegfahren(auch übers Wochenende!)wenn sie die Erlaubnis dazu haben.Und vielfach werden Odachlosenunterkünfte auch an den Standrändern aufgemacht.

    Klar sollten einige Gesetze verändert werden, wie das innerhalb z.B eines halben Jahres über den Asylantrag entschieden wird oder das nach erfolgreichen abschließen eines Deutschkurses die Arbeitserlaubnis gegeben wird.So das sie selber für ihren Lebensunterhalt sorgen können.Halt mehr Eigenverantwortung die geht sonst nach paar Jahren des nichtstun flöten wie man am Platz sieht und an der Reichenbergerstraße.Es erinnert teilweise mehr an eine Müllhalde und das haben die Flüchtlinge selber zu verantworten.Gleichzeitig wird sich der Staat nicht erpressen lassen oder sich in die Gesetze reinreden lassen,die werden ganz froh sein, das sich das alles in Kreuzberg abspielt.

  • Man kann nur hoffen, dass die Unterstützer auch mal zur CDU Parteizentrale im Tiergarten ziehen, wo die Probleme verursacht werden und nicht nur in Kreuzberg bleiben, wo sie gemanaged werden müssen.

    Die Überschrift der taz suggeriert natürlich genau das was die CDU auch schreiben würde: bleibt schön in Kreuzberg und bekämpft euch gegenseitig. Und die Grünen sind natürlich immer und an allem schuld.

    Wie war das? Kai Diekmann gehört ein Teil der taz?

  • H
    Holzer

    Tue niemanden etwas gutes,dann tut Dir niemand etwas schlechtes!Ich verstehe langsam aber sicher was meine Oma mit diesem Sprichwort meinte!Wirklich jeden ins Land zu lassen ist ein Spiel mit dem Feuer!Im wahrsten Sinne des Wortes!

     

    https://www.youtube.com/watch?v=R5L9SExquao

     

    But,the Politicians sleep well!Unbelievable

  • K
    kre

    kreuzberg erfüllt eine wichtige aufgabe.

     

    als mahnmal das jedem zeigt wie dünn der lack angeblicher demokratie und rechtsstaatlichkeit ist.

     

    ein failed bezirk.

  • Tim Leuther hat völlig Recht. Wieso gibt es plötzlich Sonderrechte für bestimmte politische Gruppen/Forderungen? Plätze gehören allen, nicht nur den Politcampern bzw. denjenigen, die am lautesten schreien.

  • B
    Berti

    Es sollte gemeinsam mit den Flüchtlingen nach der besten Lösung gesucht werden. Dabei sollten die Wünsche der Flüchtlinge möglichst berücksichtigt werden. Die Flüchtlinge sollten entscheiden können, ob sie eine Unterbringung annehmen oder nicht. Kleinere gut ausgestattete Wohnungen in Häusern mit vielleicht 5 oder 6 Familien sind bestimmt besser als die großen Mietskasernen, in denen sich Flüchtlinge bestimmt anonym und isoliert vorkommen. Man sollte auch an die Kinder denken, die ein gutes soziales Klima für ihre körperliche und seelische Entwicklung brauchen. Eine Anbindung an nahgelegene Kitas und fußgängig erreichbare Geschäfte wären von Vorteil.

    • @Berti:

      Na ja wer in Deutschland Asyl bekommen hat, darf sich den Wohnort aussuchen und auch arbeiten.

  • Ich glaube es gibt nur 2 wirkliche Gründe, warum es zu wenig Wohnraum gibt. Die Billigarbeiter und Migranten sollen aus der Stadt in die Außenbezirke und die Immobilienpreise sollen steigen. Der Oranienplatz ist so klein, im Görli ist mehr Platz. ….“No more black keys?“ A few white keys were helpful

  • PH
    Peter Haller

    @SOMMER GREGOR

    Was spielen sie sich denn so auf ?

    Was heisst hier "die meisten Kreuzberger..." ? Ich bin auch Kreuzberger und habe höchstens die Nase voll von Klugscheissern wie ihnen, die irgendwo wohnen, wo sie bestimmt nix mit "armen, unterdrückten Flüchtlingen" zu tun haben. Sie unsolidarischer Schreihals, sie !!!

    • 7G
      738 (Profil gelöscht)
      @Peter Haller:

      Jawoll Herr Blockwart, ich fühle mich zusammengefaltet!

  • 7G
    738 (Profil gelöscht)

    Jetzt sind auch die Grünen in Berlin in der lästigen Realpolitik angekommen. Sie müssen gegen arme, unterdrückte Flüchtlinge vorgehen, die mit ihrer Wohnsituation nicht zufrieden sind und noch nicht einmal ein unbefristetes Bleiberecht haben. Die meisten Kreuzberger haben schon lange die Nase voll von den Besetzern und ihren Anarcho-Sympathisanten.

    Komischerweise hat keiner der solidarischen Schreihälse einen Flüchtling bei sich aufgenommen, sonst hätte sich das Problem von selbst erledigt.

  • @ Christine Rölke-Sommer

    @ Mitja

     

    Lasst euren kühnen Worten Taten folgen - und stellt eineRm von den FlüchtlingInnen ein brandsicheres Bett in eurer Wohnung zur Verfügung.

    • @Beelzebub:

      och. ich denk mal, beim BuPrä http://www.tagesspiegel.de/berlin/unterkunft-der-bundespraesidenten-jeder-darf-sich-seine-villa-selbst-aussuchen/6256496.html

      ist ein bißchen mehr platz als in meiner 30 qu/m-kemenate.

      • @christine rölke-sommer:

        Im Vergleich zu einem Zelt auf dem O-PLatz, besonders bei dem derzeitigen Wetter, ist eine geheizte 30 qm Wohnung, auch wenn man sie mit einer anderen Person teilt, ein Luxusquartier.

         

        Also bitte etwas mehr Solidarität mit armen Drittweltbewohnern, von denen wahrscheinlich keiner hierher geflohen wäre, hätte er in seiner Heimat ein festes Dach über dem Kopf mit 30 qm Wohnfläche ganz für sich alleine.

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @Beelzebub:

      ...das könnte man überlegen. Voraussetzung könnte sein, dass Leute wie Sie, die immer mit diesem pseudo-gewitzzten Argument kommen, ihr Schulgeld nachzahlen z.B., oder andere Leistungen, die Sie auf Kosten der Allgemeinheit in Anspruch genommen haben oder noch nehmen.

      • G
        gast
        @164 (Profil gelöscht):

        Ne, nicht überlegen.

         

        TUN! Sofort!

  • G
    gerstenmeyer

    ich bin mir nicht ganz sicher ob der steuerzahler der die ganze einwanderungsindustrie bezahlen muss jubilierend durch die gegend läuft-politisch verfolgte und kriegsflüchtlinge sollen im namen des asylrechts das auch bekommen aber die hier herkommen in scharen die sich hier ein besseres leben versprechen? fairer weise müssten wir dann alle hereinlassen die deshalb kommen möchten und das will niemand ausser denen die daran ihren lebensunterhalt bestreiten

    • C
      Christoph
      @gerstenmeyer:

      Ach, wenn der Steuerzahler(als wäre das keine heterogene Gruppe) sich nicht an seiner Beteiligung an völlig überteuerten Projekten wie der Elbphilharmonie oder dem BER stört, dann sollte das ihn auch nicht weiter jucken.

      Nur das die Untertsützung von Geflüchteten billiger ist und dazu auch noch die Menschenrechte weltweit stärkt. Das kann die Elbphilharmie zum Beispiel nicht, die ist nur teuer und versperrt dem Steuerzahler die Sicht auf die Elbe.

      • V
        volker
        @Christoph:

        Also Menschenrechte werden durch die Schlepperindustrie nun wirklich nicht gefördert. Viele Flüchtlinge geraten in massive finazielle Abhängigkeit, was fast immer in der Kriminalität endet. Ohne Bildung bzw. Ausbildung ist man im Kapiatalismus leider nicht viel wert. Das gilt für alle Menschen (auch für Deutsche!). Es ist auch zynisch von der Politik zu sagen, wir lassen jährlich 10.000 Flüchtlinge mehr in die EU, damit ist unser Beitrag für die Ursache getan. Denn: die Menschenrechte in den jeweiligen Heimatländer werden durch die Abwanderung junger Männer (potenziellen Leistungsträger) sicher nicht besser. Statt wenigen zu helfen, sollte Deutschland sich verstärkt für den Kampf gegen Korruption, für freie Wahlen, mehr Demokratie und Wirtschaftshilfe der betroffener Afrikanischen Staaten einsetzen. Das wäre dann ein sinnvoller Beitrag und ein richtiger Schritt in eine bessere freie Welt.

        Volker

  • Eine derartige Vorgangsweise wuerde in Oesterreich zu schweren Uebergriffen seitens der Beamten fuehren. Ich mag das nicht.

  • L
    leiser

    Die Überschrift ist ja wohl ein bisschen daneben gegriffen! Wenn jemand die Flüchtlinge geduldet hat,dann doch wohl Kreuzberg!

  • Ich denke, es ist Zeit, den Slum am Oranienplatz endlich abzuräumen und den Platz den Anwohnern zurückzugeben.

     

    In einem Land, in dem die Temperaturen im Winter auf -20°C sinken können, ist es hirnrissig und unverantwortlich im Freien zu nächtigen.

    • @Oma Kruse:

      und ich denke, dass, wenn man ein haus mit 80 brandgeschützten betten bereitstellt und weiß, dass mehr als 80 menschen einen platz brauchen - man eben und endlich und gott-verdammt-noch-mal das gästehaus des senats öffnen muß. und falls das nicht genug brandgeschützte betten hat, dann hätten wir da noch ein paar brandgeschützte häuser....

      • G
        gast
        @christine rölke-sommer:

        Wäre es sinnvoll die vorhandenen brandgeschützten Betten ins Verhältnis zu den zu erwartenden oder vorerst(!) auch nur zu den bereits vorhandenen Flüchtlingen zu setzen?

        Dazu kämen natürlich noch medizinische Versorgung, Arbeitsplätze(!!!!), Bildung uswusf.

        Da könnten Erkenntnisse lauern.

        • @gast:

          oh ja! beispielsweise die, dass asylsuchende/flüchtlinge bildung mitbringen! und fertigkeiten. und qualifikationen.

          am meisten hat am sprecher der refugees in München bekanntlich geärgert, dass der englisch in wort und schrift besser beherrscht als sie selbst.

          • G
            gast
            @christine rölke-sommer:

            Sie weichen meiner Frage aus.

             

            Fordern kann auch ich alles Mögliche, Wünschenswerte. Dann gibt es aber immer noch das, was man gemeinhin die Realität nennt.

  • L
    Lesert

    Die Geister, die ich rief...

    Was macht die Bezirksführung nun? Sie wollte als Bezirk Teil der großen Bundespolitik sein und Druck machen. Dieser Schuh ist für ein Bezirk, Frau Herrmann, doch ein wenig groß? Haben Sie ernsthaft gedacht, Sie könnten dies allesjetzt einfach wieder beenden, indem Sie ein Haus im Wedding auftreiben?

    Die Flüchtlingspoltik ist eine globale Frage, in Kreuzberg gibt es genug lokales zu lösen, Frau Herrmann!

    Weniger Hypris, weniger Selbstdarstellung das nächste Mal bitte.

  • Sebastian Heiser , Autor des Artikels,

    Die sogenannten Lampedusa-Flüchtlinge haben in Deutschland keinen Rechtsanspruch auf Geld, auf Essen, auf Unterkunft oder medizinische Behandlung. Sie haben in Italien erstmals europäischen Boden betreten, eben in Lampedusa. Sie erhielten von den italienischen Behörden ein Schengen-Visum für drei Monate und 500 Euro in die Hand. Sobald sie in Deutschland Asyl beantragen, werden sie abgeschoben, da Italien als sogenannter sicherer Drittstaat gilt. Für die Flüchtlinge gilt daher das Grundrecht auf Asyl nicht - so steht es in Artikel 16a Absatz 2, der 1992 im Grundgesetz eingefügt wurde.

    • MR
      mminmak reverse
      @Sebastian Heiser:

      Anmerkung an taz Redaktion.

       

      Ich bin davon ausgegangen, dass der Antrag auf ein humanitäres Bleiberecht bereits gestellt wurde. Dann gibt es Verpflegung, Unterkunft und 305,60 Euro statt 345€ im Monat.

      Volker

    • Sebastian Heiser , Autor des Artikels,
      @Sebastian Heiser:

      Dieser Kommentar war übrigens als Antwort auf Volker gedacht...

  • KM
    Kara Mustafa

    So,abgeschnitten.

    Wollen die Leute jetzt Asyl,oder Animation?

    Die Bewohner v.Wedding müssen die weddinger Zustände auch erdulden

  • A
    als

    ein protest der sich im kern gegen jegliche regeln richtet.

     

    ich will!

    alles andere ist egal.

  • "Kreuzberg dultet keine Flüchtlinge"

     

    Was für eine Verhohnung. Wenn einer euch einen kleinen Finger gibt nimmt man gleich die ganze Hand, das ist ein Spruch.

     

    Es gibt schlichtweg ein Baurecht, für die Leute wurde gesorgt. Was jetzt passiert ist Land Grabbing. Man kann nicht einfach in eine Stadt gehen und auf einem öffentlichem Platz seine Zelte aufstellen.

  • A
    Armin

    Korrigiert mal den Tite: "duldet"

  • S
    Super

    "Ihre Forderungen nach einem Ende von Abschiebungen, Sammellagern und Residenzpflicht seien noch nicht erfüllt, … Deshalb werde man bleiben."

     

    Ich frage mich ob diese Leute in ihren Heimatländern auch so eine politische Tatkraft an den tag gelegt haben.

    • @Super:

      Und damit hat sich jetzt die Frage nach der politischen Tatkraft erledigt? Weil sie von ihrem flauschigen Sofa mit einer Gegenfrage antworten?

    • @Super:

      Was ist mit Ihrer politischen Tatkraft?

    • S
      Superman
      @Super:

      "so eine politische Tatkraft" Neid?! Ach so, fliehen ist ja ganz easy. Just fly!

      • @Superman:

        Zumindest wäre die Energie, die für die Flucht aufgewendet wurde, in den Herkunftsländern sicher auch gut aufgehoben.

        Ach nein, ich vergaß, daß es da so bäh ist liegt ja an meiner Kolonialgeschichte.

  • PP
    Protestcamp passt nicht zum geplanten Luxushotel gegenüber

    Erst eins, dann zwei, dann drei...dann vier...gerade noch rechtzeitig vor dem 1. Advent bei Nacht und Nebel bzw. Hagelschauern taktisch schlau gemacht: erst die Flüchtlinge ewig vertrösten - "wir sind politisch nicht zuständig für eure Forderungen", dann "humanitäre Hilfe" über viele Wochen in Aussicht stellen gleichzeitig öffentlich verkünden "wir helfen" & "es gibt eine Lösung" und letztendlich in einen anderen Bezirk "abschieben" bzw. den letzten Kämpferinnen dann doch mit der polizeilichen Räumung drohen...

    • M
      M.Volker
      @Protestcamp passt nicht zum geplanten Luxushotel gegenüber:

      Wie sieht denn Ihre Lösung aus?

      Soll jeder Asylant eine sofortige deutsche Staatsbürgerschaft, einen guten Job und ein Einfamilienhaus erhalten? Mal im ernst. Was machen Sie denn mit eindeutigen Wirtschaftsflüchtlingen, den Dealern oder denen, die sich Hals über Kopf "verlieben" und eine Scheinehe eingehen?

       

      Solange ein Bild vom deutschen Schlaraffenland in den Köpfen vieler Asylbewerber existiert, hat die hoch kriminelle Flüchtlingsindustrie Nahrung.

      Staaten und Politik sollten den Fokus darauf legen wirkliche Chancen für Entwicklungsländer (und seine Menschen) zu schaffen. Ein notwendiger Schritt dafür ist die sofortige und konsequente Abschiebung aller Asylbewerber die nicht aus einem akuten Kriegsgebiet kommen.

  • V
    volker

    "Ihre Forderungen nach einem Ende von Abschiebungen, Sammellagern und Residenzpflicht seien noch nicht erfüllt"?

     

    Abschiebungen muss und wird es immer geben. Sammellager, klingt erstmal "komisch". Aber, Flüchtlinge die Todesangst und Verfolgung erlitten haben, sollten doch für eine Unterkunft, Essen, medizinische Vollversorgung und ein Taschengeld von 345€ dankbar sein. Mehr kann ein Land nicht tun. Wem das dennoch zu wenig ist, der kann doch Deutschland jederzeit verlassen, oder werden Asylanten vom Deutschen Staat gegen ihren Willen in Deutschland festgehalten? Wohl kaum. Und was die Residenzpflicht angeht: Die haben im übrigen auch Millionen Deutsche Bundesbürger die von ALG2 leben müssen!

     

    M.Volker

    • N
      Nachbar
      @volker:

      wo bleibt der protest der deutschen bundesbürger die (potentiell alle) von der Residenzpflicht bedroht sind?? ps: hatte die taz kein aktuelles foto, das hier stammt aus dem frühjahr nach dem starkregen - die küche befindet sich inzwischen auf der anderen seite des o-platzes ;)

      • A
        Aldi
        @Nachbar:

        Ich bin so ein Alg2 Empfänger und ich kann ihnen sagen warum ich nicht protestiere. Weil ich eh kein Geld hätte meinen Heimatort zu verlassen. Oder glauben sie ich fliege in den Urlaub, oder besuche Freunde oder mache eine Weihnachtsshoppingtour ???

        Ich bin froh, wenn ich morgen früh im Aldi günstig das preisreduzierte Fleisch vom Wochenende ergattern kann.

  • M
    Mitja

    Frau Herrmann hat die Maske der Flüchtigenfreundin fallenlassen.

    Statt mit Rundem Tisch, ExpertInnenkommission unter Beteiligung der Flüchtenden und einer interkulturellen Arbeitsgemeinschaft Senat/ Bezirksamt/ Flüchtendenvertretung das Problem der Camp-Räumung zu diskutieren und vielleicht einen Mediator zu bestellen, wird plötzlich „Amtshilfe“ von der rassistisch und sexistisch durchsetzten Berliner Polizei angefordert.

    Was das für die nach einem Jahr entwürdigenden Lagerlebens ohne gesellschaftliche Teilhabe schwer traumatisierten Flüchtenden bedeutet, ist der Bezirksbürgermeisterin nun plötzlich offenbar egal.

    Mit der würdelosen Abschiebung der Refugees in ein heruntergekommenes Haus der Caritas in Wedding, einem Problembezirk, werden diese von der wichtigen verbalen und pekuniären Kommunikation innerhalb des toleranten Friedrichhain-Kreuzberg mit seinem weltoffenen Mittelpunkt im Bereich des Görlitzer Parks brutal abgeschnitten.

    Frau Herrmann hat wohl nur eine brachiale Problemlösung ohne Rücksicht auf die Befindlichkeiten der zu Betreffenden im Sinn.

    • P
      Ptersen
      @Mitja:

      Bloß weil es im Wedding nicht an jeder Ecke Latte macchiato und becks zu kaufen gibt, ist es noch lange nicht unmenschlich hier zu wohnen. ich für meinen teil werde meine neuen Nachbarn erstmal willkommen heißen!

    • @Mitja:

      Hallo Mitja, wie hätten sie es gern?. Was wäre aus ihrer Sicht eine vernünftige Lösung?

    • @Mitja:

      Hallo Mitja, wie hätten sie es denn gern?, Was wäre aus ihrer Sicht den ein angemessener Umgang mit den Flüchtlingen? Vielleicht eine Genehmigung zum Drogenverkauf im Görlitzer Park, damit sie im weltoffenen Kreuzberg ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können, sozusagen eine dezidierte Arbeitserlaubnis?

  • R
    reblek

    "Die Situation auf dem Flüchtlingscamp in Kreuzberg eskaliert..." - Eine Situation ist etwas Statisches, die kann nicht eskalieren.

  • GS
    Ganz schlimmer Provokateur

    Spannend, mit wieviel Sympathie diese Vorgänge begleitet werden. Wenn man mit Besetzungen derart viel erreichen kann, können wir uns Wahlen vielleicht in Zukunft sparen und einfach mit Hungerstreiks, Besetzungen und was weiß ich unsere Ziele verfolgen.

    • @Ganz schlimmer Provokateur:

      ja, das könnte man in der tat.

    • ZU
      Ziviler Ungehorsam
      @Ganz schlimmer Provokateur:

      Ja, natürlich gibt es viel Sympathie für den selbstorganisierten Protest der Flüchtlinge. Für sie ist der Protest existentiell und individuell sehr riskant. Zum Glück gibt es vor Ort tausende Unterstützer von denen heute mehrere hundert die Räumung verhindert haben. Wenn die kreuzberger Regierung glaubt eine Räumung sei friedlich möglich oder von Dauer ist sicherlich die ABSCHIEBUNG DER PROTESTIERENDEN FLÜCHTLINGE IHR ZIEL. Sonst müsste sie alle möglichen Protestplätze unter Polizeischutz stellen (sic). Wir kommen wieder und wissen jetzt wer auf der anderen Seite steht. Ziviler Ungehorsam ist das Gebot der Stunde und lässt sich auch in die Amtsstuben tragen ;)