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Diskussion über Abschaffung von BargeldKleines Geld, große Liebe

In Dänemark wird das Bargeld abgeschafft, in Frankreich reduziert. Nur die Deutschen halten an Münzen und Scheinen fest. Warum?

Wahres Bares hilft offenbar vielen, nachts besser zu schlafen Foto: Unsplash/Christian Dubovan

Er würde sicher bitterlich weinen, gäbe es kein Bargeld mehr: Dagobert Duck. Liebt der gefiederte Geldsammler doch Vollbäder in seinen glitzernden, klingenden Münzen. Für die Deutschen wäre es nicht minder schlimm – Bargeld ist und bleibt das beliebteste deutsche Zahlungsmittel.

Laut einer Studie der Deutschen Bundesbank wurde 74 Prozent der Geldtransaktionen 2017 mit Banknoten und Münzen bezahlt. 88 Prozent der Befragten möchte, dass das so bleibt. In einem deutschen Durchschnittsgeldbeutel befinden sich 107 Euro, davon 6,29 Euro in Münzen. Damit sind die Deutschen Europas BargeldkönigInnen. Im Schnitt 2.200 Euro lagern sie sicherheitshalber bar zu Hause – je nach Stückelung ließe sich damit schon eine Badewanne füllen.

„Rein technisch gesehen bräuchte man das Bargeld schon lange nicht mehr“, sagt Jörn Quitzau, Volkswirt der Hamburger Berenberg Privatbank. „Das hat viel mit Gewohnheit zu tun. Die Deutschen kennen es eben so.“ Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern liegen die Deutschen mit ihrer Liebe zum Bargeld und der Weigerung, sich mit anderen Bezahlmethoden anzufreunden, weit zurück. In Großbritannien, Schweden und Dänemark ist Bargeld fast schon ein Artefakt aus vergangener Zeit.

80 Prozent aller Zahlungen werden in Schweden elektronisch getätigt. Obdachlose nutzen die mobile App „Swish“ fürs Betteln: Eine Handynummer reicht aus, um in Echtzeit Geld von einem Konto zum anderen zu „swishen“. Die Ausrede „Hab kein Kleingeld dabei“ zieht nicht mehr. Auch gab es 2016 in Schweden nur noch zwei Banküberfälle.

Wegschmelzende Ersparnisse

In Dänemark müssen kleinere Geschäfte und Etablissements Bargeld nicht mehr annehmen. Während es in vielen Cafés in Deutschland noch ganz hinterwäldlerisch heißt: „Cash only“, ziert dort „Cash free“ die Restaurants. Dänemark will 2030 eines der ersten bargeldfreien Länder der Welt werden. Seit 2017 werden wegen geringer Nachfrage keine Banknoten mehr nachgedruckt.

Die ältesten bekannten Münzen stammen aus dem siebten Jahrhundert v. Chr. aus dem antiken Kleinasien. Mit der Neolithischen Revolution, also dem Sesshaftwerden der Menschen, beginnt Ackerbau und Viehzucht. Die Arbeitsteilung beginnt. Muscheln, Steine, Felle oder Perlen und schließlich Münzen werden als Tauschware eingeführt und gewährleisten so den Erhalt einer Gegenleistung.

Weltweit hat sich diese Form des Warentauschs durchgesetzt. Aber immer wieder wurde das Vertrauensverhältnis auf die Probe gestellt. Während der Inflation der 1920er Jahre haben nicht nur die Deutschen erlebt, wie Geld von einem auf den anderen Tag an Wert verlor. 2008 kam mit der globalen Finanzkrise die Angst auf, dass die Finanzsysteme kollabieren, Erinnerungen an die erste große Weltwirtschaftskrise kamen hoch, die Angst kursierte, Ersparnisse auf der Bank könnten innerhalb von Minuten weggeschmolzen sein.

„Aus Angst, dass das Geld im Alter nicht reichen wird, sparen die Menschen und verlagern damit Kaufkraft in die Zukunft. Und wenn sie Sorge haben, das Geld könne morgen nichts mehr wert sein, horten sie das Geld zu Hause“, erklärt Volkswirt Quitzau.

Liebe zum Bargeld

Wahres Bares, also das, was man in der Hand halten kann, hilft offenbar vielen, nachts besser zu schlafen. Und es schützt vor der Paranoia, bei Stromausfall nicht mehr an Geld zu kommen.

In der Studie der Deutschen Bundesbank zum Zahlungsverhalten in Deutschland 2014 finden sich noch weitere Gründe für die Liebe zum Bargeld: Man muss sich keine kniffligen Geheimnummern ausdenken und merken und keine schmutzige Kartenterminals berühren.

Der vielleicht wichtigste Grund dafür, warum die Deutschen ihr Bargeld nicht hergeben wollen, liegt darin, dass sie im Vergleich zum Rest Europas größeren Wert auf Datenschutz legen.

Während die Skandinavier ihre Steuererklärungen sogar im Internet veröffentlichen, verraten die Deutschen nicht mal ihren Freunden, wie viel Geld sie verdienen. „Bargeld ist geprägte Freiheit“, zitiert Finanztip-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen den russischen Dichter Fjodor Dostojewski. Nur so kann man bezahlen, ohne dass nachverfolgt werden kann, wer was für wie viel gekauft hat. Bei jeder bargeldlosen Transaktion hingegen können Daten über den Verbraucher und sein Verbraucherverhalten erfasst werden.

Geld nach Gesichtserkennung

Gleichzeitig ist genau das auch ein Argument gegen das Bargeld. Mithilfe der übermittelten Daten bei Überweisungen, Lastschriften, per Girocard, Kreditkarte, Mensakarte, Instant Payment, Mobile Payment und kontaktlosem Bezahlen könnten der Schwarzmarkt, Schwarzarbeit, Drogenhandel, Steuerhinterziehung, illegale Prostitution und Glücksspiel leichter verfolgt werden.

Die Europäische Union hat deshalb beschlossen, den 500-Euro-Schein bis Ende 2018 abzuschaffen und diskutiert über eine EU-weite Bargeld­obergrenze. Frankreich reduzierte seine Bargeldgrenze bereits von 3.000 Euro auf 1.000 Euro, um die Finanzierung von Terrorismus zu erschweren. Ob das hilft, ist umstritten.

Für die Banken wäre es lukrativ, das Bargeld abzuschaffen. Bargeld ist teuer und unbequem: Kleine Centstücke müssen eingerollt, Geldscheine gebündelt und zu den Banken gebracht werden. Diese wiederum tragen hohe Kosten für das Bestücken der Geldautomaten, für die Kassenschalter, das Personal und die extrem hohen Sicherheitsvorkehrungen. Mit dem Ende des Bargelds würden die Banken viele Kosten einsparen.

Bei den bargeldverliebten Deutschen schindet diese Begründung kaum Eindruck. „Wir hätten richtig Alarm in Deutschland, würde man jetzt das Bargeld abschaffen“, glaubt Quitzau. Vielleicht muss das Vertrauen in die bargeldlosen Bezahlmöglichkeiten weiterwachsen. Ob die vielen aus dem Boden sprießenden, neuen Bezahl-Apps von Supermarktketten, das Bezahlen per Sprach­er­kennung, das Mastercard anstrebt, oder Beispiele wie des chinesischen Onlinehändlers Alibaba, der Geldbeträge nach erkanntem Lächeln durch Gesichtserkennung verschickt, dabei helfen? Wer weiß.

In Erinnerungen schwelgen

„Wenn eine Generation weiter niemand mehr Bargeld will, dann kann es auch abgeschafft werden“, sagt Quitzau. „Das wird aber noch viele Jahre dauern. Der Wettbewerb soll entscheiden, welches Zahlungsmittel sich durchsetzt.“

Und was soll man mit all den unbrauchbar gewordenen Geldscheinen machen? Vielleicht: aufessen. Die Münzen könnte man einschmelzen und weiterverwerten. Oder darin baden und in schönen Erinnerungen schwelgen. Dagobert Duck würde das gefallen.

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Themen #Bargeld
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115 Kommentare

 / 
  • 6G
    6028 (Profil gelöscht)

    2:



    Nun das Killerargument für viele:



    „Durch das bargeldlose Bezahlen gewinnen der Staat und die beteiligten Unternehmen Informationen über Bürger (als Konsumenten).



    Auch wenn das vielleicht jetzt noch keine echten Nachteile für nicht-kriminelle Bürger mit sich bringt, könnte ein ‚böser‘ Staat diese Informationen nutzen, um ‚Böses‘ zu tun.



    Deshalb: Wehret solcher Anfänge!“ .

    Da ist zweifellos, was dran. Erdogan z.B. könnte relativ einfach per Präsidentenerlass die Euro-Konten der gutsituierten Türken in türkische Lira zwangskonvertieren.



    Gerade deshalb versuchen momentan viele Türken, sich Euro-Guthaben in Banknoten auszahlen zu lassen.



    D.h. Banknoten, beinhalten die Möglichkeit für den Besitzer, sich staatlichen ‚Anordnungen‘ zu entziehen (speziell wenn die Besitzer reich sind).

    Ob das vollelektronische Geld aus solchen Gründen verhindert werden kann, bzw. sollte, ist für mich jedoch mehr als unwahrscheinlich.

    • 8G
      8545 (Profil gelöscht)
      @6028 (Profil gelöscht):

      negative Zinsen lassen sich nur Bargeldlos durchsetzen

  • 6G
    6028 (Profil gelöscht)

    Hier laufen verschiedene Gruppen von Problemen munter durcheinander.

    Erst einmal: meine Mutter, 88-jährig, freut sich, wenn sie beim Bäcker kontaktlos zahlen kann. „Ist doch viel einfacher als früher“.



    Ich habe in Amsterdam gelebt, wo schon seit mehreren Jahren ein einzelnes Brötchen so bezahlt wird – Bargeld wird nicht mehr angenommen.



    Das ist sehr praktisch, ich würde daher gerne auf Bargeld gerne verzichten.

    "Für die Banken wäre es lukrativ, das Bargeld abzuschaffen“.



    Stimmt; aber nur wenn man es normal findet, dass Banken einen Service (Vorhalten, umtauschen, wechseln) anbieten sollten, ohne dafür bezahlt zu werden.



    Man stelle sich vor, ein Strumpfgeschäft würde eine Vielzahl von Socken in verschiedenen Farben und Grössen vorhalten müssen; der Kunde kommt „Können sie mir mal, drei schwarze 42er gegen 2 rote 45er wechseln? Dazu zwei gelbe 39er; und hier bewahren Sie mal die blauen 41-er auf“. Kostenlos natürlich.



    Käme solch ein Geschäft auf die radikale Idee, nur noch neue Socken zu verkaufen, d.h. unbezahlte Dienstleistungen wegfallen zu lassen, könnte man wohl kaum sagen, das wäre „lukrativ“; wohl eher „betriebswirtschaftlich vernünftig“.

    Es würde sicher einiges an Kriminalität verhindert, wenn es kein Bargeld gäbe.



    Die zusätzliche Kriminalität, die es gibt, weil es schon elektronisches Geld gibt, ist aber unabhängig vom Bargeld.

  • Ich finde es ausgesprochen schwierig, diesen Artikel höflich zu kommentieren. Nicht wegen der darin vertretenen Ansicht, sondern wegen dem Gehalt an journalistischer Sorgfalt, der klar im Minusbereich liegt. Eine einfache Googlesuche hätte Ihnen bereits auf der ersten Seite genügend ernstzunehmende Argumente für die Beibehaltung von Bargeld geliefert, hier z. B.: digitaler-mittelst...ro-und-contra-8750



    Sie müssen die Argumente ja nicht überzeugend finden, aber Sie sollten sie wenigstens einmal benennen.

    Ihr Artikel hat mit seriösem Journalismus nichts zu tun. Das ist reine Lobbyarbeit.

    Was tut das bitte in der taz?

  • "Auch gab es 2016 in Schweden nur noch zwei Banküberfälle."

    Würde mich jetzt echt mal interessieren, ob im gleichen Zeitraum die Zahl der Cyber-Attacken (in Bezug auf Diebstahl) entsprechend gestiegen ist.

    • @Sophokles:

      Das ist die eine Frage, ganz genau.

      Und die andere Frage lautet schon wie zu Brechts Zeiten: "Was ist denn ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? "

  • Wenn es kein Bargeld mehr gibt, wird halt nur noch geklaut. Alleine aus Prinzip...

  • Ich finde den Artikel etwas einseitig geschrieben. Es kommen Experten des Bankwesens zu Wort aber kein Vertreter einer Initiative/Gruppe oder eine öffentliche/politische Stimme, die sich für Bargeld ausspricht. Die Ängste der Menschen werden hier erstmal unterstellt (weil nicht zitiert) und dann belächelnd dargestellt. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Ängste nicht nur völlig abstrakt sind, sondern konkret. Während der Finanzkrise in Griechenland gab es auch kurze Zeitperioden, in denen (glaube ich) nur rund 60€ pro Tag abgehoben werden konnten. Und dass diese Vorstellung die Menschen ängstigt, ist für mich zumindest so nachvollziehbar, dass der leicht negativ belächelnde Ton hier gar nicht unbedingt angebracht ist und auch nicht dazu beiträgt, dass sich ängstlichere Menschen umstimmen lassen.

  • Geld wird sowieso überbewertet - es generiert Leistungen die nicht da sind.

    Back to the Roots -

    Arbeitsteilung = Arbeit für Arbeit

  • Stümmt alles.



    Und das alles ist m. E. sehr erschreckend.



    Ich fühl' mich so ohnmächtig …



    Demokratie geht anders

    • @Frau Kirschgrün:

      Sie haben sowas von recht!

      • @Justin Teim:

        Ja, die Schweden sind ja bekannterweise ein undemokratischer Schurkenstaat.



        Und selbst da gibt es noch Bargeld, es scheint also so zu sein, dass es in Schweden ganz demokratisch durch die faktische Nutzung läuft, und nicht durch den bösen Staat.



        Aber alles, was mir nicht passt, ist natürlich undemokratisch....

  • Ich sehe keinen vernünftigen Grund, warum Bargeld abgeschafft werden soll. Mir als "User" ist es vollkommen egal, ob die arme Bank das Münzgeld in Papier einrollen und Geld für Geldautomaten ausgeben muss. Gerade die heutige Form: Zahlung bar oder mit EC-Karte empfinde ich als sehr praktisch. Und ja, auch wenn es keiner tut, die Möglichkeit nachzuvollziehen , wo ich z.B gerade eben spät Mittag esse, will ich nicht unbedingt fördern. Es fehlt im Artikel noch der Hinweis, Bargeld sei Krankheitserreger - was sich Befürworter alles einfallen lassen-außerdem lässt es sich verschlucken: Erstickungsgefahr. Bargeld hat nun seit Jahrtausenden funktioniert. Man muss nicht jeden Trend mitgehen...in Teilen skandinavischer Länder scheint auch mal gar keine Sonne. Trotzdem geh ich, ewiggestrig, gerne baden...

  • "Für die Banken wäre es lukrativ, das Bargeld abzuschaffen. Bargeld ist teuer und unbequem" Wetten, dass die Kontogebühren nach der Bargeldabschaffung aber trotzdem ansteigen werden? Das lukrativste an der Bargeldabschaffung ist die enorme Geldmenge, die den Banken dann auf einmal zusätzlich zur Verfügung stehen wird.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Überwachungsstaat

  • Wie soll man da seine krummen Geschäfte machen? ;-)

    • @Nicky Arnstein:

      die krummen Geschäfte laufen den Börsen ;-)

    • @Nicky Arnstein:

      Krumme Geschäfte werden doch völlig unabhängig vom Zahlungsmittel gemacht. Wo ein krimineller Wille ist, findet sich immer auch ein Weg.

  • Einerseits hänge ich auch sehr am Bargeld.

    Andererseits: Wovor müsste ich als gesetzestreuer (!) Bürger in einer bargeldlosen Gesellschaft eigentlich Angst haben?

    Was könnte mir peinlich sein?

    Dass z.B. plötzlich nachvollziehbar ist, wie viel alkoholische Getränke oder Sexspielzeuge ich mir kaufe?

    • @Rojas:

      geht nicht um peinlich - geht darum, das es keinen was angeht was ich mache.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @Rojas:

      Naja, wenn es Ihnen nichts ausmacht, dass Ihr persönlicher Bankberater weiß, welchen Typ von Analintruder Sie bevorzugen...

  • ich möchte nicht auf schritt und tritt bei jeder aktivität überwacht und nachvollzogen werden können, wo ich wann was gekauft habe.



    deshalb möchte ich weiterhin bargeld nutzen.



    ich möchte kein smartphone, denn es ist nur im tracing smart.

    • @nzuli sana:

      Ist es wohl möglich, dass man für bargeldlose Bezahlungen eine Art der Anonymisierung einführt, die allerhöchsten Datenschutzrechtlichen Ansprüchen gerecht wird? Denkbar ist es doch schon, oder? Ich habe auch keine Lust mir ein Smartphone im wahrsten Sinne des Wortes ans Bein zu binden, weil ich irgendwann nicht mehr anders bezahlen kann. Und wenn ich viel unterwegs bin und alle paar Tage irgendwo Bargeld abhebe, so kann ich doch auch schon potenziell überwacht / nachverfolgt werden. Wenn ich alle paar Tage im Bioladen oder im Swingerclub mit der Karte bezahle, dann ist das genau das gleiche. Es müsste also anonymisiert werden. Irgendwie.

  • Ich sehe vor allem das Problem negativer Zinsen, d.h. das Ersparte wird ständig weniger. M. E. hat man während der Bankenkriese überlegt ob man solche nicht einführen soll, dann aber davon abgesehen weil man befürchtete die Sparer könnten ihr Geld allesamt von den Banken abheben.

  • Und es macht, daß die Kleinen und die Großen, die Reichen und die Armen, die Freien und die Knechte allesamt sich ein Malzeichen geben an ihre rechte Hand oder an ihre Stirn, daß niemand kaufen oder verkaufen kann, er habe denn das Malzeichen, nämlich den Namen des Tiers oder die Zahl seines Namens.

  • Ich finde es traurig, wenn auch in der taz eine Autorin bar jeglichen kritischen Nachdenkens den neoliberalen Sermon nachbetet.



    Kurz überlegen: was ist bargeldlos? Was ist ein Konto?



    -> Ein Kreditgeschäften mit Banken.



    Bargeld ist ein Tauschgegenstand, der immerhin bankunabhängig funktioniert.



    Und auch ohne Strom, ohne Internet.



    Er ist auch nur mit hohem technischen Aufwand zu fälschen.



    Und Daten schützt.



    .



    Bei den Vorteilen halte ich es für angebracht, zumindest zu diskutieren, ob eine hohe Bargeldquote nicht ein gesellschaftliches Ziel ist. Und kein Zeichen von Rückständigkeit, wie der Artikel suggeriert...

  • Wenn das Bargeld abgeschafft wird stärkt das nur die Betreiber von Bezahlplattformen.



    außerdem macht es die Gesellschaft angreifbarer. Wie überlebt man in einer Großstadt wenn es kein Bargeld mehr gibt und die Bezahlplattform(en) gehackt wurden?.



    Wer für die Freiheit und eine eventuelle Revoulution ist, muß für Bargeld sein.

    • @Thomas Dreher:

      Es genügt ja schon ein umfassender Stromausfall, dass elektronische Geldtransfers nicht mehr stattfinden können.

    • @Thomas Dreher:

      Nach dem Bargeld ist vor dem Bargeld.

  • 9G
    970 (Profil gelöscht)

    Ich freue mich jetzt schon auf die Band "Abstürzende Bankingterminals" und ihren Sänger "Blixa Bankingapp"...

  • In Deutschland sitzt das Misstrauen tief und viele H4-Bezieher müssen mit Guerilla-Methoden überleben, die sind auf Bargeld angewiesen und fallen auf die Nase, wenn das abgeschafft wird.

    Außerdem wird in Deutschland mit vielen Anträgen, Behörden und Feischaltungen für Überwachungen die ärmste Schicht massiv unter Druck gesetzt. Oder: Wer als armer Rentner oder H4-Bezieher nicht €1500 zuhause hat, ist schön blöd, der läuft Gefahr, Bankrott zu gehen.

    Ich würde es mal so formulieren, dem Folketing ist es egal, wie die Dänen bezahlen, der Bundestag würde nur zugerne das Bargeld abschaffen, um die angefangene Überwachung zu Ende zu bringen. Dann müssen die ärmsten Schichten in eine Tauschwirtschaft einsteigen und Scheinkredite aufnehmen, um sich über Wasser zu halten.

    • @Andreas_2020:

      Sehr gut beobachtet.



      Kann ich bestätigen.

  • 1,2 und 5 Cent Münzen könnte man im Barverkehr auch bei uns längst abschaffen.

    • @Karavanserai:

      Wozu?

  • Auch noch beim Einkaufen die Kontrolle abgeben? Nö.

    Das bedeutet nur, dass wir alle jetzt lückenlos überwacht werden sollen.



    Bin entschieden dagegen.



    Drogenhandel, Terror, Kriminalität, dass ich nicht lache!



    Das sind sehr gerne die Totschlag-Argumente, weil es sich irgendwie "plausibel" anhört.

    Es geht m. E. ausschließlich um die totale Überwachung der Bürger.



    Die klappt dann lückenlos und mit Bewegungsprofil "in Farbe"…



    Nein. Will ich nicht.

    • @Frau Kirschgrün:

      In Seattle (USA) eröffnet Amazon gerade den ersten Supermarkt, der komplett ohne Kassen auskommt. Wer hineingeht, meldet sich per App an, nimmt aus den Regalen, was er braucht und geht wieder raus. Sensoren und Videokameras registrieren den Einkauf und Amazon schickt die Rechnung aufs Handy.

      Jetzt kann man natürlich fragen: Was wird mit den Verkäuferinnen und Verkäufern? Eigentlich eine dumme Frage, denn es geht doch ohnehin in erster Linie darum, Personalkosten einzusparen und den Kunden für die eigene Dienstleistung einzuspannen. Die großen Lebensmittelgeschäfte in Deutschland fangen doch jetzt schon an, ihre Kassen so umzurüsten, dass man keine Kassierer/innen mehr braucht.

      Bank- und Sparkassenangestellte werden jetzt schon eingespart, denn ein Computer ist schneller und günstiger als ein Sparkassenangestellter, der Räume benötigt, Urlaub haben möchte und nicht bereit ist 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr zu arbeiten.

      Ein netter Nebeneffekt ist natürlich auch noch gegeben, denn wenn das Bargeld gänzlich abgeschafft ist, kann man das Kaufverhalten, seine bevorzugten Geschäfte, seinen gesamten Geldbesitz und vieles mehr vom Bürger erfahren. Unsere Smartphones stecken jetzt schon voller Sensoren, die unentwegt Daten sammeln. Jeder, der diese Daten auszulesen weiß, kann die Hosentaschencomputer auch zu Spionagestationen umfunktionieren und so alles über ihre Besitzer erfahren. Das ist kein dystopischer Roman, denn wir stecken schon lange in einer dystopischen Gesellschaft. Wir geben mit den Smartphones jetzt schon alles von uns preis und finden es anscheinend auch noch toll, so naiv zu sein. Eine Welt ohne Bargeld ist nur ein weiterer Schritt in Richtung gläserner und überwachter Bürger.

      • @Ricky-13:

        Da ist schon was dran. Seit ich den Fehler machte, die Amazon App draufzumachen und zu nutzen, weiß mein Handy wie ich heiße, wo ich wohne usw. Kann mir egal sein, aber naja...

      • @Ricky-13:

        Sag ich doch.



        Und ich weiß auch ganz genau, warum ich kein Smartphone und kein Auto habe.



        Und so lange es irgendwie geht, müssen wir eben das Bargeld in Umlauf halten.

        Nur weil es viele andere Unternehmen mit Selbstabkassieren (im doppelten Sinne des Wortes) der Kunden machen, müssen wir es doch nicht auch so machen – denn "richtig" wird es dadurch, dass es alle machen, schon gar nicht.



        Noch können wir uns aussuchen, wo wir was wann für wie viel einkaufen gehen. Also muss ich versuchen, mein "Verbraucherverhalten" entsprechend einzusetzen|ändern|mir bewusst machen.

        Wir leben in Zeiten, in denen dringend jeder Mensch versuchen müsste zu begreifen, dass nichts, einfach gar NICHTS, FÜR uns geschieht, sondern dass wir mit plausibel klingenden Scheinargumenten manipuliert und "auf Linie gebracht" werden sollen.



        Oberstes Ziel Konsum, Konsum, Konsum.



        Stillhalten.



        Nicht aufmucken.



        Und die Angst, die sie uns mit AlG2 und mit dem Terror machen, hält uns jetzt schon gut auf Linie.



        Nur nichts riskieren, wir könnten ja etwas verlieren.



        Was wir ganz sicher verlieren|bereits verloren haben, ist die Freiheit.

        Alle wissen, was sie wollen, keine|r weiß, was sie|er braucht.

        Toll.

        • @Frau Kirschgrün:

          "Und ich weiß auch ganz genau, warum ich kein Smartphone und kein Auto habe."

          Das kann ich verstehen...

          Nach dem Ende meiner Papi- und Familienphase, verkaufte ich mein Auto und kaufte nach 20 Jahren wieder ein Fahrrad, übrigens ein rotes taz-Rad Twenty. Das hat mir dann wieder so Spaß gemacht, dass ich mittlerweile meinen ganzen Urlaub auf Fahrradtour bin, zuletzt 2 Wochen in den Bergen. Nach einem Umzug verschrottete ich meinen Fernseher und genauso das Internet. Ich hatte diese ständigen Sitzungen vor Bildschirmen satt. Mein heimischer Computer wird nur noch wie eine Festplatte genutzt.

          Auf's Handy zu verzichten überlegte ich mir auch schon. Derzeit ist es aber noch mein einziger privater Zugang zu Internet, Mails usw. wie eben jetzt gerade. Auf meiner 2 wöchigen Radtour zuletzt, hatte ich nur so ein Oldschoolnothandy dabei, für den Fall der Fälle.

          Ausgestöpselt sein, tut sehr gut...

          • @Motz Christian:

            So ein sms-telefonieren-Handy hab' ich schon – auch Fall-der-Fälle-mäßig…



            Aber Internet vom Computer aus "muss".



            Sonst verliere ich den Anschluss zur wirklichen Welt hier im Allgäu in einer Kleinstadt…

        • @Frau Kirschgrün:

          "Oberstes Ziel Konsum, Konsum, Konsum."

          Man muss kein Wirtschaftsexperte sein, um zu wissen, dass der Schrei der Wirtschaft und der Politiker nach noch mehr "Konsum" nur funktioniert, wenn die Bürger auch das Geld zum konsumieren haben. Über 5 Millionen Hartz IV Empfänger und ca. 10 Millionen Niedriglohnsklaven haben aber nicht mehr genügend Geld, um ihre paar Kröten in teure Konsumgüter "eintauschen" zu können, denn diese Menschen kämpfen um ihre nackte Existenz und freuen sich schon über einen gefüllten Kühlschrank. Wir haben auch noch 860.000 Wohnungslose in Deutschland, davon 52.000 obdachlose Menschen, die sicherlich auch nicht "konsumieren" können.

          Aber auch die noch gut verdienenden Bürger sind heute nicht mehr so dumm und werfen ihr hart verdientes Geld der Wirtschaft so einfach in den Rachen. Unsere Politiker sind anscheinend nicht die Schlausten, sonst würden sie doch langsam einsehen, das bei der steigenden Armut der Bevölkerung, noch mehr Wirtschaftswachstum nicht mehr funktioniert – egal ob man nun mit echtem Bargeld oder mit digitalem Geld im Smartphone "konsumieren" soll.

          Das heutige "Wirtschaftswachstum" ist wie ein biologischer Organismus, der krankheitsbedingt immer weiter wächst und irgendwann dann tot umfällt. Ein Organismus der unkontrolliert wächst, der stirbt. Jeder Arzt und Biologe weiß das, aber merkwürdigerweise nicht unsere "Volksvertreter" – vielleicht fehlt unseren Politikern für solche Einsicht aber auch der Intellekt. Das Krebsgeschwür der Welt heißt Wirtschaftswachstum, und deren Auswirkungen sind Armut, Umweltverschmutzung und ein Klimawandel der nicht mehr aufzuhalten ist.

          Warum wird das im obigen Artikel eigentlich alles nicht angesprochen? Bin ich hier in der taz oder in der WELT der Springerpresse, die im Sinne der Oberen Zehntausend schreibt, damit das Bargeld auch noch abgeschafft wird und der Bürger noch mehr überwacht und in seiner Freiheit eingeschränkt werden kann?

          • @Ricky-13:

            Die, die noch konsumieren können, sind m. E. immer noch sehr viele. Deswegen tut sich da nixxx.



            Zu Ihrem 1. Absatz:



            Dachte ich auch immer so. Aber als ich selbst von AlG2 betroffen war, hat sich das für mich ganz anders dargestellt. Es scheint reichlich Kaufkraft da zu sein, um den Kapitalismus aufrecht halten zu können. Die Armut, die zwangsläufig mit AlG2 einhergeht, wird von den "anderen" bestens übersehen und ignoriert.

            Das Heer der "Ausgestoßenen" wird als "Sklavenreserve" knapp am Leben gehalten

            Zum 2. Absatz:



            Sehr schön finde ich zu beobachten, dass sich Bayer ein richtig "dickes Ei" eingekauft hat. Ich schreibe das der Gier und der von Ihnen angeführten Dummheit der Politiker, der Reichen sowie der Konzerne zu. Die Krebsgefahr durch Glyphosat scheint sich endlich im Bewusstsein der Menschen und der Gerichte Bahn zu brechen. Höchste Eisenbahn m. E..

            Zu Ihrem 3. Absatz:



            Meine Rede, der Kapitalismus frisst sich selbst, fällt in sich zusammen – muss er, ist systemimmanent.

            Auch schon oft bemerkt: zu 4. Absatz:



            Viel wichtiger noch als sich über Desinformation zu beklagen, ist die Umstand, dass über die wirklich wichtigen Themen und Ideen in der sog. Mainstream-Presse überhaupt nicht berichtet wird. Aber sie haben die Macht. Mehr Macht als Merkel oder sonst jemand.

            Das ist das Schlimmste neben dem Wachstumsprimat. Das sehe ich auch so.



            Wofür wird Wachstum benötigt? Für Zinsen und Zinseszinsen der Reichen, die nicht selber arbeiten, sondern die arme Bevölkerungsschicht, die selbst nichts zurücklegen kann, für ihre Zinsen arbeiten lässt.



            In Japan gibt es m. W. seit Jahren kein Wachstum mehr (nachdem die Immo-Blase geplatzt war). Die leben da alle ganz normal. Ohne Wachstum. Es braucht kein Wachstum, um gut und normal zu leben.

            Mr. Ford hatte recht:



            Würden die Menschen das Geldsystem verstehen,



            hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.



            (Henry Ford, Gründer Ford Motor Company)

            Wissen ist Macht, besonders als|für Eigenermächtigung.

            • @Frau Kirschgrün:

              „Viel wichtiger noch als sich über Desinformation zu beklagen, ist die Umstand, dass über die wirklich wichtigen Themen und Ideen in der sog. Mainstream-Presse überhaupt nicht berichtet wird. Aber sie haben die Macht.“

              Die Springerpresse und die Bertelsmann-Group haben alles in der Hand und bestimmen in diesem Land, was "wahr" ist. Sie wiederholen ihre "Wahrheiten" so oft, dass am Ende jeder an die "Wahrheiten" der wirklichen Machthaber in diesem Land glaubt. Dazu sagte schon Peter Scholl-Latour (1924 – 2014), Journalist und Publizist, vor Jahren:

              „Die Freiheit der Presse im Westen ist letztlich die Freiheit von 200 reichen Leuten ihre Meinung zu veröffentlichen“

              RTL gehört zum Beispiel zur Bertelsmann-Group und die gehört wiederum der Bertelsmann-Stiftung und die Bertelsmann-Stiftung hat mit Gerhard Schröder (SPD) und Peter Hartz sich damals die Hartz Reformen ausgedacht. Die RTL Group ist mit 57 Fernseh- und 31 Radiosendern Europas größter Betreiber von werbefinanziertem Privatfernsehen und Privatradio. Heute sitzt der ehemalige Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) bei RTL und macht eine Sendung über Hartz IV Bezieher (siehe auch den taz Artikel www.taz.de/!551861...b_message_3662096) und verdient sich mit der Armut und dem Elend der Hartz IV Empfänger eine goldene Nase.

              Die SPD Genossen wissen eben, wie man Kohle mit armen Menschen macht - die sie natürlich erst in diese Situation gebracht haben. Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA) Detlef Scheele (SPD) ist übrigens ein Ex-SPD-Senator aus Hamburg und dieser SPD-Mann bekommt jetzt als BA-Chef ein Jahresgehalt von 300.000 Euro. Den SPD Genossen ist es sicherlich auch egal, ob Bargeld in Deutschland abgeschafft wird, denn solange sie ihr Geld bekommen (Bargeld oder virtuelles Geld) ist alles in schönster Ordnung.

              • @Ricky-13:

                Ich weiß – und recht haben Sie.



                Warum halten wir immer noch still?

                • @Frau Kirschgrün:

                  Sie fragen, warum wir immer noch still halten? Weil die Springermedien und die Bertelsmann-Group alles in diesem Land unter Kontrolle haben und die aufgeklärten Menschen (taz-Leser ???) in diesem Land gegen die vielen dressierten Bürger, die täglich die Bildzeitung oder ähnliche Medien konsumieren, nicht mehr ankommen. Man kann das momentan auch gut an den Leserkommentaren in der Springerpresse WELT sehen, denn da wird schon der Sieg der AfD gefeiert. Die "Wahrheit" ist heute ein Produkt der Mainstreammedien und die bestimmen auch, an welche "Wahrheit" der Bürger zu glauben hat. Die Mainstreammedien bestimmen auch die Richtung, in die der naive Bürger gehen soll. Und auch wenn der Weg in den Abgrund führt, der Bürger marschiert ohne viel nachzudenken brav weiter.

                  Ich hatte immer darauf gehofft, dass Hartz IV in Frankreich eingeführt wird, denn etwas besseres könnte doch den armen deutschen Hartz IV Empfängern gar nicht passieren, wenn in Frankreich das Hartz-System eingeführt wird. Heute bin ich mir da auch nicht mehr so sicher, denn ob in den Franzosen immer noch das Blut ihrer Vorfahren vom 14. Juli 1789 fließt, bezweifle ich langsam. Wahrscheinlich sind die Franzosen auch schon so domestiziert wie die Deutschen und lassen sich dann auch mit einem französischen Zwangsarbeitsparagraphen in sämtliche Hilfsarbeiterjobs verfrachten, so wie der deutsche Hartz IV Empfänger es seit Jahren über sich ergehen lässt.

                  Wie gesagt, der Deutsche ist und war immer ein Duckmäuser, der sich erst gegen ein Unrecht zur Wehr setzt, wenn ihn ein anderer ermutigt und mitschleift. Aber wie es ausschaut, fallen die Franzosen jetzt als Katalysator für die Deutschen auch aus, und somit verharrt der Deutsche weiterhin im Dornröschenschlaf.

                  Vielleicht bekommt ja jeder Deutsche demnächst zwangsweise ein Smartphone - Nineteen Eighty-Four (1984) von George Orwell lässt doch schon seit Jahren grüßen.

                  • @Ricky-13:

                    Das weiß ich alles und sehe es, dem entsprechend, genauso wie Sie.

                    Ich möchte einfach die Hoffnung nicht aufgeben müssen…

                    Dass wir im Gesamten wirklich so dumm sind, will mir nicht in den Kopf. Und keiner entkommt dann diesem despotischen Staat mehr, auch die, die denken (wollen|können) nicht.

                    Das sind sehr unangenehme Aussichten.

                    • @Frau Kirschgrün:

                      Hallo Frau Kirschgrün,



                      ich weiß, dass Sie das alles schon wissen. Ich schreibe das alles auch nur, damit vielleicht diejenigen, die das noch nicht wissen, auch etwas zum Überlegen haben. Vieles was ich hier in der taz schreibe, wiederholt sich auch ständig. Aber wenn die Mainstreammedien sich der Technik des "Wiederholens" bedienen, warum sollten wir/ich das nicht auch tun? Das Problem ist nur, dass der "dressierte Bürger" sich selten in die taz verirrt, und damit mein/unser ganzes Geschreibe letztendlich "für die Katz ist".

                      Am Schluss möchte ich aber Georg Schramm (Kabarettist) das Wort überlassen: „Vielleicht wird die Produktion von PISA-Idioten wissentlich in Kauf genommen, weil ein gerüttelt Maß an Dummheit förderlich ist, weil dann der Urnenpöbel nicht bemerkt, welche Gestalten sich bei den Parteien schon zusammengesammelt haben.“

  • 90 Prozent deutsche Quadratschädel- Kommentare. Vielleicht wird einem ja bei zu langem Uni- Besuch der Kopf zugenagelt?

    • @Wuff:

      Na, warum gleich so heftig…

  • Wie soll man(n) ohne Bargeld denn im Puff oder auf dem Droegenmarkt diskret bezahlen? Mit Amazon-Gutscheinen?

    • @Taztui:

      Dafür gibt es dann wohl auf dem Smartphone demnächst die "Puff-App".

      Aber Spaß beiseite. Wie so viele Dinge in unserer modernen Welt, auf die unsere Politikmarionetten keine Antworten haben, werden Politiker auch hier nur wieder das umsetzen, was die wirklichen Machthaber wollen. Also die Abschaffung der Anonymität des Einzelnen und damit auch die Freiheit des Bürgers, denn das bedeutet eine bargeldlose Welt ja letztendlich – Überwachung des Bürgers in allen Bereichen.

      Man könnte sich ja einmal überlegen, wie unsere Welt ausschauen würde, wenn es überall in den Ländern echte Volksvertreter gäbe und nicht diese Politiker, die nur an den Fäden der Reichen und der Wirtschaftmanager hängen, und die mit den Mainstreammedien uns ihre Sicht der Dinge ins Hirn packen wollen.

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Alleine schon, wenn an der Kasse jemand einen zwei-Eurobetrag mit der Karte bezahlt, was fünfmal so lange dauert...

    *nerv*

    • @90191 (Profil gelöscht):

      Da gebe ich Ihnen unumwunden recht.

      • @Karavanserai:

        Ich zahle sogar 87 Cent mit Kreditkarte, wenn es geht. Kontaktlos ist das sogar deutlich schneller als das Suchen, Finden, Geben, Nachzählen und Einsortieren der Münzen sowie Ausrechnen, Raussuchen, Übergeben und wieder Einsortieren des Rückgeldes ....

        • @Taztui:

          Wieso, gehen Sie mit einem Münzalbum einkaufen, dass Sie das Geld suchen, aus- und einsortieren müssen? Oder leiden Sie in Whrheit an Dyskalkulie?

          • @Schusterjunge:

            ;-)

  • Deutschland ist fast das einzige Land in Europa wo es unmöglich ist auf Bargeld zu verzichten. Wir haben die schlechteste Kartenakzeptanz in Europa. Ich war jetzt länger in Spanien, wo durchaus auch viel bar bezahlt wird, dort wird einem aber im Gegensatz zu Deutschland die Wahl gelassen wie man bezahlen möchte. Egal wo egal was überall ist es möglich ohne mindestbetrag mit Karte zu bezahlen. In der Hinsicht ist DE einfach unfassbar hinterher. Selbst Leute aus Polen oder Tschechien wundern sich immer warum das in DE nicht möglich ist.

    • @Stan Zollner:

      Es ist einfach alles so schlimm geworden. Und an Feiertagen sind die Läden zu...um Himmels Willen, man könnte verhungern.

    • 8G
      8545 (Profil gelöscht)
      @Stan Zollner:

      Die Zinsen für Guthaben liegen zur Zeit knapp über Null. Würden Sie bei -5% Zinsen Ihr Geld bei der Bank lassen? Wenn es kein Bargeld gäbe, hätten Sie keine Wahl.

  • Mag sein, dass Bargeld „rein technisch gesehen“ schon lange nicht mehr gebraucht wird. Aber muss man denn alles machen, was machbar ist?

    Wenn 88% aller Deutschen ihr Bargeld behalten wollen und 80% aller Schweden glauben, sie könnten gut darauf verzichten, hat das womöglich auch etwas mit der Vergangenheit zu tun.

    Vielleicht haben Deutsche ja einfach weniger Grund, Autoritäten zu trauen. Rund 40 Millionen schlechte Gründe, um genau zu sein. Mit dieser Zahl werden schließlich allein die Toten beziffert, die aufs Konto des sogenannten Dritten Reichs gehen. Vertriebene, Zwangssterilisierte, Verkrüppelte, Traumatisierte und die, die ihren gesamten Besitz verloren haben, noch nicht mitgerechnet. Wie schnell ein Staat samt Banken in die falschen Hände fallen kann, kann kaum jemand besser wissen als die Deutschen. Es waren schließlich ihre Hände, die Hitler und seine Nazis an die Macht gewählt haben.

    Dass es eine „Liebe“ ist, die Deutschen mit ihrem Bargeld verbindet, glaube ich jedenfalls nicht. Es ist wohl eher eine unreflektierte Angst. Dostojewski war Schriftsteller und Dichter. Weniger lyrisch Veranlagte müssen konstatieren, dass Geld schlicht die Existenzgrundlage des modernen Menschen ist. Es geht nicht nur um die Transparenz. Es geht um sehr viel mehr.

    Wir sind keine lokalen Jäger oder Sammler mehr. Wer unser Geld kontrolliert, der kontrolliert unser (Über)Leben – und damit unser Verhalten. Sperrt man uns – unter welchem Vorwand auch immer – das Konto, können wir nicht mal mehr den besten Freund besuchen, der uns (vielleicht) unterstützt.

    Das gute Gefühl, „im Trend“ zu „liegen“, macht das Risiko, die eigene Existenz zu gefährden, offenbar in 88% aller Fälle nicht wett in Deutschland. Wieso es aus Sicht von Stella Schalamon überwiegt, erfahren wir leider nicht. Vielleicht will die Frau nur provozieren. Vielleicht gehört sie aber auch zu jenen „Klassefrauen“, von denen schon der Deutsche Schriftsteller und Lyriker Kästner einst genervt war.

    • @mowgli:

      „Wer unser Geld kontrolliert, der kontrolliert unser (Über)Leben – und damit unser Verhalten. Sperrt man uns – unter welchem Vorwand auch immer – das Konto, können wir nicht mal mehr den besten Freund besuchen, der uns (vielleicht) unterstützt.“

      Richtig, aber darum geht es den wirklichen Machthabern doch auch – "Macht zu haben, über den Bürger". Schon merkwürdig, dass die Kommentatoren der taz das sofort begriffen haben, die Autorin des obigen Artikels aber scheinbar nicht, und lieber am Anfang und auch am Ende ihres Artikels von der reichsten Ente der Welt redet.

  • 9G
    99663 (Profil gelöscht)

    betteln per app. na, prima. der vorgang dauert mindestens dreimal so lang wie jemandem was in den hut zu werfen, das ist mutmaßlich mehr, als sich ein/e spender/in damit aufhalten will. also wird das spendenaufkommen tendenziell zurückgehen. jeder bezahlvorgang macht gläsern, und zwar bürger, nicht kriminelle und terroristen, die haben längst andere bezahlwege. hat etwa die italienische bargeld-transaktions-obergrenze die mafia oder n'drangheta in ihrer existenz bedroht? wohl kaum. vielleicht wird unseren nördlichen nachbarn nochmal irgendwann klar, was sie sich da antun, wenn jeder bezahlpflichtige toilettengang an der autobahnraststätte dokumentierbar wird. to pee or not to pee: da ist was faul im staate dänemark.

    • @99663 (Profil gelöscht):

      ... und Norwegen, Niederlande und sicher einige Länder mehr...

  • Die eigentliche Frage ist doch, warum keiner kapiert, dass gedruckte 100 € mit Unterschrift des EZB-Präsidenten und 100 € auf einem Girokonto zwei völlig verschiedene Dinge sind.

    Wenn ich ein Konto bei der EZB in echten EZB-Euros führen könnte, hätte ich nichts gegen die Abschaffung des Bargelds. Aber offensichtlich ist es den meisten nicht klar, dass 100 EZB-Euro aus Papier immer 100 Euro bleiben, aber die 100 Giral-Euros gleich welcher Bank nur bis zu einer stets änderbaren Kappungsgrenze 100 Euro bleiben. Fragt mal die Zyprer was es bedeutet, wenn man zuviel Geld auf der Bank hat. Gelder auf Konten sind keine Guthaben sondern Kredite an die Bank. Der Kreditgeber i.e. der Bankkunde trägt das Kreditausfallrisiko des Schuldners i.e. der Bank.

    Kein Bargeld heisst in Fankreich, dass mit Scheck bezahlt wird, da man z.B. ein Auto kaum mit den üblichen Kreditkartenlimits bezahlen kann. Selbst Banküberweisungen sind in Frankreich online meist auf 6.000 € beschränkt. Wenn es mehr sein soll muss man einen Überweisungsauftrag schriftlich erteilen. Es geht also nicht um die administrative Vereinfachung sondern nur um die Überwachung des Zahlungsverkehrs. Das Bargeldlimit in Frankreich gilt übrigens nur für Leute, die nachweislich in Frankreich wohnen und dort ein Konto mit Scheckheft haben d.h. Ausnahmen gibt es es z. B. für durchreisende Kleinkriminelle und all diejenigen, die nachweislich nur ein Basiskonto d.h. ohne Scheckbuch besitzen.

  • Die eigentliche Frage ist doch nicht, ob man in Zukunft noch Bargeld braucht, sondern vielmehr, wozu einem heute überhaupt neben Bargeld und Banküberweisungen noch ständig andere - eigentlich völlig überflüssige - Zahlungsmittel aufgedrängt werden.

  • 8G
    8545 (Profil gelöscht)

    Ähem, mal abgesehen vom Datenabgriff. Das ist die Möglichkeit mit negativen Zinsen Kassen zu machen. Und bei der nächsten "Bankenrettung" ist das Ersparte futsch.

  • taz: "80 Prozent aller Zahlungen werden in Schweden elektronisch getätigt. Obdachlose nutzen die mobile App „Swish“ fürs Betteln."

    Eine US-Studie ergab, dass Obdachlose oftmals nur noch vom Bürger als Gegenstände angesehen werden, damit man das Mitleid mit Obdachlosen - das sich vielleicht noch beim Bürger einstellt - eliminieren kann. Die Frage ist also: Wer gibt einem „Gegenstand“ eine elektronische milde Gabe?

    Wir haben jetzt schon 52.000 Obdachlose laut Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe in Deutschland. Da kann man ja nur hoffen, dass die 52.000 Obdachlosen alle ein Smartphone und auch die richtige „Bettel“-App haben, und natürlich auch noch nicht von der Gesellschaft als Gegenstände angesehen werden.

    Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat sich ja damals in seiner Dissertation (1991) mit der Obdachlosigkeit befasst. Schade, dass er das Elend der Wohnungs- und Obdachlosen nicht jetzt einmal als Bundespräsident anspricht, aber das wäre wohl für einen SPD-Politiker zu viel des Guten. Aber vielleicht hat er ja auch kein Smartphone, um eine milde Gabe an einen der 52.000 Obdachlosen zu überweisen.

    Wenn es kein Bargeld mehr gibt, dann werden die Obdachlosen ohnehin demnächst alle verhungert sein, denn der Art. 20 Abs. 1 GG (Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat) ist scheinbar auch schon verhungert.

    [Frank-Walter Steinmeier: Bürger ohne Obdach, zwischen Pflicht zur Unterkunft und Recht auf Wohnraum, Tradition und Perspektiven staatlicher Intervention zur Verhinderung und Beseitigung von Obdachlosigkeit; Giessen, Univ., Diss., 1991, Bielefeld].

    • @Ricky-13:

      Sicher braucht man dann bald auch für die "Tafel" zum Einlass ein Smartphone, damit keine_r zweimal am Tag kommt...

      • @Hanne:

        Der Sinn der Tafeln war ursprünglich tatsächlich einmal dazu gedacht, um Obdachlosen ihr Leben etwas erträglicher zu machen, indem man ihnen Lebensmittel unentgeltlich gibt. Aber seit der Agenda 2010 hat sich das verändert und auch arme Rentner, arme Alleinerziehende, Hartz IV Empfänger, Niedriglohnsklaven und Flüchtlinge werden nun an der Tafel „verköstigt“. Das hat alles nichts mehr mit einem Sozialstaat nach Art. 20 GG zu tun, denn es geht unserer Regierung einzig und allein nur noch um Ersparnis im sozialen Bereich, und dazu werden die Tafeln missbraucht.

        Jetzt will man auch noch das Bargeld abschaffen, weil die Reichen kein Bargeld mehr benötigen. Daran sieht man doch, was am Ende mit den armen Menschen geschehen wird.

        Kein Bargeld, kein Smartphone, und damit auch keine „Bettel-App“ für arme Menschen (Obdachlose, etc.). In was für einer Welt leben wir eigentlich schon, wenn es tatsächlich schon eine mobile App „Swish“ fürs Betteln gibt?

        Der Sozialstaat wird seit Jahren mit Hartz IV abgebaut, also wartet auf Millionen armer Menschen in Deutschland - und wohl auch in Europa - eigentlich nur noch der Tod.

  • Die Wertung, mit Bargeld zu zahlen, sei hinterwäldlerisch, lässt schon tief blicken. Interessant wäre allerdings mal zu schauen, warum in anderen Ländern so wenig Wert auf Datenschutz gelegt wird. Sicherheit und Datenschutz sind natürlich gegeneinander abzuwägen; bei Profit und Datenschutz sieht es schon anders aus. Die Argumente sollten ernsthaft diskutiert werden und nicht nur gebetsmühlenartig wiederholt werden.

    Jens Berger von den Nachdenkseiten hat zwei interessante Beiträge zum Thema verfasst.



    Einen zum Aspekt der Organisierten Kriminalität:



    www.nachdenkseiten.de/?p=39271

    Den anderen zum Aspekt Bargeldlose Bezahlung als Geschäftsmodell:



    www.nachdenkseiten.de/?p=39234

    • @Marius:

      Gute Links. Danke.

  • Ohne Bargeld bekommt der "gläserne Mensch" eine weitere "Fussfessel".

  • Mir ist es aus Prinzip schon wichtig, nicht zum “gläsernen Konsumenten“ zu verkommen. Denn, dass werde ich doch automatisch, wenn ich mit “Karte“ bezahle und künftig mit dem Smartphone. Ich wehre mich einfach dagegen, dass (z.B. durch IT-Verknüpfungen) für andere ersichtlich ist, welche Produkte/Dienstleistungen ich wann und wo eingekauft habe. Gerade hier poche ich auf mein Recht auf informationelle Selbstbestimmung (Datenschutz) und möchte dieses Recht - der Barzahlung mit Münzen und Banknoten – nicht leichtfertig aus der Hand geben. Ein ganz dummer Spruch ist in diesem Zusammenhang: “Der Ehrliche hat nichts zu verbergen und auch nichts zu befürchten.“ Wenn es um unsere persönlichen Daten (das “neue Gold“, welches es - von "vielen kleinen Brüdern" - zu schürfen gilt) geht, traue ich Staat und Wirtschaft (z.B. Marktanalysten u. Werbeindustrie) fast alles zu...

  • Wer die Deutschen wegen ihrer Vorliebe für Bargeld als „hinterwäldlerisch“ bezeichnet, möge bedenken, dass auch die Schweizer ebenfalls diese Vorliebe teilen. Und dass die betreffs Geldes als „Hinterwäldler“ zu bezeichnen wären, kann man den Bewohnern dieses (ehemaligen?) Steuerparadieses bestimmt nicht unterstellen!

  • Ein ganz einfacher und banaler Grund ist für das Bargeld ist , das die Bezahldienste private Unternehmen sind. Sprich um zu bezahlen muß man ein private Firma bezahlen. Obdachlose brauchen ein Smartphone etc. wehe dem der es nicht hat oder nicht bekommt.



    Die beliebteste Bezahlapp in Dänemark, oder sogar alle beide sind jeweils an eine Bank gebunden, sprich hat man dort kein Konto, dann gehts nicht.



    Ich brauche niemanden zwischen mir und dem Verkäufer ( so bequem ich Kartenzahlung auch finde), der auch noch am Bezahlen mitverdient.



    Noch ist das eine schöne rosarote neue Welt, die Kehrseite zeigt sich später.

    • @nutzer:

      Naja, der Händler, bei dem man bezahlt, ist auch ein privates Unternehmen, die Bank, die das eigene Geld hat auch...

      Und am Bezahlen mit Bargeld verdienen auch eine Menge Leute mit. Das Zeug muss hergestellt, transportiert, an Geldautomaten ausgegeben, dann beim Bezahlen wieder gezählt, gesichert und irgendwann zur Bank transportiert und eingezahlt werden... All das wird auf die Preise umgelegt und ist unter dem Strich teurer und lästiger als alle anderen Zahlmethoden.

      Und im Falle des Falles ist Bargeld nicht nur für den rechtmäßigen Eigentümer anonym (vorausgesetzt, die Nummern werden nicht bei der Ausgabe und beim Bezahlen gescannt...) sondern auch für denjenigen, der es ihnen klaut.

      Mal ganz davon abgesehen, dass die Frage ob digitale Zahlweisen einen gläsern machen oder nicht, schlicht eine Frage der jeweiligen Implementierung ist.

      Ist aber irgendwie sinnlos, Deutschland wird das genauso verpassen und die Gestaltung anderen überlassen wie alles andere in den letzten Jahrzehnten.

      "Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen schleift es mit" sagte schon Seneca und er hatte damals schon Recht.

      • @Mustardman:

        Geld ist staatliche Hoheit und reales Geld wird durch den Staat verwaltet, hergestellt etc. (die EZB übernimmt in diesem Fall die Hoheitsaufgabe des Staates) Bargeldloser Zahlungsverkehr wird durch Privatunternehmen durchgeführt, die sammeln gleich auch noch ein paar andere Daten über mich und verteilen sie an zahlungswillige Kunden.



        Sicher ist der Händler privat, das soll er auch, Geld übernimmt aber die zentrale Funktion als Verrechnungseinheit für alle montär bewerteten Geschäfte und ist selbst keine Ware, Geld an sich muß neutral sein, es ist ein essentielle Grundfunktion des Gemeinwesens. Wenn ich um Geld benutzen zu können Konten bei bestimmten Banken haben muß, mich um die geringsten Geldkosten für einen Einkauf kümmern muß ist Geld nicht neutral es ist ein Ware, genauso wie die Ware, die ich damit kaufe.



        Bargeldloses Bezahlen ist so lange kein Problem, wie es Bargeld als Alternative gibt.



        Denn wenn ich kein Handy, keinen Mobilfunkvertrag für das Handy und keine Zusatzapps , die das Datensammeln der Bezahlapp behindern soll will oder es auch einfach gar nicht kann, weil zu wenig Geld, zu alt etc. dann wird einkaufen zu einem Problem.

        • @nutzer:

          Inzwischen haben ältere Leute eher das Problem, dass sie erst mal zu einem der immer seltener werdenden Geldautomaten kommen müssen... die ja auch nicht so supersicher sind, denn da kann einem jeder anschließend ganz anonym das Geld wieder abnehmen.

          Können wir uns darauf einigen, dass beides seine Vor- und Nachteile hat? Schon Bargeld hat seine Vor- und Nachteile gegenüber der Selbstversorgung oder Tauschgeschäften und DAS wird bei bunten Zetteln und nett geprägten Metallstücken nicht aufhören.

          Mir geht es inzwischen jedenfalls mehr und mehr auf die Nerven, erst irgendwo hin zu latschen, um Geld aus dem Automaten zu ziehen und es dann wieder irgendwo abzugeben, wenn ich etwas kaufe. Mein Gehalt kriege ich ja auch nicht bar.

          Aber ja, gegen Bargeld als Backup habe ich nichts und gegen Datenschutz schon gar nicht, der ist unabdingbar.

        • @nutzer:

          Das essentielle Problem ist aber, das auch der Staat sich künftig in eine Abhängigkeit von Privatunternehmen begibt und zwar nicht um das Geld zu verwalten (Banken), sondern um grundlegende staatliche Funktionen zu erfüllen.



          Der Staat ordnet das Gemeinwesen im Sinne seiner Bürger und nicht der Privatwirtschaft. Genau das passiert dann aber, das ist der letzte feuchte Traum des Neoliberalismus. Ist das Geld privatisiert gibt es keinen ernst zu nehmenden Staat mehr.

    • @nutzer:

      Bedenkt man noch, dass einige Bezahldienste noch nicht mal in der EU sitzen, merkt man auch, dass man sich Kräften aussetzt, die völlig außerhalb jeder Kontrolle sind und für Erpressung eingesetzt werden können. Da ist Bargeld doch eine solide Sache...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        eben, wenn man zum Beispiel in Kopenhagen ein Parkticket kauft (da geht es jetzt nicht ums Bargeld, ist aber der selbe Schuh), dann per Handyapp, das ist ungemein praktisch, denn wenn ich auf der anderen Seite der Stadt bin muß ich nicht zum Auto um das Ticket zu verlängern. Das wars dann aber auch schon.



        Nachteil, ich brauch ein Smartphone, ich brauche eine App und diese App gehört einem Unternehmen in Kalifornien, das Provision bekommt wenn ich mir ein Parkticket kaufe. Wohlgemerkt eine öffentliche Aufgabe der Stadt, die die Parkplatzbewirtschaftung durch Steuergelder und durch die Tickets mitfinanziert. Mit welchem Recht verdient ein privates Unternehmen an einer Transaktionsleistung zwischen mir und der Stadt mit?

        • @nutzer:

          Das ist nicht das große Problem. Schlimmer ist, dass die Trump's dieser Welt das gesamte Leben lahm legen können...

        • @nutzer:

          Glauben Sie echt, die Stadt baut die Parkticketautomaten selber, auch wenn Sie da Münzen reinwerfen? Da verdient auch ein privates Unternehmen mit. Ohne private Unternehmen hätten Sie noch nicht einmal ein Auto, dass Sie parken müssen...

          • 9G
            99663 (Profil gelöscht)
            @Mustardman:

            stimmt schon, aber das problem ist m.e., dass die mitverdiener in übersee sitzen und per us-dekret ganz schnell zum einstellen ihrer dienste angehalten werden können. wenn man mal zusammensetzt, welche dienstleistungen da zusammenkommen, sind die usa heute schon in der lage, uns komplett lahmzulegen. denken sie nur mal an gps. die meisten deutschen können heute ja nicht mal mehr einen stadtplan lesen...

  • 9G
    99337 (Profil gelöscht)

    Zitat aus dem Artikel:



    "80 Prozent aller Zahlungen werden in Schweden elektronisch getätigt. Obdachlose nutzen die mobile App „Swish“ fürs Betteln [...]"

    Na ja, es wäre schon schön, wenn Bargeld und Armut nicht auf diesen einen Satz reduziert worden wären, aus dem übrigend nicht einmal hervorgeht, ob Obdachlosen dadurch tatsächlich mehr oder zumindest gleich viel gespendet wird.



    Ich kann mich irren, vermute aber, dass es in vielerlei Weise einfacher ist, die paar täglich angesammelten Cent aus der Hosentasche im Vorbeigehen in einen Hut zu werfen, als per App Geld zu überweisen.

    Neben dem Zwang ein Handy zu haben und dieses als Obdachloser vor Verlust zu schützen, gibt es zumindest in Deutschland mit dem System Hartz IV für Arme einen guten Grund für das Festhalten am Bargeld innerhalb der darin herrschenden Drangsalierungungen und Überwachungen.



    Aus Erfarung weiß ich, dass nicht nur für einen Notfall geliehenes Geld, sondern auch selbst angesparte und eingezahlte Kleinmünzen, die man anders kaum noch los wird, zu Ärger, Diskussionen und bürokratischem Irrsinn mit dem Jobcenter ausarten können.

    Und mal von dem Umstand abgesehen, dass auch Betteln mitunter von Jobcentern als "sonstiges Einkommen" (mit einem Freibetrag von 10%) angerechnet wird, gibt es auch für Wohlstandlinke ein gutes Argument für das Bargeld:

    Wenn alles übers Konto läuft und somit für Arbeitslose als Einkommen angerechnet wird, müssten zumindest die Menschen mit einem ökologischen Gewissen in den Partymeilen ihre Bierpfandflaschen wieder selbst zum Späti bringen, anstatt sie die liegen zu lassen, wo man gerade noch stand oder saß.



    Denn die Zahl der Flaschensammler dürfte drastisch sinken, wenn die elektronische Überweisung am Rücknahmeautomat zu Einkommen wird, von dem sie 10% behalten dürfen.



    Aber hey, warum keine gemeinnützige Arbeit aus Flaschen sammeln machen? Billlige Dienstleister sind bei Weltoffenen gerade stark im Kommen - siehe Lieferdienste wie Foodora und Deliveroo...

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Bargeld ist Freiheit schrieb einer der Kommentatoren.



    Dem kann ich nur zustimmen.



    Wir müssen nicht jeden Mist mitmachen und uns total gläsern geben.



    Das geschieht schon in einem großen Rahmen.

  • Tja, Anonymität, das isses.

    Schaut man sich die "offiziellen" Zahlungsmittel (die erfolglose GeldKarte), dann sieht man, dass sich die Ingenieure richtig Mühe gegeben haben, die Anonymität zu vermasseln.

    Zitat aus dem Artikel: "Vielleicht muss das Vertrauen in die bargeldlosen Bezahlmöglichkeiten weiterwachsen". Genau. So lange ich nicht den Eindruck habe, man bemühe sich um den Schutz der Anonymität werde ich sicher kein Vertrauen haben, und mich an meinen letzten Geldschein festkrallen. Noch schlimmer, wenn Akteure der "new economy" beteiligt sind, die noch mehr unter den Druck stehen mich auszuschnüffeln. Ekelhaft.

    Ach, @Arianus: schauen Sie sich bitte an, wie Bitcoins funktionieren, bevor sie hier behaupten, die seien anonym. Im Gegenteil: sie sind bestens zurückverfolgbar!

    • @tomás zerolo:

      Ich will hier keine Diskussion über die Möglichkeiten der IP-Verschlüsselung und dessen Rückverfolgung starten, aber Bitcoins bieten die Möglichkeit verschleierter Zahlungen, die ohne Informationen aus der Realwelt, wie lieferung eines Packetes schwierig rückverfolgbar sind.



      Um genau zu sein ist es sogar so, dass meist einer der beiden beteiligten vollständig annonym bleiben kann, wärend der andere Informationen preis geben muss, dessen Rückverfolgung unheimlich schwierig sind.



      Gab es da nicht auch ein experiment, was versucht hat zahlungen an Wikileaks zurück zu verfolgen und zu den schluss kann, dass dies praktisch nicht möglich sei?

      • @Arianus:

        Mit Bitcoins kann ich aber nicht in Skandinavien auf's Klo gehen oder in einem anderen Land in der europäischen Nachbarschaft mit dem Bus fahren.

        Auf dem folgenden Kontoauszug steht drauf, wann ich wo pinkeln war und wann ich wo in den Bus für wieviel Geld gestiegen bin.

        Da habe ich zumindest keinen Bock drauf.

        • @Hanne:

          Nein, nein, darum gehts nicht und darauf haben die wenigsten Lust. Das Argument war eher, das es schwachsinnig ist das Bargeld abzuschaffen um kriminelle machenschaften zu verhindern, da es für kriminelle machenschaften genug alternative zahlungsmethoden gib.

          • @Arianus:

            als ob die wirklich großen kriminellen Machenschaften mit Bargeld abgewickelt würden.

            • @Ruhig Blut:

              Ach, zahlen die nicht alle mit 500 € -Scheinen? :-)

  • Weniger Kosten für Banken und weniger bis keine Banküberfälle als Folge der Abschaffung des Bargeldes, sind die wahren Wünsche der Verbraucher.



    Und was die Dänen machen, müssen auch wir machen, wenn uns jemand sagt, dass von dort der Fortschritt kommt.

  • Warum muß alles immer nur mit Strom funktionieren müssen ? Jede Transatktion über Banken oder Kreditkarten abwickeln zu müssen, finde ich total lästig. Was geht meine Bank an, wenn ich abends zehn Bier trinke ? Theoretisch ist die Verbindung zu elektronischen Krankenkasse dann auch nicht mehr weit, die mir dann wegen Alkoholismus meine Beiträge erhöht und eine Meldung an die Führerscheinbehörde macht. Big Brother is watching you. Wir haben doch gesehen, wie das in Malta abging. Der Normalo konnte -wenn überhaupt- nur Kleinstbeträge vom Automat bekommen. Na toll. Die Banken machen ihr Superding und ich als kleiner Bürger haben mal wieder die Arschkarte. Will ich nicht.

    • @Thomas Schöffel:

      Ein System, bei dem ihre Bank erfährt, WAS sie im Kiosk gekauft haben, wäre in der Tat abzulehnen. Genauso wie ein System, bei dem der Kioskbesitzer erfährt, wer sie sind.

      Bei einem anständig implementierten System ist das aber nicht so.

      • @Mustardman:

        Er wird sicher Brötchen gekauft haben, wenn 150 € von "Zum Lustigen Schankwirt" abgebucht werden.

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @Mustardman:

        "Bei einem anständig implementierten System ist das aber nicht so..."

        Vorerst.

        • @90191 (Profil gelöscht):

          Wenn ich mit meiner EC- oder Kreditkarte zum Zeitpunkt x im Bus eine Fahrkarte kaufe, sagt das schon sehr viel. Steht so auch alles auf dem Kontoauszug drauf, aber wüssten andere sicher auch so, wenn sie nur die Daten entsprechend auswerten (dürfen).

  • Coole Idee. Endlich Schluss mit diesen ganzen rückständigen, wertlosen Habenichtsen mit Offenbarungseiden, die sich kein Schnüffelbrett leisten können und kein Konto haben. Die müssen dann auswandern. Wenn sie es bis zu Grenze schaffen, ohne zu verhungern oder zu stehlen. Aber 'ne Packung Brot darf man armen Leuten noch geben in diesen glorreichen Zeiten sinnlosen Konsumwahnes, oder?

    • @Wolfgang Nowak:

      Oder man macht das wieder so wie es bis zur Einführung des Euros war:



      Damals hatte die Bundesbank bzw die LZB eine Kontoführungspflicht für jedermann, der das wollte. Das wurde nur im Rahmen der Privatisierungsmaßnahmen der EU abgeschafft. In Schweden ist dies für Bettler ja auch kein Problem.

  • Nachtrag: Mal ganz abgesehen von den nicht Rückverfolgbaren ele. Zahlungsmethoden wie Bitcoins.

  • Na sowas, ich bin aber auch sehr deutsch; Datenparanoia und so.

    • @lions:

      Sie leben nur in Deutschland und nicht in Dänemark oder Schweden, in dem man die Vorteile dadurch sieht, dass diese Staaten diese Daten nur dafür nutzen, Steuern einzutreiben, um damit einen hervorragenden Sozialstaat zu finanzieren. Gäbe es den in Deutschland, wäre die Haltung hier zu Bargeld auch anders.

      • @Age Krüger:

        Staatsgebilde, Sozialsysteme, Gesellschaftsordnungen können gehen; die Daten bleiben.

  • Das Argument Bargeld abzuschaffen um den Schwarzmarkt und Kartelle zu bekämpfen funktioniert aber nicht, da das Bargeld augenblicklich durch ersatzwärung wie Doller, Gold, Casino chips, Anleihen, ... , ersetzt werden würde.

  • Manchmal frage ich mich, wie solche Kommentare entstehen.



    Bargeld ist der einzige Weg, dass das Einkaufsverhalten unüberwacht ist.

    Selbst wenn es kein Bargeld mehr gäbe, würden Ersatzwährungen wie Amazon-Gutscheine als Schwarzgeld, etc. greifen. Also ist das Argument, dass man Schwarzmärkte ohne Bargeld austrocknen könnte schlichtweg falsch.

    Bargeld ist Freiheit.

    • @J_CGN:

      Was ist denn so schlimm, wenn man weiß, was jemand einkauft????

      • @Age Krüger:

        Und warum muss es jeder wissen können?

      • @Age Krüger:

        Macht Ihnen nichts aus. Das sollten Sie aber nicht auf andere übertragen. Manche wollen eben nicht, dass Daten vll einmal für Krankenkassen oder Werbebranche endlos im Verkehr bleiben. Es gibt tatsächlich auch Menschen, die Funkzellendaten per Handy nicht lückenlos ansammeln und mit der EC-Karte das Bewegungsprofil dann auch nicht schließen wollen. Soviel Freiheit muss dann doch bleiben.

        • @lions:

          Okay, in einem restirktiven Staatssystem wie dem unsrigen, sähe ich da auch einige Probleme (die aber auch so schon da sind, siehe Handyortung oder Geldautomaten), aber dies ist ein Argument gegen das Datensammeln und nicht gegen Bargeldlosigkeit.

          • @Age Krüger:

            Die Bargeldlosigkeit wird mit der noch gesteigerten Datensammelei einhergehen.

          • @Age Krüger:

            Was spricht für Sie für Bargeldlosigkeit?

      • 6G
        65572 (Profil gelöscht)
        @Age Krüger:

        Wie weltfremd kann man eigentlich sein?



        Selbstverständlich ist es ganz schlimm, wenn die Dame meines Herzens schon vor dem Auspacken weiß, daß sich in dem kleinen Behälter ein Diamantcollier verbirgt.

    • @J_CGN:

      Die Freiheit, sie Sie meinen.

  • TU
    Test User , Autor Moderator ,
    In Dänemark wird das Bargeld abgeschafft, in Frankreich reduziert. Nur die Deutschen halten an Münzen und Scheinen fest. Warum? [cms-article=5526719]