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Reaktion auf TerroranschlägeFrankreich bombardiert IS-Stellungen

Rakka in Syrien gilt als Hochburg des IS. Französische Jagdbomber haben dort ein Waffen- und Munitionslager sowie ein Ausbildungslager zerstört.

Die Angriffe Frankreichs in Syrien waren mit den USA koordiniert. Foto: Amboise Ecpad Sirpa Air Handout/dpa

Paris dpa/ap | Nach den Terrorangriffen von Paris hat die französische Luftwaffe die Hochburg der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien angegriffen. Die massiven Bombardements richteten sich gegen IS-Stellungen in Rakka, wie das französische Verteidigungsministerium am Sonntag mitteilte.

Präsident François Hollande hatte nach den Anschlägen von einem Akt des Krieges gesprochen und Vergeltung gegen den IS angekündigt.

Bei der Operation warfen 10 französische Jagdbomber 20 Bomben ab. Sie hätten eine IS-Kommandostelle mit Waffen- und Munitionslager sowie ein Ausbildungslager für Terroristen zerstört, hieß es. Der IS hatte sich in einer bislang nicht verifizierten Erklärung im Internet zu den Anschlägen von Paris bekannt, bei denen in der zum Samstag mindestens 129 Menschen getötet worden waren.

Neben den zehn Jagdflugzeugen seien zwei weitere Maschinen an der Operation beteiligt gewesen. Die Flugzeuge waren aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und Jordanien gestartet.

Die Ziele wurden demnach zuvor bei französischen Erkundungsmissionen identifiziert. Die Operation selbst wurde laut Ministerium „in Koordination mit den amerikanischen Kräften“ durchgeführt.

Frankreichs Luftwaffe fliegt bereits seit September 2014 als Teil einer US-geführten Koalition Angriffe gegen IS-Stellungen im Irak. Seit September dieses Jahres bombardierte Frankreich mehrfach auch Positionen in Syrien.

Die Verteidigungsminister Frankreichs und der USA hatten am Sonntag eine stärkere Zusammenarbeit im Kampf gegen den IS vereinbart. Nach Pentagon-Angaben verständigten sich US-Verteidigungsminister Ashton Carter und sein Amtskollege Jean-Yves Le Drian in einem Telefonat auf „konkrete Maßnahmen“, die das Militär beider Seiten „zur Intensivierung der engen Kooperation ergreifen sollte“.

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12 Kommentare

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  • Die Infos, die uns hier von US- und französischem Militär gegeben werden, sind viel zu dürftig, um was beurteilen zu können. Wären wirklich nur Waffen und Munition zerstört worden, wären die Angriffe voll in Ordnung.

    Nur:

    Wo stehen diese Waffenlager? Stehen die nicht auch in den Gebieten, in denen der IS schon Menschen unterdrückt und mordet, die sich nicht ihm anschließen?

    Mich würde erstmal interessieren, was Frankreich und die USA unternommen haben, um diese Opfer zu schützen bei den Angriffen.

  • Wer hinter den Anschlägen steckt, ist noch nicht klar.

    Angenommen es war der IS: In Syrien noch mehr Bomben abzuwerfen führt zu noch mehr Flüchtlingen und zu noch mehr fanatischen IS-Kämpfern. Gezielte einzelne Bomben können bei einem konkreten Gefecht mit dem IS helfen. Bomben auf vom IS gehaltene Regionen treffen vor allem Zivilbevölkerung und machen die Situtation noch schlimmer.

    Angenommen es war nicht der IS: Dann profitieren davon die USA mit mehr Unterstützung gegen die Russen in Syrien (darum geht der Konflikt ja eigentlich) sowie die Geheimdienste mit mehr Geld, mehr Befugnissen und weniger Kontrollen durch den Rechtstaat. Es profitieren die Militärs, die Geld für neue Bomben erhalten, die Rüstungswirtschaft, die mehr verkaufen können.

    Wie auch immer wir die Sache drehen: Bomben in Syrien und abgeschaffte Bürger_innen_rechte helfen nur denjenigen, die hinter den Anschlägen stehen.

  • Terrorismus gefährdet unsere Lebensweise; wir wissen nicht wie reagieren und schicken kopflos das Militär vor. Militärisch ist der Konflikt nicht zu lösen, wir müssen aufhören Kriege anzuzetteln, Hochzeitsgesellschaften mit Drohnen zu eliminieren, wir müssen aufhören mit Lebensmittel zu spekulieren, mit dem Landgrabbing und der Raubfischer vor ihren Küsten. Aber das würde unsere Lebensweise gefährden uns deshalb schicken wir Militär...

  • Bomben, obwohl man weis dass Bomben weder den Kriegslauf noch die Kämpfer beeinflussen das klapte im 2WK nicht in Korea und in Vietnam nicht, zeigt halt nur die Hilflosigkeit unserer Politiker, ich würde sagen diese ganze Bomberei ist kontraproduktiv !

  • Die Reaktion war zu erwarten. Ich halte sie für falsch, kann aber voll und ganz verstehen, dass der Rachedurst jetzt groß ist und von den Verantwortlichen gehandelt werden muss.

     

    Die Unterstützer von IS & Co. müssen endlich in die Verwantwortung genommen werden. Vorher kann es keine Schwächung, geschweige denn Frieden geben.

  • Aktionismus... um den Rachedurst der Volkesseele ein wenig zu stillen. Den Start in den VAE haben die Saudis sicherlich live mitbekommen... Dann wusste die IS auch Bescheid.... Die westliche Reaktion ist so berechenbar. Die Anschläge sind eine Falle gewesen und wir tappen rein. So hat die IS erreicht was sie wollte......

    • @robby:

      wie tiefsinnig. Die Volksseele läßt sich nunmal beim Musikhören nicht gern erschießen, haben Sie bitte etwas Verständnis dafür , Danke.

      • @lulu schlawiner:

        Norwegen nach Utöya hat vorgemacht, wie man damit umgehen kann.

        • @robby:

          Norwegen hatte nach Utöya auch sämtliche Verantwortlichen in Haft und konnte ihnen den Prozess machen. Es war ein singuläres Ereignis und nicht der wiederholte Angriff einer Gruppierung mit unüberschaubaren Mitteln und Möglichkeiten.

          • @Questor:

            Wir suchen immer Gründe warum wir nicht aus unseren angestammten Mustern herauskommen müssen.... Das ist unsere Schwäche....

            • @robby:

              Absolut negativ. Bei allen Selbstzweifeln und Selbstverurteilungen haben "wir" die westliche Welt einen großen Pluspunkt und das ist unsere Flexibilität. Natürlich nur im Vergleich zur Welt gesehen. Von grundauf unflexible Menschen, haben am Freitag das Massaker verübt. Dichotomes Denken pur, wie bei einer Persönlichkeitsstörung.

            • @robby:

              Wenn Sie von "uns" sprechen, meinen Sie dann tatsächlich alle Beteiligten? Also sowohl diejenigen die ihre Standardantwort in der Intensivierung des Kampfes gegen den Terror sehen also auch diejenigen die sich sofort aufgerufen sehen Frieden und Harmonie in den Vordergrund zu stellen?

               

              Ihr Vorschlag ist nicht verkehrt, Meisten bedeuten Sätze wie "Wir müssen umdenken" allerdings nur "Alle die nicht wie ich denken müssen umdenken".

               

              Häufig genug bedeuten sie immer noch "Wir müssen alles anders machen, keine Ahnung wie" - diese Aussage ist nur eine Vergeudung von Luft und Lebenszeit.

               

              Wenn Sie hingegen eine alternative Lösung haben die sowohl das Problem löst als auch frei von neuen Schwachpunkten ist dann haben Sie da etwas sehr wertvolles.

              Utöya ist freilich keine passable Antwort. Utöya würde bedeuten dass wir den gesamten IS verhaften, nach Paris schaffen und dort den Prozess machen.