Legalisierung der Homo-Ehe in den USA: Kalifornien wird wieder bunter
Die gleichgeschlechtliche Ehe in Kalifornien ist wieder legal. Ein Berufungsgericht reagierte auf die Entscheidung des Supreme Courts. Unmittelbar danach heirateten die ersten Paare.

SAN FRANCISCO dpa | Nach der Entscheidung des Obersten US-Gerichts in Washington hat ein kalifornisches Gericht das Verbot von gleichgeschlechtlichen Ehen im Westküstenstaat aufgehoben. Dies berichtete die Zeitung Los Angeles Times online.
In der Frage der Zulässigkeit von Homo-Ehen hatte der Supreme Court in Washington den Fall zurückverwiesen. Damit gilt die Entscheidung einer niedrigeren Instanz weiter. Das Gericht hatte einen Volksentscheid in Kalifornien, mit dem Homo-Ehen vor gut vier Jahren verboten worden waren, als unrechtmäßig bezeichnet.
Kurz nach der Entscheidung gaben sich die ersten Paare das Ja-Wort. In San Francisco wurden Kris Perry und Sandy Stier getraut. Sie hatten gegen das Verbot geklagt. Stier sagte laut Los Angeles Times: „Zuerst gingen wir zur Arbeit und dann haben wir geheiratet." Sie erklärte: „Heute war ein fantastischer Tag.“ In Los Angeles heirateten Paul Katami und Jeff Zarrillo. Sie waren die anderen Kläger.
Kaliforniens Gouverneur Jerry Brown hatte nach der Entscheidung den Verwaltungsbeamten mitgeteilt, dass sie sofort mit den Eheschließungen für gleichgeschlechtlicher Paare beginnen könnten.
Überraschend schnelle Entscheidung
Unterstützer der sogenannten Proposition 8, die gegen die Homo-Ehe ist, reagierten wütend, weil der Berufungsgericht so schnell entschieden habe. Ein Gerichtssprecher hatte am Mittwoch erklärt, dass es normalerweise mindestens 25 Tage dauern wird, bevor das Gericht handelt.
In Sachen Homo-Ehe hat Kalifornien eine Achterbahnfahrt hinter sich. 2004 gab der Bürgermeister von San Francisco Schwulen und Lesben grünes Licht zu heiraten. Mehr als 4.000 Paare ließen sich trauen. Dann verhängte ein Richter einen sofortigen Stopp gegen die Regelung.
Im Mai 2008 stimmten die obersten Richter des Staates der Homo-Ehe zu, Kalifornien war damals der zweite US-Staat nach Massachusetts, in dem das zugelassen wurde. Bis November 2008 wurden 18.000 Ehen geschlossen, dann stellten sich Kaliforniens Wähler mit 52 Prozent der Stimmen dagegen. Seitdem ging der Streit durch die Instanzen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen