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wortwechselHappy Hausfrau? Wenn die Bezahlung stimmt …

Die „Nur-Hausfrau“ gilt als Auslaufmodell der Frauenbenachteiligung. Aber warum wird die Hausarbeit nicht angemessen bezahlt? Das könnte eine neue Frauenrolle vorwärts werden

Er will nur spielen? Oder kämpft er für eine Gefahrenzulage beim Aufräumen? Foto: Jens Nieth/plainpicture

„Ich bin Hausfrau. Na und?“,

taz vom 9./10. 6. 18

Familienarbeit bezahlen

Dieser Artikel ist doch endlich mal ein Beitrag, bei dem es wirklich um Frauenrechte geht. Leider beschränkt sich die taz bisher fast nur darauf, für Frauen die weiblichen Sprachformen sicherzustellen oder Vorstandssitze leichter zu erobern. Bei der Forderung, auch für Frauen ausreichende Renten sicherzustellen, wird aber das Pferd von hinten aufgezäumt. Anstatt alle (!) von (meist) Frauen geleistete Arbeit wertzuschätzen und dementsprechend zu entlohnen und zu versichern, wird fast nur die Forderung an die Frauen zurückgegeben: Strengt euch an, hört bloß nicht auf, durchgehend voll erwerbstätig zu sein, macht einfach weiter wie die, die keine Sorgearbeit (Erziehung, Pflege) leisten, aber leistet die Sorgearbeit natürlich trotzdem. Nebenher. Irgendwie. Bis zur Erschöpfung. Das verstehe ich nicht unter Frauenrecht. Zu den Frauenrechten gehört auch die Wahlmöglichkeit, die gesellschaftlich wichtigen Betreuungsaufgaben in der Familie nach außen zu vergeben (Kinderkrippe, Pflegeheim), wie dies immer wieder von der Wirtschaft gefordert wird – oder aber sie selbst zu übernehmen und zwar ohne auf eine ausreichende finanzielle Absicherung verzichten zu müssen. Warum fordert die angeblich so frauenfreundliche taz nicht schon längst die eigentlich selbstverständliche Entlohnung von Betreuungsarbeit in der eigenen Familie? Waltraud Faaß, Straubenhardt-Feldrennach

Unvoreingenommen

Ein journalistisches Highlight! Solch inspirierende, aufklärerische Texte können entstehen, wenn breit gefächerte persönliche Erfahrung, gesellschaftspolitische Perspektive und Unvoreingenommenheit eine Einheit bilden.

Reinhard Hoffmann Berlin

Kinder oder nicht

Liebe Frau Zimmermann, mit Spannung und Vorfreude habe ich Ihren Artikel gelesen. Sie haben dem mittlerweile von allen Seiten schallenden Lobgesang des angeblich allein seligmachenden Lebens moderner Frauen, die gleichzeitig Kinder und Karrieren stemmen, widersprochen. Bevor aber über eine bessere Absicherung und Entlohnung der Familienarbeit diskutiert werden kann, muss meiner Meinung nach in der Gesellschaft ein Umdenken zum Kinderhaben überhaupt stattfinden. Zumindest in links sozialen, liberalen und/oder feministischen Kreisen herrscht ja die Meinung vor, dass man Kinder mal so nebenher erziehen kann, vorausgesetzt, die außerhäusliche Betreuung ist gesichert. Kinder müssen aber ja gar nicht erst krank werden, bevor die Eltern sich auch bei ihrer Abwesenheit gedanklich mit ihnen beschäftigen.

Der Gender Pay Gap liegt zwar insgesamt bei über 20 Prozent, tatsächlich liegt er aber bereinigt bei 7 Prozent. Das heißt, je mehr Kinder eine Frau hat, desto größer wird die Differenz zwischen Frauen mit und ohne Kindern, bei kinderlosen Frauen tendiert er gegen null Prozent. Aber diejenigen, die ohnehin kaum noch darunter leiden – die kinderlosen Feministinnen – argumentieren mit der Situation der Frauen mit Kindern und tun so, als gelte deren Benachteiligung auch für sie. Ob diese Frauen, die sich gerade in der öffentlichen Meinung, zum Beispiel als Talk-Masterinnen, dauernd äußern können, bereit sind, ihre reale und relative Situation mal ehrlich zuzugeben? Birgit Schmidt, Kerpen-Horrem

Sinnfreie Wahrheiten

„Retuschierte Irrtümer“, taz vom 8. 6. 18

Hans-Werner Sinn hat als Chef eines Institutes der Versicherungswirtschaft die Daten der Kosten unseres Gesundheitswesens so dargestellt, dass alles nach einer Kostenexplosion aussah. Ziel war es, die Menschen dazu zu bringen, sich privat zusätzlich zu versichern, natürlich im Sinne seiner Auftraggeber. Die Wahrheit: Bereinigte man diese Statistikgrafiken Sinns durch Berücksichtigung der Inflation und setzte sie noch als Kosten in Relation zu den Einnahmen (Bruttoinlandsprodukt), zeigte sich, dass die relativen Gesundheitskosten konstant geblieben waren, in wenigen Jahren sogar sanken. Wenn Sie schreiben, „wie kreativ Sinn mit der Wahrheit umgeht, wenn es gilt, die eigene Prognostik hervorzustreichen“, dann sind Sie sehr milde mit einem Lügner.

Noch kurz zu Ihrer Schlussfrage: Wieso Sinn so beliebter Bestsellerautor wurde? Nicht nur, weil er Klischees bedient, die Leser vom Denken entlasten. Auch, weil genau dem so viele Journalisten und Medien unterliegen, deren Leser denen wiederum folgen. So danke ich Ihnen nochmals für Ihren kritisch-konfrontierenden Artikel. Bernhard Münk, Freiburg

Perfide Wahrheit

„Sie halten ihn nicht mehr aus“,

taz vom 9./10. 6. 18

Es sei wiederholt, was so einfach und unauffällig in unserer geschätzten taz steht: „Kann sein, dass wir eine Revolution in Iran unterstützen. Und dann zusehen, wie die CIA es seit 10 Jahren in Syrien tut. Es geht um die langfristige Sicherheit von Israel.“ Aha, so läuft das also; damit diese Seite der US-Politik endlich klar ist: einfach Chaos anrichten und dann zuschauen. Das ist in der Tat Politik der perfidesten und finstersten Art. Und das Schlimmste daran ist wohl die Selbstverständlichkeit dieser Aussage, und dass in dem Satz das „wir“ so einfach als Subjekt steht. Rainer Dyckerhoff, Mannheim

Markthalle Neun

„Herr Lehmann sitzt hier nicht mehr“,

taz vom 7. 6. 18

Ich bin Blumenhändler in der Markthalle Neun und lade Herrn Sternberg an unseren Stand ein, mache auch gerne einen Spaziergang mit ihm durch die Halle und zeige ihm andere Händler, die sehr wohl Waren des täglichen Bedarfs zu moderaten Preisen anbieten. Vielleicht kommen wir dabei ins Gespräch über die Schwierigkeiten, den mächtigen Discountern ein Einzelhandelsangebot entgegenzusetzen, und dass es schon ein mutiger Versuch ist, heutzutage eine funktionierende Markthalle aufzubauen. Christoph Lenzen, Berlin

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