Kohlekraftwerke weltweit im Bau: China investiert enorm in die Kohle
Ein neuer Report zeigt, dass China mit hunderten Milliarden US-Dollar schmutzige Kraftwerke finanziert. Es folgen Japan und Südkorea.
Doch das ist nur die halbe Geschichte. Ein neuer Report des Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA) zeigt, dass China auch den weltweiten Ausbau von Kohlekraftwerken maßgeblich finanziert. Insgesamt werden derzeit Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von 399 Gigawatt global gebaut oder geplant – die meisten davon in Bangladesch, Vietnam, Südafrika, Pakistan und Indonesien. Zum Vergleich: Die rund 150 Kohlekraftwerke in Deutschland haben eine Leistung von 45 Gigawatt.
Chinesische Staatsbanken haben bereits 21 Milliarden Dollar an künftiger Kohlefinanzierung zugesagt und weitere 14,6 Milliarden in Aussicht gestellt. Gleichzeitig investiere Peking auch außerhalb seines eigenen Staatsgebietes 44 Milliarden Dollar in Projekte, die CO2 reduzieren sollen, darunter viele Solar- und Windparks.
China gießt in Sachen Klimawandel also Öl ins Feuer und löscht an anderer Stelle. Und das in einer Zeit, in der viele der geplanten Kohleprojekte vor dem Aus stehen, weil immer mehr private Banken aus der Finanzierung von Kohlemeilern aussteigen. Staatliche Entwicklungsbanken wie die Weltbank haben die Finanzierung von Kohleprojekten beendet.
Viele geplante Kohleprojekte stehen vor dem Aus
Die chinesische Regierung habe zwar signalisiert, dass sie Kohleinvestitionen zurückfahren wolle, setze dies aber noch nicht um, heißt es in dem Report. „Stattdessen füllt China die Lücke als letzter möglicher Kreditgeber für die Kohleprojekte, die andere nicht mehr finanzieren“, monieren die AutorInnen. Hinter China folgen Japan und Südkorea als größte Finanzierer. Allerdings sind beide dabei, sich aus den Geschäften zurückzuziehen.
Deutschland ist schon deutlich weiter. Hier geht es nicht mehr um das Ende des Neubaus, sondern um das Ende der Kohleverstromung insgesamt. Erst am Dienstag forderten die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft für einen Kohleausstiegs bis 2030 Ausgleichszahlungen für die zu erwartenden Strompreissteigerungen: Das werde zusätzliche Kosten von „mindestens 14 bis 54 Milliarden Euro“ verursachen, heißt es in einer Studie des Beratungsunternehmens Aurora Energy Research im Auftrag zweier Wirtschaftsverbände.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
Bildungsforscher über Zukunft der Kinder
„Bitte nicht länger ignorieren“
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung