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Streit um Gender Studies„Hier wird Stimmung gemacht“

Als unwissenschaftlich und Unfug wird in der „SZ“ die Geschlechterforschung an den Universitäten bezeichnet. Zu Unrecht. Eine Replik.

Und wer geht später mal zur Feuerwehr? Foto: Imago/Westend61

Wenn in der deutschen Presselandschaft über „die Gender-Forschung“ geschrieben wird, geschieht dies zumeist in kritischer Absicht. Dagegen ist zunächst nichts einzuwenden, allerdings beruhen die meisten Artikel anscheinend auf einer völligen Unkenntnis des Faches. Zuletzt versuchte sich der SZ-Autor Christian Weber unter der Rubrik „Gesellschaft und Forschung“ an einem Rundumschlag gegen die Gender Studies, indem er sie als unwissenschaftlich, unsolide, kurz: als „Unfug“ bezeichnete. Die Gründe, die er anführte, sind banal: Es gebe nun mal einen Unterschied zwischen Männern und Frauen, der sei natürlich „natürlich“, und gerade dies wolle die Genderforschung „wegdiskutieren“ – obwohl die „empirische Forschung“ zu ganz anderen Ergebnissen komme.

Allerdings gehören die konstruktivistischen Theorien, gegen die der Autor wettert, zum Kanon aller Sozial- und Geisteswissenschaften und sind bestimmt kein Alleinstellungsmerkmal der Gender Studies. Der Mediziner und Serologe Ludwik Fleck begründete diese Erkenntniskritik in den 1930er Jahren, indem er anhand eines naturwissenschaftlichen Beispiels aufzeigte, wie selbst „wissenschaftliche Tatsachen“ kulturell, historisch und sozial verfasst sind.

„In der Naturwissenschaft gibt es gleich wie in der Kunst und im Leben keine andere Naturtreue als die Kulturtreue“, so der Fleck’sche Wortlaut. Das bedeutet, dass der wissenschaftliche Blick nicht vor dem vermeintlich Natürlichen Halt machen darf, sondern dass alle Phänomene – erscheinen sie uns auch noch so selbstverständlich – kulturell situiert sind.

Geschlecht und Geschlechterordnungen sind dafür ein gutes Beispiel. Oder, um es mit den Worten von Herrn Weber zu sagen: Vagina und Penis sind nicht einfach da und zeugen von Sprachvermögen und Rechenkompetenz. Vielmehr werden sie mit bestimmten Bedeutungen aufgeladen, die historisch zwar variabel, aber sozial wirksam sind. Geschlecht ist daher immer noch ein gesellschaftlicher Platzanweiser und entscheidet zum Beispiel darüber, wer die Sorgearbeit verrichtet, wer in Teilzeit geht und wer – um wieder Herrn Weber zu zitieren – ein ausschweifendes Sexleben haben darf und wer eben nicht.

Neue Angriffsziele

Nun sind Erkenntnistheorien mindestens so voraussetzungsvoll wie Astrophysik. Dennoch stehen nur selten Himmelserscheinungen im Zentrum des feuilletonistischen Interesses. Dies führt zu der Annahme, dass die Angriffe gegen die Geschlechterforschung nicht inhaltlich motiviert sind. Vielleicht hat die politische Debatte über Geschlechtergerechtigkeit ausgedient – denn was ist dem Gender Pay Gap und der Altersarmut von Frauen schon an Polemik entgegenzusetzen? Also wird die Auseinandersetzung über Geschlechterfragen auf ein neues Terrain verschoben, dem der Wissenschaft.

Allerdings ist der Subtext ein ähnlicher: Der Kampf für Gleichberechtigung sei ebenso unnötig wie die Geschlechterforschung, Gender Mainstreaming und Gender Studies seien Verschwendung von Steuergeldern, alles ist eben natürlich, die Vagina genauso wie die Teilzeitbeschäftigung, warum sich also darüber aufregen oder dazu forschen?

Dabei bleibt aber eine grundsätzliche Frage offen: Wenn Gender-Forschung unwissenschaftlich ist, warum ist sie dann an deutschen Universitäten etabliert? Gibt es etwa ein Leck in der Qualitätskontrolle? Drückt die DFG bei der Gender-Forschung ein Auge zu? Sind die Berufungsstandards bei Professuren mit Gender-Denomination andere? Kurz: Ist das deutsche Wissenschaftssystem dem Untergang geweiht, da Gender Studies berücksichtigt werden?

Bild: privat
Katja Sabisch

ist Soziologin und Professorin für Gender Studies an der Ruhr-Universität Bochum. Sie forscht u. a. zu Vätern in Elternzeit und zur gesundheitlichen Versorgung intersexueller Kinder. Vor Kurzem erschien ihr Buch „Der Mensch als wissenschaftliche Tatsache. Wissenssoziologische Studien mit Ludwik Fleck“, Kulturverlag Kadmos, Marz 2016, 235 S.

In Deutschland gibt es nur einige wenige Lehrstühle, die über eine dezidierte Gender-Studies-Denomination verfügen. In der Regel finden Lehre und Forschung über Geschlecht innerhalb einer Kerndisziplin statt, die sich in der Denomination durch den Zusatz „unter Berücksichtigung von Geschlecht/Gender“ auszeichnet – zum Beispiel „Geschichte der frühen Neuzeit und Geschlechtergeschichte“ oder „Lehrstuhl für Soziologie/Soziale Ungleichheit und Geschlecht“. Hier zeigt sich, dass Geschlechterforschung ein interdisziplinäres Fach ist, welches Theorien und Methoden unterschiedlichster Disziplinen wie Soziologie, Geschichtswissenschaft, Biologie, Politologie, Ökonomie, Medizin, Rechtswissenschaft oder Psychologie vereint.

Das bedeutet aber auch, dass jede Berufung und jeder Forschungsantrag den Gepflogenheiten der jeweiligen Disziplin entsprechen müssen. Wenn also gegen „die Gender Studies“, die „zu einem Großteil den Stand der empirischen Wissenschaften ignorieren“, gewettert wird, betrifft diese Kritik den Kern eines jeden einzelnen Fachs. Geschlechterforschung ist immer mit den methodischen Verfahrensweisen einer Disziplin verstrickt – sei es die empirische Sozialforschung, die historische Quellenanalyse oder die rechtswissenschaftliche Auslegung eines Paragrafen.

Stimmungsmache

Daher sind die Angriffe auf ein Fach, das wie jedes andere ständig evaluiert, akkreditiert, peer-reviewed und qualitätsgesichert wird, haltlos. Willentlich – und keinesfalls aufgrund von Unkenntnis und Informationsdefiziten – wird hier Stimmung gemacht, und dies auf Kosten des gesamten Wissenschaftssystems. Denn wer Gender Studies infrage stellt, kann sich gleich auch Germanistik, Biologie oder Ökonomie vornehmen. Zur Debatte steht nämlich nicht die Unwissenschaftlichkeit einer einzigen Disziplin, sondern die des gesamten Wissenschaftssystems. Geschlechterforschung ist ebenso esoterisch, langweilig, ideologisch, kontrovers und aufregend wie alle anderen Wissenschaften auch. Denn es gelten wie überall die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis: Lege artis arbeiten, Resultate dokumentieren, Ergebnisse konsequent selbst anzweifeln.

Geschlecht ist daher immer noch ein gesellschaftlicher Platzanweiser

Was ist also die Zielscheibe der Angriffe? Sind es tatsächlich Gender Studies? Oder ist es nicht vielmehr die theoretisch und methodisch versierte Auseinandersetzung mit Geschlecht, Geschlechterordnungen und den damit einhergehenden Ungleichheiten, die Analyse von heteronormativen Zwängen und rigider Zweigeschlechtlichkeit eingeschlossen?

Klar ist, dass Gender Studies mit der Infragestellung des vermeintlich Natürlichen die wissenschaftliche Komfortzone verlassen und zuweilen auch Befunde liefern, die für so manchen politisch unbequem sind. Und genau hier kommen die Feuilletonisten auf den Plan: Sie wehren sich mit dem Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit gegen eine empirische Forschung, die weiße, männliche, heterosexuelle und ableistische Privilegien sichtbar macht.

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63 Kommentare

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  • Es ist anmaßend zu glauben vor den Gender Studies wurde von der Wissenschaft kein Gender gedacht.

     

    Es ist aber auch gut, dass es Gender Studies gibt. Weniger gut, dass die unqualifiziertesten Exponenten am meisten Noise erzeugen und die Wissenschaft in Misskredit bringen, wie eine Steilvorlage für die politische Rechte.

  • „was ist dem Gender Pay Gap und der Altersarmut von Frauen schon an Polemik entgegenzusetzen?“ – Keine Polemik: beim Tarif gilt Geschlechtergleichheit via Grundrechte. Der Pay Gap geschieht bei frei verhandelten Einkommen. Bei FREI VERHANDELTEN Einkommen gilt KEIN Grundrecht auf Gleichheit, Frau Sabisch.

     

    „Also wird die Auseinandersetzung über Geschlechterfragen auf ein neues Terrain verschoben, dem der Wissenschaft.“ – Der Zweck heiligt keineswegs die Mittel: das ist Politische Aufgabe in die Wissenschaft getragen. Eine Zweckentfremdung, oder plakativ, eine Vergewaltigung der Wissenschaft.

  • „(...) gehören die konstruktivistischen Theorien, gegen die der Autor wettert, zum Kanon aller Sozial- und Geisteswissenschaften“ – Wenn Theorie der Empirik widerspricht, ist erstere letzterer anzupassen, „Geisteswissenschaftlicher Kanon“ hin oder her. Alte Regel.

     

    „Wenn Gender-Forschung unwissenschaftlich ist, warum ist sie dann an deutschen Universitäten etabliert?“ – Aus politischen Gründen. Aus wissenschaftlichen jedenfalls nicht!

     

    „Gibt es etwa ein Leck in der Qualitätskontrolle?“ – Ohne Ende. Validierung erfolgt nicht von neutraler Stelle, sondern aus interessensgesteuerten Organen (anderen Gender-„Forschern“, kollegialer Rechtfertigungsdruck).

     

    „Ist das deutsche Wissenschaftssystem dem Untergang geweiht, da Gender Studies berücksichtigt werden?“ – Nicht unbedingt. Beispielsweise ist die Etablierung von Homöopathie als Wissenschaft zwar eine Lachnummer, schädigt aber (außer dem Ansehen allgemein) nicht die seriösen Fächer.

     

    „Hier zeigt sich, dass Geschlechterforschung ein interdisziplinäres Fach ist“ – Vorsicht, Falle. Geschlechterforschung wäre sinnvoll, geschieht in den Gender Studies aber ausdrücklich nicht, sondern politischer Aktivismus.

     

    „Sie wehren sich mit dem Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit gegen eine empirische Forschung, die weiße, männliche, heterosexuelle und ableistische Privilegien sichtbar macht“ – holla die Waldfee! Ich bin weiß, männlich, heterosexuell – Frau Sabisch, wo bitte sind meine Privilegien?

    • @Wolf-Dieter Busch:

      Auch von mir vielen Dank für den Kommentar... Ich kann über solche Artikel immer nur wieder den Kopf schütteln. Vieles hat mein Leben und meine Möglichkeiten limitiert: Besonders der finanzielle Hintergrund, geringe soziale Unterstützung ... Aber mein Geschlecht war bei allem mein geringstes Problem. Und so sehr ich es auch homosexuellen Paaren gönne, Kinder zu bekommen: Als Mutter hat man nun mal bestimmte Hormone, die anspringen, wenn das Kind weint. Der Mann kann nicht stillen (abgesehen von wenigen Ausnahmen, die aber aufgrund hormoneller Störungen dokumentiert wurden) und die Sinnhaftigkeit des Stillens für die Kinder ist schon lange empirisch belegt.

      Ich hatte echt kein Problem mit dem ganzen Gender-Dingsbums, weil es manchen echt wichtig zu sein scheint. Aber dort, wo man in meinen natürlichen Sprachgebrauch eingreift oder durch politische Zielsetzungen natürliche Bedürfnisse von Kindern missachtet, hört für mich persönlich der Spaß auf. Wissenschaftlichkeit sieht anders aus! Ich bin sehr dafür, dass Frauen auch ins Leben integriert bleiben, wenn sie ein Kind bekommen haben, aber sie sind nun mal die "Gebärmaschinen" und diejenigen, die hormonell befähigt sind, zu stillen, die die natürliche und ursprüngliche Bindung zu dem Kind haben. Der Vater kommt erst so viel später, möchte man es drehen, wie man will! Ich habe es selbst nicht wahrhaben wollen, bis ich ein Kind hatte.

      Was ich immer witzig fand, war dass alle, die ich kannte, die die angebliche Ungerechtigkeit so hochhalten, meinen, über politische Phrasen ihre Rechte einholen zu müssen. Wenn ihr als Frauen wild rumvögeln wollt, tut es doch einfach! So hab ich es auch gemacht. Freiheit heißt, sich so zu verhalten, wie man will... Aber Freiheit ist auch die Freiheit der Andersdenkenden, und wer mich dafür als Schlampe empfindet, der wird mich halt so empfinden. Ist es mein Recht, in seinem Kopf herumzufuhrwerken? Dafür finde ich ihn konservativ und dumm. Diese Denke verbietet mir doch auch keiner.

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @Wolf-Dieter Busch:

      Ich spare mir das Kommentieren, Sie haben alles gesagt, was ich hätte sagen wollen. Am besten ist die Aussage im Artikel, Gender Studies seien eine Wissenschaft, weil sie an den Unis etabliert sind. Wie kann einer "Wissenschaftlerin" diese Zirkelhaftigkeit

    • @Wolf-Dieter Busch:

      Danke für den Kommentar, hätten Sie ihn nicht geschrieben, hätte ich es getan.

       

      Es ist schon traurig, wenn man auf die Behauptung "Gender Studies sind unwissenschaftlich, deswegen gehören sie nicht an Universitäten" nur entgegen kann "Sie sind wissenschaftlich, sonst wären sie ja nicht an der Universität!".

       

      Es gibt auch Universitäten, die Theologie oder Homöopathie lehren. ;-)

       

      Und die Anführung von Fleck zeigt nur, dass die Autorin den Artikel aus der Süddeutschen nicht verstanden hat. Nur weil es kulturelle Einflüsse in fast allen Bereichen gibt, heißt das noch lange nicht, dass alle Bereiche _ausschließlich_ der Kultur entstammen. Diesen Unterschied sollte man erstmal begreifen, bevor man dazu einen Artikel schreibt...

  • Zwei Sachen: 1) Ich finde es auch unpraktisch, wenn ein link aus der taz auf eine Seite der SZ geht, die Geld verlangt fuer den verlinkten Text. Ich habe den Text dann mit google und bing gesucht, Letztere Maschine findet ihn vollständig. 2) Sabisch verteidigt ihre Disziplin gegen die Angriffe in der SZ, ist ja einleuchtend. Mir fehlt die Auseinandersetzung mit dem SZ Text. in ihm wird wiederholt von Erkenntnissen der Evolutionspsychologie gesprochen. Diese Disziplin hat aber keine Daten geliefert, sondern nur nach Daten gesucht, die ihre ideologischen Annahmen dazu, dass der Mensch von heute dem Steinzeitmenschen gliche, stützen sollten. Als das nicht gelang, gind diese spekulative Pseudowissenschaft wieder unter und zum Glück gibt es deshalb an Universitäten in USA oder Deutschland auch keine evolutionspsychologische Forschung. Ich finde den Artikel in der SZ aus diesem Grund schwach.

    • @H Laubeiter:

      Damit wird aber auch die Argumentation aus der SZ zu stark verkürzt.

       

      Die Evolutionspsychologie wird in dem Artikel als eine Theorie angeführt, die Unterschiede erklären würde. Sie wird aber nicht als entscheidendes Kritikinstrument an den Gender Studies verwendet.

       

      Die Kritik basiert vor allem auf Statistik. Und diesen Statistiken wird von den Gender Studies häufig mit einem Gottesargument (einem nicht falsifizierbaren Argument) begegnet, nämlich dass die Statistiken ja nur so sind, weil davor schon eine Sozialisierung stattgefunden hat.

       

      Selbst wenn man dann Studien an Kleinkindern und Babys aufführt wird von einer Sozialisierung ab dem ersten Tag oder sogar schon im Mutterleib gesprochen.

       

      Die Evolutionspsychologie ist lange nicht belegt, kommt aber zumindest ohne Gottesargument aus. Die (fundamentalistische Seite der) Gender Studies hingegen nicht.

  • Gibt es eigentlich eine feministische Theorie, die jemals widerlegt wurde? Gibt es ein Genderpaper, dass im Peerreview durchgefallen wäre?

     

    Sowenig wie ein zurückgezogenes Homöopathisches Präparat, oder?

  • Wenn wir endlich die ganz natürliche Tatsache anerkennen würden, dass bei Männern das Hirn in deren Genital Platz findet, hätten wir ruckzuck 100 Prozent Frauenquote. Und die Debatte wäre beendet.

     

    Satiremodus aus.

     

    Vom Ansatz her dienen Genderstudies der Untersuchung der geschlechtsspezifischen Auswirkungen von gesellschaftlich relevanten Entscheidungen und Entwicklungen. Das ist keine Gleichmacherei, soll aber unreflektierte, traditionelle Paradigmen über Geschlechterrollen in Frage stellen. Davon werden Männer weder impotent, noch schwanger. Aber es könnte dazu beitragen, dass sie irgendwann genauso lange leben wie Frauen. Das wäre doch gut so.

    • @Angelika Oetken:

      Da brauch ich keine Studies. Ich stelle fest, dass sich unter Thatcher, Merkel, La Garde, Strauss-Hohlmeier und anderen Damen die Dinge auch nicht ändern. Kapitalismus und Neoliberalismus haben kein Geschlecht.

    • 3G
      33324 (Profil gelöscht)
      @Angelika Oetken:

      Na, also hoffen wir mal auf eine bessere Welt, in der wir dann alle richtig durchge-gendered sind.

      • @33324 (Profil gelöscht):

        Hoffnung schadet nichts, weil sie für gute Gefühle und Zuversicht sorgt. Wer wirklich was ändern will, muss schon auch was tun.

  • 3G
    33324 (Profil gelöscht)

    Ich oute mich als weiß, männlich und heterosexuell. Muss ich nun ein schlechtes Gewissen haben ?

    • 3G
      33523 (Profil gelöscht)
      @33324 (Profil gelöscht):

      Die übliche Antwort darauf ist: Nein, nicht wenn du den Kampf gegen das Patriarchat unterstützt!

      • 3G
        33324 (Profil gelöscht)
        @33523 (Profil gelöscht):

        ... also Feminist werden ?

    • 1G
      12294 (Profil gelöscht)
      @33324 (Profil gelöscht):

      Ja. Sind Sie Deutscher? Zack, historische Schuld! Schierlingsbecher gefälig? Christ vielleicht auch noch? Bämm, Erbsünde! Da können Sie sich eigentlich gleich einen Strick drehen. Was natürlich auch wieder eine Sünde ist.

       

      Schuld und Freiheit stehen sich diametral gegenüber.

  • 1G
    12294 (Profil gelöscht)

    Naja, was mir an Gender Studies immer so unangenehm aufstößt - wie auch oft and Queer Studies, Black Studies, Asian Studies usw. - ist diese leicht narzistische Nabelschaumentalität. Wenn das Disziplinen wie alle anderen wären, dann müsste das Verhältnis ja einigermaßen ausgeglichen sein, aber wieviele Männer machen Gender Studies? Ich hab mich mal in ein Seminar "Women in America" (Geschichte, nicht Soziologie) gesetzt - als einziger Mann. Dabei war das eigentlich ganz interessant. Will sagen: Gender Studies und Feminismus sollten eigentlich nichts miteinander zu tun haben, wie Wissenschaft und Politik überhaupt.

  • problematisch an dem Artikel finde ich, dass er letztlich die Vorurteile gegen gender komplett bestätigt, weil er wieder mit "politische Nützlichkeit" argumentiert. Man kann doch nicht "gegen Gleichberechtigung" sein.

     

    Wer das angebliche "gender pay gap" als Argument benutzt, steht jedenfalls schon mal auf sehr schwachen Füßen.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    "Den Blick auf die Herkunft einer schreibenden Person zu richten ist nichts anderes als Schubladendenken. Und dieses wird oft benutzt um eine Kritik schnell, einfach und wirkungsvoll zu annihilieren. "Kritik aus _der_ Ecke? Na, da kann ja nur das eine kommen."

     

    ^^absolut richtig. wenn ich nun behaupten würde das ich schwul oder weiblich bin; würde das dann dieselbe ausage von mir in ein anderes licht rücken, obwohl es den selben inhalt hätte?

     

    bei diskussionen mit weiblichen vertretern dieser ideologie kommt irgendwann unweigerlich der satz: "du kannst das nicht verstehen und siehst nicht, welchen strukturellen nachteilen frauen im alltag ausgesetzt sind,weil du keine frau bist und für dich deine ganzen vorteile so normal sind, das sie dir nichtmehr auffallen"

     

    nun, sie haben recht. ich wohne zwar mit frauen zusammen und habe seit ich denken kann mit frauen in nächster umgebung zu tun, aber im weiblichen körper stecke ich selbst natürlich nicht.

    worauf ich aber seit ewigkeiten warte, ist eine erklärung warum frauen ihrerseits wissen wollen, wie es ist ein mann zu sein?-weibliches genie?weibliche empathie?(wollten die gender-studies nicht genau solche geschlechterklischees unter die lupe nehmen)

     

    auf jede starke frau die sich darüber ärgert nicht ernster genommen zu werden, kommt ein sensibler mann der es leid ist seine emotionen zu verstecken

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      @KURAY

  • >Daher sind die Angriffe auf ein Fach, das wie jedes andere ständig evaluiert, akkreditiert, peer-reviewed und qualitätsgesichert wird, haltlos. Willentlich – und keinesfalls aufgrund von Unkenntnis und Informationsdefiziten – wird hier Stimmung gemacht, und dies auf Kosten des gesamten Wissenschaftssystems. Denn wer Gender Studies infrage stellt, kann sich gleich auch Germanistik, Biologie oder Ökonomie vornehmen. Zur Debatte steht nämlich nicht die Unwissenschaftlichkeit einer einzigen Disziplin, sondern die des gesamten Wissenschaftssystems. Geschlechterforschung ist ebenso esoterisch, langweilig, ideologisch, kontrovers und aufregend wie alle anderen Wissenschaften auch.

     

    Nur dass ein Lehrstuhl Biologie nicht versucht mit seinen Erkenntnissen eine komplette Universität umzukrempeln. Dass in der Tat eine ideologische Ausrichtung bei Gender Studies häufig vorherrscht ist wohl kaum zu verleugnen. Dabei wird dieses Fach leider oft dafür benutzt um Symbolpolitik und whitewashing zu betreiben. "So, jetzt nennen wir an der Universität alle lehrenden Männer Professorin und klopfen uns auf die Schulter wie wir alle Ungleichheiten die Feminismus adressieren sollte gelöst haben." Währenddessen werden wirklich tiefgehende und deutlich unangenehmere Reformen beiseite geschoben. Sexismus und Diskriminierung werden eher tabuisiert statt behandelt.

    http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/sexismus-an-den-hochschulen-wird-haeufig-tabuisiert-a-909147.html

     

    Teil 1.

    • @Kuray:

      Es gibt in der Tat öffentliche Aktionen von Gender Studies Lehrstühlen die an der Realität eines sehr großen Teils der Bevölkerung einfach vorbeigehen. Und dieser Teil besteht nicht nur aus Sexisten oder gehirnverdrehten Leuten. Es ist Selbstreflexion von Nöten, um zu sehen in welcher Gesellschaft man agiert und wie man auf diese reagiert. Manche Änderungen werden einfach selbst aus der Bevölkerung kommen; langsame Entwicklungen die auch zum Ziel führen. Wie viele gesellschaftliche Fortschritte, die oft aus ganz unerwarteter Ecke kommen und nicht von den Gender Studies selbst angestossen werden (die das auch hin und wieder versuchen, siehe oben zu ideologischer oder politischer Einflussnahme. Diese wird auch in der Replik an mehreren Stellen aufgegriffen).

       

      Fast zwangsläufig endet der Artikel mit einem ad hominem. Eine Person, die im Feuilleton schreibt ist selber weiß, männlich, hetero, cis und eines gewissen Alters und wird damit sofort einer Gruppe zugeordnet. Die Aufnahme dieser Eigenschaften in eine Gegenkritik führen eine sachliche Diskussion von der Schiene. Es sagt absolut nichts aus. Eine Person mit diesen Eigenschaften kann sich 20 Jahre lang um Gleichberechtigung bemüht haben und eine aufgeschlossene Person sein. Oder das letzte chauvinistische Arschloch. Den Blick auf die Herkunft einer schreibenden Person zu richten ist nichts anderes als Schubladendenken. Und dieses wird oft benutzt um eine Kritik schnell, einfach und wirkungsvoll zu annihilieren. "Kritik aus _der_ Ecke? Na, da kann ja nur das eine kommen."

      • @Kuray:

        Das Ganze auch noch runterzubrechen auf "Wir sind im Recht, und die greifen uns an weil ihre Privilegien gefährdet sind und sie Angst haben." führt das ganze völlig ins Absurde. Eine Forschung die versucht gesellschaftliche Gruppen derart gegenüber aufzustellen und auszuspielen verfehlt ihren Auftrag. Nur weil jemand weiß, männlich, hetero und cis ist heißt das nicht, dass er nicht auch unter patriarchalen Strukturen und Diskriminierung leiden kann. Ebenso wenig gibt z.B. ein weibliches Geschlecht auch nur geringsten Vorteil in einer Debatte. Es gibt ebenso Frauen die von einem patriarchalen System profitieren und versuchen bestehende Strukturen zu verteidigen. Ich verweise dabei lediglich auf die Einführung des Frauenwahlrechts in der Schweiz, bei der eine Gruppe schweizer Frauen dafür kämpften, _nicht_ wählen zu dürfen. Feminismus muss unter allen Umständen alle Gruppen mitnehmen und darf keinen Menschen aufgrund seiner sozialen und biologischen Herkunft ausschließen. Denn das hat sich niemand ausgesucht.

         

        Die Replik verwehrt sich jeglicher Kritik nicht nur des ursprünglichen Artikels sondern auch aus anderen Quellen. Man fühlt sich sowohl im Recht als auch durch die Wissenschaft bestätigt und sieht daher gar keinen Grund zur reflexierenden Selbstkritik des eigenen Fachs oder zur tiefgreifenden Debatte (hierzu wäre eine Podiumsdiskussion sicher interessant).

  • Ich habe keinen festen Standpunkt in der Genderdebatte -im Gegensatz zu vielen Anderen, die hier kommentieren. Die Replik finde ich allerdings inhaltlich gut.

  • 3G
    33523 (Profil gelöscht)

    Niemand hat etwas gegen Sozialkonstruktivismus aber wer so tut als sei die das dann alles der braucht nicht zu erwarten das er ernst genommen wird.

     

    Sie haben in Ihrer Disziplin ein massives Problem mit Ideologie. Wenn 95% der Wissenschaftler Frauen und dazu radikale Feministinnin sind glaubt Ihnen doch keiner das dort unvoreingenommen gearbeitet wird. Dazu immer wieder gut: http://www.forschung-und-lehre.de/wordpress/?p=17324

     

    Ihr Fachbereich produziert unentwegt Resultate die feministische Thesen stützen und das ist verdammt verdächtig. Die Resultate würden nämlich durchaus andere Deutungen zulassen und wenn es um das Interpretieren der Resultate geht traue ich jemandem der irgendwas mit Gender macht nicht weiter als ich ihn werfen kann. Wer mal Veröffentlichungen aus diesem Bereich gelesen hat bekommt schnell den Eindruck dort hätte noch niemals jemand etwas von Occams razor gehört.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @33523 (Profil gelöscht):

      "Niemand hat etwas gegen Sozialkonstruktivismus aber wer so tut als sei die das dann alles der braucht nicht zu erwarten das er ernst genommen wird."

       

      ^^wer ist den niemand? mir würden spontan eine menge menschen und gruppierungen einfallen die alleine soziologie schon als feindlich gesinnte störung der festzementierten ordnung empfinden.

       

      wenn sich deine kritik an einer ideologisierten wissenschaft nicht auschließlich auf die gender-studies konzentrieren würde, könnte ich dem ganzen noch zustimmen.

      leider ignorierst du dabei, das die meisten wissenschaften nicht wirklich wertfrei forschen.

      auch dem biologen der in der genfroschung tätig ist und der ein bestimmtes gewalttäter-gen entdeckt haben will, fehlt jeder interdisziplinäre bezug und deshalb sind seine ableitungen fehlerhaft, ja sogar gefährlich.

       

      im großen und ganzen stellt sich auch da die frage, ob eine wissenschaft die immer weiter durch-ökonomisiert wird und in konkurrenz zueinader steht, überhaupt noch im ansatz wertneutral stattfinden kann?

      • 3G
        33523 (Profil gelöscht)
        @6474 (Profil gelöscht):

        Mir ist schon klar das es auch in den harten Wissenschaften Menschen gibt die nicht ohne ein Klares Ziel das nicht unbedingt der Wissenschaft dienlich ist an ihre Arbeit gehen. Allerdings ist Beschiss in diesem Bereich viel schwerer, weil man Versuche, Simulationen,... nachvollziehen kann.

         

        Physik, Chemie und Mathematik sind gnadenlose Gegenspieler, da gelten die Wünsche des Wissenschaftlers am Ende nicht viel. Bei den Sozialwissenschaften bekomme ich immer leicht nen Fimmel. Mein Eindruck ist da ganz klar das die Wissenschaftliche Methodik nicht gebraucht, sondern missbraucht wird. Fast durchweg ideologisch motivierte Wissenschaftler reviewen sich gegenseitig ihre Pamphlete und gelehrt wird nicht über das Geschlecht sondern Feminismus. Das ist so als würde ein Religionswissenschaftler seinen Studenten aus der Bibel predigen.

        • 6G
          6474 (Profil gelöscht)
          @33523 (Profil gelöscht):

          "Fast durchweg ideologisch motivierte Wissenschaftler reviewen sich gegenseitig ihre Pamphlete und gelehrt wird nicht über das Geschlecht sondern Feminismus. Das ist so als würde ein Religionswissenschaftler seinen Studenten aus der Bibel predigen."

           

          ja,das stimmt schon und nochmals danke für den sehr guten text den du gepostet hast.

          allerdings ist es natürlich die eine große frage der soziologie, inwiefern eine wertfreie wissenschaft die keinen starren gegenstand untersucht, sondern versucht die gesellschaft zu begreifen überhaupt möglich ist? ich bin ein absoluter verfechter des versuchs der wertfreien analyse , aber auch die fragestellung ist letztlich schon entscheidend, für die antwort die man bekommt und das postulat der wertfreiheit in sich schon anmaßend.

           

          genauso unseriös ist es halt, wenn ein biologe ohne ausreichendes grundverständnis über die verfasstheit und struktur der gesellschaft ein "mörder- oder gewalttäter-gen" entdeckt haben will.

          • @6474 (Profil gelöscht):

            Der Biologe hätte aber ein Problem, sobald das "Gewaltätergen" bei einem untersuchten Gewalttäter fehlte oder bei jedem Menschen vorhanden wäre. Dann wäre seine These widerlegt.

             

            Genau diesen wissenschaftlichen Anspruch, dass jede Theorie an der Realität zu messen ist, vermisse ich bei mir bekannter Gender-Forschung. Dort wird behauptet und wer in Frage stellt, ist vom patriarchalisch-eurozentristischen Wissenschaftsbegriff geprägt.

            • 3G
              33523 (Profil gelöscht)
              @Dr. McSchreck:

              Jetzt werden Sie hier mal nicht unverschämt. Thesen aus den Gender-Studies an der Realität messen? Wo kommen wir denn da hin? Die werden in der Echokammer überprüft, quasi dem "Safe-Space" des Feminismus.

              • @33523 (Profil gelöscht):

                genau das ist aber das Problem. Auch hier argumentiert die Gender-Professorin wieder mit politischer Nützlichkeit, mit "guten Zielen" und der "Beweis" für Wissenschaftlichkeit ist, dass es ja Gelder dafür gibt - als gäbe es in der Wissenschaft keinen Lobbyismus und gäbe es nicht das politische Ziel der Frauenförderung. "Wissenschaft" im eigentlichen Sinne ist "Wahrheitssuche" mit Betonung auf "-suche". Bei den meisten Genderartikeln habe ich den Eindruck, dass es nicht um Suche geht, sondern darum, "andere Wahrheiten" zu verkünden. Hier deutet schon die Einleitung das an, wonach ja auch die übrige Forschung "subjektiv" sei. Es gibt aber Methodik der Objektivierung. Nämlich dass jede These verifizierbar ist: sobald sich in der Realtät 1 Beispiel findet, das sie widerlegt, ist sie falsch. Sie muss dann modifiziert werden, vielleicht ist sie ja nur geringfügig falsch, weil 1 zusätzlicher Faktor hineinspielt.

                • 3G
                  33523 (Profil gelöscht)
                  @Dr. McSchreck:

                  Das Problem ist das da kaum Gesprächsbereitschaft vorhanden ist. Innerhalb diese Nicht-Faches ist man sich ja einig und das reicht dummerweise für vieles aus.

                   

                  Dazu kommt das Gender-Studies zwar interdisziplinär sind aber die Validität der getroffenen Aussagen von den Wissenschaftlern die sich mit dem Fach beschäftigen nicht gegengeprüft werden müssen.

                  Das bekannteste Beispiel dafür ist sicher die Gender-Pay-Gap. Dieser Mythos kursiert seit Ewigkeiten und das obwohl es von VWL-Seite zig erklärungen dafür gibt die ohne Sexismus und das Patriarchat als bösen Verschwörer auskommen.

                   

                  Es gibt meiner Erfahrung nach in der wissenschaftlichen Community nur wenige welche diese Thesen wirklich ernst nehmen aber diejenigen die es tun sind laute Trampeltiere die mit einer Härte und Penetranz vorgehen die ihresgleichen sucht.

                  Da ist es am Ende oft leichter Ja und Ahmen zu sagen als sich zum x. mal in einer elendigen Diskussion über hirnrissige Hypothesen zu ergehen.

          • 3G
            33523 (Profil gelöscht)
            @6474 (Profil gelöscht):

            Gerne, man findet ja zu dem Thema nur sehr wenig was wirklich Hand und Fuß hat.

             

            Eine komplett Wertfreie Wissenschaft ist vermutlich so gut wie unmöglich, vor allem wenn der Mensch der Gegenstand des Faches ist. Es ist halt einfacher unangenehme Wahrheiten über das Wesen des Nackmulls zu akzeptieren als das gleiche beim Menschen zu tun, insbesondere wenn Ideologie im Spiel ist.

             

            Ein Krasses Beispiel aus diesem Bereich gibt es in den USA. Dort wird von von "1 out of 5" gesprochen, wenn es um sexuelle Gewalt auf dem Campus geht.

            Es gibt dazu eine Studie die zu dem Ergebnis kommt das eine von fünf Studenteinnin während ihres Studiums Opfer sexueller Gewalt wird. Das klingt erstmal ziemlich übel. Wenn man sich dann aber die Definition von sexueller Gewalt ansieht tauchen dort Dinge auf wie ungewolltes Küssen, ungewolltes sich an der Person reiben und so weiter.

            Da liegt es natürlich nahe das die Macher der Studie diese ungewöhnliche Definition des Wortes nicht ohne Grund gewählt haben. Und das ist leider kein Einzelfall, ich bin froh das es hier (noch) nicht so weit ist.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @6474 (Profil gelöscht):

        Ps: aber danke für den sehr interessanten verlinkten artikel. besonders dieser satz hat viel wahres an sich:

        "auf der anderen Seite macht das sog. ‚Gender Mainstreaming‘ von Bürokratien die analytischen Gewinne des Konzeptes zunichte, indem es Personen unausgesetzt mit der Geschlechterunterscheidung beobachtet und ‚gendert’, ohne zu reflektieren, dass dies das Geschlecht beständig reproduziert, obwohl es doch einmal erklärtes Ziel dieser Politik war, dessen soziale Relevanz abzubauen"

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @33523 (Profil gelöscht):

      [...] Doppelpost entfernt.

  • Der Genderterror soll nur alle Geschlechter ausrotten.

    ich bekomme schon wieder Lust auf Satire.

     

    Vor allem in der Stuttgarter Zeitung und focus wollen uns richtige Lebensberater und EvolutionsPsychologen (!) immer wieder erklären, warum wir den angeborenen Instinkten entsprechend handeln und was bei uns alles angeboren sei.

    Die Hauptangst scheint die vor der Gleichschaltung oder -Gleichmacherei zu sein.

     

    Ich wollte die AfD noch um was bitten:

    Männer wollen oder brauchen Blondinen, und deshalb müssen alle Frauen blond werden.

    Nehmen Sie das bitte in ihr Parteiprogramm auf.

    danke.

  • Anders als offenbar einige hier glauben, gibt es keine „Ausgangsthesen“ für wissenschaftliche Disziplinen. Es gibt unterschiedliche theoretische und methodische Ansätze, Strömungen und Forschungsfelder. Thesen werden in Hinblick auf bestimmte Fragestellungen in bestimmten Forschungsprojekten aufgestellt und entsprechend den Ergebnissen verifiziert oder falsifiziert. So funktioniert Wissenschaft.

     

    Wie im Artikel beschrieben, gibt es im deutschen Wissenschaftsbetrieb nur einige wenige Lehrstühle und Studiengänge, die sich mehr oder weniger ausschließlich mit Geschlechterfragen befassen. Darüber hinaus wird Geschlechterforschung, also Gender Studies, zum Großteil im Rahmen anderer Disziplinen betrieben. Eben weil das Geschlecht eine so grundlegende gesellschaftliche Kategorie ist, werden die geschlechtlichen Aspekte heute in kaum noch einem sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschungsthema ignoriert.

    Zur Veranschaulichung: Wenn sich Geschichtswissenschaft oder Soziologie mit den Arbeitermilieus im 19. Jhd. beschäftigen, würden die Gender Studies etwa die unterschiedlichen Rollen und Aufgaben von Frauen und Männern betrachten. Wenn sich die Ethnologie mit dem sozialstrukturellen Wandel ländlicher Gemeinden im Maghreb aufgrund westlicher Medieneinflüsse beschäftigt, würden die Gender Studies etwa die Veränderung von eigenen und fremden Männer- und Frauenbildern betrachten.

     

    Letzteres ist eigentlich auch ein schönes Beispiel für den dringenden Bedarf an Gender Studies (weiter unten hat ja so ein Troll den Sinn nicht-naturwissenschaftlicher Forschung generell in Abrede gestellt): Gerade in Zeiten wie jetzt, in denen Rechtspopulisten verstärkt versuchen, die Deutungshoheit über das Frauenbild so riesiger und heterogener Gruppen wie „die Araber“ oder „die Muslime“ zu übernehmen und nach Kräften ihren ideologischen Müll verbreiten, bin ich für eine systematische und methodische Forschung auf diesem Gebiet sehr dankbar.

  • 6G
    6474 (Profil gelöscht)

    der artikel moralisiert zu sehr und genau das ist das problem der gender-forschung. eine wissenschaft sollte den anspruch haben eingermaßen wertfrei zu forschen.

     

    eigentlich geht es meiner ansicht nach um etwas anderes, was von der dimension her größer ist, als der bereich der geschlechterforschung.

    es geht um die deutungshoheit der wissenschaften.

    biologismus vs. soziologie.

    sarrazin erklärt sich die welt anhand biologischer eckdaten und kommt so unweigerlich zu den rassisitischen schlüssen, die er so zu erkennen vermag. das ganze ist viel gefährlicher als die frage wer teilzeit arbeitet und wer nicht.

     

    "das Sein bestimmt das Bewusstsein"-davon geht seit marx die soziologie aus. rechte soziologie im nationalsozialismus ging vom bewusstsein aus das den persönlichen lebensweg bestimmt-also biologismus.

     

    bei den geschlechtern ist der ideologische biologismus nicht ganz so einfach zu enlarven wie dieser rassenquatsch. ich denke schon das es eine kühne these ist, die sozialpsychologisch unterschiedliche entwicklung der geschlechter in der pubertät aufgrund körperlicher veränderungen, zu leugnen.

    als biologischer mann teilt man in der pubertät nunmal ähnliche erfahrungen im bezug auf seinen körper mit seinen geschlechtsgenossen-stimmbruch, onanie,enormer muskelzuwachs.

    als frau:monatsblutung, die brüste wachsen etc.

    die gesellschaft die es durchaus gut meint mit den pubertären, will wege aufzeigen und bietet geschlechterklischees als orientierungshilfe an.

    da wird es deutlich, aber bedeutet nicht das mann und frau nicht von kleinauf schon in eine gewisse rolle gesellschaftlich gedrängt werden und diese bewusst oder unbewusst annehmen.

    • @6474 (Profil gelöscht):

      Seriöse Gender Studies gehen ja nicht davon aus, dass das biologische Geschlecht keinen Einfluss hätte. Wenn allerdings 3-jährige sich in ihrem Spielverhalten komplett unterschiedlich entwickeln, dürfte der soziale Einfluss doch stark überwiegen.

      Die Diskussion ist zu schwarz-weiss. In vielen Dingen ist die Variationsbreite innerhalb eines Geschlechtes grösser als zwischen den Mittelwerten der Geschlechter. Daher ist es wichtig, beiden Geschlechtern das volle Rollenspektrum zu ermöglichen und soziale Hürden abzubauen. Gleichzeitig wird das biologische Geschlecht Auswirkungen auf die Statistik behalten. Daher taugt eine gewisse Asymmetrie in der Statistik alleine nicht, um eine Diskriminierung zu belegen.

      Gender Studies und in der Folge der Gesetzgeber interpretieren das dann aber so: Frauen unterrepräsentiert = Diskriminierung. Männer unterrepräsentiert = selber schuld.

      • 6G
        6474 (Profil gelöscht)
        @Velofisch:

        was kritisierst du jetzt genau?

        es ist ja vieles richtig was du sagst und ich bin da zu 80 prozent der selben meinung.

         

        trotzallem habe ich dann wohl bisher zu viele unsieriöse gender studies gelesen.

    • 6G
      6474 (Profil gelöscht)
      @6474 (Profil gelöscht):

      insofern denke ich das die geschlechterforschung durchaus wichtig und auf dem richtigen weg ist, auch wenn sie oft übers ziel hinausschießt, wobei das eben genau das problem ist.

      wissenschaft die nicht interdisziplinär gedacht wird, entwickelt schnell diese elfenbeinturm-mentalität.

      das gilt sowohl für die biologische forschung als auch für teilbereiche der soziologie.

      den vorteil den die biologie aber gegenüber der soziologie hat, sie lässt sich für jederman verständlich aufs einfachste herunterbrechen und bietet erklärungen an, die auch ohne ein grundverständnis von sozialen zusammenhängen einleuchten.

  • Die Ausgangsthese der gender studies ist klar: Geschlecht ist gesellschaftlich konstruiert.

     

    Aber was folgt daraus?

     

    ZWEI FRAGEN:

     

    a) welche Falsifikationskriterien gibt es? in welchen Studien wurden diese bereits angewandt auf welche Teilbereiche?

     

    b) Welche konkreten wissenschaftlichen Ergebnisse über diese eine stets wiederholte Basisaussage hinaus rechtfertigen so viele gender-Einrichtungen?

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @Michael Neunmüller:

      "Die Ausgangsthese der gender studies ist klar: Geschlecht ist gesellschaftlich konstruiert."

       

      Schon falsch.

      • @889 (Profil gelöscht):

        Dann erläutern sie doch mal die Rolle dieser These in den Gender Studies!

         

        Ist sie eine Erkenntnis der Gender Studies, oder eine Denkrichtung innerhalb derselben?

        Ist es in Wahrheit doch die Grundthese, nur dass der Begriff "Geschlecht" durch das englische "Gender" ersetzt wird?

        Wird die Unterscheidung zwischen "Sex" und "Gender" kritisch anhand von naturwissenschaftlichen Forschungsergebnissen hinterfragt?

        Wieso heißen "Gender Studies" so, wenn sie nicht die (separate) Existentz von "Gender" neben "Sex" als Grundannahme haben?

  • 1. Wie den meisten seit langer Zeit gut bekannt ist, bringt es im Grunde nichts ein auf einen "Online"-Artikel einer (nahezu) beliebigen Zeitung zu verlinken. Selbst dann, wenn der verlinkte Artikel nicht ausdrücklich als Werbeträger konzipiert ist, um einen Webseitenbesucher zu veranlassen, den kostenpflichtigen "echten" Artikel abzurufen, ist schon seit etlichen Jahren festzustellen, dass sich print- und "online"-Artikel teilweise massiv unterscheiden. Allgemein formuliert sind die "online" verfügbaren Artikel vieler großer Zeitungsplattformen ganz grundsätzlich gekürzt/kuratiert/auf SEO-Zwecke hin optimiert und damit als Bezug wertlos.

    (Im aktuellen Fall heißt das nicht, dass der "Sinn" des Bezugsartikels hier in der "Replik" - wenn man sie als solche gelten lässt - falsch dargestellt wird; nur die Verlinkung/der Bezug auf den "online"-Artikel ist sinnlos)

    2. "Gender"-Studies sind "Wissenschaft" wie jede andere auch - wenn sie den Anspurch an sich selbst erhebt. *Wenn* der Anspruch allerdings erhoben wird - en masse & en detail -, muß der Anspruch auch eingelöst werden. Die "Bedingungen" von "Wissenschaft" müssen erfüllt werden - und diese "Erfüllung" ist zu verifizieren. Das umfasst wesentlich die "einfachen" Dingen - methodologische Ansätze, das weite Feld miserabler Statistik und die immerwährende Überprüfung der Ergebnisse. Zu vermeiden ist wie in jedem anderen Fall jede Form der Beschränkung auf irgendeinen "Binnenkosens". Wenn der aus welchen Gründen auch immer das Bestimmende in der Disziplin wird, ist das Feld "Wissenschaft" schon lange verlassen worden.

  • Frau Sabisch müht sich, schafft es aber nicht, die Wissenschaftlichkeit ihrer Disziplin schlüssig darzulegen.

     

    Zum Einen macht sie den zutiefst unwissenschaftlichen Fehler, ad personam zu argumentieren und die unterstellte Motivation ihrer Kritiker zum vermeintlichen Argument für die Objektivität der Gender Studies hochzustilisieren. DAS ist Polemik, Frau Sabisch. Wenn sich jemand kritisch mit den feministischen Schlüssen(!) aus Gender Pay Gap und Altersarmutstatistiken beschäftigt, muss es das noch lange nicht sein.

     

    Zum Zweiten hilft es leider nicht, bloß nachzuweisen, dass man Geschlechterforschung wissenschaftlich betreiben KANN. Das steht außer Zweifel. Die Frage ist, ob man das auch TUT. Dass naturwissenschaftliche Forschungsergebnisse durch gesellschaftliche Mechanismen unterschiedlich einfärbbar sind, macht sie nicht per se zum Spielball der Gesellschaftswissenschaftler, die sich dann herauspicken können, welche naturwissenschaftlichen Aussagen ihnen in IHRE Theorie passen und welche nicht. Denn eins sollte klar sein: Naturwissenschaftliche Empirik arbeitet mit wesentlich geringeren Abweichungstoleranzen. Wenn man sie politisch verbrämen kann, geht das mit der gesellschaftswissenschaftlichen erst recht.

     

    Auch die These der akademischen Kontrolle ist ein Kreisschluss. Wenn ein Unibetrieb es schafft, die EINRICHTUNG von Lehrstühlen mit unwissenschaftliche Grundausrichtung zu rechtfertigen, schafft er es auch, ihre Aktivitäten als wissenschaftlich durchzuwinken.

     

    Und zuletzt: Gerne sollte Geschlechterforschung betrieben werden. Aber warum nur GESCHLECHTERforschung? Und warum wird zwar immer betont, Gender Studies sei ein interdisziplinäres Fach, dann aber doch immer wieder der Primat der Soziologie herausgestellt? Widerlegen Sie doch mal Leute wie Baron-Cohen - und zwar mit Argumenten UND darauf fußenden empirischen Ergebnissen, die auch IHNEN einleuchten könnten. DANN sind Sie interdisziplinär.

    • @Normalo:

      Baron Cohen ist sehr schlüssig und überzeugend. Ich habe nichts von dieser Qualität bei der Gender Forschung gesehen.

  • Es gibt neben den Gender Studies ein zweites Fach, das ähnlichen Anwürfen ausgesetzt sein könnte, nämlich das der Philosophie. Ebenso eine Pflegewissenschaft, die wie die beiden vorgenannten, auch eine Wissenschaft vom Menschen und dessen Sein in der Welt ist, hat es schwer, sich gegen „harte“ Wissenschaften - deren Methodenkanon und Reduktionismus - durchzusetzen. In der Philosophie z. B. hatte die kopernikanische Wende den Wissenschaftler auf den Kutschbock der Erkenntnis gesetzt und den Philosophen am Straßenrand stehen gelassen, dort hat eine ptolemäische Konterrevolution stattgefunden, die mit Kant in einer Verabschiedung der Metaphysik endete. Neuere Strömungen aber, wie der spekulative Realismus, versuchen einen Turn, anstatt die Klassiker zu verwalten. Wäre es hier an der Zeit, ein „Bashing“ einzuläuten? Wozu noch Philosophie? Poetisch ausgedrückt: Sie ist eben nicht Weisheit, ihr letzter Schluss, sondern Liebe zur Weisheit. Gemessen an Evidenzbasiertheit hat es die Pflegewissenschaft in mehr als 20 Jahren nur geschafft, der Praxis 0,5 % evidenzbasiertes Wissen an die Hand zu geben. Gehörte sie deswegen in Frage gestellt? Selbst die Medizin, die eine viel längere Tradition hat, ist bisher nur bei 10% angelangt. Der Druck des Methodenkanons und die Erfordernisse des Marktes führen in den Pflegewissenschaften, das kann man beobachten, zu einer Zurichtung der Gewinnung von Erkenntnis und ihrer Ergebnisse, wahrscheinlich, um nicht in Frage gestellt zu werden. Was man den Gender Studie vorwerfen kann, ist die Überbetonung der Differenz männlich/weiblich und deren Verhandelbarkeit. Nicht verhandelbar hingegen ist das dritte Geschlecht, das der Mutter/Chora (Chora übrigens ein dunkles Konzept der Philosophie). Verhandelbar sind aber sehr wohl die Herrschaftsmechanismen der Reproduktion. Die Kritik an den Gender Studies hingegen versucht, eine grundsätzliche Lebensberechtigung dieses Faches zu diskutieren. Dem ist nicht so.

    • @higonefive:

      Philosophie und Gender Studies haben einen gewichtigen Unterschied. Die Philosophie dient nicht dazu konkrete Politik zu rechtfertigen. Allenfalls der Zweig "Rechtsphilosophie" hat einen Einfluss auf das Leben außerhalb des Fachbereichs. Doch selbst bei Grenzfragen zur Menschenwürde wie z.B. beim ungeborenen Leben, haben Philosophen kaum eine Stimme im gesellschaftlichen Diskurs.

      Anders die Gender Studies. Ihre wissenschaftlich zu kurz greifenden Ergebnisse werden zurecht gebogen ihrer letzten Wissenschaftlichkeit beraubt als politische Argumente verwandt, die keinen Widerspruch dulden.

      Dies ist allerdings kein Phänomen, welches auf Gender Studies beschränkt ist. Im Rahmen der Drittmittelforschung werden immer mehr die Ergebnisse produziert, die vom Auftraggeber gewünscht werden.

      Wir brauchen mehr Unabhängigkeit, Neutralität und vor allem Wissenschaftlichkeit in der Forschung. Gender Studies sind da ein zwar extremes aber nicht isoliertes Negativbeispiel.

  • Katja Sabisch verteidigt die Genderwissenschaft indem sie darlegt, daß dort dieselben Instrumente verwendet werden wie in anderen Afterwissenschaften ("Soziologie, Politologie, Ökonomie, Rechtswissenschaft oder Psychologie ") bei denen auch so gut wie nie was brauchbares rauskommt.

     

    Wenn ich Hammer, Nägel und Bretter zur Verfügung habe, wird daraus noch lange kein Möbelstück. Dies insbesondere wenn mir jede Fähigkeit zum Tischler abgeht. Gender ist der klassische Fall bei dem das am Ende rauskommt was man am Anfang als Annahme reingesteckt hat.

    Wissenschaftliche Neugier sieht anders aus.

    • @Werner W.:

      Sehr gut, Herr W. Genau so ist es und so läuft es mit vielen Dingen. Naja, der Plebs schluckt´s schon runter.

  • Präzise, kompakte und umfassende Klarstellung.

    Danke dafür!

  • Ich finde diese Replik etwas schwach.

     

    Es wird sich über die pauschale Diskreditierung als unwissenschaftlich echauffiert, das anzeige, was dagegen gesetzt wird, ist pauschale Diskreditierung: Wer Gender-Studies als unwissenschaftlich bezeichnet, tut das nur, weil ihm die Ergebnisse nicht passen, weil er eine weiße, männliche, unbehinderte Hete sei.

  • 6G
    64662 (Profil gelöscht)

    In diesem Artikel begründet ein Evolutionsbiologe, weshalb er "Gender-Studies" für groben Unfug hält, der an Universitäten nichts zu suchen hat:



    http://de.richarddawkins.net/articles/gender-studies-haben-an-universitaten-nichts-zu-suchen







    [...]



    Kommentar bearbeitet. Bitte bleiben Sie sachlich.

    • 8G
      889 (Profil gelöscht)
      @64662 (Profil gelöscht):

      Ist immer lustig, wenn Leute, die nicht mal vom Fach sind und noch nicht mal die zentralen Thesen verstanden haben, etwas füür Unsinn erklären...

  • Schade, dass der erste und bislang einzige Kommentar unter dieser sehr wichtigen und guten Replik die Meinung vertritt: "Die Lehrstühle sind zu einem großen Teil zu einem Instrument wissenschaftlich verbrämter Propaganda verkommen." Und wie kann Wissenschaft die "Diskriminierung von Frauen manifestieren"? Machen das nicht Menschen?

  • Genau so wie Homöopathie kann Genderismus auf keine wissenschaftlichen Nachweise bauen. Ob jemand "männlich" oder "weiblich" empfindet, entzieht sich jeder wissenschaftlichen Methodik, das scheitert schon an einer klaren Definition der Begriffe.

     

    Es mag plausible Beweggründe geben, die eine gesellschaftliche Toleranzhaltung nahe legen. Auch ich bin diesbezüglich für Toleranz. Nur sollte man bitte darauf verzichten, Phänomene "wissenschaftlich" untermauern zu wollen, die nicht wissenschaftlich begründbar sind.

     

    Statt dessen: Toleranz einfordern!

  • Die Gender Studies unterscheidet von allen anderen akademischen Fächern, dass hier vorrangig Meinungen anstatt Wissen geschaffen werden. Dass Geschlecht ein Konstrukt ist, ist eine Meinung, deren Gegenthese nicht minder begründbar ist. Oder nehmen wir die Intersektionalitätsforschung der Gender Studies. Hier werden sog. Unterdrückungsformen unsystematisch, moralisch und willkürlich definiert. So ändern sich Definitionen auch jedesmal, wenn eine Gruppe Betroffener nur laut genug die eigene Berücksichtigung fordert. Das ist keine Wissenschaft. Wissenschaft wäre es, wenn die Thesen aus plausibel begründeten Analysen gewonnen würden, überindividuell sind und nicht nur vom Parteispektrum der Grünen geteilt werden.

  • Die Kritik in der SZ greift tatsächlich zu kurz und ist in dieser Form unberechtigt. Das Problem liegt tiefer. Es geht ja nicht darum Unterschiede hin- oder wegzudiskutieren. Es sollte um Forschung gehen. Forschung über Stereotype, ihre Entstehung, Sozialverhalten, gesellschaftliche Zwänge und auch darum wie ein überkommenes Rollenverständnis aufgebrochen werden kann. Leider werden die Lehrstühle diesem Anspruch aber nicht gerecht. Wenn bei einer Forschung bereits das Ergebnis feststeht, ist sie sinnlos. Die Lehrstühle sind zu einem großen Teil zu einem Instrument wissenschaftlich verbrämter Propaganda verkommen. Sie soll Diskriminierung von Frauen manifestieren und damit eine Privilegierung von Frauen sowie eine Schlechterstellung von Männern rechtfertigen.

    Es gibt unzählige Beispiele, bei denen eine geringere Erfolgsquote von Jungen und Männern auf deren persönliche Schwächen, geringere Erfolgsquoten von Mädchen und Frauen aber auf eine gesellschaftliche Diskriminierung zurückgeführt werden. Die Zusammenhänge sind komplexer. Im Iran - einer Gesellschaft mit weniger Frauenrechten und keiner Frauenförderung - liegt der Frauenanteil an den Studierenden bei weit über 50 Prozent. Die weltweit besten Mathematikerinnen kommen aus dem Iran. Da sollte vielmehr geforscht werden, ob die deutsche Gleichstellungspolitik nicht nur ihr Ziel verfehlt, sondern dabei auch neue sexistische Ungerechtigkeiten (diesmal zu Lasten der Männer) schafft. Unsere "Gleichstellungspolitik" führt tatsächlich zu weniger Gleichheit und zu mehr Ungerechtigkeit und Sexismus. Forschung sollte hier offener und kritischer sein und nicht nur williges Propagandamittel der Mächtigen.

    • @Velofisch:

      Gender- und Geschlechterforschung ist nötig und wird viel zu wenig gemacht. Gerade die dafür zuständigen Lehrstühle erzeugen leider kaum brauchbare Daten oder neue Erkenntnisse. Sophismen und Kampfbegriffe werden mühsamer Forschung vorgezogen.

      • @Nase Weis:

        Ich halte die Forschung von Baron Cohen für interessanter. oder diese weltweite Genderbefragung im Film von Harald Eia.