Vorwürfe gegen Bundespolizisten: „Rüstung an, Knüppel frei“
Bundespolizisten aus Hannover vernetzen sich in einer internen Facebook-Gruppe. Dort phantasieren sie von Gewalt und hetzen gegen Migranten.
Am Dienstag veröffentlichte der Sender entsprechende Facebook-Einträge, die bis in das Jahr 2013 zurückgehen sollen. Das betreffende Forum zähle „nachweislich“ mindestens 150 „Freunde“, darunter auch Vorgesetzte aus der eigenen Wache, so der NDR.
Da freut sich ein Beamter auf den Einsatz bei einem Fußballspiel: „ Rüstung an, Knüppel frei. Wir sind bereit.“ In einem anderen Post heißt es: „Armes Deutschland! Ich hoffe, dass man sich irgendwann mal besinnt und die Gesellschaft diesem kriminellen Migrationsmob zeigt, wo es langgeht.“
Ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zur Zumutbarkeit von Schwimmunterricht für muslimische Schülerinnen wird so kommentiert: „Mit welchem Schwachsinn sich unsere Gerichte befassen müssen. Soll sie doch in Istanbul schwimmen gehen.“ Eine aus der Geschichte abgeleitete deutsche Verantwortung für Sinti und Roma stößt bei einem Beamten nicht auf Gegenliebe: „Historische Schuld...Ich kotz gleich...Irgendwann muss mal Schluss sein.“
Während die Bundespolizeidirektion Hannover auf eine kürzlich eingerichtete Vertrauensstelle verwies, wo solche Vorfälle auf ihre straf- und disziplinarrechtliche Relevanz geprüft würden, zeigte sich die Bundesarbeitsgemeinschaft kritischer Polizist/inn/en von den neuen Anschuldigungen nicht überrascht. „Das ist doch Normalität“, sagte Sprecher Thomas Wüppesahl der taz. „Aber das will keiner wahrhaben.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja