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wortwechsel„Grüne können nichts mehr richtig machen!“

Das Wagnis Selbstkritik stünde Grünen gut zu Gesicht, finden taz-LeserInnen und glauben, Realitätsverweigerung an der Parteispitze zu erkennen. Tadel auch für Rest der Ampel

Sternchen

„Die Fußgängerin“,

wochentaz vom 18.–24. 11. 23

Bei aller Liebe: Man kann’s auch übertreiben mit den Sternchen – je­de*r­zeit zum Beispiel … Jederzeit heißt schließlich nur „zu jeder Zeit“. „Zeit“ weiblich, „jeder“ weiblich Dativ. Kein Grund, da noch ein Gendersternchen einzuwerfen, weil’s halt so schön ist und en vogue.

Gisela Graf, Magdeburg

Tigerritt

„Eine Helmpflicht ist sinnlos“,

wochentaz vom 18.–24. 11. 23

Sehe ich das richtig, dass der/die Au­to­r*in hier allen Ernstes eine Sicherheitswertung der Verkehrsmittel nach absoluten Zahlen durchführt? Mann kann sich ja gern drüber streiten, unter welchen Bedingungen man die durchschnittliche Anzahl der Fahrten und wann man besser die durchschnittlichen Streckenkilometer benutzt – aber absolute Zahlen sind doch nicht vergleichbar. Ansonsten wäre dann ja eines der allersichersten Fortbewegungsmittel mit wohl 0 Toten in Deutschland: der berühmte Ritt auf dem Tiger.

Rainer Sonntag, Kampot (Kambodscha)

Ernst nehmen!

„Wir machen einen Unterschied“,

wochentaz vom 18.–24. 11. 23

Das Interview mit Frau Lang und Herrn Nouripour zeigt für mich, wie Realitätsverweigerung bei der „Grünen Spitze“ aussehen kann!

Innerhalb der Ampel haben die Grünen einen sehr schweren Stand, ihre Projekte werden unter Finanzierungsvorbehalt gestellt und damit offen von FDP und ein wenig weniger offen von der SPD, hier dem Kanzler torpediert. Klimaschutzgesetz verwässert und vieles mehr! Dann leistet man sich im Wirtschaftsministerium die bekannte Affäre; was bei der Union, SPD und FDP leider zur DNA gehört, wird den Grünen sehr übel genommen, da sie mit dem moralischen Zeigefinger unterwegs sind! Frau Lang und Herr Nouripour stellen berechtigt ihre Erfolge heraus, nur die Grünen können nichts mehr richtig machen! Die Leute haben bei den Grünen nicht mehr das Gefühl, dass sie ernst genommen werden.

Peter Oedinger, Korschenbroich

Tabus brechen

„Die Haushaltsschmelze“,

wochentaz vom 25. 11.–1. 12. 23

Mit Tricksereien im Stil von Winkel­advokaten und Steuerjongleuren (Cum Ex und Panama!) muss endlich Schluss sein. Wenn Vermögens-,Kapitalertrags- und Vermögenssteuer und umweltschädliche Subventionen tabu bleiben, muss die Schuldenbremse für Klima und Transformation gelockert werden. Eine Kürzung des Sozialstaats würde hoffentlich viele Mitmenschen vom Sofa locken.

Rolf Sintram, Lübeck

Politikstil

„Mehr Selbstkritik wagen“,

wochentaz vom 25. 11.–1. 12. 23

Als Mitglied der Grünen erlebe ich, dass auch die Basis sich gegenseitig auf die Schulter klopft und die positiven Aspekte der Ampel heraushebt und gravierende Fehler unaufgearbeitet unter den Teppich kehrt. Die Parteiführung ist in große Fußstapfen getreten und wiedergewählt worden, tritt öffentlich meist verbal gut auf, aber es gelingt ihr dennoch zu wenig, die zukunftsweisenden ökologischen, bildungs- und sozialbezogenen Belange so in den Vordergrund zu rücken, dass selbige bei den Wählenden entscheidend ankommen.

Auch viele Medien beteiligen sich, indem sie die Leistungen der Außenministerin ­sowie des Wirtschaftsministers hervorheben, ohne die Parteizugehörigkeit zu benennen, während bei Problemen stets darauf ver­wiesen wird – siehe zum Beispiel „Heizungs­debatte“. Ein neuer demokratischer Politikstil kann sich nur über Analyse, Diskussion und daraus resultierende immer wieder hinterfragte Konzepte entwickeln. Die Grünen haben auch in diesem Sinne noch deutlich Luft nach oben. Rolf Scheyer, Köln

Bürgertauglich

„Mehr Selbstkritik wagen“,

wochentaz vom 25. 11.–1. 12. 23

Das Kernproblem ist doch, dass die Grünen erklären müssten, wie mit einer Politik Wohlstand geschaffen und erhalten wird, die das Klima besser schützt als bisher, „am besten sogar auf den 1,5-Grad-Pfad führt“.Daneben wäre es überaus klug, um sich die Unterstützung der bisherigen (inzwischen oft schon historischen) Wählerschaft zu erhalten, wenn sie dabei noch Fragen abarbeiten würden, wie etwa die Alternativen zum Bruttosozialprodukt, zur sozial-ökologischen Transformation der Industrie. Das noch kombiniert mit einer Rückbesinnung auf klassischen Umwelt- und Verbraucherschutz, innovativen Ideen in der Klimaanpassung und einem Einsatz für das Versprechen dieser Koalition, den gesellschaftlichen Fortschritt zu fördern, also das kapitalistische, weiß-suprematistische Patriarchat zu bekämpfen: Das wäre eine Politik, die gebraucht würde.

Zangler auf taz.de

Kleinster Nenner

„Die Schuldenbremse ist schwierig und es kostet – aber es ist keine Katastrophe“,

wochentaz vom 25. 11.–1. 12. 23

Hannes Koch wägt zur Schuldenbremse im Leitartikel am Wochenende die Verfahrensweise des „Schwamm drüber“ und relativiert sie. Das ist die Suche nach dem kleinsten Nenner, zur Respektierung des Grundsatzurteils. Dieser Weg wurde schon beim Klimaurteil 2021 beschritten. 2045 statt 2050 klimaneutral, danach weiterer CO2-Anstieg. Der kleinste Nenner,doch keine Problemlösung. Dazu sind die Investitions-Bausteine bekannt – Wärmewende, Verkehrswende,Digitalisierung, Wohnungsbau/Flächenfraß, Artensterben/nachhaltige Landwirtschaft, schlicht: Transformation des Lebensstils, was mehr ist als Eindämmung des Klimawandels.

Das alles kostet und ist doch eine Win-win-Konstellation, denn die Klimafolgeschäden erreichen schon die Wachstumsraten, und damit wird Wirtschaften in alten Strukturen unrentabel. Wie die versäumten und aufwachsenden Strukturinvestitionen finanzieren? Durch Subventionen/Staatsverschuldung oder Werben um privates Kapital mit Zinsverpflichtungen?

Klaus Warzecha, Wiesbaden

Orientierung

„Und was ist mit den Israelinnen?“,

wochentaz vom 25. 11.–1. 12. 23

Liebe Frau Zingher, Ihre Beiträge zum Hamas-Terror kann ich nur voll und ganz unterstützen. Sie sind zu Recht enttäuscht von der öffentlichen Reaktion in Deutschland, also der mangelnden Solidarität. Ich will Ihnen aber versichern, dass Ihre Beiträge gelesen werden, dass sie Orientierung geben. Armin Scholl, Münster

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