wortwechsel: Ist die Gestaltung der Zukunft am Ende?
Wird Grüne Politik stärker hinterfragt als die anderer Volksparteien? Deutsche wollen nicht einsehen, umweltbewusster zu leben, argwöhnen Leser. Ohne Kampf zum Ziel ist machbar!
Fundamentale Kritik
wochentaz vom 19.–25. 10. 24
Peter Unfried trifft mit seiner fundamentalen Kritik den Lebensnerv des Spätkapitalismus, und wir erleben, wie die ganz, ganz große CDUFDPSPD-Koalition sich windet und aufbäumt, braune und rotbraun karierte Pusteln ausbildet und sich in Zuwanderern Opferlämmer schafft, die sie in die Wüste jagen will. Die Leute werden sich ihre SUVs und das freie Spiel des Gasfußes nicht einfach nehmen lassen. Wenn dieses Land überhaupt zur Besinnung kommt, dann nicht durch Einsicht, sondern durch die zurückschlagende Natur selbst, dafür war das Ahrtal nur eine Kostprobe.
Klaus-Joachim Heuser, Gütersloh
Kleine Brötchen
wochentaz vom 19.–25. 10. 24
Fortschritt war mal, und damit eine bessere Zukunft. Ratlosigkeit allerorten, ob der Klimawalze, die uns überrollt. Der Bote dieser Nachricht, die Grünen, sollen verdrängt werden, mit ihm, das Problem. Wie weit das schon gelungen ist, zeigt das Fazit Peter Unfrieds, der sehr kleine Brötchen backt. Sein Wunsch: Die nächste (CDU) Regierung nicht ohne die Grünen. Was wir brauchen – eine radikale Wende zur Abwehr des Klimawandels –, bekommen wir nicht. Was wir mit einem grünen Juniorpartner bekommen könnten – Klimaanpassung –, reicht nicht. Und das angesichts des Gewichts, das Deutschland auf die Waage bringt.
Klaus Warzecha, Wiesbaden
Sündenböcke
„Die Krise der Grünen ist unser aller Krise“,
wochentaz vom 19.–25. 10. 24
Warum kann die FDP (und in Teilen auch die Union) immer so fortfahren, ohne im gleichen Maße hinterfragt zu werden? Glauben all die Grünenhasser und Relativierer wirklich, es gäbe noch lange so etwas wie „Wirtschaft“, wenn sich Dürren, Stürme, Wassermangel und Überschwemmungen die Klinke in die Hand geben? Was das mit der – nicht zuletzt für die Wirtschaft wichtigen – Infrastruktur macht, konnte man kürzlich in Florida, erst letzte Woche in Frankreich und gleich danach in Norditalien sehen.
Woodbine auf taz.de
Problemlösung
„Wie beseitigt man Blockaden?“,
wochentaz vom 19.–25. 10. 24
Jagoda Marinićs Methode der „sanften Radikalität“ erfordert Geduld, Beharrlichkeit, Unverdrossenheit, Präsenz, neben Kompetenz und Intelligenz, versteht sich. Nichts außergewöhnlich Neues bei Problemlösungen allgemeiner Art, aber über „Aggregatzustände der Kooperation“, „nicht in eigener Blase verharren“ und „Säle der Gleichgesinnten verlassen“ über „boshafte und bloß träge Blockierer“ und „nicht im Krisenanalysen steckenbleiben“ kommt Frau Marinić zu „Zukunftslösungen die unbedingt angeboten werden müssen“. Resümee: Eine kluge und tüchtige Frau, die starke Akzentuierungen in „klassischen“ Problemlösungsschritten setzt.
Albert Reinhardt, Stralsund
Wege zum Ziel
„Wie beseitigt man Blockaden“,
wochentaz vom 19.–25. 10. 24
Ich war immer engagiert und auch ziemlich erfolgreich, dennoch werde ich nicht vergessen, wie ich mit Anfang 50 plötzlich die Erkenntnis hatte: „Ich höre auf zu kämpfen.“
Das war das, was Jagoda Marinić als „nicht hart werden“ bezeichnet, und danach ging alles (noch) besser. Ein klares Ziel zu haben, ist wichtig, aber auf dem Weg dorthin kann ich auch mal überlegen, ob nicht das Gegenüber, das anderer Meinung ist, seine guten Gründe dafür hat und meinen Respekt verdient. Das heißt nicht, dass ich mein Ziel aufgebe, aber ich gehe anders mit meinen Mitmenschen und letztlich auch mit mir um. Mit über 60 ist es mir sogar gelungen, mich auch mal von anderen Meinungen überzeugen zu lassen, was den richtigen Weg zum Ziel angeht.
Biggi Stephan, Schwabstedt
Westliche Eliten
„Euer exotisches Bild vom Osten“,
wochentaz vom 19.–25. 10. 24
Die Analyse von Alexander Teske spielt den Ball noch nicht weit genug. Zum einen betrifft das für eine möglichst objektive Berichterstattung große Problem einer fehlenden echten Diversität in den Medien nicht nur Ostdeutsche, da man in vielen Redaktionen und Verlagen gerade in den Führungspositionen häufig auch nur sehr wenige Menschen mit Migrationshintergrund oder aus Arbeiterfamilien findet.
Zum anderen bleibt ein entscheidendes Defizit bei den westlichen Eliten weiterhin eine nur unzureichend vorhandene Fehlerkultur, da zum Beispiel zu Beginn der 1990er Jahre trotz zum Teil massiver Proteste aus der Bevölkerung das im Osten populäre Jugendradio DT64 in den meisten neuen Bundesländern einfach abgeschaltet wurde, obwohl dieses der verunsicherten jungen Wendegeneration einen wichtigen demokratischen Halt hätte geben können.
Rasmus Ph. Helt, Hamburg
Kriege in Nahost
„Immer sind die anderen schuld“,
wochentaz vom 12.–18. 10. 24
So traurig das alles ist, was sie beschreiben, es tut so gut, wenigstens von einer deutschen Journalistin und ihrer Zeitung zu wissen, dass sie einen klaren journalistischen Blick auf diesen Krieg und dessen Rezeption in Deutschland haben. Annalena Baerbock wird mit ihrer undiplomatischen Vasallentreue zu einer in teilen rassistischen israelischen Regierung als die deutsche Chefdiplomatin in die Geschichte eingehen, die die zahlreichen arabischstämmigen Deutschen an den Rand unseres Gemeinwesens gedrängt hat: Sie zitieren die libanesische Autorin Lina Mounzer: „Es ist die Entdeckung des Ausmaßes unserer Entmenschlichung – so tiefgreifend, dass es unmöglich ist, die Welt jemals wieder auf die gleiche Weise zu sehen.“ Tobias Sarholz, Baden-Baden
Community
„Sie haben Ihr Ziel verfehlt“,
wochentaz vom 19.–25. 10. 24
Ich empfehle Ihnen, mal die App Waze auszuprobieren. Hinter dieser steht eine ehrenamtliche weltweite Editorencommunity, und Waze ist gerade für Autofahrer ausgelegt. Probleme mit der Karte können aus der App heraus gemeldet werden und werden in der Regel innerhalb von wenigen Tagen von einem echten Menschen aus der Community unter Einbindung des Melders bewertet und wo möglich behoben.
Andreas Klein, Alfter
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