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Reaktionen auf die taz-BerichterstattungHefte raus, Mathearbeit

Trotz der Rechenfehler hält Lungenarzt Köhler an seinen Schlussfolgerungen fest. Wir erklären unsere Rechnung daher gerne noch einmal.

Vielleicht ist Köhlers Stickoxid-Rechnung in künftigen Mathe-Leistungskursen mal klausurrelevant Foto: dpa

Berlin taz | Es waren zwei ereignisreiche Tage. Seit die taz am Mittwochabend online und am Donnerstag in der Printausgabe berichtet hat, dass sich der auf allen Kanälen präsente Lungenarzt Dr. Dieter Köhler verrechnet und zudem mit falschen Ausgangswerten gearbeitet hat, prasselten die Rückmeldungen auf die Redaktion ein.

Nachfragen von KollegInnen anderer Medien, die die Geschichte aufgreifen wollten. Viel LeserInnenpost, teils mit Glückwünschen, teils mit vernichtender Kritik – etwa von einem Mathelehrer, der die Rechnung der taz erst in Grund und Boden verdammte, bevor er nach einer erneuten Erläuterung zerknirscht um Entschuldigung bat. Und dazu jede Menge Diskussionen in den sozialen Medien.

Immer wieder kamen dabei Fragen zum genauen Rechenweg auf. Er findet sich nun hier: für die Berechnungen zum Stickoxid und hier für die Werte zum Feinstaub.

Hier darum nur noch einmal die Ergebnisse in Kurzform. Ein Kernargument von Köhler ist der Vergleich der Schadstoffmenge, die über die Außenluft aufgenommen wird, mit den Schadstoffen, die beim Rauchen aufgenommen werden. Epidemiologen halten dies Vorgehen unabhängig vom Ergebnis und damit von Rechenfehlern für unseriös, weil kurzfristige Spitzenbelastungen ganz anders wirken können als niedrige Dauerbelastungen. Aber zudem stimmen eben auch die Werte nicht, mit denen Köhler arbeitet.

Beim NO2 liegt Köhler komplett daneben

In der berühmt gewordenen Stellungnahme heißt es, ein Mensch, der eine Schachtel am Tag rauche, erreiche „in weniger als zwei Monaten die Feinstaubdosis, die sonst ein 80-jähriger Nichtraucher im Leben einatmen würde“. Und weiter: „Beim NOx sind die Unterschiede ähnlich, wenn auch etwas geringer.“ Statt NOx muss es hier, wie Köhler einräumt, NO2 heißen, denn nur dafür gibt es überhaupt einen Grenzwert, mit dem der Vergleich möglich ist.

Beim NO2 – also jenem Gas, das für die geplanten oder schon umgesetzten Diesel-Fahrverbote verantwortlich ist – liegt Köhler mit seiner Rechnung aber komplett daneben. Die Menge, die man in 80 Jahren über die Außenluft im Grenzwertbereich einatmet, nimmt ein Raucher, der eine Schachtel am Tag raucht, nicht in rund 2 Monaten zu sich, wie es in der Stellungnahme heißt – sondern in 6,4 bis 32 Jahren. (Die Spanne ergibt sich daraus, dass im Zigarettenrauch der NO2-Anteil am NOx bei 10 bis 50 Prozent liegt.)

Beim NO2 verkehrt sich Köhlers intendierte Aussage durch den Fehler ins Gegenteil

Die Größenordnung verändert sich also komplett. Und Köhlers intendierte Aussage, dass NO2 aus der Außenluft gegenüber der durchs Rauchen aufgenommenen Menge zu vernachlässigen sei, wird damit ins Gegenteil verkehrt.

Doch davon will Köhler nichts wissen. Der taz teilte er nach Veröffentlichung des Artikels lediglich mit, er finde diesen „ziemlich einseitig“. In einem Interview mit der Westfalenpost sagt er über die falschen Zahlen zum NO2: „Mit denen operiere ich schon seit Jahren nicht mehr.“ Eine trickreiche Nebelkerze: Tatsächlich nennt er in der Stellungnahme keine konkrete Zahl für NO2, stellt durch die Aussage, die Unterschiede seien dort ähnlich wie beim Feinstaub, natürlich trotzdem einen klaren Vergleich an, der auf der falschen Rechnung beruht.

Anders ist die Situation beim Feinstaub: Dazu schreibt Köhler in der Stellungnahme, die Konzentration im Zigarettenrauch erreiche „100–500 g/m3“ – also ein halbes Kilo Staub in einem Kubikmeter Rauch –, was im Widerspruch zur direkt folgenden Aussage steht, dieser Wert sei 1 Million Mal größer als der Grenzwert (der für Feinstaub bei 50 µg/m3 liegt). Der Absolutwert sei falsch, räumte Köhler ein.

Korrekt sei ein Zehntel, also 10 bis 50 Gramm pro Kubikmeter. (Hier gab es in der Printausgabe von Donnerstag und kurzzeitig auch in der Onlineversion des Textes einen Schreibfehler: Statt „Gramm“ stand dort im vorletzten Absatz zweimal „Mikrogramm“. Die Rechnung wurde dadurch aber nicht beeinflusst – es bleibt klar, dass sich Köhler um einen Faktor von 10 korrigiert. Wir bitten trotzdem um Entschuldigung für mögliche Verwirrung.)

Seine Argumentation war auch ohne Fehler unseriös

Im Ergebnis ist die Größenordnung für Köhlers Feinstaubvergleich trotz des falschen Ausgangswerts richtig, wohl weil Köhler mit dem richtigen Faktor von 1 Million weitergerechnet hat. Köhler schreibt, um die gleiche Menge Feinstaub aufzunehmen wie in 80 Jahren aus der Außenluft, müsse man knapp zwei Monate lang eine Schachtel am Tag rauchen.

Ganz richtig ist aber auch dieser Wert nicht, denn Köhler leitet die Feinstaubmenge pro Zigarette aus dem sogenannten Kondensatwert ab – einem Wert, den Raucher kennen dürften, weil er früher auf jeder Zigarettenschachtel stand. Köhlers Rechnung entspricht einem Kondensatwert von 12,5 Milligramm pro Zigarette. Erlaubt sind aber seit 2004 nur noch maximal 10 Milligramm. Wenn man mit diesem Maximalwert rechnet (der nicht dem Durchschnittswert entsprechen dürfte), verlängert sich der Zeitraum in Köhlers Feinstaubvergleich dadurch von 1,9 auf 2,4 Monate.

Köhler selbst, der eingeräumt hat, den seit 15 Jahren geltenden EU-Wert nicht zu kennen, nennt im Interview mit der Westfalenpost sogar nur einen korrigierten Wert von 2,1 Monaten. Eine Rückfrage, wie dieser zustande komme, ließ er unbeantwortet.

Nicht nur für Köhler ist der Fehler „lächerlich gering“, wie er der Westfalenpost sagte. Auch die Bild-Zeitung, die als Erstes groß und ohne jede kritische Einordnung über das Papier der Lungenärzte berichtet hatte, steht weiter zu Köhler. Zwar berichtete auch Bild am Freitag über seine Fehler. Auf die Frage: „Bricht wegen seines Rechenfehlers jetzt die ganze Argumentation der Ärzte zusammen?“, antwortet die Zeitung aber klar mit „NEIN!“.

Und damit haben die KollegInnen ja sogar recht. Die Rechenfehler geben nur einen Hinweis darauf, wie Köhler arbeitet. Die Argumentation der Ärzte war, wie gesagt, nach Ansicht der breiten Mehrheit der EpidemiologInnen auch ohne die Fehler schon unseriös.

Update: Im viertletzten Absatz dieses Textes gab es zunächst einen Schreibfehler. Statt „12,5 Milligramm“ und „10 Milligramm“ stand dort „12,5 Gramm“ und „10 Gramm“. Es handelte sich um einen reinen Übertragungsfehler von der Rechnung in den Artikel; in der im Text verlinkten Berechnung waren die Einheiten korrekt, und auch am Ergebnis ändert sich nichts. Wir bitten um Entschuldigung für das Versehen.

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30 Kommentare

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  • Seit Wochen beklagen emsige Foristen, vornehmlich wohl Diesel-Autobesitzer, dass sie von Fahrverboten bedroht werden bzw. diesen schon ausgesetzt sind. Ihr werdet gewissermaßen als Täter instrumentalisiert für die resultierende Luftverschmutzung. Insofern sind diese Eure Klagen berechtigt!



    Warum aber, verdammt noch mal, fallt Ihr auf Professoren mit Rechenschwäche und falsche Grenzwert/Messverfahren/Lungen Scharlatane herein, die nicht wahrhaben wollen, dass auch die Anwohner von belasteten Straßen Opfer sind. Die eigentlichen Täter sind diejenigen, die Euch - unter Vorspielung falscher Tatsachen - die schmutzigen Diesel-Autos für viel Geld untergejubelt haben.



    Insofern ist die Auflösung dieses ganzen Skandals doch ganz einfach:

    Täter: Automobilindustrie



    Mittäter: Verkehrsminister

    Opfer: Diesel-Autobesitzer



    Opfer: Anwohner belasteter Straßen

    Jetzt müsst Ihr nur noch darauf achten, dass sich nicht Leute als falsche Opfer-Anwälte ausgeben, nur weil sie auch gegen Fahrverbote argumentieren, aber die anderen Opfer gar nicht im Blick haben!

    In diesem Bild muss jetzt nur noch die Politik, d.h. die bisherigen Mittäter, dafür sorgen, dass die eigentlichen Täter die einen Opfer entschädigen bzw. deren schmutzigen Autos endlich auch Hardware-mäßig nachrüsten, was automatisch zu einer Verbesserung der Lage der andern Opfer führt!

    Vergesst dann alle Diskussionen über Grenzwerte, Messverfahren etc. und nutzt Euren gesunden Menschenverstand, auch wenn dieser derzeit in der Verkehrspolitik rar gesät ist: aus den immer zahlreicheren, immer größeren Auspuffrohren der PKW wird sicherlich nicht gesunde Atemluft ausgepustet! Nur das sollte zählen!

  • Als regelmäßiger WELT(= Synonym für viele Leitmedien einschließlich Talkshows)-Leser- bzw. Zuschauer würde ich mich jetzt verarscht fühlen. Und zwar von der WELT und anderen Medien, die ja den Professor aus Schmallenberg ohne Nachweis und wider den Hinweisen der wirklichen Experten - als den - einzig wahren - Experten hochgejubelt hatten. Insofern wäre es jetzt schäbig, diesem Experten eine Rechenschwäche zu unterstellen! Nein! Ich vertraue in diesem Punkt auf die WELT und die anderen Medien! Rechnen können wird dieser Professor schon. Bleibt also als Interpretation nur, dass der Professor absichtlich falsche Ergebnisse produziert hatte! So wird ein Schuh draus!



    Und warum? Cui bono?



    Im Verbund mit Autolobbyisten, selbst ernannten - falschen - Experten und den auf der Seite der Mächtigen stehenden Medien wurde zum Thema Grenzwerte ein Ablenkungsmanöver gigantischen Ausmaßes gezündet, scheinbar um die Autoabgase gesundzubeten: nicht die in betrügerischer Absicht manipulierten Autos seien also das Problem, sondern die plötzlich „willkürlich und zu hoch angesetzten Grenzwerte“ - einschließlich der Deutschen Umwelthilfe (DHU), die die Einhaltung dieser Gesetze einklagt! Was für ein Täuschungsmanöver!



    Soweit meine als Satire formulierte Beobachtung!

    Und jetzt der Höhepunkt in der WELT in Verbund mit anderen Medien! Die wundersame Wandlung meiner Satire zur Realsatire:



    Er habe sich nicht verrechnet, sondern lediglich einen falschen Wert angenommen und auch noch unter Nichtwissen gelitten! Und die WELT und andere Medien verbreiten die Peinlichkeiten dieses Scharlatans weiter!



    Nur gut, dass es da die TAZ gibt!



    Helau! Es ist Karneval/Fasching!

    • @Sigi Ruestig:

      Aber es klingt doch auch so gut!



      Da ist die Mehrheit! Die überlegene Masse. Und dann kommt der Underdog der plötzlich beweist das ALLES was wir glauben falsch ist!

      Matrix halt. Oder Galileo.



      Leider war der Underdog, schlicht ein Arzt mit einer Fehleinschätzung die er sich schön rechnete und die forschende Mehrheit, halt eine Mehrheit deren Aussagen auf Forschung basieren...

  • Das im Zigarettenrauch enthaltene StickstoffMONOxid (NO) ist nicht deshalb unberücksichtigt zu lassen, weil es gesundheitlich unbedenklich ist, sondern weil NO in der Umwelt sehr schnell zu NO2 oxidiert. NO im Zigarettenrauch auszublenden mit dem Verweis, es ginge in der öffentlichen Diskussion um NO2-Grenzwerte in der Außenluft, ist ein Taschenspielertrick.

  • Hier sind einmal wieder die Maßeinheiten durcheinander geraten. Der Kondensatwert einer Zigarette liegt im Milligrambereich (10 mg lt. EU-Verordnung) und nicht im Grammbereich. 1 Milligramm ist ein tausendtel Gramm!! 10 Gramm wiegt nicht mal ein Zigarrillo.

  • Wie hoch ist die feinstaubbelastung einer nebelkerze in potenziellem Zigarettenrauch?



    oder ist das bescheuert?

  • "Köhlers Rechnung entspricht einem Kondensatwert von 12,5 Gramm pro Zigarette. Erlaubt sind aber seit 2004 nur noch maximal 10 Gramm."



    Milligramm @Malte Kreutzfeld ;) .



    Ansonsten danke für die Aufschlüsselung!

    • @Hugo:

      Achso, evtl. sollten Pneumologen eher die Meßmethoden kritisieren, so ein Kind ist weit unter nem Meter mit der Nase: www.daserste.de/in...urg-stadt-100.html

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @Hugo:

        Btw:

        Im vorliegenden Kontext bin ich absoluter Laie. Deshalb eine vielleicht blöde Frage.

        Steigen die Abgase eher hoch oder fallen Sie runter? Natürlich kann ich als alter Mensch auf eigene Erfahrungen zurückgreifen. Aber ich weiß nicht: sind dies gefühlte - oder faktengestützte?

        • @76530 (Profil gelöscht):

          Die verdünnen sich nach oben. Wenn die Luft ned abziehen kann, gibts Smog, siehe z.B. der "Stuttgarter Kessel".

  • Das Hauptargument von köhler war, dass die Studien die den geringen Grenzwert begründen, Rückschlüsse ziehen die sich nicht belegen lassen.

    Aber na gut, jetzt redet man über zigarettenrauch.

  • Gerade mal zwei Jahre ist es her, dass Kellyanne Conway den Siegeszug der "alternative facts" ankündigte. Damals allseitige Empörung, Unwort des Jahres, und jetzt? Mainstream! Ein Bundesminister in trauter Eintracht mit der BILD (man erzählt übrigens auch von häufigen Besuchen im Springer- Haus), vereint an der Spitze des Populismus und der Faktenleugnung. Einem Politiker kann man so etwas vielleicht noch durchgehen lassen, aber nicht Leuten, die von sich behaupten, sie würden sich im Hotel stolz als Journalisten eintragen.

  • Lieber Malte Kreutzfeldt, in vielen Jahren als Oberlehrer habe ich eines gelernt: wenn ich meine Fehler entdeckt zu haben, dann muss die Korrektur besonders überprüft werden. Beim Kondensat einer Zigarette muss es mg oder Milligramm heißen. Eine Zigarette selbst wiegt ja nicht einmal 10 Gramm. Ein guter Bildungsbeitrag wäre hier die Wiedergabe der wissenschaftlichen Vorsätze für Einheiten (Mega-, Kilo-, Gramm, Milli-, Mikro-) . Mit den vielen Nullen kann man schon mal durcheinander kommen...

  • Herr Kreutzfeld, Sie haben mit der Rechnung zum Zigarettenrauch recht. Aber was hat das mit den Grenzwerten in den deutschen Städten zu tun?

    Würden Sie so auch mit einem Kritiker von Hartz-IV umspringen, wenn dieser sich bei der Berechnung des Bedarfsatzes verhaspelt?

  • Ist der Alt-Präsident der Lungenärzte Deutschlands, Dieter Köhler, ein Scharlatan? Oder liegt hier der Normalbetrieb eines ärztlichen berufsständischen Lobbyverbands vor, der seine eigenen Interessen vertritt und es gewohnt ist, die dazu passenden Zahlen hin zu schludern?

    Beim 2. Vorsitzenden und obersten Raucherentwöhner dieser Pneumologie-Gesellschaft DGP, Thomas Hering in Berlin-Tegel, habe ich mir erfolgreich das Rauchen abgewöhnt. Wie kommt es, dass ein Lungenärzteverband kompetent und zugleich geradezu missionarisch gegen den Tabakrauch vorgeht ("jeder 6. Todesfall im Jahr"...), aber die Luftvergiftung durch die allumfassende Dominanz der Großen Autoindustrie nicht nur toleriert, sondern sogar fördert? (Auch der 2. Vorsitzende hat das Schluderwerk seines Alt-Verbandspräsidenten selbstverständlich unterschrieben.)

    Solange ich Raucher war, unterstützte mich dieser Lungenarzt bei der Umstellung auf saubere Luft. Aber wenn ich Fahrrad fahre, sorgt er dafür, dass ich beim Weg in der Stadt vielerorts durch geballte Abgas-Ausstöße in Atemnot gerate.

    Das lässt sich mit keiner ärztlichen Ethik vereinbaren, aber mit den Geschäftsmodellen:

    An der Prävention durch Grenzwerte gibt es für Lungenärzte nichts zu verdienen. Durch die E-Zigarette werden andererseits Raucherlungen COPD und Raucherentwöhnungen wegfallen.Daher suchen die Pneumologen neue "Geschäftsverbindungen".

    P. S. "Lungenärzte im Netz - Ihre Experten für gesunde Atemwege" haben immer noch den Beitrag ihres Alt-Chefs Köhler unter der falschen Überschrift "NOx - Grenzwerte ..." im Internet stehen. (Auch wenn Köhler in seinem Beitrag eine "Ergänzung zur Stellungnahme am 14.2.19" angefügt hat, in dem der die Rechenfehler, die die taz aufdeckte, zugibt.)

    Und zur Statistik:



    www.rbb24.de/polit...ckend-zu-hoch.html

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Man erinnere sich: Die Kfzindustrie hat in einer merkwürdigen Allianz mit dem KBA und der Regierung ihren bisher größten und grundsätzlichen Betrug begangen, wofür sie in Amerika viel Geld verloren hatte. Obwohl dann in den Bodenblechen der Kfz auch bereits die Beulen für eine Hardwarenachrüstung vorgesehen wurden, fand die Kfz-Industrie und ihr Cheflobbyist Scheuer aber, daß man sich in Europa so lange vor den Kosten drücken sollte, wie es irgend geht.



    Erst war die Umwelthilfe schuld, dann die Positionen der Meßstationen, dann die EU-Grenzwerte, dann die Gerichte und dann schwebte Köhler vom Himmel. Jetzt wird alles gut, dachte Scheuer. Aber nein, denn dann kam zu allem Überfluss noch die taz und zeigte Dr. Scheuer, daß es auch so nicht geht.



    Kritik an Umwelthilfe, Gerichte, Meßstationen, Grenzwerte waren einfach nur Nebelkerzen, denn der Betrug besteht weiter in vollem Umfang, die Karossen rollen weiter, wie bisher, das Tempolimit, das ein wenig Abhilfe schaffen würde gilt als Weihwasser für den Teufel und die Kfzindustrie mag einfach nicht die vergleichsweise kleine Nachrüstsumme zahlen, da dann das gesamte deutsche Kfz-Geschäftsmodell wankt.



    Was nun, Herr Dr. Scheuer?

    • @91672 (Profil gelöscht):

      Richtig! Aber Nebelkerzen ist deutlich untertrieben! Es handelt sich m.e. um eine gezielte und koordinierte Kampagne unter Einbeziehung williger Medien! Solage der Betrug keine Konsequenzen hatte, konnte man mit "falschen Grenzwerten" (saß da die Industrie in Brüssel nicht mit am Tisch) und "falsch aufgestellten Meß-Stationen" (in BW von der damaligen CDU+FDP Regierung zu verantworten, weshalb nach deren Aussagen Verkerhrsminister Herrmann heute ein krimineller ist) bestens leben. Nun darf es aber keine Fahrverbote geben - schließlich erhöhen diese nicht nur den politischen, sondern auch den juristischen Druck in Richtung Hardwarenachrüstung und diese wollen "wir" der Automobilindustrie ja nicht zumuten. Die Täter stilisieren sich heute als Opferanwälte.

  • 9G
    97684 (Profil gelöscht)

    Was erwarten Sie denn bei der taz?

    Er ist ein gut bezahlter - Doktor! Wer s immer ihm die Mücken in den Popo schiebt.......



    Qod erat demonstrandum:



    Für ein paar Silberlinge verrät der gemeine Mensch seine Seele.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @97684 (Profil gelöscht):

      Aber NUR der gemeine. Und wie ich annehme: für Kupfer.

      Der Sonderling und/ oder Auserwählte tut es ausschließlich für höhere Beträge.

      • 9G
        97684 (Profil gelöscht)
        @76530 (Profil gelöscht):

        Das mein ich. Für das schöne Leben.....



        Achtung ,sonst falle ich in Schwärmerei..deswegen muss es so reichen....



        "Auserwählte,Sonderlinge"nehmen für ihren Verrat einen höheren Betrag. Sogar Millionen und auch nucht nur Geld....



        Und doch sind's immer nur Brosamen gegenüber dem, was man da für was verrät.

        • 7G
          76530 (Profil gelöscht)
          @97684 (Profil gelöscht):

          Nur Mut zu Schwärmereien!!!

          Ab einem gewissen Alter lässt uns das Leben nicht mehr viel Anderes. Da ist es von unschätzbarem Vorteil, schwärmen zu können ...

          Ich habe das große Pech, dass bislang niemand mich für wichtig genug hielt, um Versuche der Käuflichkeit zu unternehmen.

          Ja, ja, die eigenen Belanglosigkeit ... sie zählt zu dem Wenigen, was uns heutige Menschen noch verbindet. Leider bemerken es nur wenige.

  • Warum nunmehr eingeatmete Mengen an Feinstaub in toto unbedenklich sein soll, hat sich mir per se nicht erschlossen . Selbst der Heimwerker wird darauf hingewiesen, dass die Benutzung eines Heimschleifgerätes nicht ohne Mundschutz zu benutzen ist.

  • Der liebe Herr Kreutzfeldt kann zwar multiplizieren aber nicht in Relationen denken. Die Kernaussage des zwar überhöhten Rechenergebnisses bleibt aber bestehen. Und zwar genauso realativierend wie die Aussage und Festlegung aller Grenzwerte zu diesem Thema. Dass das aber nicht in das Argumentationskettchen passt, wird aber unter den Teppich gekehrt weil die Übertreibung der anderen immer schlimmer ist als die eigene, und es sich deshalb vortrefflich darüber herziehen und deren Glaubwürdigkeit herabsetzen lässt.

    • 7G
      76530 (Profil gelöscht)
      @Pia Mansfeld:

      In Sachen 'Argumentationskettchen' (ein schöner Begriff!) stimme ich gerne zu.

      Der selbstreflexive Mensch kennt meist die EIGENEN Übertreibungen. Der weniger selbstreflexive eher nicht - und möchte sie auch gar nicht kennenlernen.

      Deshalb seine Vorliebe zur lustvollen Auswaidung fremder Fehler.

      Jenseits Ihrer treffenden Aussage zu Fragen der FORM: wie halten Sie es denn mit INHALTEN?

      Oder besteht Ihr Interesse darin, durch Relativierungen die sichtbar bestehenden QUALITATIVEN Unterschiede zwischen Kreutzfeldt und Köhler unter den Teppich zu zu kehren ... und zwar unter IHREN???

  • Das Köhler an seinen Schlußfolgerungen festhält, ist ein ganz normaler Effekt, wenn es nicht um Wissen, sondern nur um Glauben geht.

  • Das entscheidende Argument ist immer noch nicht deutlich genug herausgestellt. Und zwar:



    Wer sein/ihr Leben lang NO2 in den Grenzwertgebieten einatmen darf, nimmt soviel NO2 auf, wie ein starker Raucher in 32 Jahren!



    Und wer außer einem Raucher möchte so etwas stark gesundheitsgefährdendes machen. Vielleicht der liebe Dr. Köhler? Das sollte man ihn fragen.

    • 9G
      97684 (Profil gelöscht)
      @Uwe Waterkant:

      Man bedenke auch. Ein(e) Raucher*in macht das freiwillig.



      Adorno: "AmGrunde der Gesundheit wartet der Tod." Bei Raucherinnen und solchen,die nicht rauchen.



      Und. Den Autoabgasen kann ich nicht ausweichen.

      • @97684 (Profil gelöscht):

        E-bent! Was für eine kranke Begründung ist das denn? Ein ansonsten gesunder Mensch hat vielleicht lange Zeit keine akuten Beschwerden, Autoabgase treffen aber auch Alte, Kranke, Kinder und Jugendliche, denen wir sonst dringend vom Rauchen abraten. Mit welchem Recht wird denen permanent die Dosis eines mittelstarken Rauchers aufgebürdet? - Man stelle sich mal das Geschrei vor, wenn irgendjemand einem fremden Baby eine brennende Zigarette in den Mund stecken würde...

      • 7G
        76530 (Profil gelöscht)
        @97684 (Profil gelöscht):

        "Wer die Neugier anderer Menschen herauskitzelt, darf sich nicht über Resonanz wundern." (Leiberg)

        Auch wenn ich den zitierten Satz Adorno locker zutraue, konnte ich im Netz keinen Hinweis auf ihn finden.

        Wissen Sie noch, wo Sie ihn (den Satz, nicht den Adorno) herhaben? Quellennennung möglich?

        Der Hinweis in Sachen 'Autoabgase' ist wichtig. Selbst wenn ich mich in meiner Butze verkrieche, erreicht mich an Tagen wie diesen beim Lüften der Feinstaub. Ich habe nie zuvor mein Bad derart oft putzen müssen wie hier. Skurrilerweise auf dem platten Land - 10 km von den nächstgrößeren Städten.

        Schön, wenn man Stadt und Land derart kombinieren kann. Weniger schön, dass es nur die jeweiligen Nachteile sind.

        Und jetzt freue ich mich auf meine Morgenpfeife. ;-)

  • Wenn das Rechenergebnis des Prof.Köhler dem Herrn Scheuer aber so gut in den Kram paßt kann man es doch nicht über Bord werfen nur weil es falsch ist.