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Archiv-Artikel

willi bost, bürgermeister Der letzte Chef von Polle

Die niedersächsischen Samtgemeinden Polle und Bodenwerder werden im kommenden Jahr zusammengelegt. Da trifft es sich gut, dass die Bürgermeister beider Gemeinden kurz vor der Pensionierung stehen. Schließlich will keiner seinen Job verlieren, zumindest nicht vor der Rente.

Willi Bost ist einer von ihnen. Wie sein Kollege Ernst-August Wolf aus Bodenwerder hat er sich nur wiederwählen lassen, um die Fusion der Gemeinden bis 2010 zu Ende zu bringen. Jetzt ist Bost bereits seit 24 Jahren im Geschäft, erst als Samtgemeindedirektor, dann als Bürgermeister. Trotzdem: „Ich bin Verwaltungsfachmann, kein Politiker“, sagt Willi Bost. Dazu passt, dass er nie einer Partei beigetreten ist. Mit Blick auf seine Pensionierung freut Willi Bost sich darauf, dass er als Rentner endlich wieder Zeit für die Familie hat und Urlaub machen kann, so lange er möchte.

Einmischen will sich Bost aber weiterhin: „Ich habe mitgeholfen, das hier aufzubauen und fühle mich verpflichtet, mich weiter einzubringen“, sagt er. Denn inzwischen fühlt er sich tatsächlich als echter Pollener – obwohl er ursprünglich aus dem westfälischen Holzminden stammt.

Bevor Willi Bost abtritt, hat er aber noch einiges vor. Neben der Zusammenlegung der Gemeinden liegt ihm besonders die Gründung einer Ganztagsgrundschule am Herzen. Seine bisherigen Erfolge? Willi Bost sagt, er sei stolz darauf, dass „seine“ Gemeinde nicht verschuldet sei. Außerdem habe sich die Lebensqualität in den Samtgemeinden während seiner Amtszeit deutlich gebessert: Ottenstein sei im Jahr 2001 sogar Bundesgolddorf geworden.

Dass Polle bald keinen Bürgermeister mehr hat, findet Willi Bost dagegen nicht so schlimm. Schließlich könnten die Bürger weiterhin fast alles im Pollener Bürgerbüro erledigen. „Wir sind weiter sehr bürgernah“, sagt Bost. Und: „Wir haben zwar Personal abgebaut, konnten aber zusichern, dass alle Mitarbeiter sozialverträglich übernommen werden.“ Eine Wortwahl, die ahnen lässt, dass Willi Bost im Lauf der Jahre irgendwie denn doch zum Politiker geworden ist.

JONAS NONNENMANN

Fotohinweis:WILLI BOST, 62, wird bald pensioniert. Ein guter Moment, um Polle und Bodenwerder zusammenzulegen. FOTO: PRIVAT