zahl der woche : Verbraucher zücken ihre Geldbörsen weiterhin nur zögernd
minus 0,4
Manche Zahlen lassen sich sowohl positiv als auch negativ betrachten – je nachdem, womit man sie vergleicht. So die Konsumhaltung im Januar: Im Vergleich zum Januar 2004 sind die Umsätze im Einzelhandel um 0,4 Prozent gesunken. Im Vergleich zum Dezember 2004 bedeutet das aber ein Plus von real 2,1 Prozent.
Entsprechend uneinig sind auch die Stimmen zu den Zahlen. So sieht der deutsche Einzelhandel pessimistisch in die Zukunft: „Mit viel Glück werden wir den Vorjahreswert erreichen“, sagt Hubertus Pellengahr, Sprecher des Hauptverbandes des deutschen Einzelhandels (HDE) im Hinblick auf das Gesamtjahr. Ein Ende der Konsumflaute sei nicht in Sicht. Pellengahr sieht die Arbeitslosigkeit als Kernproblem für die Umsatzverluste. Voraussetzung für einen Umschwung sei daher ein Rückgang der Arbeitslosenzahlen.
Besonders heftig traf es – im Vergleich zum Vorjahresmonat – den Einzelhandel mit Nichtlebensmitteln: Bei den Kaufhäusern brachen die Umsätze um 4,6 Prozent ein. Positiver erging es dem Kosmetik- und Pharmaziehandel mit einem Plus von 3 Prozent, und auch der Versandhandel legte zu.
Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) erwartet dagegen einen positiven Trend, und auch in ihrer Studie zum Konsumklima vom Februar 2005 zieht sie eine positive Bilanz. So blieben Anschaffungsneigung und Konsumklima mit gut vier Punkten positiv, für März erwartet die GfK fast fünf Punkte. Das heißt: In nächster Zeit ziehen mehr Konsumenten eine größere Anschaffung in Erwägung. „Im Vergleich zur Entwicklung im letzten Jahr ist schon eine Besserung zu erwarten, wir bleiben aber im negativen Bereich“, so Rolf Birkel, Marktforscher bei der GfK. Der Abwärtstrend werde gestoppt werden.
Und dann sind da ja noch die 2,1 Prozent Steigerung im Vergleich zum Dezember. Doch auch die stimmen den Einzelhandel nicht froh. Pellengahr bezeichnet die Steigerung als „Statistischen Effekt“. Schließlich sei das Weihnachtsgeschäft ungewöhnlich flau gewesen. Überhaupt sei das Minus im Januar nur so gering ausgefallen, weil es durch das Nachweihnachtsgeschäft „einige gute Tage“ gegeben habe.
SVENJA BERGT