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wortwechselDeutscher Nationalstolz, Abschied von Russland

Ist deutscher Nationalismus schlimmer als ein anderer? Die Korrespondentin Inna Hartwich verlässt zumindest Russland. Und sind Promi-Aufrufe sinnvoll oder nicht?

Heimisch Urlauben ist auch schön und schont das Klima Foto: Ulrich Perrey/dpa

Polyzystisches Ovarialsyndrom

„Isabel will Blut sehen“,

wochentaz vom 26. 7. 25 bis 1 .8. 25

Ich habe auch in der Jugend und frühem Erwachsenenalter etwa 10 Jahre lang keine Periode bekommen, höchstens mit Hilfe von Hormontabletten. Eine Diagnose hatte ich damals nicht. Nachdem ich eines Tages die Pille drei Monate lang genommen und dann wieder abgesetzt hatte, kam die Periode plötzlich von selbst. Manche Probleme lösen sich vielleicht, wenn die Zeit reif ist? Es mögen psychosomatische Faktoren dahinter gestanden haben. Danach war ich ­zumindest ziemlich schnell schwanger …, was vorher glücklicherweise nicht möglich war!

anonym, Name der Redaktion bekannt

Auslandsreisen I

„In den Urlaub sollen ruhig die anderen fahren“,

wochentaz vom 26. 7. 25 bis 1. 8. 25

Die Autorin beschreibt ihre nachlassende Lust, in den Urlaub zu fahren, es fehlen Sehnsucht und Fernweh und bei näherer Betrachtung erscheine ihr der Begriff Urlaub abstrakt. Das Recht auf – im besten Falle sogar bezahlten – Urlaub ist ein Verdienst des modernen Arbeitsrechts. Urlaub soll der Erholung und Regeneration dienen, das Sammeln neuer Perspektiven ermöglichen und die Lebensqualität erhöhen. Sind dazu Auslandsreisen nötig? Reisen bildet, schafft Erlebnisse, die die Persönlichkeit formen können und das Selbst- und Weltverständnis vertiefen. Oft ist das Urlaubmachen aber zu einem Abklappern von Ländern und Zielen, die wie Statussymbole präsentiert werden, verkommen. Die Autorin erwähnt die dramatischen Entwicklungen in der Welt und es stellt sich die Frage, ob unser Konzept des Urlaubmachens nicht noch aus weniger dramatischen Zeiten stammt. Als Touristen auf Kreta sich nicht beschweren mussten, im Urlaub mit dem Leid von Geflüchteten konfrontiert zu werden, die vor ihren Augen mit dem überfüllten Schlauchboot am Strand anlegen und nicht wissen, wie es jetzt weitergeht. Ein unschuldiges Erholen an idyllischen Orten kann es immer weniger geben. Urlaub machen bedeutet zu oft ein Ausbeuten von Natur und der ansässigen Bevölkerung und ein Zurücklassen von Wohlstandsmüll. Es wird Zeit für jede/n Einzelne/n, für sich ein neues Konzept von Urlaub zu entwickeln, wo weniger mehr sein darf, Neugier auf wahren Genuss wächst, der Begriff Luxus neu definiert wird, anstatt immer wieder die alten Gewohnheiten zu wiederholen, koste es, was es wolle!

Solveig Liebig, Fürth

Auslandsreisen II

„Die Liebe, die ich habe“,

wochentaz vom 5. 8. 25 bis 11. 8. 25

Irgendwie ist das nix mit den Männern für Frau Catoni. Das ist natürlich ihre Entscheidung. Dafür (fast) drei ganze Seiten. Und für die Autorin zur Entspannung eine innereuropäische Flugreise (für eine Woche Kroatien). Könnte sie ihre Tränen nicht auch im Zug vergießen? Das ist genau die Sorte innerlicher Dramenschilderung, gerne in Kombination mit Flugreisen, weswegen die wochentaz in unserem Kölner Haushalt stark in der Kritik ist.

Dirk Niedernhöfer, Köln

Abschied

„Mütterchen Russland, es ist Zeit zu gehen“,

wochentaz vom 9. 8. 25 bis 15. 8. 25

Liebe Frau Hartwich,

danke für diesen persönlichen, schönen und auch so traurigen Text über Russland in der wochentaz. Lange hat mich ein Text nicht mehr so berührt und nachdenklich gemacht. Vielen Dank dafür. Alles Gute Ihnen.

anonym, Name der Redaktion bekannt

Klimabaum-Marketing

„Die Stadt braucht neue Blätter“,

wochentaz vom 9. 8. 25 bis 14. 8. 25

Im Artikel wird zu Recht auf die schlechten Wuchsbedingungen für Stadtbäume und deren Auswirkungen hingewiesen. Doch auch die sogenannten Klimabäume benötigen ausreichend Platz für ihr Wurzelwerk, nährstoffreiche Erde und Wasser. Auch sie können nicht mit verdichteter Erde durch parkende Fahrzeuge oder mit jeder Menge Hundepinkel wachsen und gedeihen. Der Begriff „Klimabäume“ ist ein Marketingbegriff. Damit wird ­suggeriert, die sind gut für das Klima, doch stimmt das? Der überwiegende Teil der Bäume kommt über Stecklingsvermehrung aus den Baumschulen. Dort müssen sie lange stehen, bis sie auf die Straße dürfen, und diese lange Standzeit ist ein großes finanzielles Risiko für Baumschulen. Also stellt eine große ­Werbemaschinerie sicher, dass sogenannte Klimabäume auch nachgefragt werden.

Wir haben neben dem Klimawandel aber noch die Biodiversitätskrise. Die häufigsten Arten der Klimabäume stammen aus trockenen Gebieten, überwiegend aus dem asiatischen oder amerikanischen Raum. Sie kommen mit schwierigen Standorten klar, aber sie sind für unsere heimische Tierwelt weitgehend nutzlos. Gebietsheimische Gehölze jedoch sind Lebensraum und Nahrung für Insekten, Flechten oder Moose. Das gilt auch für die im Artikel genannten Bäume. Doch wir brauchen auch in den Städten lebendige Biotope für die Tierwelt, die keine großen Strecken hinlegen können. Fehlen sie, verarmt die genetische Vielfalt. Daher, pflanzt Bäume standortgerecht und regio­naltypisch und behandelt die Bäume gut.

Marina Quoirin-Nebel, Barmstedt

Promis für Gaza

„Kostet ja nix“,

wochentaz vom 9. 8. 25 bis 14. 8. 25

Was für ein Artikel voll kleinlichen Ressentiments und voller Unterstellungen! Das ist eines Ressortleiters der taz nicht würdig. Was erwartet der Autor? Dass Kulturschaffende sich einfach mal aus der Politik raushalten? Dass nur jene, die Einfluss nehmen können, auch Kritik äußern dürfen? Woher weiß er etwas über die Motivation derer, die den Brief unterschrieben haben?

Und wie es häufig geschieht, wenn es um den Gaza-Krieg geht, verlangt er Symmetrie, also keine Kritik am Vorgehen der israelischen Regierung ohne gleichzeitige Verurteilung der Hamas und Forderungen an dieselbe.

Inhaltlich kann man den Appell an die Gefühle statt an den Verstand der Lesenden sicher kritisieren, aber bitte nicht auf diese Weise. Wahrhaft unverfroren aber ist dieser Satz: „Warum spenden sie nicht Geld, damit Lebensmittel bei den Hungernden ankommen?“ Der Autor müsste wissen, dass es nicht am Geld liegt, dass die Menschen in Gaza hungern, sondern daran, dass die israelische Regierung die Hilfsorganisationen daran hindert, ­Nahrungsmittel und Medikamente in ausreichendem Umfang einzuführen.

B. Schmidt, Darmstadt

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