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Debatte „Islamischer Staat“Ach, „New York Times“!

Kommentar von Sarah Eltantawi

Die Terrormiliz IS ist eine Herausforderung für die Zivilisation. Hervorgerufen wurde sie vom Assad-Regime und durch den Irakkrieg 2003.

Die „New York Times“ erwähnt die US-Invasion mit keinem Wort: US-Soldaten in Bagdad, Juni 2003. Bild: dpa

I ch liebe es, im Flugzeug zu schreiben. Ich liebe die anonyme Umgebung und einfach nur eine unter vielen zu sein – im Strudel von Sprachen und Kulturen. Wie ich leben heute einige mit jedem Bein in einer anderen Kultur und Sprache, wechseln nahtlos von einem sozialen Code in den nächsten, auch wenn sie widersprüchlich sind, und genießen die Vorzüge der unterschiedlichen Denk- und Verhaltenssysteme.

Für mich sind die amerikanische, deutsche und ägyptische Kultur Teil meines Lebens und meines Gefühls von Vollständigkeit. Sie sind die Kulturen, in denen ich ein Zuhause gefunden habe.

Auf dem Flug von Frankfurt nach Kairo nun fällt mein Blick auf einen weißen Mann, vermutlich einen Deutschen, der eine Dschallabija trägt. Also ein Kleidungsstück, das Tradition unter ägyptischen Bauern hat. Seine Gebetskappe und sein langer Bart, genauso wie seine in eine pechschwarze Abaja gehüllte Frau, signalisieren, dass ihm die ultrakonservativen Salafisten deutlich näher stehen als die traditionelle ägyptische Landbevölkerung.

Nicht nur ich, auch andere betrachten den deutschen Muslim neugierig, ohne dabei feindselig zu sein. Wahrscheinlich denken viele Deutsche, dass dieses ostentativ religiöse Paar in Ägypten die Mehrheit repräsentiert, doch das stimmt nicht. Die meisten Ägypter genauso wie die Deutschen oder Amerikaner richten ihren Alltag und ihre Weltsicht nicht an einer starren Ideologie aus. Stattdessen benutzen sie einigermaßen zu ihnen passende soziale Codes, verhalten sich also eher pragmatisch.

Als gebürtige Amerikanerin mit ägyptischen Vorfahren konnte ich eine für mich authentische Identität ausbilden, denn ich hatte das Glück, in einem Milieu aufzuwachsen, in dem die Akzeptanz von Differenz als Wert allgemein hochgehalten wurde. Das hat mir Halt gegeben, gerade auch, als bestimmte Kräfte in den USA versuchten, Araber und Muslime zu marginalisieren und zu einer Art fünfter Kolonne des Landes zu degradieren. Und damit wären wir beim – ja doch – Islamischen Staat, bei IS.

Gründe für den Dschihadismus

IS ist eine Herausforderung für die Zivilisation, und zwar eine, die mehr Menschen anzieht, als wir zugeben möchten. Gerade erst hatte ich die New York Times aufgeschlagen, um erneut an dem inzwischen täglichen Versuch teilzuhaben, die Monstrosität von IS zu verstehen. Diese intellektuelle Agenda steht im steilen Gegensatz zu der Haltung, die etwa die panarabische, in London beheimatete Tageszeitung Al-Hayat vertritt. Sie spricht von IS nicht mithilfe pathetischer Begriffe wie Monstrosität. Sie bedient sich einer eher technischen Herangehensweise: Welche Flügel von IS treffen welche Regierungsmitglieder mit welchem Anliegen?

Sarah Eltantawi

ist Assistenzprofessorin für Vergleichende Religionswissenschaften am Evergreen State College im US-Staat Washington. In Berlin setzte sie ihre Forschung im Forum „Transregionale Studien“ fort. Ein Teil ihrer Familie lebt in Kairo.

Der Artikel in der New York Times liegt zwar richtig, wenn er IS als postmoderne Bewegung beschreibt, die sich gekonnt sozialer Medien bedient, um Menschen für ihre Sache zu gewinnen. Doch zur wichtigsten Frage, nämlich wie eine solch brutale Gruppierung überhaupt Mitstreiter rekrutieren konnte, wird nur gesagt, dass die Leute, die ohnehin im Heiligen Krieg sind, nun in Scharen zu IS überlaufen, weil dieser so extrem erfolgreich ist. Doch warum ist der Heilige Krieg so attraktiv für so viele geworden? Diese Frage wird nicht gestellt.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich bin überzeugt davon, dass es eine Strömung unter Muslimen gibt, die an den Heiligen Krieg um seiner selbst Willen glauben und dem Nahen Osten wie der Welt ein dogmatisches und autoritäres System aufzwingen wollen. Sie nehmen den Koran buchstäblich, sind fundamental frauenfeindlich und getrieben von einem tiefen Machthunger. Diese Leute würden unter allen Umständen und überall zum Heiligen Krieg aufrufen. Und es gibt in der Islamischen Tradition und Literatur eine Richtung, die dieses Anliegen legitimiert.

An dieser Stelle sei daran erinnert, dass jüdische Siedler gewalttätige Besetzung von palästinensischem Land ebenfalls mit der buchstäblichen und chauvinistischen Lektüre des Alten Testaments rechtfertigen. Gewalttätiger Fundamentalismus ist keine exklusiv muslimische Eigenschaft.

Assad ist der Terrorist Nr. 1

Doch warum ist der Heilige Krieg attraktiv für so viele, die eben nicht in die Kategorie der unverbesserlichen Fundamentalisten fallen? Wiederum gibt die New York Times die Antwort. Sie sieht den Irak „an der Schwelle zum Bürgerkrieg“ und erwähnt die US-Invasion mit keinem Wort.

Jeder, der behauptet, der Aufstieg von IS sei unabhängig von der Zerstörung und Fragmentierung des Irak durch die USA, führt seine Leser entweder bewusst in die Irre oder ist ungeheuer naiv. Oder hängt der rassistischen Vorstellung an, Araber und Muslime seien von Natur aus sektiererisch und gewalttätig.

In Syrien verweist Baschar al-Assad fröhlich auf die von IS ausgehende Zerstörung (und wartet darauf, dass die Amerikaner IS für ihn erledigen) und alle ignorieren, dass der größte Terrorist des Morgenlands genau dieser Assad ist. An seinen Händen klebt das Blut von Hunderttausenden von Toten. Natürlich hat der Heilige Krieg unter solchen Zuständen Zulauf.

Die Islamisten sind das Problem und auch das Symptom des Problems. Nämlich, dass Diktatoren sicher sein können, dass niemand unter den internationalen Entscheidungsträgern ihre Machttechniken zum Thema machen wird. Ihre Monstrosität wird stets ausgeblendet.

Alle Menschen, darunter auch die in ihrer Mehrheit undogmatischen Muslime, möchten in friedlichen Gesellschaften leben. Die Zerstörung des Irak durch die Amerikaner und das Abschlachten der Syrer (in der Mehrheit Sunniten) durch das Assad-Regime haben IS nicht nur ins Leben gerufen, sondern sorgen für ihren Aufstieg.

Nur die Zivilisation, die genügend Demut zeigen kann, um ihre Rolle in dem universellen System von Auslöser und Effekt zu verstehen, und nur die Kultur, die die größtmögliche Toleranz für die allermeisten Menschen anbieten kann, wird den Fundamentalismus besiegen können.

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63 Kommentare

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  • "Media Lies: Syria’s President Bashar Al Assad Sets ABC News Senior Propagandist Barbra Walters Straight."

    http://www.globalresearch.ca/media-lies-syria-s-president-bashar-al-assad-sets-abc-news-senior-propagandist-barbra-walters-straight/28181

  • Erstens: Putin ist mitnichten "mein Held". Zweitens: Was gäbe es davon abzulenken? Russland unterstützt die legitime und völkerrechtlich anerkannte syrische Regierung auf der Basis von Verträgen, während sich die "Freunde Syriens" durch die Aufrüstung von Terrorbanden völkerrechtswidrig in einen internen Konflikt einmischen. Und drittens: Es steht Ihnen frei, mich auch nur in einem einzigen Punkt zu widerlegen.

    • @Gemeiner Hai:

      Das Politbüro könnte es nicht besser formulieren!

       

      Das Völkerrecht halte ich für irrelevant (hält sich sowieso keiner dran), wenn ein Diktator systematisch foltert und mordet. Damit meine ich die Situation vor dem Bürgerkrieg. Was der Halbstarke aus dem Kremel macht, ist in diesem Zusammenhang übrigens völlig egal. Es geht darum, dass Syrien ein Folterstaat war und ist. Es steht Ihnen frei das zu widerlegen!

      • @Dhimitry:

        Zunächst mal muss ich mit Erstaunen feststellen, dass dieser Beitrag eigentlich eine Antwort an einen anderen User sein sollte und nur versehentlich zu einem neuen Post wurde; das erklärt auch, warum er für sich alleine recht zusammenhanglos wirken mag. Zum Thema: Was ist ein "Folterstaat"? Ich nehme mal an, Sie meinen damit einen Staat, in dem gefoltert wird. Ja, das ist Syrien, kein Zweifel. Nur: Welches Land ist das nicht? Nach den - zugegeben sehr hohen, aber hier gibt es auch keine Grauzonen - Kriterien von Amnesty International werden Sie kaum ein Land finden, in dem nicht gefoltert wird. Selbst in "demokratischen Rechtsstaaten" kommt das vor - Guantánamo und Abu Ghreib seien nur die prominentesten Beispiele; nach den Amnesty-Kriterien wurden auch einige RAF-Häftlinge gefoltert. Und weiter: Wo ist gewährleistet - oder besser, wo ist auch nur das kleinste Indiz -, dass die "syrische Opposition" weniger foltern würde? Diese ist durchsetzt von opportunistischen Ex-Baathisten und salafistischen Dschihadisten. Ich prophezeie Ihnen jetzt schon: Sollten diese Banden sich durchsetzen, wird man im Rückblick sagen, dass es unter Assad zivilisiert und gesittet zuging ...

      • G
        Guest
        @Dhimitry:

        Folterstaat -?-

        War das nicht bekennenderweise Israel?

        Über Syrien gibt´s doch nur dsbzgl. Behauptungen (die vermutlich zutreffen)

        Auf ARTE war mal eine Doku, dass in Israel trotz nunmehriger Abschaffung des Erlaubnisgesetzes (!) weiterhin unverfroren gefoltert würde.

        Meine Erfahrung ist, dass bei Folterstaat die Leute als erstes Israel nennen. Genaues -also was nun richtiger wäre- weiß natürlich auch ich nicht. Geht mir nur darum weil hier jetzt dieses Thema so ruckartig aufs Tapet gebracht wurde.

        • @Guest:

          Heimatlose Monade H-G-S.

          Ihre Erscheinung hat irgendwie was geisterhaftes, aber so geht's natürlich auch...

          Zum Thema: Um Israel geht's in diesem Thread ausnahmsweise mal nicht - wir wollen doch bei der Sache bleiben.

          • G
            Guest
            @Acolmiztli:

            Ach! Vom Sitz des Sonnengottes in den aztekischen Hades gestürzt?

             

            Zum Thema: Wer als hier bekannter und meinethalben auch respektierter Wächter gegen Rufschändungen Israels angetreten ist, soll wissen, dass er mit dem Vorwurf „Folterstaat“ einen Betrachtungswinkel eröffnet, der begriffsauslösend nicht unreflektiert bleibt. Dhimitry darf aber auch wissen, dass ich keinerlei natürliche Feindschaft gegen Israel hege. Vor Zeiten habe ich hier viel über Assads unbedingte Pflicht zur Klarstellung der Machenschaften seiner Regierung geschrieben. Wobei mich aber mehr und mehr, dieser niemals belegte, rein hassstiftend instrumentalisierte Vorwürfekatalog vom westlichen „Mainstream“ entfremdete. Mal sehen, wie es nun hier weitergeht

  • naj, vielleicht sollte sich die US Bürgerin erst mal im eigenen Land umschauen !

    http://www.spiegel.de/panorama/justiz/chicago-buerger-wehren-sich-gegen-gewalt-und-morde-a-984450.html

  • Ich finde es erstaunlich, dass es in Deutschland neben Putinisten nun auch Assad-Fans gibt. Zum Glück gibts so was nur in Online-Foren...

    • 9G
      9076 (Profil gelöscht)
      @Dhimitry:

      ...das muss man sich von einem "Obamaversteher" sagen lassen....

      • @9076 (Profil gelöscht):

        Die USA sind ein Land mit vielen Fehlern. Gerade die Außenpolitik ist in vielen Fällen scharf zu kritisieren. Genannt seien nur Guantanamo und Abu Guhraib.

         

        Aber, ich bin mir sicher, dass ich ein Leben unter einer Regierung Obama immer einem Leben unter einer Regierung Assad vorziehen würde.

         

        Würden Sie sich anders entscheiden?

  • Und natürlich ist wieder Assad schuld. Wenn hier wieder die Hochwassersaison losgeht, wird man ihm auch das noch irgendwie anhängen ... Tatsache ist doch, dass ISIS und An Nusra niemals so stark geworden wären, wenn sie nicht von den selbsternannten "Freunden Syriens" ganz massiv gesponsert worden wären. Tatsache ist weiterhin, dass sich der Westen auffälligerweise nur für die Untaten des IS im Irak interessiert, von Syrien ist da kaum mal die Rede. Tatsache ist schließlich, dass die "Freie Syrische Armee" ihrerseits keinerlei Hemmungen hatte, Seite an Seite mit den Dschihadisten zu kämpfen - Hauptsache, das Feindbild stimmt. Wie man im Lichte dieser Tatsachen noch Assad die Schuld geben kann - jedenfalls sofern man die Dinge objektiv sieht statt in vorgefertigten Schablonen -, entzieht sich völlig meinem Verständnis.

    • @Gemeiner Hai:

      Ach so ist Mr. Hai. Oder wollen Sie nur davon ablenken das Ihr Held Putin derjeniger ist der Assad am meisten Ruckhalt gegeben hat, und dadurch genauso für die 10.000den von Toten UND GENAUSO für die rasante Wachstum des IS verantwortlich ist?

       

      Ihr "Tatsachen" sind Schwachsinn.

      • @anton philips:

        Ach, jetzt ist Putin auch noch an der Entstehung der IS schuld?

        • @Bäckermeister:

          Ich fürchte, mit jemandem, der hier offensichtlich nur mal Dampf ablassen will, selbst keinerlei Argumente bringt und zu persönlichen Unterstellungen greifen muss, werden Sie schwerlich eine adäquate Diskussion hinbekommen ...

        • @Bäckermeister:

          Selbstverständlich. Syrien ist das was die IS stark macht, und dort regiert, mit besondere Unetrstützung von Putin, Assad.

           

          Ach so, das haben Sie nicht mitbekommen. Sie waren die 3 jahren in Urlaub.

  • nagut meinen Beitarg gestrichen, aber ein andere Aspekt ist, dass man auf dem Thema RELigion solange rumtrampelt, dass auch er/sie total Unintressierte in diesen Strudel mit reingezogen wird, ich erlebt das gerade in meinem priavten Umfeld, leider muss man sagen, dass auch hier Vorurteile ganz gross sind, mein Frau Moslem, antwortet auf dei Frage, die Zwangsläufig kommt, welche Religion sie angehört, einmal sagte sie, sie wäre Moslem, da zogen alle Gutmenschen die Augenbrauen hoch-schlimm, leider aber Tatsache, ja, ich weis, wird gelöscht, aber die Redaktion sollte diesen Aspekt nicht aus den Augen verlieren!

  • "Die Zerstörung des Irak durch die Amerikaner und das Abschlachten der Syrer (in der Mehrheit Sunniten) durch das Assad-Regime haben IS nicht nur ins Leben gerufen, sondern sorgen für ihren Aufstieg."

     

    Darum mordet der IS auch nur Schiiten, und in Syrien vielleicht noch Alawiten.

     

    Keine Christen, keine Jesiden, keine Juden, keine Kurden.

  • Nur die Zivilisation, die genügend Demut zeigen kann, um ihre Rolle in dem universellen System von Auslöser und Effekt zu verstehen, und nur die Kultur, die die größtmögliche Toleranz für die allermeisten Menschen anbieten kann, wird den Fundamentalismus besiegen können.

    -------

     

    Was fuer ein Geschwurbel. Abgesehen davon, dass "Demut" nicht zu meinem Vokabular gehört, wird die IS Toleranz als Zeichen der Schwäche ansehen, bez. tut sie es bereits. Dann soll einem noch latent das "Wir sind selbst daran schuld" untergeschoben werden - Nee danke, das funktioniert nicht mehr.

    • D
      D.J.
      @Frank Mustermann:

      Naja. Ersetzen Sie Demut durch den moderneren Begriff der Selbstkritik. Ich denke, dass nicht zuletzt die Fähigkeit zur Selbstkritik (die wiederum historisch mehrere Ursachen hat - u.a. Beichte, Reformation, v.a. aber die Aufklärung) den Erfolg des Westens aumacht. Und den Erfolg von Kulturen, denen das Konzept ebenso bekannt ist. Umgekehrt gehört ein Mangel an Selbstkritik zu den wesentlichen Entwicklungshemmnissen in islamischen Ländern.

      • @D.J.:

        Da kann ich Ihnen nicht widersprechen.

  • Verfälschung der Realität:

    In Assads Syrien konnten religiöse Minderheiten sicher leben, Islamofaschisten wurden in die Schranken gewiesen, die Menschen hatten einen relativ guten Lebensstandard. Assad und seine Familie sind weltoffen.

    Assad ist heute eine der wichtigsten Bastionen gegen die Mörderbanden der ISIS. Dafür sollten wir in Europa ihm danbar sein.

    Ich hoffe, das der Westen die Seiten wechselt und endlich Assad unterstützt.

  • Nach wie vor verstörend, wie eine linke und explizit der Aufklärung verpflichtete Zeitung einer monotheistischen Religion den Raum gewährt, die in ihrem Namen begangenen Greueltaten (inklusive Anspruch auf Deutungshoheit) laufend relativieren zu dürfen.

     

    Die ISIS macht das, was alle (strengen) Anhänger einer Religion tun würden, wenn man sie ließe: Sie erfreuen sich am Gemetzel gegen Anders-/Ungläubige im Namen ihres Gottes. Das ist die primäre Lehre aus der Geschichte - dann erst kommen kontextabhängige Erklärungsmuster.

     

    Religion sucks. Auch der Islam.

    • @Allan Clarke:

      Sie leben offenbar im Mittelalter...

      • @Dhimitry:

        Wieso das?

        • @Jean Noire:

          "Die ISIS macht das, was alle (strengen) Anhänger einer Religion tun würden, wenn man sie ließe: Sie erfreuen sich am Gemetzel gegen Anders-/Ungläubige im Namen ihres Gottes."

           

          Das ist seit dem Mittelalter nicht mehr der Fall!

          • @Dhimitry:

            Wo waren Sie die letzten 50 Jahren? Das passiert heute vor unsere Haustür. Auch Pakistan, Nord-Irland: kamen bei Ihnen im Unterricht nicht vor was? Sie wollen es nur nicht sehen. Träume weiter.

            • @anton philips:

              Also vor meiner Haustür ist alles friedlich. In Pakistan und Nord-Irland gibt es sicher Fanatiker, aber zu behaupten "alle (strengen) Anhänger einer Religion" würden sich am Tod anderer Menschen erfreuen, ist eine verfälschende Pauschalisierung.

               

              Die meisten streng religiösen Menschen versuchen eher, andere Menschen zu bekehren und sie auf ihre Art vor der Hölle zu retten. Das mag unsinnig sein, dagegen ist aber auch nichts einzuwenden.

               

              Gegen Hetze in Form von Pauschalisierung ist hingegen etwas einzuwenden.

              • @Dhimitry:

                SIE haben geschrieben dass es seit der Mittelalter nicht mehr der Fall ist.

                 

                Nicht ich.

                 

                Aber OK, was Assad angeht, bin ich bei Ihnen.

  • 0G
    0564 (Profil gelöscht)

    Im Strudel von Sprachen und Kulturen sollte man sich doch das eigenständige Denken bewahren und auch ein wenig an einer sprachlichen Qualität seiner Texte interessiert bleiben.

  • Soll also jetzt wieder ein Angriff westlichen Militärs auf die syrische Regierung vorbereitet werden?

    Oder will hier nur jemand seine ganz persönliche Sicht veröffentlichen?

    .

    Etwas zur Geschichte der IS zu erzählen, ohne deren Unterstützer

    in SaudiArabien, Katar, Türkei, USA, Israel, zu erwähnen, ist nicht nur unvollständig. Alle diese Genannten haben die IS unterstützt, weil die gegen Assad kämpfte. Und jetzt soll Assad verantwortlich sein? Das ist eine komplette Vergrehung der Fakten.

    .

    Und: "Nur die Zivilisation, die genügend Demut zeigen kann, um ihre Rolle in dem universellen System von Auslöser und Effekt zu verstehen, und nur die Kultur, die die größtmögliche Toleranz für die allermeisten Menschen anbieten kann, wird den Fundamentalismus besiegen können."

    Ja, und welche Kultur ist das? Die Autorin sprichte es nicht aus, aber wer ihre Arbeit kennt, weiß, wer gemeint ist.

    .

    Warum so versteckt argumentieren? Sagen Sie doch einfach, das Sie für einen Angriff der USA auf Syrien plädieren.

    • @Bäckermeister:

      Sind Sie denn dafür, dass Assad so weiter macht wie bisher?

      • @Dhimitry:

        Ich bin dafür, das die ausländische Einmischung in Syrien aufhört. Ohne die Befeuerung des Krieges in Syrien durch das Ausland wäre der Krieg vorbei.

        Und die Menschen in Syrien wollen primär: das der Krieg endlich aufhört.

        Und eine andere Regierung als die von Assad wird es vorerst nicht geben. Das muss akzeptiert werden, alles anderes heißt: weiter Krieg im Land.

        • @Bäckermeister:

          Wer hat dann in Syrien bisher eingemischt? Putin und IS. Die anderen haben versucht OHNE Einmischung es lösen zu lassen. Aber das steht wohl in Ihrer Zeitung nicht drinne.

        • @Bäckermeister:

          "Ich bin dafür, das die ausländische Einmischung in Syrien aufhört."

           

          Genau, damit Assad weiter seine Folterkeller betreiben kann. So wie er es vor dem Bürgerkrieg gemacht hat. So was kann ich mir nicht wünschen!

          • @Dhimitry:

            Der Krieg in Syrien findet doch nicht statt, weil Assad Folterkeller betrieben hat. die Terroristen, die nach Syrien gekommen sind, kämpfen doch nicht gegen Assad, weil er Menschen gefoltert hat.

            Lassen wir doch die Syrer selbst entscheiden. Fragen Sie Flüchtlinge aus Syrien, wie ich es getAn habe. Die wollen nur eins: das der Wahnsinn des Krieges aufhört.

    • D
      D.J.
      @Bäckermeister:

      Aha, nun unterstützt also Israel auch noch den IS.

      O.K., ruhig bleiben, D.J., denke an die Netiquette.

      • @D.J.:

        The Times Of Israel am 13. August:

        "Syrian rebel commander says he collaborated with Israel"

        http://www.timesofisrael.com/syrian-rebel-commander-says-he-collaborated-with-israel/

         

        Haaretz am 6. September:

        "Report: Syrian opposition willing to trade Golan claims for Israeli military support" http://www.haaretz.com/news/diplomacy-defense/1.580169

        • @fornax [alias flex/alias flux]:

          das sind jetzt mal die richtigen links!

           

          Beide Artikel beziehen sich darauf,

          dass Israel die FREIE SYRISCHE ARMEE unterstützt, das ist die Opposition, die sich seit Juni 2011 gegen Assad auflehnt. Sie besteht zum Teil aus sunnischen , zum Teil aus christlichen Soldaten und Politikern .

           

          Diese mit den islamistisch-extremistischen IS- Milizen zu verwechseln, wäre ein grober Fehler.

          • @Mal Mel:

            und Sharif as-Safouri = AL Nusra nicht FSA, die im Haaretz-Artikel wohl auch unter "syrian opposition" fallen...

          • @Mal Mel:

            Im SNC kooperieren sie alle miteinander. Da ist auch die Muslim Brotherhood, auch die FSA. Dass die FSA liebe nette Oppositionelle sind ist ein Gerücht. Aber gut, IS ist FSA nicht, klar. Aber McCain traf sich auch mit der ISIS, siehe oben. Dass die USA sehr eng mit Israel verwoben ist wollen Sie ja nicht bestreiten...Außerdem wollte ich israelische Medien zitieren...

      • @D.J.:

        Ja, ganz ruhig bleiben.

        Mit dem Beginn des Krieges in Syrien ist Syrien als relevanter Gegner Israels ausgefallen. Und Syrien hatte durchaus auch ein für Israel bemerkenswertes militärisches Potential.

        Und am Wegfall dieses Gegner sollte Israel kein Interesse haben?

        Hat es selbstverständlich und es hat die Gegner Assads durchaus unterstützt. Mit der Versorgung verletzter Terroristen in Israel; mit Angriffen der israelischen Luftwaffe auf die syrische Armee, wenn die Terroristen irgendwo in Schwierigkeiten waren; und mit der Weitergabe von Informationen (bez. Bewegungen und Stellungen der syrischen Armee) der israelischen Aufklärung an die Terroristen.

        Also - ein bißchen Unterstützung ist das schon, nicht wahr?

      • @D.J.:

        Dass Israel die Dschihadisten unterstützt, ist vielleicht etwas zu viel gesagt. Doch gibt es Fotos, auf denen kein Geringer als Benjamin Netanjahu am Krankenbett dschihadistischer Anti-Assad-Kämpfer in israelischen Krankenhäusern zu sehen ist - eine gewisse Hilfestellung kann man das schon nennen. Israel hat sich, wenn auch zögerlich, relativ offen auf die Seite "der Opposition" gestellt; und zu dieser zählen nun mal auch und nicht zuletzt die Besenbärte.

        • @Gemeiner Hai:

          "Doch gibt es Fotos, auf denen kein Geringer als Benjamin Netanjahu am Krankenbett dschihadistischer Anti-Assad-Kämpfer in israelischen Krankenhäusern zu sehen ist "

           

          Ein von Ihnen als "Besenbart" beschriebener syrischer Kämpfer macht noch keinen Dschhadisten.

           

          Israel unterstützt die FREIE SYRISCHE ARMEE, die Oppositionsarmee gegen Assad seit 2011. Und dies als die USA und andere westliche Länder noch Däumchen drehten im Syrienkonflikt.

           

          Das von Ihnen beschriebene Foto mit Netanyahu bezieht sich auf ein israelisches Feldkrankenhaus an der israelisch-syrischen Grenze , das hauptsächlich Zivilisten, Frauen und Kinder versorgt oder eben auch Verletzte der Freien Syrischen Armee.

           

          Die Vorstellung, dass sich ein dschihadistischer Kämpfer von einem israelischen Arzt verpflastern würde, ist doch etwas surreal !

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Die Terrormiliz IS ist eine Herausforderung für die Zivilisation. Hervorgerufen wurde sie vom Assad-Regime und dem Irakkrieg 2003."

     

    Falsch, bzw. auch nur eine weitere Konfusionierung in Überproduktion von KM, denn die Terrormiliz IS ist eine Folge / ein Symptom des geistigen Stillstandes im Kreislauf / im KM des nun "freiheitlichen" Wettbewerbs um "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei", in der Welt- und "Werteordnung" im "Recht des Stärkeren" / im "gesunden" Konkurrenzdenken des Kapitalismus - zivilisatorisch-gebildete Suppenkaspermentalität auf stets systemrationaler Schuld- und Sündenbocksuche!

  • D
    D.J.

    "Diese Leute würden unter allen Umständen und überall zum Heiligen Krieg aufrufen. Und es gibt in der Islamischen Tradition und Literatur eine Richtung, die dieses Anliegen legitimiert."

     

    Dies Richtung ist zwar nicht zwingend aus Koran und Sunna abzuleiten, hat sich aber ab dem 8. Jahrhundert mehr oder minder als Konsens der sunnitischen Rechtsschulen herausgebildet (jihad at-talab). Ein Problem liegt darin, dass unter islamischen Rechsgelehrten kaum eine Diskussion stattfindet über die Fragwürdigkeit solcher Konzepte. Angst? Widerwille? Staat dessen wird der expansive, offensive Dschihad zumindest für die Vergangenheit nach wie vor gerechtfertigt. Warum sich wundern, dass das Konzept auch für die Gegenwart herangezogen werden kann?

    • D
      D.J.
      @D.J.:

      Staat dessen > statt dessen

  • Was nicht ganz klar wird: bezieht sich die Kritik an der NYT auf deren gesamte Berichterstattung? Also, wird dort systematisch abgestritten, dass der Irakkrieg die Entstehung von ISIS begünstigt hat? Oder bezieht sich die Autorin auf einen Artikel, den sie zufällig im Flugzeug gelesen hat? Etwas weniger Selbstkundgabe, dafür mehr Sachinformation würde dem Kommentar gut tun...

    • @Dhimitry:

      Selbstkundgabe – das trifft es. Der Autorin gelingt es allein in den ersten sieben Zeilen ihres Artikels mehr soziale Distinktionsgewinne zu verbuchen als ein Betriebsschlosser in seinem gesamten Leben. Sie fliegt in Flugzeugen herum, hat also einen Job in dem sowas mit bezahlt wird, sie hat darüber hinaus aber genügend Distanzierungs-Spielraum, um ihren Job („schreiben“) „lieben“ zu können, sie liest – natürlich? Oder lag kein Economist im Flieger? –New York Times, sie haust nicht in regional gültigen Kulturen sondern spielt souverän („nahtlos“) mit allem, was Leuten vor Ort wichtig ist, ja, sie kann sich dabei sogar den Snobismus leisten, „Widersprüche zu genießen“ (allein, wo ist das Wort „spannend“ geblieben, dass sich in diesen Fragen immer wie von alleine in die TAZ-Texte schreibt?), sie deutet eine Vertrautheit mit bildungsbürgerlichem Vokabular an, indem sie von „sozialen Codes“ zu schreiben weiß, und am Schluss haut sie uns noch so ne Bescheidwisser-Erkennungsmelodie (wobei die Autorin um Luhmann vermutlich immer einen Riesenbogen machen konnte) um die Ohren, die raunende Rede von „Denk- und Verhaltenssystemen“, drunter macht sie’s nicht.

      Und all diese Pfauenräder, um den Bericht eines Leseerlebnisses anzumoderieren!

      • G
        Guest
        @Heide Gehr:

        Dafür, dass Sie hier so viele Zeilen verplempert haben, hätten Sie ruhig ein bisschen systemstiftendere Konsistenz hervorbringen können. Was soll der Neid. So toll ist der von Ihnen nicht verknuste Artikel nun auch wieder nicht. Aber er macht eine tiefgründigere inhaltliche Figur als Ihr klapperdürres Geschepper hier.

      • @Heide Gehr:

        Beim Lesen des ersten Satzes habe ich heute früh auch gestutzt, was damit zusmamenhängt, daß ich Flüge seit Jahren meide. Ich denke aber, daß Sie der Autorin dennoch Unrecht tun. Mag sein, daß sie nicht völlig frei vom "Diskursgeschwurbel" ist, dem an westlichen Aklademien kaum zu entkommen ist - dennoch schätze ich ihre Beiträge sehr und den besonderen Blick, der sich aus der Verwurzelung in drei Sprachen und Kulturen ergibt. Dies ist sicher ein Privileg, aber deshalb nicht gering zu schätzen. Genau solche Vermittlerinnen und Vermittler werden wir in der fortschreitenden Globalisierung brauchen! Sonst wird sich die Wut über das globale Unrecht weiter ins Nationale und Rassistische lenken lassen, und die Global-Verbrecher wird's freuen.

      • 8G
        8545 (Profil gelöscht)
        @Heide Gehr:

        :) :) :)

      • @Heide Gehr:

        100 Punkte !! und ein Sternchen !

  • Danke für den stichhaltigen Artikel.

  • erinnert mich irgendwie an Saddam erst war er dicke mit den USA, dan der grosse Satan-ein Oberterrorist, man überzog den Irak mit einem schrecklichen Krieg, wenn ich nun so ein bischen lese, wars bei Assad ähnlich, derWesetn in seiner Naivität denkt, man könnte heute ein Land einfach umkrempeln-also ab morgen seid Ihr nun alle Demokraten, so nach dem Motto, die Schreiberin mit ägyptischen Wurzeln versucht allen Ernstes, Assad als Terrorist Nr 1 zu installieren und versucht die katastrophale US Nahostpolitik zu rechtfertigen, in dem die USA den Korken aus der Flasche gezogen haben, die komplette Region ins Chaos gestürzt hat, hat man schnell einen Schuldigen ausgemacht, Lybien, Ägypten werden schnell vergessen, man hat ha IS , die kann man nun mit voller Wucht bekämpfen ( über die Probleme der USA in letzter Ziet wollen wir garnicht reden ) leider ist dieser ganze Wahnsinn, der jetzt in Nahost abläuft katastrophal für die ganze Glaubenswelt.der Islam wird verteufelt, die Christen rufen zu einem neue Kreuzzug auf, und bitte der Mann, vermutlich Deutscher wird eher neugierg , denn feindselig betrachtet-aber US BürgerInnen haben schon immer ein eigenes Weltbild, man verzeihe mir, wenn ich das schreibe, ich hab nun über ein Jahrzehnt mit Moslems zusammengelebt und man glaube mir, in Sachen Religion ist der nomale Moslems wesendlich toleranter, wie ein Christ, !