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Söder stellt Asylplan vorAbschiebung mit Air Bavaria

Bayerns Ministerpräsident will in Eigenregie Flüchtlinge ausfliegen lassen. Und er plant im Alleingang an sieben Standorten Ankerzentren.

Proteste gegen Ankerzentren im bayerischen Manching Foto: dpa

MÜNCHEN taz | Bayerns neuer Ministerpräsident Markus Söder (CSU) prescht mit einer neuen aktivistisch anmutenden Aktion vor: Am Dienstag hat das Landeskabinett den bayerischen „Asylplan“ beschlossen. Dessen Kern ist, dass abgelehnte Flüchtlinge künftig vom Freistaat selbst in eigens gecharterten Flugzeugen und durch die bayerische Polizei abgeschoben werden.

Zudem sollen im Alleingang die von der Bundesregierung beschlossenen Ankerzentren errichtet werden, in denen Flüchtlinge laut Plan von der Ankunft bis zur Asylentscheidung bleiben. Für Bayern sind sieben Standorte vorgesehen. Dies diene der „besseren Ordnung“, so Söder. „Wir brauchen eine grundlegende Neuaufstellung in der Zuwanderungspolitik“, sagte er auf der Pressekonferenz nach der Kabinettssitzung. Für die Mehrheit der Deutschen sei dies „das zentrale Politikthema“.

Geflüchtete erwarten in Bayern dem Plan zufolge Zumutungen, wie es sie bisher in Deutschland noch nicht gegeben hat. Die Unterbringung in den Ankerzentren verhindert eine Integration, das bestreitet die Staatsregierung gar nicht. Weiter sollen Flüchtlinge kein Geld mehr erhalten – die Regierung spricht von bisherigem „Asylgehalt“ –, sondern nur noch Sachleistungen.

Für ein „Taschengeld“ wiederum, so Söder, könnte von den Flüchtlingen gemeinnützige Arbeit geleistet werden. Auch will er die Zahl der Abschiebehaftplätze deutlich erhöhen. Zudem strebt Bayern ein Rückführungsprogramm an, um Asylbewerber speziell aus Afrika mit Hilfen und Geldleistungen zu bewegen, in ihre Heimat zurückzukehren.

CSU baut neue Achse München-Berlin

Diese Form der Flüchtlingspolitik wertet der Ministerpräsident als „nationale, demokratische Aufgabe“. Sie sei eine „Stärkung des Rechtsstaats und des Vertrauens der Bevölkerung“. Für die neuen Abschiebeflüge sieht der Beschluss vor, bayerische Polizisten als Personal speziell zu schulen. Zwar hält etwa Pro Asyl die Rechtsmäßigkeit dieses Vorhabens für fraglich, nach Ansicht der Staatsregierung gibt es damit aber keine Probleme.

Der „Asylplan“ zeigt in seiner Gesamtheit, dass die CSU eine neue München-Berlin-Achse aufgebaut hat – nämlich von der Münchner Staatskanzlei zum Bundesinnenminister und CSU-Chef Horst Seehofer (CSU). Mit ihm wurden die Pläne in vielen Gesprächen abgestimmt, so Söder. Der Ministerpräsident sieht den Plan denn auch als „Blaupause für den Bund“.

Und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann meint: „Wir müssen auf niemanden warten, wir setzen das konsequent um.“ Nach dem Beschluss im Landtag könnten die Vorhaben, so Herrmann, „bis August“ gelten. Das träfe sich gut für die CSU, denn am 14. Oktober ist Landtagswahl. Söder will dabei die AfD möglichst kleinhalten. Im Wahlkampf könnte er dann einige seiner Erfolge – so seine Sicht – präsentieren.

Der Bayerische Flüchtlingsrat kritisiert den Asylplan als „brandgefährliche Zündelei“ und wirft Söder „dummen Populismus“ vor. Katharina Schulze von den Landtags-Grünen bezeichnet ihn als „unmenschlich“, denn es sollten „mehrere Tausend Menschen lagerartig zusammengepfercht werden“.

Und die SPD-Politikerin Angelika Weikert meint: „Söder will die Gesellschaft spalten.“ Die Freien Wähler hingegen – möglicher künftiger Koalitionspartner der CSU – loben Söder. Deren Chef, Hubert Aiwanger, nennt es höchste Zeit, dass man „alle Register zieht“, um schneller abzuschieben.

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7 Kommentare

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  • Wann sind die Zugereisten dran?

  • Söder ist ein Seehofer 2.0.

    Keine Sorge, der will nur heiße Luft ablassen - NACH der LT-Wahl in Bayern beruhigt er sich wieder.

  • Jetzt wird mir klar, warum die Christlichen in Bayern, denselbigen gern gekreuzigt über ihrer Eingangstür festnageln.

    "Bayerns Ministerpräsident will in Eigenregie Flüchtlinge ausfliegen laasen. Und er plant im Alleingang an sieben Standorten Ankerzentren."

    Diese "Zentren" dienen der Konzentration vor dem "Abflug". Das nannten wir Europa weit Konzentration Zentren. Ich muß an das bayerische Dachau denken.

    Der Exportweltmeister hat in 60 Jahren Entwicklungshilfe dank unserer Waffen Exporte die betroffenen Bevölkerungen auf den Weg getrieben.

    Zitat: "Wer Europa bewahren will, muss Afrika retten!" schrieb Asfa-Wossen Asserate. Guten Morgen Abendland!

  • 9G
    98589 (Profil gelöscht)

    Dafür wird er Zustimmung erhalten, gerade nach den Vorgängen im Bamf mit seinen Aussenstellen.

    Nur mal so angedacht:

    Der Skandal wurde zum richtigen Zeitpunkt aufgeklärt obwohl die politische Riege schon vorher davon wußte.

    Hätten sie vorher besser gearbeitet und nicht einfach alles im Chaos versinken lassen, gäbe es diese Ankerzentren nicht und es gäbe auch keine AfD im Bundestag.

    Shit, haben Frau Merkel und ihre Vasalen. doch alles unterm Deckel gehalten und trotzdem hat sie den Friedensnobelpreis nicht erhalten.

    • @98589 (Profil gelöscht):

      Nein, Maria-Gabriela - es ist überhaupt kein Skandal aufgeklärt. Es werden ein paar tausend möglicherweise zu unrecht positive Entscheide zum Skandal aufgeblasen, während zehntausende zu unrecht negative Entscheide überhaupt nicht thematisiert werden. Warum werden denn in den Brandenburger BAMF-Aussenstellen nur 75% der Anträge negativ beschieden, wenn es doch im Bundesdurchschnitt nur 55% sind, und auch von diesen 55% Ablehnungen halten viele einer gerichtlichen Prüfung nicht stand. Das ist doch der eigentliche Skandal, dass durch falsche Ablehnungen Menschen monate- und jahrelang in Unsicherheit gehalten werden. Und dass sie ihr Recht nur bekommen, wenn sie vor Gericht gehen, und das können sie nur, wenn sie einen Anwalt finden und das Geld für den Anwalt aufbringen und das alles innerhalb von zwei Wochen fristgerecht. Hier liegt der BAMF-Skandal.

       

      Und hier liegt auch der Sinn der Internierungslager. Da kriegt es nämlich niemand mehr mit, wenn die Leute abgefertigt, abgelehnt und abgeschoben werden - da gibt es keine unabhängige Beratung, keine unabhängigen Anwälte, die bei einer Klage beraten, keine Bildungs- und Integrationsmöglichkeiten.

       

      Das BAMF in Bremen ist ganz bestimmt nicht an den Internierungslagern und der AFD schuld.

      Und es ist hier in Deutschland seit 2015 sehr viel und z.T. sehr gute Integrationsarbeit gemacht worden - von Deutschen und von Geflüchteten - z.B. 25% in Arbeit! - das interessiert nur niemanden. Auch das ist ein Skandal.

      Nagelt der Söder eigentlich in Ankerzentren Kreuze an die Wand?

      • 9G
        98589 (Profil gelöscht)
        @Kolyma:

        Ja, sicher ist gute Integrationsarbeit gemacht worden, bestreitet ja keiner.

        Das waren aber fast immer Ehrenamtliche. Hätte die Politik ihre Arbeit gemacht, gäbe es diese Aufregung jetzt nicht und es gäbe die braune Grütze nicht. Punkt!

        25 % der Flüchtlinge sind in Arbeit? Hört sich erst einmal gut an. Wo aber arbeiten diese Menschen? Können sie von ihrem Lohn leben?

        Genau das glaube ich nicht, letzteres.

         

        Die Flüchtlinge haben das Recht zu klagen und schön für sie, wenn es zu ihren Gunsten ausgeht. Sie müssen das übrigens nicht aus eigener Tasche bezahlen. Dafür gibt es die Prozesskostenhilfe.

        Gut, dass es diese Möglichkeit gibt.

        Wahr ist aber auch, die Gerichte sind heillos überfordert. Es fehlt überall Personal, das auch so schnell nicht vorhanden ist.

        Und da schliesst sich wieder der Kreis der politischen Verantwortungslosigkeit.

  • Der Herr Söder vergisst da leider , dass die allermeisten Menschen auf der Flucht aus ihrer Heimat sind, weil wir auf unseren Luxus und "diesen so teuer erworbenen" Lebensstandard, welcher aufgrund von kolonialer und postkolonialer Ausbeutung nur möglich gemacht wurde, nicht verzichten wollen. Auch übersieht er (ich mutmaße:absichtlich), dass deutsche Waffenexporte hauptverantwortlich für Kriege, Repressionen und Migrationsbewegungen sind.

     

    Es wäre wünschenswert, solche Menschen kämen mal selbst in den Genuss einer Flucht ....