Abgestürztes Flugzeug in der Ukraine: Viele Aids-Experten unter den Opfern
Etwa 100 Passagiere des Flugzeugs waren auf dem Weg zur Welt-Aids-Konferenz. Auch der Ex-Chef der International Aids Society kam ums Leben.
CANBERRA taz | Unter den Toten, die mit dem Malaysia Airlines Flug MH17 über der Ukraine abgestürzt sind, befinden sich zahlreiche Aids-Forscher und Gesundheitsexperten. Das bestätigte die australische Außenministerin Julie Bishop am Donnerstag. Die Fachleute waren auf dem Weg zur 20. Welt-Aids-Konferenz in Melbourne gewesen. In Malaysia sollten sie auf den Flug MH129 umsteigen, der am Freitagabend in Melbourne erwartet wird.
Mehreren Berichten zufolge waren über 100 Passagiere des abgestürzten Flugzeuges auf dem Weg zur Konferenz. Die Organisatoren wollten diese Zahl zunächst nicht bestätigen, sagten aber, dass sich unter den Opfern mehrere prominente Wissenschaftler befanden. Der International Aids Society (IAS) zufolge waren „eine Reihe von Kollegen und Freunden an Bord von MH17 gewesen, die über der Ukraine abgestützt ist“.
So starb offenbar auch der frühere Präsident der International Aids Society (IAS), Joep Lange, einer der bekanntesten internationalen HIV-Experten. Freunde und Kollegen reagierten im Netz auf dessen Tod. „Er war ein gütiger Mann und ein echter Menschenfreund“, schrieb die amerikanische Medizinprofessorin Seema Yasmin auf Twitter. Der neue Präsident der IAS, Chris Beyrer, meinte, die Bewegung gegen Aids und HIV habe einen „echten Giganten“ verloren.
Unter den Todesopfern befinden sich auch 28 Australierinnen und Australier. Premierminister Tony Abbott reagierte sichtlich wütend auf die Nachricht vom Absturz. Er machte indirekt Russland für die Tragödie verantwortlich, ohne Moskau direkt zu nennen. Im Parlament sagte er „das Schikanieren kleiner Länder durch große, das Herumtrampeln auf Recht und Anstand, alles im Streben nach nationaler Selbstverherrlichung und die rücksichtslose Gleichgültigkeit gegenüber Menschenleben sollten in unserer Welt keinen Platz haben“.
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