Spannungen mit Nato-Ländern: Russland rüstet in Kaliningrad auf
Moskau hat in der russischen Ostsee-Exklave atomwaffenfähige Kurzstreckenraketen stationiert. Sorgen der Nachbarn lässt man abprallen.
Russland halte Militärmanöver in Kaliningrad ab, „deren Szenario auch die Stationierung von Iskander-Raketensystemen und deren mögliche Nutzung beinhaltet“, sagte der litauische Außenminister Linas Linkevicius am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.
Modifizierte Iskander-Rakten hätten eine Reichweite von bis zu 700 Kilometern und könnten somit von Kaliningrad aus auch Berlin erreichen, sagte er. Moskau wolle „Zugeständnisse des Westens“ im Zusammenhang mit den Konflikten in Syrien und der Ukraine bekommen.
Russland hatte bereits 2015 bei umfangreichen Militärmanövern während der Ukraine-Krise Iskander-Raketen in Kaliningrad stationiert. Eine Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau verwies nun auch darauf, dass Iskander-Raketen schon mehrfach in die Region Kaliningrad geschickt worden seien und dies werde auch weiterhin der Fall sein. Dies sei Teil der Übungen für die russische Armee im ganzen Land und Kaliningrad sei dabei „keine Ausnahme“.
Seit Annexion der Krim in Alarmbereitschaft
Polens Verteidigungsminister Antoni Macierewicz sagte in Warschau, Russlands Aktivitäten seien „sehr alarmierend“. Er wollte die Iskander-Raketen in Kaliningrad jedoch nicht bestätigen. Estnische Medien hatte zuvor berichtet, dass die Raketen auf einem zivilen russischen Schiff auf der Ostsee unterwegs seien.
Die osteuropäischen Länder sehen sich seit der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland im Jahr 2014 in ihrer Sicherheit bedroht. Zudem organisierte Russland an den Grenzen zu den osteuropäischen Nato-Staaten eine Reihe großer Manöver. Die Nato stationiert deshalb in den drei baltischen Staaten und Polen ab 2017 jeweils ein Bataillon mit bis zu tausend Soldaten.
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