piwik no script img

Die Femen-Frauen in DeutschlandInglourious Breasterds

Sie ziehen blank, malen mit Acryl Parolen auf ihre Brüste und schreien „Fuck off NPD!“ Die Femen-Frauen sind in Deutschland angekommen.

Anti-Nazi-Protest: Die Aktivistinnen von Femen vergangenen Februar in Berlin. Bild: dpa

„Schau, der Pfannkuchen sieht aus wie Pussy Riot. Du isst eine Pussy Riot!“ Vergnügtes Gekichere. Halb nackt steht Klara vor dem Herd, verteilt Pfannkuchen, gießt Kaffee nach. „Fuck off Nazis“ steht auf ihrer Brust. Klara ist eine Aktivistin in Berlin, die sich von den Protestmethoden der ukrainischen Frauengruppe Femen inspirieren lässt und die, wie alle anderen auch, nur mit Vornamen im Text auftauchen will.

In diesen Wochen sind die Ukrainerinnen in Berlin – sie arbeiten am Export ihres Protests. Angefangen haben die Femen vor fünf Jahren, als sie in Kiew mit nacktem Oberkörper gegen Gewalt gegen Frauen demonstrierten. Auf ihre Brüste sind die Parolen geschrieben.

„Los, Mädels, beeilt euch, wir müssen uns noch ein paar Hosenträger besorgen!“, sagt eine. „Die einzige Angst, die ich habe, ist, dass wir das nicht schaffen, was wir uns vorgenommen haben“, sagt eine andere, Alexandra soll sie hier heißen. Dabei wird auf ihren nackten Rücken ein fettes, schwarzes Hakenkreuz gepinselt, rot durchgestrichen. „Ups, das Kreuz ist falsch herum, oder nicht?“

Irina, die es malte, ist es peinlich, sie ist Grafikdesignerin und findet, sie müsste es wissen. Ansonsten sitzt jede ihrer Linien perfekt. „Hitler kaputt!“ prangt auf Alexandras kleinen Brüsten. Dazu ein Plakat: „Kein Asyl für Nazis!“ Es verschwindet, sorgfältig gefaltet, in der Jeanshose von Josephine.

„Wir sind härter als andere feministische Bewegungen“

Irina ist klein, ihr Busen im Vergleich zu Alexandras eher füllig. „Ich hatte früher keine Ahnung, dass es so viele verschiedene Brustformen gibt!“ Der Blick ihrer dunklen glühenden Augen ist stark. „Kill Nazis“ steht auf ihrer Brust. Sie zögert kurz und setzt das Wort „Kill“ in Anführungsstriche. „Als wir im Kiewer Flughafen eine Aktion gegen den russischen Patriarchen machten, hatte Irina auf ihrer Brust 'Kill Kirill!' stehen. Sie bekam fünfzehn Tage Arrest. Wir wollen ja nicht übertreiben!“ Die Frauen tunken ihre Pinsel in die Acrylfarbe. „Acrylfarbe juckt zwar ein bisschen, geht aber mit Seife schnell wieder ab“, sagt Irina.

Die Frauen bereiten sich vor. Üben. Spielen. Denn am nächsten Tag, dem Samstag, will die NPD gegen den Bau eines Asylbewerberheims in Neukölln vorgehen. Mit Hunderten Antifademonstranten wird gerechnet. Auch mit zwei Dutzend Polizeiwagen und vielen Polizisten. Nicht aber mit Alexandra und den Freundinnen.

Bild: taz
sonntaz

Diesen und viele andere spannende Texte finden Sie in der sonntaz vom 23./24. März 2013. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz

Noch ist Freitag. In der kleinen Wohnung von Klara im Berliner Stadtteil Wedding sammeln sich die Femen-Aktivistinnen. Klara ist 22 und studiert Ingenieurswesen. Drei junge Frauen sind extra aus Hamburg angereist. Unter ihnen Irina und die 19-jährige Philosophiestudentin Josephine, die Neue. Die Stimmung ist ausgelassen. Alexandra verteilt T-Shirts und Caps mit Femen-Logo. Sie ist vor einem Monat aus Kiew gekommen, um dem deutschen Ableger, der Femen Germany, das Kriegshandwerk beizubringen. „Wir sind härter, provozierender als andere feministische Bewegungen. Wir kämpfen an vorderster Front.“

Weiter Pulli, kuschelige Socken, von Make-up keine Spur. Sie wirkt eher schüchtern, sobald sie zu sprechen anfängt, verstummt alles. Alexandra legt ihren Plan für die morgige Aktion detailliert und mit Verve und lebhafter Mimik dar.

Ein Hakenkreuz auf der Hand

Wer sich im Netz tummelt und wem feministischer Protest nicht fremd ist, der erkennt sie, ihr markantes Gesicht, das in der letzten Zeit häufig in den Medien zu sehen war. Wutverzerrt an den Boden gedrückt, flankiert von zwei Polizeistiefeln. Mit zurückgezogenen Armen auf dem roten Berlinale-Teppich. Siegesstrahlend mit einer Fackel in der Hand in der Hamburger Hubertusstraße. Makelloser Busen, blonde Mähne, Blumenkranz. Perfekt, anmutig, hüllenlos und felsenstark. Jeanne dArc neu.

Alexandra malt sich ein schwarzes Hakenkreuz auf die Handoberfläche, nähert sich graziös einem der Mädchen. Wupps, kriegt dieses einen Stempel an die Stirn gedrückt. Als den Anwesenden klar wird, was Alexandra, die Kommissarin der Truppe, vorhat, bricht Jubel aus. Das will die entblößte Slawin morgen versuchen: dem Berliner Naziboss Udo Pastörs eine verpassen. „Wow!“

Es wird ein langer Abend. Die grünhaarige Debbie berichtet von ihrer Erfahrung mit Antifa-Kundgebungen. Die Engländerin Pippa will wissen, ob sich „Inglourious Breasterds“ ins Deutsche übersetzen lässt. NPD googeln, Plakate malen, Witze reißen. „Ist der Udo kriminell, ins Gefängnis, aber schnell!“ – „Sascha, frag ihn doch, ob er dir ein Busenautogramm gibt.“

Spätabends gehts dann noch in eine Nachtbar am Hackeschen Markt, wo der Partykönig DJ Hell, ein alter Freund und Femen-Gönner, eine Performance gibt. Die Femen schießen in der U-Bahn Fotos, stellen sie ins Netz, kichern unentwegt. Sie tragen Blumenkränzchen und ziehen Blicke auf sich. Vor der Bar steht eine Riesenschlange. Sie werden erkannt: „Hey, das sind doch die Ukrainerinnen!“ Die Mädchen strahlen. Bei der Nachtperformance sind sie die Stars.

Den Nazis ein Stinkefinger

Samstagmittag. Doppelte Polizistenreihe vor dem Eingang in das Gemeinschaftshaus Gropius in Neukölln. Als den Mädchen klar wird, dass sie es ins Innere des Gebäudes nicht schaffen, entscheiden sie sich kurzerhand für den Sturm. Alexandra gibt den Start. Eine Sekunde später liegen die Jacken auf dem Asphalt, fünf Amazonen fliegen eine nach der anderen über die Absperrung, setzen im Flug noch die Kränzchen auf, falten die Plakate aus.

Einen Augenblick lang erstarrt der Platz ob so viel nackter Haut bei klirrender Kälte. „Fuck off NPD!“, „Na-zis raus!!“ grölende Mäuler, erhobene Fäuste, der Stinkefinger von Alexandra ist ein Femeninchen im Rampenlicht. Ein Hingucker. „Sie sieht aus wie Veronica Ferres, nur frischer!“, flüstert eine Journalistin. Sehr schnell kriegt sich alles wieder ein. Die Polizisten bekommen ihre steinernen Gesichter zurück. Die Antifas skandieren. Die Nazis amüsieren sich: „Lasst sie doch, lasst sie herkommen!“ „Sextremismus heißt, den Feind direkt in seiner Höhle nackt anzugreifen.“

Die Polizei schreitet ein. Die Kriegerinnen zappeln, winden sich. Die Polizisten bemühen sich sichtlich um sanfte Griffe. Die Fotografen schwitzen. Klara wird ein Dutzend Kratzer davontragen, woher, weiß sie nicht so genau. „In dem Moment ist man so voll Adrenalin, dass man gar nichts mehr merkt.“

Alexandras Trupp wird gegen die Wand gestellt. Josephine zittert am ganzen Leib. Sie werden in die entlegenen Polizeiwagen hinter dem Gebäude abtransportiert. "Wenn man sich auszieht in der Kälte und dann in das warme Polizeiauto kommt, härtet das ab wie die Sauna." Identität feststellen, sich einzeln draußen vor dem Wagen fotografieren lassen, immer noch oben ohne, mittlerweile fast eine halbe Stunde, mit einer Nummer in der Hand. Platzverweis. Für Alexandra der fünfzigste in ihrem Femen-Leben.

Ende der Veranstaltung. Es dauert noch eine halbe Stunde, bis die Polizei sämtliche Jacken einsammelt. Die Mädchen finden einander, umarmen sich, tauschen ihre Erlebnisse aus. Sie sehen erschöpft und glücklich aus. Alexandra hat jetzt rote Wollhandschuhe und trägt ernste Miene. Sie telefoniert ununterbrochen. "Ich bin eine Femen!", strahlt Josephine. "Als ich abgeführt wurde, hat ein Polizist zu mir gesagt: ,Ja, ich würde viel lieber andere Leute festnehmen, die hier gerade auf diesem Platz sind. Aber er musste halt seinen Job machen.' Ich kann das verstehen." Hand in Hand ziehen die Mädchen von dannen. Zum Abschied winken sie den Polizisten im Wagen. Diese winken zurück. In der Ukraine laufen gegen Femen zehn Strafverfahren wegen Rowdytums.

Wieder in der Wohnung, googeln sie frische Pressefotos. "Vor Ort werden uns Dutzende Leute sehen. Durch die Kameras erreichen wir die Köpfe von Millionen!" Die NPD-Veranstaltung war ein voller Erfolg. "Die Frauen haben mehr Eier als wir", schreibt ein User. "Coole Bilder, können wir alle vier posten?" „Nein, nimm nur ein Foto, und dann kommt jede Stunde ein neues dazu. Niemals ein Album!“ „Du kannst aber einen guten Ausdruck im Gesicht machen! Die Fotos von meiner ersten Aktion fand ich hässlich.“ „Was machen wir eigentlich als Nächstes?“

Und ich? Zwei Tage Kriegsreporterin in Berlin. Genug.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

35 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • AU
    Andreas Urstadt

    Im Verhaeltnis zu den Kommentaren ist der Artikel gut. Kommentare, die zumindest die Protestform nicht gleich verurteilen meckern dann doch ueber Dauer der Wirkung usw.

     

    Gruppen von Maennern pflegen in ukrainischen Fussballstadien bei jedem Wetter mit freiem Oberkoerper da zu stehen. Auf russischen Heldendenkmaelern gruessen auch Frauen mit freiem Oberkoerper.

     

    Femen entrationalisiert, worauf die Kommentare hier mit Rationalisierung antworten. Die Kommentare sind sogar veraergert, d h also Erregung !! ja aber auch noch unterdrueckt !! oeffentlichen Aergernisses. Die Kommentare schalten auf Frust. Die Gefrusteten haben genug Geld, leben in Wohlstand und sind veraergert. Wo bleibt der Lustgewinn. Er wird verdraengt, vielleicht nicht mal das. Pikiert wird reagiert, gestichelt und gemobbt. Bruederle im Handkarren vor sich hergezogen. Das ist das, was Gauck nicht gesehen hat, er sagte, er koenne hier kein problematisches Verhaeltnis zwischen Frauen und Maennern erkennen. Ich erkenne das an den Kommentaren sehr wohl. Die aergern sich ja nur.

     

    Eine ganze Menge Femen studieren, was ergibt das fuer Professorinnen. Anstatt sich zu freuen wird hier ohne Weitblick rumgestichelt, gestriezt und gemobbt. Davon gibt s in der taz zu viel, wird richtig angezogen. Femen ist noetig, wer nicht Professorin wird, wird trotzdem was Bessres.

     

    Ich finde den Artikel klasse und diejenigen, mit und ueber die geschrieben wurde.

  • F
    fyf

    Auf Titelseiten von BILD bis EMMA springen sie uns entgegen: die Femen:

    barbusige Frauen, die ihre nackte Haut als Werbetafeln für ihren Kampf

    gegen das Patriarchat gebrauchen und damit paradoxer Weise den Geschmack

    des empörten Mainstreams treffen.

    Oberstes Gebot der Aktivistinnen scheint dabei eine bildgewaltige

    mediale Präsenz zu sein. Über ihre Anstrengungen aufregende Bilder zu

    produzieren haben Femen übersehen, dass ihr skandalträchtiger

    Aktionismus zum reinen Selbstzweck verkommen ist. Denn fundierte,

    nachvollziehbare politische Inhalte hinter ihren auf körpermaße

    verkürzte Slogans liefern Femen leider nicht und bekommen dennoch einen

    roten Teppich für ihre non-Botschaften ausgerollt.

     

    Wir haben einen Blog erstellt, der sich intensiv mit Femen und

    insbesondere einer Kritik an Femen auseinandersetzt. In unserem Video

    haben wir die Absurdität der Femen, unsere Wut und Kritik, zum Ausdruck

    gebracht.

     

    Blog: http://femen-germany.blogspot.de/

     

    für mehr Inhalte

    fyf.

  • C
    Christian

    Naja, Femen hat sicher der Pornoindustrie mehr geschadet als Alice Schwarzers Jahre des Wetterns. Wer früher verstohlen Heftchen gekauft und mit dem Cover eines Sportmagazins versehen hat, kauft heute einfach die Zeit.

  • WU
    Wie unkritisch ist das denn?

    Was hier schon mehrfach geäußert wurde, kann ich nur teilen: Von der Taz hätte ich zu diesem Thema mehr erwartet.

    Über die Wirksamkeit dieser Protestform lässt sich geteilter Meinung sein und kritisch diskutieren, keine Frage. Aber sie nur unkritisch abzufeiern und dabei eine Sprache zu benutzen, die von sexistsischen Stereotypen, Affirmation des geltenden Schönheitsideals nur so strotzt finde ich sehr schwach für die Taz. In diesem langen Artikel wäre Platz für eine kritische Auseinandersetzung gewesen und nicht nur für ein mit militaristischer Sprache und der von USW schon genannten absolut nicht nachvollziehbaren Bezugnahme auf die vermeintliche Rasse einer Aktivistin durchtränktes Loblied auf den, zu mindest erscheint er mir so, inhaltsarmen, verbalradikalen Aktionismus von Femen gewesen.

  • O
    ostendfaxpost

    Und das im 21. Jahrhundert. Haben unsere verklemmten Tazleser immer noch Probleme mit einen harmlosen Bildchen? Im Netz ist bekanntlich ganz anderes Zeug Alltag. Meine Fresse, ich hab den Verdacht, es steckt nur Futterneid dahinter. Etliche sind offenbar nicht mehr so gut gebaut? Tia, ihr hattet eure Zeit. Nun dürfen junge Frauen mal zeigen was sie haben.

    PS: Bei einen Naturvolk wäre so eine Aktion völlig sinnlos, denn da sind Frauen mit nacktn Brüsten ein alltäglicher Anblick den niemand größer beachtet.

  • W
    weißerGartenzaun

    Diese Kommentarspalte ist mal wieder typisch warum eine emanzipatorische Bewegung immer wieder von links-konservativen aufgerieben wird. Da trauen sich ein paar junge Aktivistinnen etwas und die ganzen Kleingärtner meckern über die dabei zertrampelten Blumenbeete.

  • A
    aujau

    Ist dasAusziehen vielleicht eine Parodie auf die inflationaere Werbung bzw. Nacktmagazine, wo mit unbekleideten Brustdruesenkoerpern so gut wie alles verkauft wird?

    Nur dass die jungen Frauen die Message nun selbst aussuchen?

  • R
    RedHead

    Ich will ja den Mädels nicht ihre Protestform vorschreiben und sehe durchaus auch ein, dass diese zwecks erheischen von Aufmerksamkeit sehr effizient ist. Bei der Presse anrufen und sagen ein paar junge, hübsche Frauen ziehen sich aus Protest aus bringt einen mit Sicherheit in die Medien, wenn das Versprechen eingelöst wird, stimmts liebe taz?

    Das sei ihnen gegönnt.

    Aber was ich nicht verstehe ist inwiefern so eine Aktion die Nazis auch nur im geringsten stören sollte. Die Femen-Aktivistinnen haben sich doch hoffentlich etwas dabei gedacht, dafür wäre im Artikel genug Platz gewesen. So sieht es nur aus wie Werbung in eigener Sache und der Anlass zum ausziehen scheint austauschbar, Hauptsache die Presse ist anwesend.

  • U
    USW

    Abgesehen von der schon tausend mal geäußerten feministischen und emanzipatorischen Kritik an der Aktionsform (besonders in diesem antifaschistischen Zusammenhang), stößt mir einiges im Artikel sauer auf:

     

    1. "Kriegshandwerk"? Warum dieser Ausdruck. Zwar geben sich Femen ja alle Mühe "Soldatinnen" zu sein, aber muss die Autorin da gleich mitziehen. Krieg ist scheiße und absolut kein passendes Mittel für feministische Kämpfe, außer die Autorin will einfach nur eine Umdrehung der patriarchalen Hierarchien.

     

    2. "Makelloser Busen, blonde Mähne, Blumenkranz. Perfekt, anmutig, hüllenlos und felsenstark. Jeanne dArc neu." War nicht die Überwindung sexistischer Schönheitsideale das Ziel des Feminismus? Stattdessen ein Loblied auf "makellose Busen"... sehr emanzipatorisch.

     

    3. "entblößte Slawin"? - Rassismus muss ja neben all dem Sexismus und Militarismus auch noch rein... Slawen, Arier, N... ? Warum nicht gleich wieder "Herrenrasse" und "Untermenschen"? "Entblößt" reproduziert dazu gleich noch tausend Vorurteile über Frauen aus Osteuropa...

  • C
    Cometh

    „Sie sieht aus wie Veronica Ferres, nur frischer!“, flüstert eine Journalistin.

     

    Das ist ja noch schlimmer als Brüderle. Wieso steht das unkommentiert in der Taz? Ich verstehe das nicht. Wo ist der Aufschrei?

  • I
    ion

    Der Artikel resultiert aus jeder Menge pubertärem, Adrenalin-gepushtem Emo-Klimbim, läßt aber (wieder mal) keine echt gesellschaftsrelevante Substanz erkennen.

    Und wo bitte wäre in Hamburg eine: "Hubertusstraße"?

    Haben diese von unklaren Quellen gesponsorten Gastarbeiterinnen:

    "Makelloser Busen, blonde Mähne, Blumenkranz. Perfekt, anmutig, hüllenlos und felsenstark." (lol!)

    bisher auch nur irgendeine anfragende Kritik nachvollziehbar beantwortet?

    Wie z.B.: "Offener Brief an Femen Germany" der e*vibes, der auch unter:

    http://bewegung.taz.de/organisationen/evibes/blogeintrag/femen-germany--ns-relativierung-in-hamburg

    einzusehen wäre.

  • H
    Helga

    Feminismus? War da was? Gähn -und bei aller Liebe, Titten auf Demos sind ja älter als Alice Schwarzer, und die war schon immer da. Spießiger geht es nicht mehr.

  • PU
    Politik ungleich Promotion tour

    Schon wieder einen distanzlosen Artikel für diese Firma Femen, die bei verschiedenen Anlässen auf Promotiontour geht.

    Das hat vor allem mit Selbstinszenierung zu tun.

    Es gibt Berichte, die FEmen in der Ukraine seien nationalistisch, auf jeden Fall wird mit der Maxime agiert:

    Aufmerksamkeit um jeden Preis, der Zweck heiligt die Mittel.

     

    auf einem der Fotos bei einer der letzten Blockaden von Nazi-Aufmärschen sah mensch andere Frauen, die waren wütend über diese Promotion-Auftritte.

     

    Warum hypt das die Taz in letzter Zeit so?

    Ist das Teil einer Artikelserie die mit dem Todesstrafen-Artikel begonnen hat?

  • H
    hadrian

    schnarch......

    Oh, begeisterte Kommentare nachdem ein paar Aktivistinnen in den 20ern ihre Hupen in die Kameras gehalten haben. Klar stößt das auf Aufmerksamkeit und Begeisterung bei jung und alt, Männlein und Weiblein. Und warum? Eh, wieso warum? War da was?

    Nette Aktion (auch aus o.g. Gründen), nur ähnlich gehaltvoll wie ne Mahnwache im Wald.

  • BS
    B. Scheuert

    Oh Gott, jetzt geht das BLÖD-Dummdeutsch auch schon hier los.

    "zieht blank" bedeutet das Ziehen einer Blankwaffe wie Messer, Schwert und was sonst noch Klingen hat.

    Außer in der BLÖD. Da entblödet man sich nicht, das Entblößen so zu nennen und auch beim x-millionsten Mal noch freut man sich dort kindlich über die originelle Formulierung. Hier jetzt auch?

  • MH
    Michael Herrmann

    Es erhebt sich für mich die Frage: Wieso eigentlich nackter Oberkörper? Man kann doch auch angezogen bleiben und protestieren bzw. entsprechende Transparente hochhalten! Ist der nackte weibliche Oberkörper in der Öffentlichkeit nicht eine Form des Sexismus gegenüber Männern? Oder bin ich hier auf dem Holzweg? Lasse mich gerne aufklären.

  • I
    Interpretator

    In einer Welt, in der westliche Frauen sowieso schon in vielen Ländern das Image von "Schlampen" haben, halte ich diese Protestform, die weltweit rezipiert wird, für wenig vorteilhaft.

     

    Ich kann verstehen, wenn Frauen glauben, gegen Sexismus protestieren, indem sie sich ausziehen und ihre fotogenen Körper als Mittel zum Protest zu nutzen, wie es Femen ursprünglich gegen sexuelle Ausbeutung von Studentinnen für gute Noten getan haben.

    Aber die durchweg junge, attraktiven Frauenkörper als Projektionsfläche von Protesten zu nutzen (wie es ja ein berühmter Niederländer gemacht hat und dafür niedergemetzelt wurde), nutzen vielmehr die Protestbotschaften zur Ästhetisierung der Körper als andersrum. Die Fotos im Internet erinnern in ihrer Ästhetik eher den Bildern spezieller Porno-Sparten als ernst zu nehmendem Protest.

    In einer Welt, in der fast die Hälfte der Frauen in ihrem Leben sexueller Ausbeutung oder Angriffen ausgesetzt ist, halte ich diese Form des Protests für im besten Falle kindisch. Ich hätte mir von der TAZ zumindest einige Andeutungen in dieser Hinsicht als diese Hofberichterstattung gewünscht.

  • K
    Kai

    Femen ist angekommen, leider…

     

    Diese Jeanne dArc neu, wie sie hier im Text auch bezeichnet werden, hätten besser dort bleiben sollen wo sie herkamen, in der Ukraine. Der an sich eh schon hart geführte Diskurs, der hier im Text auch noch so dargestellt wird (Kriegshandwerk etc.) wird hierdurch sicherlich nicht vorangetrieben sondern Todgetittet. Wer glaubt Multicausale Probleme Monocausal zu lösen, sollte sich wirklich mal überlegen ob er an solchen Diskursen teilnimmt, wer aber glaubt das mit einer Parole hinzukriegen, der ist einfach nur über in dem Diskurs. Die Feministische Bildzeitung ist da, Hurra!!! Aber auch die Ziele einiger Aktivistinnen, von Matriachat einführen, Frauen sind bessere Menschen weil sie zur Reproduktion beitragen, über Revolution in der Blut fliesst, das der Männer… sollte lieber vom Verfassungsschutz überprüft werden, anstatt von der taz bejubelt!

     

    Bei dieser Gruppe gehört Provokation und Grenzüberschreitung zum Programm, die Freiheit des anderen (auch andersgläubigen) wird niedergetittet. Ebenfalls wird von den Frauen immer wieder der Bezug zum Holocaust gesucht um auf Frauenthemen aufmerksam zu machen, was Opfer dieses Holocaust oder anders verfolgte davon halten ist egal, es geht ja um so tolle Sachen wie GARNICHTS! Denn ein Programm gibt es nicht, es geht wirklich nur noch um das Event, oder glaubt wirklich jemand das die Damen in Notre Dame de Paris die Papstwahl auch nur um einen Milimeter bewegt haben? Eher im Gegenteil! Aber egal, solange der schöne neue Feminismus nur so schön bunt ist, scheint für die taz ja alles in Ordnung.

  • FF
    Fischers Fritze

    So was kommt bei raus, wenn man nichts mit sich anzufangen weiß. Ich will gar nicht wissen, wann diese "Frauen" das letzte mal ein Buch in der Hand hatten.

  • T
    TutNichtsZurSache

    Die Linken sind mittlerweile schlimmer als die Rechten. Kommt einem so vor als wärt Ihr geil auf Ärger. Arme Leute..

  • L
    Luise

    einfach nur dämlich, ,,,,,

  • C
    chris

    Tja, was bleibt in den Köpfen von Millionen? Dass man jung, langhaarig und dünn sein sollte wie ein Nacktmädchen in der Bild, um diese Show mitzumachen.

     

    Gestern ein Aufschrei, weil Männer auf Brüste schauen und heute gegen Prostitution oder wahlweise auch etwas anderes wie hier im Artikel.

     

    Ich denke nicht, dass die ewig gleichen Bilder halbnackter, dünner, junger Frauen etwas bewegen. Sie sehen immer gleich aus, weil die jungen Frauen aussehen wie gecastet und die Anlässe frei wählbar sind.

     

    Die Botschaft ist für mich vor alle: Heute muss man gut aussehen und möglichst laut sein, um viele Fotos in der Presse zu haben. Bewirken wird es meiner Ansicht nach weniger als andere Formen von Engagement.

  • Z
    Zsolt

    Die wissen, wie man R. Brüderle doch noch zur NPD-Verbotsdemo lockt.

  • G
    Georg

    Hinweis am Rande und Vorschlag zur Güte:

     

    Mal in einer Moschee für Gleichberechtigung demonstieren. Muß ja nicht gleich im Iran sein. Genügt auch vor der Haustür.

  • AN
    Alles nur geklaut

    Also bitte: DJ Hell ist schon lange tot und nie aus Manhattan raus gekommen.

  • A
    alex

    ... das Photo wäre nicht nötig gewesen, zumindest nicht als Titelbild.

  • F
    Freeda

    liebe taz - ist es echt so wichtig zu wissen ob die botschaften auf große oder kleine, feste oder - was? schlabbrige? - ach ja, und makellose busen gepinselt wurden?

    pass auf, sonst protestiert femen auch bald vor eurer tür.

  • N
    naufragio

    Super Aktion! Ich finde es klasse wenn Frauen in der Öffentlichkeit blankziehen! Weiter so Mädels, ich werde Euren Protest wohlwollend verfolgen.

  • T
    Terminator

    Oh, wie wahnsinnig mutig, sie haben in Deutschland gegen die NPD demonstriert. Vor so viel Zivilcourage bekommt man doch so richtig Ehrfurcht.

     

    Sie könnten ja mal ihren Mut beweisen und sich so vor eine Moschee stellen und gegen die Frauenunterdrückung durch die Lehren des Islams protestieren ...

  • PL
    Pia Loge

    Gegen ein paar nackte hübsche Brüste ist doch gar nichts zu sagen. Erfreut genauso Frau wie Mann. Fragt sich nur wie lange dieser Anblick Aufmerksamkeit auf sich zieht.

     

    Mit Inhalten glänzen kommt immer gut. Ob jedoch fast nackte Mädels dies - auf Dauer - auch mit entblösten Brüsten schaffen sei dahingestellt.

     

    Den Medien macht's Spass, den Männern sowieso - so what?

  • A
    aujau

    Viel Erfolg, passt auf euch auf.

  • H
    Harryrowohltfakeposter

    Also für mich hat dieser FEMENaktionismus etwas sehr fetischistisches, eine Unterwerfung und ein sexualer Genuss von Gewalterfahrungen und Disziplinierung.

    also erst wird fast nackig, die eigene Schönheit zur schaugestelltung, herrummgeschriehen um danach eine Abreibung und Bestrafftung von uniformierten, maskulinen Männern zu erhalten und wohl auch zugeniessen...

     

    Könnte es sein, dass diese Damen unter den Schlufffis der geschlechtergleichgestalltenten männlichen Unterstützer oder den weiblichen Liebhaberinnen niemanden adäquates finden?

     

    Klapt aufjedenfall mit der Medienaufmerksamkeit. Wenn die damen hässlicher wären, würde sich kein Schwanz dafür interessieren.

  • P
    Petra

    Schade, dass Femen nichts außer ihrem Busen und Kampfgeist zu bieten haben und der findet in diesem Artikel ja auch ausreichend Erwähnung. Wie inhaltsleer die Bewegung von Femen ist, zeigten sie auch auf einer Diskussionsveranstaltung in Leipzig, mit auf dem Podium die Dresdner Gruppe e*vibes, die nach der Femen Aktion in Hamburg einen offenen und sehr kritischen Brief an die Gruppe geschrieben hatte. Zum Nachhören gibt´s die Diskussion hier, knapp 3 Stunden lang, aber es lohnt sich! http://www.mixcloud.com/evibes/podiumsdiskussion-mit-femen-deutschland-evibes-5-marz-2013/

  • T
    Tjark

    Sowas unkritisches. Dafür wurde die taz nicht gegründet.

  • V
    vic

    Spanner bedienen für die gute Sache?

    Ich wünschte, sie würden sich was anziehen.

    So kommen die Leute doch nur zum Glotzen.

    Natürlich teile ich ihre Aussage: „Fuck off NPD!“