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AfD will in Berlin demonstrierenFreiheit durch Frauen

Die Rechtspopulisten haben für Ende Mai einen bundesweiten Aufmarsch in der Hauptstadt angemeldet. Vor allem Frauen sollen reden.

Spielen für die AfD schon immer eine wichtige Rolle: Frauen Foto: dpa

Am Wochenende ging bei den AfD-Mitgliedern bundesweit eine Rundmail ein. Der Inhalt: Man möge am letzten Maiwochenende doch nach Berlin reisen. Die Partei will dort mehrere Tausend Menschen auf die Straße bringen. Die AfD habe für Sonntag, den 27. Mai, eine Demonstration mit Zehntausend TeilnehmerInnen angemeldet, bestätigte Bundesvorstandsmitglied Steffen Königer der taz. Treffpunkt ist um 12 Uhr auf dem Washingtonplatz am Hauptbahnhof, die Abschlusskundgebung soll vor dem Brandenburger Tor stattfinden.

Zur Route will sich Königer wegen möglicher Gegenaktionen nicht äußern: „Die wollen wir so lange wie möglich geheim halten.“ Das Motto der Demonstration stehe noch nicht fest, sagt Guido Reil. Reil ist wie Königer Mitglied im AfD-Bundesvorstand, gemeinsam bereiten sie die Demonstration vor. „Für Freiheit und Demokratie“ sei ein Arbeitstitel, der aber noch geändert werde.

Der Bundesvorstand werde sich am Montag damit befassen. Als das Gremium im Februar beschlossen hatte, eine Großdemonstration in Berlin durchzuführen, sollten dort eigentlich Neuwahlen gefordert werden. Das ist vom Tisch.

Geht es nach Reil und Königer, sollen auf der Abschlusskundgebung keine Parteifunktionäre sprechen. „In erster Linie werden dort Frauen reden“, sagt Reil. Seine Idee: Es sollen Frauen sein, die schon andernorts im Sinne der AfD auf die Straße gegangen sind.

Myriam Kern zum Beispiel, eine ehemalige AfD-Stadträtin aus Landau, die im rheinland-pfälzischen Kandel nach dem Mord an einem 15-jährigen Mädchen gegen Flüchtlinge mobil machte. Oder Marie-Thérèse Kaiser, ein 21-jähriges Model und AfD-Mitglied, das in Hamburg bei „Merkel muss weg“-Veranstaltungen mitmischt.

Gegenproteste angekündigt

Damit wollen Reil und Königer die Demo auch für Menschen attraktiv machen, die nicht zur Kernklientel der AfD gehören. Ende 2015 hatte die AfD bei einer Großdemo in Berlin 5.000 TeilnehmerInnen auf die Straße gebracht.

Unterdessen hat das Bündnis „Stoppt den Hass – Stoppt die AfD“ bereits Gegenproteste angekündigt. „Ein Aufmarsch der AfD in Berlin ist ein Angriff auf alle, die für eine vielfältige und offene Gesellschaft stehen“, heißt es in dem Aufruf, der unter www.stopptdenhass.org zu finden ist. Und: „Dem Hass der AfD darf kein Platz eingeräumt werden.“

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5 Kommentare

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  • Wer versorgt die Demonstrantinnen und Demonstranten mit Sauerkraut, Bautzener Senf, Bockwurst und Bier?

    • @Alex59:

      und Tomaten und Eiern...

  • Ich möchte mich wirklich nicht in Ihre journalistische Arbeit einmischen, Frau Am Orde, würde mir aber manchmal schon etwas mehr Neutralität wünschen. Wenn die AfD zu einer Demonstration aufruft, muss man dies nicht immer als ‚Aufmarsch‘ bezeichnen. Meiner Meinung nach wäre es viel besser, der AfD mit politischen Argumenten zu begegnen.

    • @Nikolai Nikitin:

      Seltsam: Erst mal ne Demo anmelden obwohl bis jetzt das Thema der Demo noch nicht feststeht.

       

      Ich finde der Begriff "Aufmarsch" passt da ganz genau!

       

      Eine Demonstration kanns ja wohl nicht sein, wenn man nicht weiß wogegen man demonstrieren will.

       

      Argument genug?

    • @Nikolai Nikitin:

      Haben denn Argumente bisher geholfen, um der AFD zu begegenen? Eine Partei, die selbst wenig argumentetiv arbeitet, aber vom Verschleiern und Emotionalisieren lebt. Einer Partei, die Ängste schürt, um daraus politischen Profit zu schlagen, wollen sie Argumente entgegenhalten? Das hat doch bisher auch nicht funktioniert.