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wortwechselOsterbotschaft eines ehemaligen Papstes

Joseph Aloisius Ratzinger sieht den Grund für kirchlichen Kindesmissbrauch in der „Entfremdung vom Glauben“ seit den 1960er Jahren. So sieht Schuldabwehr aus

Pointierte Einschätzung: auf der Basler Fasnacht, 2008 Foto: ap

„Päpste sind leider auch nur Menschen“, taz vom 13./14. 4. 19

Zu den Guten kommen

Immerhin scheint der ehemalige Papst in seiner Zurückgezogenheit auf seine alten Tage doch eine Erkenntnis gewonnen zu haben. Dass er als Kirchenoberhaupt in seiner Amtszeit (Mit-)Verantwortung für die Missbrauchspraxis seiner Kirche hatte. Nun ist Schuldabwehr ein probates Mittel. Schon immer. Früher durch Inquisition. Heute sind die Mittel subtiler, die anderen zu verteufeln. Um selbst in den Himmel zu kommen. Zu den Guten. Wenn das eigene – menschliche – Ende naht.

Dorit Milkau, Albstadt

Reaktionärer Trash

Einspruch, Frau Gaus! Die unsäglichen Auslassungen eines 92-Jährigen, der im Laufe seines Lebens viel reaktionären Trash von sich gegeben, auch entsprechend gehandelt hat und sich insofern nur treu geblieben ist, flugs und gar voll Stolz zum allgemeinen Rentnerbashing zu missbrauchen, ist für die Redakteurin einer Zeitung, die sich auf ihre Diskriminierungssensibiliät so einiges zugutehält, nun, zumindest unreflektiert.

Man darf Ihnen das nicht durchgehen lassen, jedenfalls nicht, bevor Sie Rentnerin sind. Siegfried Fels, Burweg

Nur Menschen, gottlob

Die Überschrift Ihrer Kolumne lautet: „Päpste sind leider auch nur Menschen“. Leider?! Eher Gott sei Dank, finde ich. Das Gegenteil wäre die Katastrophe schlechthin …Herzliche Grüße Thomas Maier, Buchenbach

Im Schwarzen Loch“, taz vom 12. 4. 19

Ignoranter Dogmatiker

Sehr geehrter Herr Waibel, vielen Dank für Ihren hervorragenden Text gegen den ignoranten Dogmatiker Ratzinger.

Es ist beschämend, wie zynisch sich dieser ehemalige vermeintliche Vertreter Gottes auf Erden äußert. Als hätte es vor 68 noch keine sexuellen Missbräuche durch „Seelsorger“ gegeben. Keine ­Organisation ist so dermaßen von allen guten Geistern verlassen, weil die Kirche sich aus Gründen des egoistischen Macht­erhalts vollkommen immunisiert und verweigert gegen Reformen wie, nur um ein Beispiel zu nennen, die Priesterweihe für Frauen. Kai Hansen, Nürtingen

Die 68er sind’s

Endlich! Der Sündenbock, der Beelzebub, der teuflische, der hinterrücks die Fäden zog, der Mutter Kirche fast aus ihrem heil’gen Schlafe hätt’gerissen – er ist gefunden! Die Achtundsechz’ger sind‘s! So hat’s – und zweifellos kraft göttlicher Erhellung – eremitierter Heil’ger Vater Benedikt enthüllt!

Ja, und ist’s ein Wunder? Die verderbten Kinder und Kindeskinder dieser antiautoritären Natternbrut, die Ausgeburten eines einz’gen Sündenpfuhls, sie waren es, die, wie kann es anders sein, die arme Geistlichkeit ob deren physisch-psychischer Gebrechlichkeit mittels unwiderstehlich-infantiler Reize gar ins Verderben trachteten zu stürzen! Nun aber, Mutter Kirche, kannst beruhigt sein: Fest steht und treu die Wacht in Rom, die, dank der Weisheit eines unfehlbaren Benedikt, dich vor Schlimm’rem auf’s Neue hat bewahret! So schlumm’re denn weiter, mater ecclesia! Dein Schoß blieb wieder einmal unbefleckt! Wilhelm Brönner, Hafenlohr

White Walker

Der katholische Papst em. hat den Opfern seines Klerus mit seiner geballten geistlichen Macht ins Gesicht gespuckt. Er will den K. o. der Opfer von sexuellem Missbrauch in seiner Kirche. Damit gibt er die herrschende Meinung in seiner Kirche und unter seinen Bischöfen wieder. Dieser Papst em. ist also in Anlehnung an die Serie „Game of Thrones“, der, der von jenseits der Mauer kommt, der „White Walker“. Werner Huffer-Kilian, Koblenz

Die Berichterstattung der taz über die katholische Kirche ist, höflich gesagt, sehr sparsam. Das mag die aktiven Katholiken unter den taz-Lesern ein bisschen frustrieren, ist aber nicht schlimm.

Ärgerlich ist aber die selektive Auswahl derjenigen Meldungen aus dem katholischen Geschehen, die es dann doch ins Blatt schaffen. Und natürlich: dem früheren Papst als Vertreter des rückwärts gewandten Kirchenspektrums ist es spielend gelungen, die taz-Aufmerksamkeit zu wecken! Sein jüngstes ausufernd langes Schrei­ben mit ausufernden Gedanken sagt wirklich nichts Neues aus über Joseph Ratzingers Weltsicht, und es hat auch keine Autorität.

Wenn allerdings Papst Franziskus mit dem Großimam der Al-Azhar-Universität vor Kurzem ein höchst politisches „Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“ veröffentlicht, dann kommt das selbstredend nicht vor. Diese Gewichtung kann den katholischen Leser dann schon verstimmen.

Mag man solche christlich-islamischen Dokumente oder politische Erklärungen des Papstes in der Redaktion einfach nicht lesen? Oder traut man einem Kirchenmann grundsätzlich keine ökologisch engagierten oder kapitalismuskritischen Positionen zu? Ich hätte aber noch einen anderen Erklärversuch: Papst Franziskus ist der taz einfach zu links. Gerhard Pirner, Scharnstein

Feuer der Hölle

„Trauer und Betroffenheit“, taz.de vom 16. 4. 19

Ich plädiere dafür, dass die katholische Kirche allein für den Wiederaufbau aufkommt. Ist es nicht ein Credo der Katho­liken, dass für Sünden gebüßt werden soll? Wer droht denn mit den Feuern der Hölle?

Wenn das, was innerhalb der katholischen Kirche passiert und bemäntelt wird, keine „Sünden“ sind, dann gibt es auch sonst keine. Aber natürlich bedauere auch ich den enormen Schaden an einem wunderschönen historischen Gebäude, für dessen Aufbau viele Menschenleben und viele Hektar Eichenwald geopfert wurden. Anne Schumacher, Freiamt

Nicht über 130

„Kirchenpetition für Tempolimit“, taz vom 3. 4. 19

Die Petition der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland zu einem Tempo-130-Limit ist zu begrüßen und zu unterstützen. Hoffentlich machen auch viele, nein, alle „Oberen“ mit und übernehmen für sich diese Grenze. Wann folgen die übrigen Landeskirchen, andere Institutionen und katholische Organisationen? Und möglichst viele Privatpersonen – sie könnten sich nicht nur an das Limit halten, sondern auch offen dazu stehen durch eine Art von Plakette an der Windschutzscheibe: „Ich fahre nicht über 130 – und Du?“

Natürlich hätte das keine juristische Bedeutung, aber ein solches persönliches Bekenntnis könnte Kreise ziehen. Ob der ADAC mitmachen würde? Eher nicht. Der Bundesverkehrsminister? Sicher nicht! Die Bundesumweltministerin? Hoffentlich, wenn sie nur etwas Schneid hat! Sonst kommt ein cleverer Privatmann auf die Idee und verkauft solche Plaketten für einen Euro an jeder Tankstelle und in hoffentlich vielen Kirchen und anderen Gotteshäusern. Leo Voss, Ahaus

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