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Frankfurter Demo gegen PolizeieinsatzViele riefen „Rhein raus!“

Tausende haben am Samstag in Frankfurt gegen den Polizeieinsatz bei der Blockupy-Demo Ende Mai protestiert. Sie forderten den Rücktritt von Hessens Innenminister.

Diesmal hatten nicht die Blauhelme, sondern die Rotnasen Oberhand. Bild: dpa

FRANKFURT/MAIN dpa | Mehrere tausend Menschen haben in Frankfurt gegen den Polizeieinsatz bei der antikapitalistischen Blockupy-Demonstration vor einer Woche protestiert. Sie folgten dabei am Samstag jener Route, auf der die Polizei eine Woche zuvor fast 1000 Menschen stundenlang eingekesselt hatte. In Reden und auf Plakaten warfen sie Hessens Innenminister Boris Rhein (CDU) und der Polizeiführung einen Angriff auf die Demonstrationsfreiheit vor.

Die Polizei sprach von etwa 6500 Teilnehmern, ein Sprecher der Occupy-Bewegung von 12.000. Andere Schätzungen gingen bis zu 20.000, sagte er. Zum Protest aufgerufen hatten die Occupy-Bewegung, aber auch Gewerkschaften, Linkspartei, Grüne, Piratenpartei und die SPD. Zwischenfälle gab es nicht. Die Polizei hielt sich auffällig im Hintergrund. Vor der Europäischen Zentralbank standen Bereitschaftspolizisten, die aber keine Helme trugen.

Für die Occupy-Bewegung sprach Protest-Organisator Jan Umsonst von einem „starken Zeichen der Gewaltlosigkeit“ der Demonstranten. Die Umstände des Kessels müsse ein Untersuchungsausschuss klären, forderte er. Auch die Fraktionschefin der Linken im Wiesbadener Landtag, Janine Wissler, sagte, im Zweifel müsse dieser Weg beschritten werden.

Blockupy-Vertreter hatten nach dem Polizei-Kessel von über 200 Verletzten berichtet. Frankfurter Medien beschrieben das Eingreifen der Polizei am 1. Juni ebenfalls als überhart und berichteten von Übergriffen gegen Journalisten. Innenminister Rhein hatte den Einsatz dagegen angemessen genannt. Bei dem Protestzug am Samstag riefen viele der Demonstranten deswegen immer wieder „Rhein raus!“. Gefordert wurde auch eine Kennzeichnungspflicht für Polizisten.

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6 Kommentare

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  • H
    Hans

    @Lügen:

    Dann geh doch und poste in deiner PI-Parallelwelt und troll uns nicht auf die Nerven.

  • L
    Lügen

    Ich las nun alles bei taz, Ard, ZDF, FR, SZ & Co. Dann die Alternative hier: http://www.blu-news.eu/2013/06/06/wie-die-linke-lugt/

     

    Dann etwas youtube

    http://www.youtube.com/watch?v=cDfq45gGTFs

    oder

    http://www.youtube.com/watch?v=eMOJEl_wDYc&feature=player_embedded

    und und und...

     

    Alles in Allem glaube ich der taz 0%, der Alternative 90% und der Rest liegt irgendwo dazwischen. Immerhin versucht man bei alternativen Nachrichten nicht gezielt zu lügen. Subjektiv sind die ja aber nicht gezielt verlogen. Echt schlimm sich heute so informieren zu müssen.

  • G
    gesche

    @max, stimmt, ist ein bisschen mager. allzumal diese demo binnen weniger tage so viele leute mobilisierte. angemeldet und bekannt wurde sie wohl erst am montag oder dienstag. und es wurden 300 teilnehmende erwartet statt der tausende die dann kamen.

    zudem waren es zum größten teil völlig andere menschen als bei der blockupy-demo - nicht unbedingt antikapitalistische. das heißt, dass diese polizeiwillkür richtig viele empört hat. trotz magerer berichterstattung. wegen letzterer wäre eine medienbetrachtung auch mal sinnvoll: wer hat berichtet, und wie war die bewertung der ereignisse im vergleich zur polizeiwillkür in istanbul? erstaunlich viele medien haben zuerst mehr oder weniger die pressemitteilung der polizei abgedruckt. ein armutszeugnis!

    positiv herausragend war in diesem fall die frankfurter rundschau.

  • M
    @Max

    genau! Yücel übernehmen Sie!

  • A
    alex
  • M
    Max

    0815-Bericht über eine der größten Demonstrationen in Frankfurt der letzten Jahre? Wird von der Presse eh schon stiefmütterlich behandelt, bei so großen Verstößen gegen den demokratischen Rechtsstaat und eine Polizei, die kaum noch von der Politik unter Kontrolle zu bringen ist.