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Spekulation mit KreditderivatenDer Kontrollverlust der BVG

Mit einer Finanzwette haben die Berliner Verkehrsbetriebe 150 Millionen verloren. Chef-Aufseher Sarrazin passte nicht genug auf, wie interne Dokumente zeigen.

U-Bahn-Fahren könnte bald richtig teuer werden in Berlin. Bild: imago/Caro

BERLIN taz | Die Berliner Verkehrsbetriebe haben mit ihren 13.000 Mitarbeitern eigentlich ein ziemlich bodenständiges Geschäftsmodell: Fahrgäste transportieren. Mit ihren rund 3.000 U-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen legen sie jeden Tag eine Strecke zurück, die zum Mond und wieder zurück reicht.

Im Jahr 2007 hatten die Verkehrsbetriebe allerdings eine abgehobene Idee: Die landeseigene Einrichtung sollte an den Finanzmärkten mitspekulieren und damit im besten Fall einen Gewinn von 7,8 Millionen Dollar machen. Es trat dann aber der schlechteste Fall ein: Ein Verlust von 204 Millionen Dollar.

In London hat in der vergangenen Woche der Prozess begonnen, mit dem die Verkehrsbetriebe BVG die Zahlung doch noch abwenden wollen. Der taz liegen die Schriftsätze der Verkehrsbetriebe und von JPMorgan an das Gericht vor. Die Verkehrsbetriebe argumentieren: Das Geschäft sei von Anfang an nichtig gewesen, weil es „vollkommen unangemessen für eine staatliche Transportgesellschaft“ sei. Weiter heißt es: „Die Berliner Verkehrsbetriebe waren als Anstalt des öffentlichen Rechts durch Gesetz und Satzung begrenzt auf Geschäfte innerhalb dieser vorgegebenen Funktion, wozu – nicht überraschend – nicht der Verkauf von Kreditsicherheiten gehörte.“

In ungewöhnlicher Offenheit gibt das landeseigene Unternehmen zu: „Die BVG hat wesentliche Aspekte der Transaktion nicht verstanden.“ Das gilt insbesondere für den Mitarbeiter, der bei der BVG für das Geschäft zuständig war und sich in seiner E-Mail-Signatur „Experte für Finanzprodukte“ nannte. Die Verkehrsbetriebe schreiben: „Der Ansprechpartner auf Seite der BVG hatte das Verlustprofil der Transaktion grundlegend missverstanden, nämlich unter welchen Umständen die Verkehrsbetriebe wie viel zahlen müssen."

Nur eine profane Wette

Was die Verkehrsbetriebe immerhin richtig verstanden hatte: Dass es bei dem Geschäft eigentlich um nicht mehr als eine profane Wette geht, auch wenn sie den umständlichen Namen „Synthetic Collateralized Debt Obligation“ (CDO) trägt. Eine Wette mit der Investmentbank JPMorgan. Gewettet wurde darum, ob 150 andere Unternehmen in den nächsten Jahren in Zahlungsschwierigkeiten kommen. Zu diesen Unternehmen gehörten etwa Lehman Brothers, die isländische Kaupthing Bank, die Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac und der Versicherungskonzern AIG. Wenn es eine Pleitewelle gibt, würde JPMorgan gewinnen. Sonst die Verkehrsbetriebe.

Was der Finanzexperte der Verkehrsbetriebe falsch verstanden hatte: Wie viele der 150 Unternehmen pleitegehen müssen, damit sie den vollen Betrag zahlen müssen. Er dachte: Alle 150. Tatsächlich reichten schon weniger als zehn Unternehmen.

Als letzte Kontrollinstanz hatte der Aufsichtsrat der Verkehrsbetriebe über das Geschäft zu entscheiden. Und der Vorsitzende dieses Gremiums war Thilo Sarrazin, damals Berliner Finanzsenator, später Bundesbankvorstand, heute Buchautor und niemals verlegen um Spartipps für Hartz-IV-Empfänger. Die Investmentbanker machten sich intern Sorgen, dass Sarrazin den Deal noch stoppen könnte. Das zeigen Mitschnitte interner Telefonate.

Thilo Sarrazin leitete die Sitzung des Aufsichtsrats: Nach vier Minuten wurde der Deal beschlossen. Bild: ap

Die Besonderheit bei Gerichtsverfahren in Großbritannien ist, dass das Gericht dort die beteiligten Firmen anweisen kann, alle internen Unterlagen zu dem Sachverhalt rauszurücken. Allein JPMorgan hat mehr als 14.000 Briefe, E-Mails oder Telefonmitschnitte zugänglich gemacht – und zwar sowohl für das Gericht als auch für die Gegenseite.

Und so ist jetzt nachzulesen, wie zwei Investmentbanker von JPMorgan am Telefon über Sarrazin unterhielten: "Der ist ein Erbsenzähler und ich würde sagen, wenn der damit zu tun bekommt, könnte er argwöhnisch werden, weil er sagt, dass eine Investmentbank wohl eine Menge Geld damit verdient."

Die Sorge war unbegründet. Es existiert ein Audio-Mitschnitt der Aufsichtsratssitzung der Verkehrsbetriebe vom 25. April 2007. Der Deal wird nur vier Minuten lang besprochen. Niemand stellt die Frage, ob es eigentlich die Aufgabe der Verkehrsbetriebe sei, Finanzwetten abzuschließen. Wie JPMorgan in dem Schriftsatz an das Gericht ausführt, gibt Thilo Sarrazin stattdessen zu erkennen, dass auch er die Transaktion nicht versteht. Dann stimmt der Aufsichtsrat zu. Am 19. Juli 2007 schlossen die Verkehrsbetriebe den Vertrag. Die Wette sollte über zehn Jahre laufen. Nach einem Jahr und drei Monaten hatten die Verkehrsbetriebe verloren.

Ahnungslosigkeit

Die BVG argumentiert jetzt vor Gericht: JPMorgan musste wissen, dass die BVG den Deal nicht verstanden hat. Als Beweis wird dafür etwa der Mitschnitt von Telefonaten zwischen dem BVG-Finanzexperten und Mitarbeitern von JPMorgan angeführt. Bei einem dieser Gespräche versuchte der BVG-Mitarbeiter vorzurechnen, wie er das verstanden hatte. „Das ist keine Berechnung, die jemand gemacht hätte, der ein Basis-Verständnis der Funktionen der geplanten CDO hat“, schreiben die Verkehrsbetriebe jetzt in ihrem Schriftsatz an das Gericht.

Am deutlichsten äußerte der BVG-Finanzexperte seine eigene Ahnungslosigkeit in einem Telefonat mit einem der Investmentbanker von JPMorgan: „Der Vertrag, mit allen Definitionen, hat 500 Seiten Papier oder so, mit zig Querverweisen, wie das so üblich ist bei US-Verträgen, und wir sind keine Experten auf diesem Feld und verstehen nicht, was genau wir unterschreiben.“* Das sagte er wohlgemerkt, nachdem er den Vertrag abgeschlossen hatte.

Die Verkehrsbetriebe //www.documentcloud.org/documents/1008847-bvg-opening-submissions-pdf.html#document/p83/a141831:merken in dem Schriftsatz an, dass auch der damalige Aufsichtsrat "kein besseres oder anderes Wissen oder Verständnis hatte zu dieser Transaktion" als der BVG-Finanzexperte.

In dem Gerichtsverfahren erheben die Verkehrsbetriebe den Vorwurf gegen JPMorgan, die Pflicht zur umfassenden Beratung verletzt zu haben. Die Bank dagegen „weist es zurück, dass JPMorgan gegenüber der BVG irgendeine relevante Fürsorgepflicht hatte“.

Der Prozess ist auf 40 Verhandlungstage angesetzt. Wenn die Verkehrsbetriebe verlieren, haftet das Land Berlin für die Verluste. Dann müsste am Ende wohl der Landeshaushalt einspringen. Alternativ könnten auch die Fahrpreise steigen. Ein Urteil wird im Sommer oder Frühherbst dieses Jahres erwartet.

Keine Stellungnahme

Die taz hat die Verkehrsbetriebe um eine Stellungnahme gebeten. Unternehmenssprecherin Petra Reetz antwortete, sie wolle sich wegen des laufenden Prozesses in London nicht zu dem Thema äußern.

Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin sagte über das Geschäft im Jahr 2008 – nachdem die Wette verloren war, aber noch bevor er in den Vorstand der Bundesbank wechselte – dass „niemand sich darüber mehr ärgert als ich“. Er rechtfertigte die damalige Entscheidung damit, man habe im Jahr 2007 nicht ahnen können, dass kurz darauf eine Finanzkrise ausbricht: „Dass sich aus heutiger Sicht die Dinge anders darstellen, ist absolut klar.“

Der BVG-Finanzexperte arbeitet inzwischen als Geschäftsführer des Berliner Büros einer privaten Finanz-Beratungsgesellschaft, deren Kunden hauptsächlich Kommunen und öffentliche Einrichtungen sind. Das Unternehmen wirbt auf seiner Webseite damit, es unterstütze seine Klienten mit „unabhängiger und umfassender Beratung bei allen strukturierten Finanztransaktionen der öffentlichen Hand. Die Kunden profitieren von dem hochgradig spezialisierten Know-how unserer Mitarbeiter“.

Auf seiner Profilseite steht über seine Vergangenheit: Er leitete „bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) das Sachgebiet Sonderfinanzierung, wo er unter anderem für den Abschluss und das Vertragsmanagement strukturierter Finanzierungen zuständig war“. Dort habe er auch “seine exzellenten Kontakte zu Banken, insbesondere Förder- und Investitionsbanken auf- und ausgebaut“.

Die Beratungsgesellschaft des BVG-Finanzexperten nennt als Kundenreferenzen auf ihrer Webseite etwa die Kommunen Nürnberg, Gelsenkirchen, Leipzig, Konstanz oder Recklinghausen, die Kölnmesse, die Schweriner Abwasserentsorgung - und die Berliner Verkehrsbetriebe.

Siehe auch

Wie die Verkehrsbetriebe sich bei dem Deal von einer Kanzlei beraten ließen, die in Wirklichkeit für die Gegenseite gearbeitet hat

Kommentar: Der Betrug am dummen Deutschen

* Das Zitat ist eine doppelte Übersetzung: Das Telefonate wude ursprünglich auf deutsch geführt, die Anwälte der BVG haben für Gericht das Zitat auf englisch übersetzt, die taz hat das Zitat aus den Gerichtsdokumenten wieder zurückübersetzt.

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45 Kommentare

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  • F
    Fritz

    "Ich hatte immer das Gefühl, ich weiß es besser." - Thilo Sarrazin

  • V
    Vernunft?

    Ich seh das Problem nicht nur bei der BVG sondern darin, dass es Unternehmen gibt, die darauf spezialisiert sind, Geld damit zu verdienen dass sie andere hereinlegen.

    Was produzieren die eigentlich? Was hat die Menschhait davon, dass es solche Unternehmen gibt? Warum werden diese Unternehmen toleriert? Wieso kann man JPMorgan nicht vor einem Gericht auf AUflösung verklagen?

    • @Vernunft?:

      Weil die JP Morgans zu viel Einfluss auf die Gesetzgebung haben, an die die Justiz gebunden ist. Dabei steht freie Marktwirtschaft über gesellschaftlicher Moral.

      Ihre rethorischen Fragen halte ich trotzallem für mehr als berechtigt.

  • L
    Lowandorder

    balin- oder mailmotten? 2.

     

    Bei allem Rumbalinern sollte nicht übersehen werden, daß all diesem Zockergehabe postWende ein fetter Paradigmenwechsel - schlank is beautiful - zugrundeliegt;

    die Unis sollen sich bitte ihren Finanzbedarf staatsfremd ergraben;

    Studium nur noch wirtschaftsfunktional;

    Hartz-IV-Verbrecher -

    statt Alg/Sozialhilfe - Ich-AG;

     

    Rente? =>Lebensversicherung/Aktien;

     

    und dann gehen Kommunen/Länder (z.B.Dunkeldeutschland) her und investieren die EU/Bundesmittel nicht, sondern hecken Geld;

     

    oder Verleasen ihre Abwassersysteme via Usa;

    (nahezu alle Teile der Stadtverwaltung dabei, vorweg das Rechtsamt involviert; Verträge mehrere Aktenordner)

    " ach, echt, das geht? - und wo ist der Gerichtsstand?" - " öh, klar, Usa!"

    "…ups, na dann viel Spaß, wenn mal was schiefgeht!"

     

    Tja - so isset eben -

    nich nur in Balin, wa! und

    (- wirste nicht wieder eingeladen;-))

     

    Und Gerd und Joschka machen und geben Gas.

    fdpmicro - aber

    GroKofantin und Gefolge:

    business as usual.

  • T
    Therapie

    Meine liebe BVG, die Du diesen Artikel vielleicht liest, weil er Dich betrifft. Du steuerst in meiner Wertschätzung momentan in Richtung Betonwand. Ich sag nur KontrolleurInnen, die Menschen aus U-Bahnen zerren, neue angekündigte Fahrpreiserhöhungen und die Finanzspekulationen.

     

    Das ist mir als Ausfahrt eingefallen: Hate Poetry! Mach doch mal so eine Veranstaltung, zu der Du vorträgst, was wir BerlinerInnen alles nicht an Dir mögen. Was wir Dir in Briefen, Bildern, Gedichten oder Ähnlichem ausgedrückt haben.

     

    Von mir bekommst Du zu dem Anlass dann ein schwarzes Porträt von Dir geschickt. Motiv: der überaus freundliche Gollum aus Tolkiens Herr der Ringe. Obwohl der besser auf seinen Schatz aufgepasst hat als Du auf das Geld von Berlin.

  • Darf eigentlich ein staatliches Unternehmen eine Finanzwette abschließen?

     

    Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) gehören der Hauptstadt. Das Land Berlin ist der Eigentümer!

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Verkehrsbetriebe

     

    Für mich ist diese Wette ein Skandal!

     

    Bekommt eigentlich BVG staatliche Zuwendungen? Wenn BVG staatliche Zuwendungen bekommen haben sollte, so kann es unter Umständen sein, das eine Strafe von der EU Kommission auferlegt wird.

  • Interessant wäre auch das Abstimmungsergebnis der genannten Aufsichtsratssitzung.

    War es einstimmig? Wie haben de Arbeitnehmervertreter abgestimmt?

  • Diese Verkehrsbetriebe sollte man der staatlichen Kontrolle unterstellen!!

    Da sieht man wieder wie die Raffges die Dinger in der Privatwirtschaft drehen. Und dann einen auf unschuldig machen.

  • UG
    USAmerikaner = gleichsam der Axt im Walde

    Die nächste Schießbudeninvestition ist bereits von diversen Medien heute vermeldet worden - ein Wolkenkratzer am Alexanderplatz.

    Weshalb haben US-Amerikaner überhaupt noch Zutritt zu 'schland?

    Spekulantenhochhaus am Alexanderplatz, made by Schnüffler aus dem Oberschnüffelstaat [uSA] verhindern!

  • J
    juju

    Sarrazin und der unfähige Finanzexperte der Verkehrsbetriebe sollten schnellstmöglichst eigene Finanzprodukte auf den Markt bringen, bei denen man darauf wetten kann, dass der Flughafen Berlin-Brandenburg im Jahr 2025 den Betrieb aufnimmt. Wäre doch gelacht, wenn man damit nicht ein paar Milliönchen Verluste schreiben könnte.

  • A
    Az

    Mal ganz abgesehen davon, ob die Anwaltskanzlei die BVG korrekt beraten hat oder nicht, ist es mir durch den Artikel nicht klar, wie es zu dem Verlust von 204 mio mit diesem Finanzprodukt kommen kann.

     

    Hat die BVG 204 mio eingesetzt und es kam zu einem Totalverlust oder beinhalten diese Produkte ein unlimitiertes Verlustrisiko?

     

    Im Falle eines unlimitierten Verlustrisikos, das seitens der BVG nicht verstanden wurde könnte man ja die Anwaltskanzlei als hauptschuldigen sehen und ihnen eine falsche Beratung unterstellen.

     

    Wenn von vornherein fest stand, dass man für den Einsatz von 204 mio maximal nur 7,8 mio Gewinn erzielen kann, dann war das unabhängig von allen anderen Faktoren einfach der lächerlichste Move des Jahrhunderts.

    • Sebastian Heiser , Autor des Artikels,
      @Az:

      Die BVG hat nichts eingesetzt. Der Charakter des Finanzprodukts ist mit dem Begriff "Wette" eigentlich am besten bezeichnet. Wenn die anderen Unternehmen zehn Jahre lang nicht pleite gehen, streicht die BVG die 7,8 Mio ein. Wenn sie pleite gehen, muss die BVG 204 Mio zahlen.

       

      Man kann es auch als Versicherung beschreiben. Stellen Sie sich vor, Sie schließen eine Diebstahlsversicherung auf Ihr Fahrrad ab. Die Versicherungsprämie für ein Jahr kostet 80 Euro. Wenn Ihr Fahrrad nicht geklaut wird, kann der Versicherungskonzern die 80 Euro behalten. Wenn Ihr Fahrrad geklaut wird, erhalten Sie 800 Euro, um ein neues Fahrrad zu kaufen.

       

      Die BVG hat hier die gleiche Position eingenommen, die die Versicherung bei einer Fahrradversicherung hat.

       

      Der Unterschied ist nur, dass es nicht um ein Fahrrad ging, dass JPMorgan oder der BVG gehört hat. Es ging bei dem Geschäft sozusagen darum, ob die Fahrräder anderer Leute geklaut werden. Deshalb finde ich den Begriff der "Wette" angemessener als den der Versicherung".

       

      Wenn Sie jetzt sagen: Das ist doch völliger Irrsinn, warum sollte die BVG solche Geschäfte abschließen, die überhaupt nicht zur BVG passen? Dann ist die Antwort darauf: Genau.

      • M
        mikl
        @Sebastian Heiser:

        Woher wissen Sie, dass JPM das "Fahrrad" (also die dem Derivat zugrundeliegenden Papiere) nicht besessen hat und das Derivat nicht tatsächlich als Versicherung genutzt hat?

  • SS
    Steal-O Sarrazin

    Es muss noch hinzugefügt werden, dass die BVG diese Wette abschloss, weil sie gerade ihre Züge verkauft und teuer zurückgeleast hatte. Sie waren also bereits dick verschuldet.

    http://goodnoos.wordpress.com/2013/11/28/unser-ruin-heist-sarrazin/

  • U
    Ungläubiger

    Tja, Nürnberg, Gelsenkirchen, Leipzig, Konstanz und Recklinghausen, ihr seid hiermit offiziell am Arsch :D Eure Beratung könnten wahrscheinlich selbst dreijährige Kinder besser machen. Die sind nämlich so vorsichtig, nicht vorsätzlich in ein bodenloses Loch zu springen dessen Inhalt sie nicht kennen.

    Mann ey, wie kann man nur so doof sein? "Hm, wir haben keinen Plan, was wir da eigentlich tun und auch der Typ, der sich für den größten Finanzjongleur vor dem Herrn hält kapiert's nicht. Aber, hey, ist ja egal, wir haben's ja und hauen jetzt einfach mal einen raus!" Ist es ungefähr das, was diesen Leuten durch den Kopf ging, als sie unterschrieben?

    Also in der Berufsschule hab eich gelernt, dass ich privat für alles haftbar bin, für das ich auf der Arbeit keine Prokura habe. Ich darf bis zu einem gewissen Betrag eigenmächtig Geld für bestimmte Produkte investieren. Wenn ich also Milch für den Kaffee hole, ist das in Ordnung und ich muss das nirgendwo rechtfertigen. Wenn ich aber einen Lamborghini kaufe und dafür keine Einzelprokura abgeholt habe, bin ich am Arsch. Soweit ich das verstanden habe steht es Mitarbeitern der BVG nicht zu im Namen der BVG hochriskante Wetten abzuschließen, die sie nicht verstehen. Also haben sie ihre Prokura überschritten und sind folglich privat dafür haftbar zu machen. Ich verstehe das Problem nicht. Wenn die BVG verknackt wird, muss sie eben Sarrazin und diesen Top-Finanzexperten und eben alle, die daran mitgewirkt haben vor Gericht zerren und sich das Geld wiederholen. Wie ich unser Land kenne, wird die Zeche aber wohl wieder von der breiten Masse getragen werde. Ob die Tickets teurer werden oder nicht, interessiert den Herrn Sarrazin wahrscheinlich kein bisschen, de ist wahrscheinlich noch nicht einmal mit der BVG gefahren.

  • 7G
    774 (Profil gelöscht)

    Ein Verkehrsbetrieb, der bei krummen Finanzwetten mitmacht und dann klagt, wenn er verliert. Hätte er gewonnen und den Gewinn nicht bekommen, hätte er auch geklagt.

  • SI
    sarrazin ist schuld?

    Nein, nein, die "bösen Migranten" und "dummen Ausländer". Diesmal die blöden Briten! Dumm gelaufen Herr Sarasin. Und wer haftet? Ach, die bescheuerten ... ;)

  • DS
    Der Suff, der Suff, der zehrt die BVG uff'.

    „Die BVG hat wesentliche Aspekte der Transaktion nicht verstanden.“

    Die BVG versteht so vieles nicht.

    Zum Beispiel, einen Großteil ihrer FahrerInnen beizubringen, DASS Fahrgastfreundlichkeit zum A und O eines Fahrers / einer Fahrerin gehören.

    Lieber spielt die BVG mit Geld rum; und die Aufsichtsbehörde, geldierig a lá Sarrazin, spielt mit und vertickt Gelder öffentlichen Eigentums. Wie besoffen muss man eigentlich sein, um so zu handeln?

  • N
    noeffbaux

    Vorschlag: ab heute fahren wir in Berlin alle SCHWARZ - und wenn wir gefragt werden, warum, dann sagen wir: "Ich habe Ihr Geschäftsmodell nicht verstanden, als ich den Fahrkartenautomaten bedienen wollte. Mich trifft keine Schuld!"

     

    Alter Rechtsgrundsatz: "Ignorantia legis non excusat", auf Deutsch: "Unwissenheit schützt vor strafe nicht".

  • BV
    Berliner Verkehrs-Grauen

    Heißt das, ich muss seit einigen Monaten auch deshalb mehr für meine BVG-Tickets zahlen, da die BVG 150 Millionen Euro verspielt hat?

    • T
      Ätsch
      @Berliner Verkehrs-Grauen:

      Ja!

       

      Und die Gehälter der Verantwortlichen zahlen Sie auch.

       

      Würden Sie denn noch mehr zahlen wollen, damit die Verantwortlichen möglichst lange gefilterte Luft auf Steuerzahlerkosten genießen können?

  • R
    Ruhender

    Sarrazin, der in 30 Jahren ein Dutzend Jobs verbraten hat, hat ja als Finanzsenator auch das berliner Bildungswesen ruiniert, weshalb er natürlich jetzt alles, was dort nicht mehr funktioniert, auf Auländer schiebt, um von seiner eigenen völligen Unfähigkeit abzulenken. Er hat es geschickt gemacht. Es gibt ja auch ein großes historisches Vorbild, das auf dieselben deutschen Mechanismen gesetzt hat.

  • S
    südender

    sarrazin haben wir zu verdanken , daß die bankgesellschaft ,später landesbank , nicht für einen euro an einen hedgefond verschenkt wurde sondern später , ich glaub es war 2012 , an die sparkassen für 5 milliarden verkloppt werden konnte

     

    et war nich allet blech ,was der penetrante besserwisser , rechthaber und streber getrieben hat.

     

    ich persönlich hätte nie im öffentlichen bereich gemanagt,weil du da kirre im kopf wirst mit all den selbsternannten beratern , parteisoldaten und steine in den weg rollern

     

    es gibt angenehmere wege zu reichtum und großgekotze

  • A
    Ackerstraßenbewohner

    Das ist typisch für die geistige Beschränktheit dieser Möchtegernexperten und Leistungsträger, incl. dem Rassehygieniker Thilo Sarrazin.

     

    Ein Tourist, der einen falschen Fahrausweis bei der BVG gelöst hat, muss sein Bußgeld bezahlen und kann froh sein, wenn er nicht abgeführt wird.

     

    Die BVG verlangt für ein solches dubioses Wettgeschäft eine spezielle Fürsorgepflicht. Jeder Privatmann wird ausgelacht, wenn er auf einer Kaffeefahrt eine Rheumadecke zum zehnfachen Preis erwirbt. Niemand käme auf die Idee, dem Speaker auf einer solchen Veranstaltung eine "Fürsorgepflicht" zu unterstellen.

     

    Außerdem waren zu diesem Zeitpunkt bereits die Folgen solcher Geschäfte längst bekannt. Etliche bundesdeutsche Städte hatten auf diese Weise bereits Millionen verspielt.

     

    Aber so ist das mit diesen anmaßenden und in Wirklichkeit strunzdummen Managern und Politikern. Sie überschätzen ihre geringen geistigen Kapazitäten und wollen am Ende noch bemitleidet und mit einem Schadenersatz versehen werden.

     

    Wie sagt doch der echte Berliner: "Doof bleibt doof, da helfen keene Pillen!""

  • Dafür, dass sich mal wieder ein paar unserer Eliten als Dumpfbacken geoutet haben, zahle ich gerne mehr fürs U-Bahnfahren. Ich halte mir immer noch den Bauch vom vielen Lachen. Die Argumentation der BVG ist einfach zu dummdreist. Darauf können nur englische Anwälte kommen.

    • ML
      Melissa Lessing
      @Rüdiger Bäcker:

      "zahle ich gerne mehr fürs U-Bahnfahren"

       

      Häh?

  • A
    Arne

    Falls mal jemand in Berlin von der BVG beim Schwarzfahren erwischt wird, sollte er sich darauf berufen, dass er bei einer Vereinigung wie der BVG nicht davon ausgehen konnte, dass sie so einen hochkomplizierten Finanzakt wie den Kauf eines Fahrscheines ausreichend nachvollziehen konnte und sich auf die unterlassene Beratung der BVG beim (Nicht-)Fahrkartenkauf berufen.

  • BG
    Berliner Gast

    Eine neue Versicherungsidee: Eine Versicherung für s.g. Verantwortungsträger entwickeln, die im Falle von deren Scheitern für den angerichteten Schaden aufkommt, damit nicht immer die Allgemeinheit die Tölpeleien solcher Entscheider ausbaden muss. - Von dieser Versicherung geprüfte und abgelehnte Personen sind aus Geschäften, die Beteiligungen von öffentlichen Geldern einschließen können, grundsätzlich ausgeschlossen.

    • B
      Bärliner
      @Berliner Gast:

      Es besteht selbst für Angestellte (und für Beamte) im ÖD, eine Berufshaftpflicht abzuschließen. Die Berufshaftpflichtversicherung kommt jedoch nur für den Schaden auf, wenn der fahrlässig und nicht aus Dummheit und Geldgierigkeit der beteiligten AkteurInnen verursacht worden ist.

      Von Fahlässigkeit ist hier offensichtlich keine Spur.

      Also Sarrazin und Co.: Bitte zur Kasse!

  • K
    Krise

    Die Finanzkrise war bereits Anfang 1990 vorhersehbar. 2006 schrieben bereits einige Professoren Gastbeiträge in Zeitungen über die Finanzkrise. Was Sarrazin da sagte, ist einfach Unsinn.

  • E
    emil

    ist doch irrelevant, ob irgendwelche mitarbeitenden da etwas missverstanden haben. wer sowas eingeht haftet am ende für den salat. ende aus.

     

    mal ehrlich, ein aufsichtsrat, der ohne sachkenntnis dinge durchwinkt? na gute nacht.

    • U
      Ungläubiger
      @emil:

      Guten Morgen! Einen Aufsichtsrat, der Dinge weise abwägt und wirklich Ahnung hat, um was es im einzelnen bei den Entscheidungen geht, gibt es nur sehr selten. Wenn die Herren und Damen Kompetenz und Fachwissen hätten, dann würden sie für das Unternehmen arbeiten und nicht im Aufsichtsrat sitzen. ;)

  • G
    gisto

    interessanter Artikel, danke! Sarrazin direkt verantwortlich zu machen geht mE aber zu weit. Er muss sich da schon auf seine Mitarbeiter verlassen können, über die Richtigkeit der strategischen Entscheidung in diese Papiere zu investieren kann man allerdings streiten.

  • F
    fritz

    Das Zitat einfach mal "suchen", dann findet man den Experten. :) „bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) das Sachgebiet Sonderfinanzierung, wo er unter anderem für den Abschluss und das Vertragsmanagement strukturierter Finanzierungen zuständig war“

    • U
      Ungläubiger
      @fritz:

      Haaaahahahahahahaaaaahahahahaaaaaahahahahahahahahahahahaaaaa ...

      Der Typ ist: Doktor der Politikwissenschaften, Diplom Mathematiker, Master of Science und hat "mehr als 10 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet Structured Science". Und der will nicht verstanden haben auf was der wettet? Klar, ich bin ja auch der Osterhase und Jim Knopf in einer Person. Ich hab mich schlapp gelacht. Also ist er entweder strunzedumm, dann frage ich mich, wo der seine Abschlüsse gekauft hat. Oder solche Titel sind nicht das billige Kopierpapier wert auf dem sie gedruckt werden. Oder aber der lügt wie gedruckt und hat es einfach nur versemmelt, hat jetzt aber weder die Eier, noch den Anstand das zuzugeben.

  • N
    NEU

    Der Staat sollte sich nur um Polizei, Militär und Justiz kümmern, alles andere können private Unternehmen besser.

    • U
      Ungläubiger
      @NEU:

      Unfug, immerhin sind es "private" Banken und Investoren gewesen, die die sogenannte Finanzkrise billigend in Kauf genommen haben. Also machen private Unternehmen nicht per se alles besser. Nur zur Erinnerung: die Zeche gezahlt hat trotzdem die Bevölkerung.

  • G
    Gast

    Thilo Sarrazin

     

    ... wundert das noch jemanden? Und am Ende wird der Berliner, der Kunder der BVG dafür blechen. Sarrazin bekannte nach seinem Ausscheiden bei der Bundesbank freimütig er habe da im Prinzip nur Montags und Dienstags gearbeitet ...

  • "Er rechtfertigte die damalige Entscheidung damit, man habe im Jahr 2007 nicht ahnen können, dass kurz darauf eine Finanzkrise ausbricht:"

     

    Aber JP Morgan wußte es. Mit einer Investmentbank, die mit Sicherheit Insiderwissen hat, wettet man nicht um die Standhaftigkeit von Banken.

    Ein sofortiges Verbot von Spekulationen von Unternehmen der öffentlichen Hand sollte die Folge sein. Schuster, bleib bei deinen Leisten !

  • B
    BVG-Kundin

    Das gibt es doch nicht! Der Artikel erwischt mich so unerwartet wie unerwartet nur sein kann. Die BVG, meine langjährige Transporteurin, mein gelber Berliner Engel gegen die Kälte, eine miese internationale Finanzzockerin? Die Berlin noch ärmer macht? Ich fasse das nicht.

  • unabhängig vom ausgang des prozesses zeigt sich, das sarrazin als finanzsenator hochspekulative dinge bei den verkehrsbetrieben abgesegnet hat. berlin ist schon sehr früh wegen bank-finanzskandelen aufgefallen mit der konsequenz der ablehung der brandenburger, eine gemeinsames bundesland mit berlin zu bilden, wegen der hohen schuldenlast, hiess es. sturheil weiter so ist leider die devise der großen hartz iv parteien, und wenn alles zugrunde geht.

  • L
    Lisa

    Diese Problematik liegt nur daran, dass Finanzsenatoren auf natürlichem Wege durchschnittlich dümmer werden - Beamte im Finanzbereich weisen weniger Bildung auf als Beamte anderer Bereiche.

  • S
    Svetozar_Schnuckelberger

    Die BVG war seinerzeit immerhin durch Clifford Chance - eine Kanzlei aus dem "Magic Circle of the City of London", die mit dem Produkt bestens vertraut war - beraten....

  • T
    Transparenz

    lol falsch verstanden. Schon klar. Also ein unbeachtlicher Motivirrtum. Und leider wird das Gericht dann vielleicht entscheiden, dass sie zahlen müssen.

     

    Der Senator hat natürlich nichts gewust. Und auch sonst niemand außer der eine Sachbearbeiter. Das ist doch alles ein Fake, mit dem die korrupte Regierung ihre BürgerInnen schröpfen will! Und das Geld geht ins Nirvana zu JPMorgan?

     

    Kampf der Korruption!

     

    BVG UMSONST - Jetzt erst recht!

     

    btw: In Bussen gibt es fast nie Kontrollen. ;)