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wortwechselTerrorwahn: Unschuldige werden zu Todfeinden

Terror benutzt viele Waffen: ein Messer, ein Gewehr, ein Auto. Bomben. Der Allmachtswahn bewaffneter Männer ist auch eine ungeheure Feigheit vor dem „Feind“. Was bleibt zu tun?

„Verhasste Vielfalt. Islamistische Extremisten und Rechtsradikale hassen gleichermaßen gesellschaftliche Vielfalt. Es sind zwei Seiten einer Medaille. Gastkommentar vom Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Niedersachsen Sadiqu Al-Mousllie“, taz vom 26. 8. 24

Religion und Ideologie

Der IS (Islamische Staat) beruft sich auf den Islam und legt diesen fundamentalistisch aus. Dass aus der muslimischen Community wieder die Aussage kommt, dies habe nichts mit dem Islam zu tun, war zu erwarten. Es ist leider bequemer, die Problematik ganz von sich zu schieben und sich nicht mit den Radikalisierungen innerhalb der eigenen Gemeinden beschäftigen zu müssen. Gleichzeitig führt eine zunehmend islamophobe Stimmung in Deutschland und Europa dazu, dass sich viele Muslime bestätigt fühlen, hier nicht willkommen zu sein. Das nutzen gerade extremistische Strömungen aus, sorgt es doch dafür, das Muslime nicht Gefahr laufen, zu „verwestlichen“.

Platanebanane auf taz.de

Noch schärfere Messerverbote werden – wie in England – nichts bringen, außer mehr Möglichkeiten für Durchsuchungen und die unnötige Kriminalisierung unbescholtener Bürger. Trotz all der scharfen Verbote geht „Knife-crime“ in UK durch die Decke. Und nur selten sind es Taschenmesser. Viel eher Cutter, Macheten, Dolche, Küchenmesser … Was ich mir in solchen Fällen wünschen würde: Mehr Vertreter der Islamischen Welt, die sich laut und offen gegen diese islamistische Auslegung positionieren und diese Menschen aktiv ausschließen, Fatwen verhängen. Damit meine ich die Imame der großen Gemeinden wie in Köln, Duisburg oder Berlin und die großen Religionsverbände wie Ditib. Es heißt nur immer gebetsmühlenartig: „Der Islam ist friedlich“. Und unter diesen Bedingungen kann dieser radikale Islam florieren.

Bernd Lauert auf taz.de

@Bernd Lauert Manche Deutsche reagieren genauso, wenn rechtsextreme Täter einen Anschlag verübt haben. Nun könnte man sagen, das ist keine Religion. Wenn ich mir das krampfhafte Klammern an die Rückbesinnung auf christlich-abendländische Werte anschaue, sehe ich das aber anders. Konservativismus schafft eine Voraussetzung für Rechtsextremismus, weil der Bezug zum christlichen Glauben zunehmend abhanden kommt.

Onkel Heinz auf taz.de

Krank oder kriminell?

Sehr geehrtes taz Team, herzlichen Dank für diesen Kommentar, der mir in vielerlei Hinsicht aus der Seele spricht. Als jemand, der viele Jahre lang in der Psychiatrie mit schwer kranken Pa­ti­en­t*in­nen gearbeitet hat, musste ich jedoch leider einmal schlucken.

Es tut mir leid, wenn ich mich wie ein Sprachpolizist anhöre, aber es gibt so viele treffendere Adjektive, um die hasserfüllte, menschenverachtende Ideologie des IS als „krank“ zu beschreiben.

Kai Ueltzhöffer, Heidelberg

Die Kernbotschaften dieses Kommentars sind: „Wir sind nicht wie die“ und „Wir wollen mit euch zusammenleben“. Das ist es, was im Augenblick gebraucht wird. Deshalb Dank an Herrn Al-Mousllie.

Rero auf taz.de

Ein einzelner Terrorist desavouiert jetzt das ganze Bemühen um die sehr erfolgreiche Hilfe, die sich sinnvollerweise entwickeln konnte, als in Syrien das Chaos ausbrach. Die Zusammenhänge nicht unzulässig zu verdichten und die Ursachen nicht demagogisch zu vermischen wegen kurzfristiger Erwägungen im deutschen Landtagswahlkampf, das ist aktuell erneut eine humanitäre Verpflichtung aller DemokratInnen. Martin Rees auf taz.de

Sorry, aber könnt ihr vielleicht bitte einen Artikel schreiben, wie man sich gegen Messerattacken schützen kann? Stühle, Einkaufswagen, Regenschirme. In Japan haben sie so eine lange Stange mit einer Art U vorne dran, damit hält man sich den Angreifer vom Hals.

Friedrich Helmke auf taz.de

Gibt es echten Schutz?

Fast alle wollen abschieben“,

taz vom 26. 8. 24

Dieses Attentat hätte kein Messerverbot verhindert, auch das in Mannheim nicht. Ich halte das Verbot für blinden Aktionismus. Aber wenn doch, dann bitte nur in Innenstädten und nicht so pauschal, dass es auch jeden Pilzsammler und Outdoor-Griller trifft. Rudi Hamm auf taz.de

Wildes Flügelschlagen in Berlin, vor allem mit dem rechten Flügel. Merz ist Jurist, natürlich weiß er, dass pauschales Abschieben und pauschale Nichtaufnahmen aus Syrien und Afghanistan nicht gehen. Allerdings gibt die AfD den migrationsfeindlichen Takt vor, den selbst die Grünen mitgehen.

Die Leute haben Angst und wollen Aktionen sehen, also gibt man dem rechtspopulistischen Affen Zucker.

Bambusos auf taz.de

Politische Inszenierungen, Trauer, Beileidsbekundungen und Ratlosigkeit begleiten seit Jahren die Terroranschläge. Seit Jahren ist die politische Antwort: mehr Überwachung, Sicherheit perfektionieren, Gegengewalt. Was nur bedingt der Vorbeugung dient. Ursachen, Hintergründe werden tunlichst nicht gesellschaftlich thematisiert. Polizeiarbeit steht bei dieser neuerlichen Mordtat im Zentrum von Politik und Öffentlichkeit. Roland Winkler, Aue

Solange extralegale Morde durch staatliche Institutionen weltweit immer mehr zunehmen und medial als fast normal behandelt werden – jedenfalls dann, wenn sie von der eigenen Gruppe begangen werden –, sollten wir uns über zunehmende Gewalt im öffentlichen Raum nicht wundern. Wir sehen täglich, dass überall auf der Welt Gewalt als Mittel der Konfliktbewältigung von den jeweiligen Akteuren als legitim eingesetzt wird. Ich fürchte, das wird so lange weitergehen, bis die Natur die Menschheit zur „Menschlichkeit“ zwingt. Zur Solidarität für das Überleben. Rolf Alterauge, Neuwied

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