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wortwechselDeutsches Impfchaos. Desaster in Washington

Die SPD fährt mit ihrem Angriff auf den Koalitionspartner eine schräge Strategie im Coronakampf. In den USA kündigt sich eine Krise an, die auch auf Europa ausstrahlen wird

Frau in Washington mit Strick in der Hand Foto: Trevor Hughes/reuters

Hier, bei uns

„Opposition gegen sich selbst“,

taz vom 5. 1. 21

Impfkatastrophe, nicht irgendwo, sondern ausgerechnet in Deutschland, in Europa? Eine freilich grobschrötige Kritik (inklusive sublimer Wahlkampfführung?) über zuvor getroffene, durchaus nachvollziehbare gesamtpolitische Abwägungen. Aufklärung darüber – gerne, sachlich und gründlich.

Überdies, wenn wir ernsthaft Klarheit darüber gewinnen woll(t)en, was Katastrophe und strukturelles Versagen wirklich bedeuten, dann sollten wir aus unseren Komfortzonen zum Beispiel nach Lesbos oder nach Lipa schauen. Gewiss, Wahrnehmungen und Bewertungen hängen ganz entscheidend mit der Sozialisierung der Wahrnehmenden zusammen. Zudem sind Vergleiche und Relativierungen selten angemessen und somit wenig sinnvoll. Das gilt offensichtlich insbesondere dann, wenn es primär unser Leben betrifft und nicht um das Leben der nderen.

Ira Bartsch, Lichtenau-Herbram

Wetterberichtigung

„Tief ‚Ahmet‘ ist da“,

taz vom 5. 1. 20´1

Dass das Wetter nicht an Grenzen haltmacht, ist das eigentliche Problem der „Wetterberichtigung“. Was ist mit den Ländern, in denen es vergleichsweise wenig oder kaum Migranten gibt? Das Problem müsste also international gelöst werden. Dazu wäre etwa eine Weltwetternamensfindungskommission einzurichten. Diese könnte algorithmusbasiert gesteuert werden. Auch könnte man damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Eingeschlossen werden könnten Hurrikane, Wirbelstürme, aber auch Erdbeben und andere Naturphänomene würden einen Namen bekommen.

Es müssten eine weltweite Vornamendatenbank aufgebaut und dazu ein Proporzsystem entwickelt werden. Das wäre wahre Diversität.

Friedrich Bensch, Köln

Homeschooling

„Wie lang dauert keine Ahnung?“,

taz vom 7. 1. 21

Was spricht eigentlich gegen eine generelle Wiederholung dieses Schuljahrs – meinetwegen in Form eines Kurzschuljahrs.

Darüber sollten sich die viel zu vielen Kultusministerien in unserem föderalen Chaos mal Gedanken machen. Anders kann man doch den Schülern keine Hoffnung auf Aneignung des nötigen Jahresstoffs machen. Und wenn alle gemeinsam später abschließen, können sich weiterführende Schulen und künftige Ausbildungsbetriebe schon mal darauf einstellen.

Im gegenwärtigen Chaosmodus bleiben die wodurch auch immer Benachteiligten mit Sicherheit auf der Strecke. Diese Spätfolge der Pandemie kann sich unsere Gesellschaft nicht leisten. Allerdings glaube ich nüchternerweise nicht an so viel Vernunft und Gleichgesinntheit, weil sich bis heute Bundesländer mit „ihren“ Bildungssystemen Konkurrenz machen.

Christa Lennert, Mainz

Keine Strategie

„Opposition gegen sich selbst“,

taz vom 5. 1. 21

Die Analyse von Ulrich Schulte der verzweifelten Situation der SPD greift zu kurz. Schließlich besteht das eigentliche Problem darin, dass die Partei derzeit weder eine gute oder schlechte, sondern überhaupt gar keine Strategie hat, wodurch sie dann eben nur noch die Chance für sich sieht, sich mit Kritik an anderen zu profilieren, um damit zumindest ein wenig an Aufmerksamkeit zu erhaschen. Deshalb benötigen die Sozialdemokraten dringend ein echtes programmatisches Update mit zündenden Ideen, zumal der desaströse Zustand schon auf dem vor Kbourzem stattgefundenen Online-Debattencamp sehr deutlich zu beobachten war, wo sich die Führung um Norbert Walter-Borjans, Saskia Esken und Olaf Scholz eher wie bei einer Inszenierung wie auf einem SED-Parteitag von ihrer Basis für ihre angeblich erfolgreiche Arbeit hat feiern und hochleben lassen hat, anstatt endlich eine glaubhafte zukunftsgerechte Vision für eine bessere Gesellschaft zu liefern!

Rasmus Ph. Helt, Hamburg

Ignorante Politik

„Im Kopierkrieg“,

taz vom 4. 1. 21

Die beschriebenen Zustände sind schlimm, und man kann sich kaum vorstellen, dass es wirklich noch so rückständige Vorgehensweisen gibt, wie „DIN-A3-Umschläge an der Schule abholen und ausgefüllte Blätter wieder zurückbringen“. Dass Eltern unter den gegebenen Umständen am Stock gehen, ist kein Wunder! Diesen Missstand haben akut die Bildungsminister*innen der Länder zu verantworten, die die letzten Monate Appelle von Lehrkräften, Eltern und Schüler*innen ignoriert haben und einfach irgendwie vor sich hin wursteln. Langfristig gesehen hat es aber auch die CDU zu verantworten, die damals der Meinung war, dass Digitalisierung nicht notwendig sei. Es gäbe sehr viele Maßnahmen, die momentan helfen könnten. Wichtig wäre es zum Beispiel, die Schulen nicht immer erst im letzten Moment zu informieren.

Die Schulen kennen die speziellen Gegebenheiten und die Schüler*innen sicher am besten. So sollte ihnen innerhalb langfristiger Planungsszenarien die Möglichkeit für individuelle Lösungen gegeben werden. Zusätzlich wäre jedoch auch ein gewisses Maß an Solidarität der Familien untereinander dringend nötig: Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir die einzige Familie sind, die mit dem Homeschooling überwiegend gut klarkommen kann. Wir wären durchaus bereit, mehr Homeschooling zu akzeptieren, um anderen Kindern mehr Präsenzunterricht zu ermöglichen.

Sophie Schnurre, Essen

Ausschreitungen

„Trump-Anhänger stürmen Kapitol“,

taz vom 6. 1. 21

Die Ausschreitungen des Mobs und der rechten Szene am und im Capitol in Washington, aufgestachelt von Präsident Trump, sollten uns auch in Deutschland und Europa sehr zu denken geben.

Auch hierzulande gibt es solche Verschwörungsideologen und Bürger, die sich als wahrheitsresistent erweisen und bereits für unser demokratisches Gesellschaftssystem verloren sind. Deshalb müssen wir – ein jeder Bürger in seinem Lande, in seiner Stadt und in seinem persönlichen Umfeld – dafür kämpfen und einstehen, dass unsere Demokratie durch solche Art von Menschen nicht ausgehebelt und zerstört wird!

Thomas Henschke, Berlin

Spaltpilz

„Angestachelt und vorbereitet“,

taz vom 6. 1. 21

Trump ist nicht nur die Ursache, sondern auch das Resultat einer Entwicklung und Ausdruck einer tiefen Spaltung in den USA. Anders ist nicht zu erklären, warum Trump nach vier Jahren fast 50 Prozent der Stimmen bekommen hat bei der höchsten Wahlbeteiligung seit Jahrzehnten. Auch wenn er weg ist, bleiben seine Wähler. Die USA sind ein Land, in dem Gewalt und Rassismus tief verankert sind – Trump macht den wahren Zustand dieser Nation bewusst.

Davide Brocchi, Köln

Fahrrad und Spende

„SUV fahren – und spenden“,

taz vom 4. 1. 21

Ein Auto einsparen ist teurer als eingespartes CO2, so der Grundtenor des Artikels. Doch leider falsch gerechnet. Autofahren ist eine unsinnige Form der Mobilität. 1 bis 3 Tonnen werden mit geringen Wirkungsgraden bewegt, um 75 Kilo Mensch zu transportieren, dem es gesundheitlich schadet, der die Kosten dieses Prozesses nicht allein trägt und die Umwelt schädigt. Doch entscheidend: Unsere wirtschaftlichen Ressourcen gehen in diese Mobilitätsform. Fahrrad fahren und spenden, das ist die richtige Lösung.

Markus Heck, Ruhner Berge

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