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Bericht über Waffenexporte in den IrakIS kämpft auch mit deutschen Waffen

Amnesty International klagt an: Erst die jahrzehntelangen Waffenlieferungen in die Region haben die Grausamkeiten der Dschihadisten möglich gemacht.

Im Irak sichergestellte Waffen. Wo kommen sie her? Foto: dpa

Bagdad afp | Jahrzehntelange Waffenlieferungen aus vielen Teilen der Welt in den Irak haben die von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in dem Land begangenen Grausamkeiten laut Menschenrechtsaktivisten erst möglich gemacht.

Die vom IS genutzten „zahlreichen und verschiedenartigen Waffen“ seien „ein Lehrbeispiel dafür, wie rücksichtsloser Waffenhandel Gräueltaten im großen Stil befördert“, erklärte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International anlässlich der Vorstellung eines Berichts zum Thema. Wegen fehlender Regulierung und Überwachung der Bestände im Land habe der IS einen „beispiellosen Zugang zu Waffen“.

Dem Bericht zufolge nutzte der IS große Mengen von Waffen aus zahlreichen Ländern weltweit, die ihm bei der Eroberung der Stadt Mossul im Juni 2014 in die Hände fielen, zur Eroberung weiterer Gebiete des Landes und beging damit Gräueltaten an Zivilisten. Auch bei der Eroberung von Armee- und Polizeistützpunkten in Falludscha, Tikrit und Ramadi habe der IS viele Waffen erbeutet.

Nach Angaben von Amnesty kämpfen die Dschihadisten mit Erzeugnissen aus mindestens 25 verschiedenen Staaten, darunter alle fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats. So seien etwa Sturmgewehre aus Belgien, China, Deutschland und den USA im Einsatz. Als Konsequenz aus der Entwicklung forderte die Organisation unter anderem schärfere Kontrollen der Waffenbestände im Irak.

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3 Kommentare

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  • Die Waffen, die der IS erbeutet hat, sind gewissermaßen das "sekundäre" Problem. Primär ist das grundsätzliche Interesse von Waffenherstellern in aller Welt, daß bewaffnete Konflikte ebenso erhalten bleiben, wie sich Amokläufe etc. immer wiederholen sollten (in absurder US-Logik stets Argument, sich mit noch mehr Waffen noch besser "schützen" zu können). Und die Waffenproduzenten sagen dies auch ganz offen: http://www.nachdenkseiten.de/?p=29402 (Hallo, liebe TAZ-Redaktion, das ist eine Übersetzung aus The Intercept, also bitte stehenlassen!) - Auf diesen primären Zusammenhang von Rüstungs- bzw. Sicherheitsindustrie mit Krieg und Überwachung werde ich immer wieder hinweisen. Als die der TAZ assoziierte KONTEXT noch widerständig war, hat sie die fetten Todesschmieden rund um den Bodensee thematisiert. Das ist lange vorbei. Kretschmann legt sich ja auch nicht mit denen an.

  • Schöne reißerische Überschrift. Nur im Text vermisse ich eventuelle Belege auf deutsche Waffen.

     

    Das weltweit Waffen erzeugt und vertickt werden ist jetzt nicht unbedingt eine Neuigkeit.

     

    Nebenbei:

    Ich denke dass die Lieferungen an die Kurden jetzt kein Fehler waren: Ohne sie wäre halt ein weiterer Völkermord passiert. Es stimmt schon dass Waffen töten: Nur ohne sie kann man sich halt schwer verteidigen wenn der IS vor der Tür steht

  • Der Völkermord in Rwanda hätte auch ohne Waffenlieferungen von außen stattgefunden.

    Genau diese Ideologie und die Mordabsicht, die sozialpsychologischen Entwicklungen sind viel entscheidender als die Waffenlieferungen. die können aus allen Richtungen kommen. Wie man sieht beim Syrischen Regime.