wortwechsel: Zuversichtlich ins neue Jahr starten
taz-LeserInnen wollen schwierigen Situationen konstruktiv begegnen und sich nicht Hoffnungslosigkeit ergeben. Klimaschutz und Klimagerechtigkeit bekämpfen Armut
Gemeinsamkeit?
„5 Dinge, die wir gelernt haben“,
wochentaz vom 14.–20. 12. 24
Bei aller Freude über den Abgang von al-Assad ist es kaum begreiflich, wie der auf eine Stufe mit dem ehemaligen Präsidenten der Ukraine, Janukowitsch, gestellt werden kann. Dieser war demokratisch legitimierter Präsident, der auf Grund von Massenprotesten und äußerer Unterstützung abgesetzt wurde. Sein „Vergehen“ aus westlicher Sicht bestand darin, dass er sich schließlich gegen die Unterzeichnung des EU-Assoziierungsankommens entschied, das übrigens auch Regelungen über eine militärische Zusammenarbeit (!) enthielt.
Inwieweit diese Regelung mit der ukrainischen Verfassung und internationalen Verträgen vereinbar war, muss nicht mehr geprüft werden. Möglicherweise war die Janukowitsch-Regierung auch korrupt, was ja leider auch für frühere (prowestliche) Regierungen galt, aber damit hätten sich die Gemeinsamkeiten zum Assad-Clan schon erschöpft.
Assad also mit Janukowitsch auf eine Stufe zu stellen, würde dessen Verbrechen doch arg bagatellisieren.
Uwe Spieckermann, Buchholz
Urheberschaft
„Sie essen lieber alles selbst“,
wochentaz vom 14.–20. 12. 24
Die Gema vertritt die Inhaber:innen des Urheberrechts – also Songwriter, Komponistinnen, Texter. Für die Rechte an der Aufnahme sind andere Gesellschaften zuständig, zum Beispiel die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten, die die Leistungsschutzrechte der Musiker und Produzentinnen vertritt.
Produzenten sind zudem am Masterrecht beteiligt, bekommen also auf dieser Seite der Auswertung Prozente an den Einnahmen. Zudem bekommen Musikerinnen und Produzenten fast immer eine Festgage für ihre Arbeit, was bei Songwritern meist nicht der Fall ist, sie sind komplett von der Auswertung durch die Gema abhängig.
Diese Perspektive hat mir bei der Kolumne gefehlt, es klang sehr danach, als ob es hier eine Ungleichgewichtung zugunsten der Urheber:innen gäbe.
Joe Walter, Berlin
Konstruktive Wege
„Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen“, wochentaz vom 21.–27. 12. 24
Die taz-Autor*innen beschreiben ein Denken, das wirklich in die Zukunft weist und bei aller vordergründiger Hoffnungslosigkeit, konstruktive Wege aufzeigt, wie wir mit der schwierigen Situation umgehen können.
Für mich persönlich stellt es auf übergeordneter Ebene Zusammenhänge dar, die zeigen, dass es richtig war in unserer Eigentümergemeinschaft, die immerhin 23 Parteien umfasst, eine Energie-AG auf den Weg zu bringen, die in den letzten zwei bis drei Jahren schon erste konkrete Maßnahmen umsetzen konnte. Oder dass es sich lohnt, auf kommunaler Ebene dafür zu kämpfen, dass der äußerst mangelhafte kommunale Wärmeplan der Stadt Stuttgart grundlegend überarbeitet und verbessert wird.
Helmut Böhnisch, Stuttgart
Polemisch
„Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen“, wochentaz vom 21.–27. 12. 24
Warum reißen Sie, wie häufig in Ihren taz-Artikeln der letzten Zeit, was Sie rhetorisch so schön und faszinierend aufgebaut haben, mit Ihrem polemischen Hintern immer wieder ein, lieber Herr Unfried? –
Handlungsfähigkeit ohne Moral nützt doch auch nicht, oder? Weniger kann durchaus mehr sein, wieso soll es sich dabei um logischen Unfug handeln? Hä? – Natürlich können weniger Zucker mehr Gesundheit, weniger Kohlendioxidausstoß mehr Klimaschutz, weniger Qual der Wahl für die Psyche mehr Entspannung bedeuten.
Und wie kann man, wie in einem Ihrer früheren Artikel, die kühne Idee vertreten, die Grünen könnten bei der Bundestagswahl 25 Prozent bekommen, wenn man andererseits schon der Grünen Jugend „Sandkastenspiele!“ vorwirft und generell immer wieder nicht unerhebliche Teile der Linken beleidigt?
Cornelius Falk, Würzburg
Lokaler Naturschutz
„Was wir meinen, wenn wir Hoffnung sagen “, wochentaz vom 21.–27. 12. 24
Selbst wenn alle Kraftwerke, Schornsteine und Autos dieser Welt Sauerstoff emittierten, änderte das wenig an Habitatsverlusten, Artensterben und der großräumigen Zerstörung von Naturräumen aufgrund eines irren Produktions- und Konsumniveaus.
Gestörte globale Wasserkreisläufe durch die Erderwärmung eskalieren das Problem zusätzlich. Der Klimawandel bietet lokal nur wenige Handlungsoptionen, die ökologische Krise dafür umso mehr.
Dabei sind es gerade die von Peter Unfried so übel diskreditierten Ökos, die seit Jahrzehnten Naturschutz und Umweltbildung betreiben und vor Ort konstruktive Lösungen entwickeln.
Die pauschale Schmähung von Umweltaktivisten ist völlig daneben und destruktiv. Udo Noll, Berlin
Falsche Alternativen
„Der Kipppunkt für unseren Klimaschutz “, wochentaz vom 21.–27. 12. 24
Die Alternative Milliardenprojekt Klimarettung gegen Armutsbekämpfung ist feine Demagogie. Wer hindert uns daran, jetzt schon mehr gegen Armut zu tun und beispielsweise bei Rüstung, umweltschädlichen Subventionen, Steuergeschenken für Lobbygruppen zu sparen?
Die „radikalen Konsequenzen“ des Essays liegen für Herrn Gesang vermutlich in großzügigen Drittmitteln und Honoraren von Kreisen, die schon immer gegen den Klimaschutz agierten. Da muss er als unbequemer Philosoph halt durch.
Hans-Ulrich Werchan, Halle
Armutsbekämpfung
„Der Kipppunkt für unseren Klimaschutz“, wochentaz vom 21.–27. 12. 24
Sich jetzt, 45 Jahre nach der 1. Weltklimakonferenz mit dem Hinweis „die anderen Staaten könnten nicht mitziehen“, aus der Verantwortung zu ziehen, ist mehr als arrogant.
Klimaschutz und Klimagerechtigkeit sind Armutsbekämpfung – ein bisschen Wohlfahrt reicht da nicht aus, lindert allenfalls kurzzeitig ein wenig die Symptome. Herr Gesang bezweifelt die genaue Verortung der Klima-Kipppunkte. Mag sein, sie ist aber auch irrelevant.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es eher noch mehr, bislang unbekannte, Dynamiken gibt, ist groß. Aufgrund der zeitlichen Verzögerung ist es Wahnsinn, auf die Empirie zu warten, „zu beobachten“. Ich bin fassungslos.
Anja Aschenbrenner auf taz.de
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