Suchmaschine profitiert von „Prism“: Nutzer „ducken“ sich im Netz
Die Suchmaschine Duckduckgo legt Wert auf die Privatsphäre ihrer Nutzer. Seit den ersten Berichten um die NSA-Überwachung wird sie viel häufiger genutzt.
BERLIN taz | Die Kurve zeigt steil nach oben. Seit zwei Wochen steigen die Abrufe der alternativen Suchmaschine Duckduckgo, die sich vor allem durch konsequenten Datenschutz auszeichnet. Auslöser war wohl die Berichterstattung über die weitverbreitete Telefon- und Internetüberwachung durch US-amerikanische und britische Geheimdienste. „Die Suchanfragen sind seit den Artikeln über Prism um 90 Prozent gestiegen“, sagte ein Sprecher der taz.
Am 6. Juni hatte der Guardian erstmals über das Überwachungsprogramm „Prism“ der NSA berichtet. Seit Juni 2012 war die Zahl der Abrufe von 1,5 Millionen am Tag auf 1,8 Millionen am 5. Juni gestiegen. Zwölf Tage später wurde die Website erstmals mehr als 3 Millionen mal genutzt. „Es hat 1.445 Tage gedauert um eine Million Suchanfragen zu bekommen, 483 Tage um 2 Millionen zu bekommen und dann nur 8 Tage für 3 Millionen“, schrieb die Firma auf Twitter.
Bei anderen datenschutzfreundlichen Suchmaschinen, scheint es dieses Wachstum dagegen nicht gegeben zu haben.
Während Google viele Suchergebnisse nach dem vergangenen Surfverhalten der Nutzer sortiert, schließt Duckduckgo dies aus. Ebenso benutzt Duckduckgo keine Cookies auf dem Computer der Nutzer, die solche Daten speichern. Zwar gibt auch Duckduckgo Daten an Behörden heraus, betont aber, Daten wie IP-Adressen oder Geräteinformationen seiner Nutzer nicht zu speichern – somit könnten sie auch nicht herausgegeben werden.
Trotz des Wachstums kommt Duckduckgo bei weitem nicht an den Marktführer Google heran, der täglich mehr als 5 Milliarden Suchanfragen bearbeitet. Das Wachstum von Duckduckgo bestätigen auch andere Dienste, wie etwa die Internetdatenfirma „Alexa“. Allerdings zeigt diese Statistik auch, dass die Abrufe für Duckduckgo zum Beginn des Jahres stark abfielen. Die Abweichung der Alexa-Statistik von der eigenen wollte der Duckduckgo-Sprecher nicht kommentieren. (lrs)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Verkehrsvorbild in den USA
Ein Tempolimit ist möglich, zeigt New York City
„Freiheit“ von Angela Merkel
Die Macht hatte ihren Preis
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich