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Schwarze Tatort-KommissarinEndlich in Deutschland angekommen

Mit Florence Kasumba ermittelt erstmals eine schwarze Frau in Deutschlands Kult-Krimiserie. Das ist gut – und vor allem lange überfällig.

Florence Kasumba musste erst in Hollywood Erfolg haben, um in Deutschland aufzufallen Foto: dpa

Vor vier Jahren forderte die afrodeutsche Schauspielerin Florence Kasumba in einem Interview mit Focus: „Es wird Zeit für einen dunkelhäutigen Tatort-Kommissar.“ Nun ist endlich soweit. Kasumba selbst wird künftig als Anaïs Schmitz an der Seite von Maria Furtwängler in Göttingen ermitteln.

Es ist nicht ihr erster Auftritt im Tatort, mehrere Male trat Kasumba in kleinen Nebenrollen auf. Stets als Flüchtling oder als Forscherin aus Südafrika. Dass auch eine schwarze Frau deutsch sein kann – für das öffentlich-rechtliche Fernsehen anscheinend unvorstellbar.

Aber egal, jetzt wird alles anders! Millionen Menschen werden künftig die erste schwarze Tatortkommissarin im Fernsehen sehen. Tatsächlich ist das ein Fortschritt und damit Grund zur Freude – auf den es viel zu lange zu warten galt.

Die 41-jährige Kasumba wuchs in Essen auf und ist seit 2001 als Schauspielerin aktiv. Hierzulande fiel sie bisher wenig auf – bis vor Kurzem: Kasumba spielte in einigen der erfolgreichsten Hollywood-Blockbuster der vergangenen zwei Jahre mit, darunter Wonder Woman und Black Panther. Und zog damit auch in Deutschland Aufmerksamkeit auf sich.

Auch in den USA werden schwarze Menschen in Filmen häufig stereotyp dargestellt. Trotzdem haben PoCs deutlich höhere Chancen als in Deutschland, Held*innen oder Hauptfiguren zu spielen. Auch bei Kasumba musste Hollywood erst vormachen, wie es geht, bevor der Tatort nachzog.

Etwa jede fünfte Person in Deutschland hat einen Migrationshintergrund – im deutschen Fernsehen ist davon hingegen recht wenig zu sehen. Die Öffentlich-Rechtlichen sollten sich deswegen nicht darauf ausruhen, dass sie einer schwarzen Frau eine Hauptrolle im Tatort gegeben haben; dieser einen Frau müssen noch viele weitere Frauen und Männer folgen.

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9 Kommentare

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  • Die Anzahl schwarzer Kommissare in Krimis sollte sich an der Anzahl schwarzer Kommissare im RL orientieren. Wie sieht es da eigtl. aus? Im ZDF gab es übrigens schon vor 30 Jahren zumindest 1 männl. Schwarzen (Soko oder wie das hieß)

  • Solange die Furtwängler mitspielt, kann man sich den Versuch einen "gehaltvollen" Krimi zu drehen eh schenken.

  • Florence Kassumba ist zwar die erste schwarze Kommissarin beim Tatort, aber nicht in einer deutschen Krimi-Serie und auch nicht die erste Kriminaler*in im Tatort.

     

    Gut 18 Jahre lang spielte Pierre Sanoussi-Bliss bei "Der Alte" einen farbigen Kommissar.

     

    Im Kölner Tatort spielte Patrik Abozen vier Jahre lang den farbigen Assistenen von Ballauf und Schenk.

     

    Auch der Anteil von Kommissaren mit "Migartionshintergrund" ist in vielen Tatort-Teams gegeben - Ivo Batic, München, Jugoslawien; Mario Kopper, Ludwigshafen, Italien; Nora Dalay, Dortmund, Türkei; Nadeshda Krusenstern, Münster, Russland. Nur als spontane Auswahl.

     

    Sicher repräsentiert das nicht die Normalverteilung, vielleicht noch nicht einmal die Verteilung unter der Kriminalpolizei, ist aber mehr, als der Artikel suggeriert. Denn von den 20% Menschen mit Migrationshintergrund ist die überwiegenden Mehrheit "weiß" und daher nicht als solche zu erkennen...

     

    Nichtsdestotrotz ist es ein weiterer Schritt den "Weißen Blick" weiter aufzubrechen.

  • Dennenesch Zoudé hat das in Polizeiruf 110 schon vor Jahren vorgemacht.

  • Erster schwarzer Kommisar war

    Charles M. Huber, er spielte den Kriminalkommisar Henry Johnson in "Der Alte" von 1986-1997.

    Frau Kasumba ist aber die erste schwarze Kommisarin, auf die ich mich auch schon sehr freue.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Ich hoffe doch sehr das Florence Kasumba genommen wurde, weil sie eine gute Schauspielerin ist. Ob sie "schwarz" ist, ist mir schnuppe.

  • gut gemacht. ich freue mich schon sehr.

     

    Tatort war schon immer ein pistensucher der ARD und auch gut so. selbst wenn es bedeutete das sich Schimansky in seinem debut 1980 am anfang ganze 5 minuten nur die nüsse kratzt.

  • Finde ich auch gut. Aber ein Kommentar zu "Etwa jede fünfte Person in Deutschland hat einen Migrationshintergrund – im deutschen Fernsehen ist davon hingegen recht wenig zu sehen.": Wenn der Tatort realistisch sein will, ist nicht die Frage, ob jeder 5. Mitbürger Migrationshintergrund hat, sondern jeder wievielte Kommisar. Und da ist eine Unterreprentation von Frauen, Leuten mit Migrationshintergrund etc. leider sehr realistisch.

    Trotzdem schön, dass das Fernsehen das als Fiktion "vorschlägt" :-)

    • @Jalella:

      Man sollte den Tatort, trotz angeblichen Kultstatus, aber nicht als repräsentative Institution ansehen. Was sollen sonst zB die Münsteraner Kommissare? Mit Realität hat das sicher nix zu tun. Und müssen in Sendungen immer alle Gruppen proportional vertreten sein? Eine Aufgabe für eine neue Behörde. Soll das dann die Realität in den Kommissariaten oder in der Gesellschaft abbilden?

       

      PS Eine Frau als Kommissarin gab es schon 1978.

       

      PPS Warum kann man sich eigentlich nicht einfach über eine neue Kommissarin freuen, anstelle wieder die ganzen Untertöne einfliessen zu lange,"viel zu lange" etc? Irgendwas war immer irgendwo besser.