piwik no script img

wortwechselEin Polizei-Problem, das alle betrifft?

Polizeigewalt kann tödlich sein, LeserInnen fordern Aufklärung für Schüsse auf Lorenz A. Den Israel-Palästina-Konflit angemessen zu kommentieren, fällt vielen schwer

Ja, wir haben alle die mitunter totbringende Gewalt der Polizei zu verantworten, meint die Polizei Foto: Steven Mohr/imago

Bauernkrieg

Die erste mediale Revolution“,

wochentaz vom 3.–9. 5. 25

Ein total erhellender Artikel. Es fehlte eigentlich nur der Verweis auf den Bauern­krieg als frühbürgerliche Revolution (Friedrich Engels), der die DDR-Interpretation besser verständlich macht. Und dann fehlt auch der generelle Hinweis darauf, dass „Bauernkrieg“ ein irreführender Begriff ist. Denn man wird doch direkt dazu verleitet zu denken, dass sich die Bauern gegenseitig bekriegt hätten, was ja nun wirklich nicht der Fall war. Ich habe keine Ahnung, wie dieser Begriff entstanden ist – aber da wurde ganze Ablenkungs­arbeit geleistet.

Klaus Pilgram, Frankfurt am Main

Frauen und IT

Gezielt getroffen“,

wochentaz vom 26. 4.–2. 5. 25

Problematisch an dem Artikel finde ich die Illustration: Männer, die an Rechnern arbeiten. Hier wird das Stereotyp des männlichen Nerds bedient. Von der taz hätte ich hier mehr illustrative Diversity erwartet.

Es sei denn, die böse Cyberattacke soll bewusst männlich konnotiert sein. Aber es gibt ja auch Hackerinnen. Wie auch immer: Bitte mehr Reflexion, welche Bilder hier bedient werden. Frauen und IT? Selbstverständlich!

Ulrike Sippel, Hamburg

Beweis genug

Die Polizei ist eine Echokammer“,

wochentaz vom 26. 4.–2. 5. 25

Das „Polizeiproblem“ geht nicht nur die BeamtInnen an?? Ist also eine rassistische Gesellschaft mit schuld am völlig un­nötigen Abknallen dieses schwarzen Jungen?

Noch schlimmer: Da lese ich, ein wichtiges Beweismittel zur „Entlastung“ oder Belastung“ der Polizei fehlt! Die ausgeschalteten Bodycams. Dass dieser junge Mann mit drei Polizeischüssen von hinten erschossen wurde, ist nicht Beweis genug, dass es hier um grässliches Fehlverhalten der Polizei geht?

Und wer jetzt anfängt rumzuschwurbeln, dass rechts­extreme Politiker gegen „migrantische Messermänner“ hetzen, der ermutigt die Polizei gerade dazu, es nicht so genau zu nehmen, wenn die Hautfarbe eines psychisch gestörten ­Mannes schwarz ist.

Winfried Grißmer, Hofheim

Generelle Probleme

Die Polizei ist eine Echokammer“,

wochentaz vom 26. 4.–2. 5. 25

Es gibt kein generelles Polizeiproblem. Genauso wenig, wie es ein generelles ­Migrantenproblem gibt.

Das, was es gibt, ist ein Gewaltproblem. Dieses ist vielschichtig und komplex. Deshalb ist eine differenzierte Betrachtungsweise sinnvoll, von Generalisierungen sollte man deshalb absehen. Pauschale Urteile und Vorverurteilungen bedienen nur das extremistische Meinungsspektrum.

Fazit: auf den Abschluss der Ermitt­lungen warten, dann genaue Analyse und ­danach entsprechende Maßnahmen ­umsetzen, um solche Vorfälle in der Zukunft zu verhindern.

Black&White auf taz.de

Mehr Geduld

Die Polizei ist eine Echokammer“,

wochentaz vom 26. 4.–2. 5. 25

Der Vorwurf an die Polizeigewerkschaft, diese würde ihre Interessen kurz nach einem solchen Geschehen über die Ermittlung der Wahrheit stellen, ist etwas wohlfeil, so insinuierte die taz ihrerseits schon sehr kurz nach dem Vorfall, dass es sich hier wahrscheinlich um rassistische Polizeigewalt handele.

Das die taz damit in diesem Fall am Ende möglicherweise Recht hatte, entschuldigt das nicht und macht den Vorwurf an Leute mit einem ebenso vorschnellen, aber abweichenden Narrativ ­etwas unglaubwürdig.

Ich fände es schön, wenn man bei solchen Themen generell mehr Mut zur Geduld hätte. Agarak auf taz.de

Indikatoren

Die Polizei ist eine Echokammer“,

wochentaz vom 26. 4.–2. 5. 25

Es ist wichtig, dass die taz so ausführlich über tödliche Polizeigewalt berichtet. Und dass sie immer die Frage stellt, ob vielleicht Polizeistrukturen wie Rassismus oder ein falscher Korpsgeist solche Taten begünstigen.

Sie sind Indikatoren für ein verfehltes Selbstverständnis von Einsatzleitung und Beamten, für Mängel bei der Ausbildung und Führungskultur. Todesschüsse sind die Spitze des Eisbergs.

Volker Nick, Mutlangen

Wunschkabinett Union

Das bisschen Lobbyismus“,

wochentaz vom 2.–9. 5. 25

Dass der Bundestag kein Spiegelbild der Gesellschaft ist, ist ja nun nichts Neues. Das hat die unterschiedlichsten Gründe. Und dass bei der Auswahl der Minister erlernter Beruf selten zum Ministerium passt, ist ebenfalls nicht neu. Aber Minister sollen ja auch Ministerien leiten können, keine fachlichen Konzepte erstellen.

Ahnungsloser auf taz.de

@Ahnungsloser:

Genau, für die Fachkompetenz gibt es ja die Mitarbeiter in dem Ministerium des Ministers und ansonsten die unzähligen externen Beraterfirmen, wo da die politischen Interessen bei diesen Unternehmen liegen, ist halt unerheblich Dann noch die Lobbyisten, die gern hilfreich, ganz selbstlos informieren, welche Entscheidungen zu treffen sind.

Und ein Sockenverkäufer strickt die ­Socken, die er verkaufen soll, schließlich auch selten selber.

Alex_der_Wunderer auf taz.de

Schwierig

Israel hat jede rote Linie überschritten – und jetzt?“, taz vom 2.–9. 5. 25

Solche Methoden sollten im 21. Jahr­hundert nicht mehr vorkommen, wo auch immer auf der Welt.

Ziehen wir beim Blick auf Palästina kurz die Vergangenheits­bewäl­ti­gungs­brille aus – wir brauchen die nämlich hier in Deutschland dringend (Heimat, AfD, Ausländerfeindlichkeit), nicht ersatzweise auf dem Rücken Dritter.

Dann sehen wir unsere Verpflichtung deutlicher, universal Menschenrecht und Völkerrecht zu stützen, nicht einen ­egomanen Möchtegern-Autokraten, der nach Den Haag gehört. Janix auf taz.de

@Janix: „Solche Methoden sollten im 21. Jahrhundert nicht mehr vorkommen, wo auch immer auf der Welt.“

Geschätzter @Janix. Ich verfolge Ihre Beiträge gern. Allein in den oben zitierten Satz das „sollten“ fällt total aus der Zeit. Angesagt sind Trump und Copy.

LeKikerikrit auf taz.de

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen