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zurück in die zukunft

Diese frühe Vision des Vanlife schmückte um das Jahr 1900 Zigarrettenetuis oder wurde als Postkartenmotiv gedruckt Foto: Alamy/Mauritius

Was gibt es Schöneres als eine Villa auf dem Land? Noch dazu eine auf Rädern: ein Kaffee auf der Dachterrasse, während die Landschaft vorbeizieht. Die um 1900 in Frankreich entstandene Bilderserie „En L’An 2000“geht davon aus, dass das im Jahr 2000 längst Realität ist. Und damit sollten die Fu­tu­ris­t*in­nen nicht ganz falsch liegen. Vanlife heißt dieser Lifestyle heute. Ab 2010 tauchte der Hashtag auf Instagram auf, mittlerweile leben sogar Familien mit Kindern als sogenannte digitale Nomad*innen. In mitunter luxuriös ausgebauten Bussen fahren sie durch die Welt und lassen ihre Fol­lo­wer*­in­nen an ihren Erlebnissen teilhaben.

Woher kommt die Sehnsucht nach einem mobilen Leben? Eth­no­gra­f*in­nen deuten das Phänomen als Ausbruch aus dem spätkapitalistischen Hamsterrad. Van­li­fe­r inszenieren sich gerne als Aussteiger*innen, braungebrannt starten sie ihren Tag mit Yoga am Meer. Dabei kommt dieser Rückzug ins Private ziemlich spießig daher. Eher als Realitätsflucht denn als Revolution.

So bleibt die über hundert Jahre alte Vision von der fahrenden Villa Beau Séjour ein Stück weit Utopie. Schließlich ist man hier im Vergleich zum VW-Bus in der Gemeinschaft unterwegs und trifft sich auf der gemeinsamen Dach­terrasse. Alena Wacenovsky

Zukunftsbilder aus der Vergangenheit

und was man aus ihnen lernen kann, erkunden wir hier in jeder Ausgabe.

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