wildeisens lesezeichen : Löwenmut und Lebensweisheit
Eine orientalische Piratengeschichte von Klaus Kordon
Alter: ab 8 Jahren zum Vor- und Selberlesen
Story: Seit dem Tod seiner Eltern lebt Assad bei seinem Onkel, einem auf Gewinn bedachten Edelsteinhändler. Mit 13 begleitet er ihn zum ersten Mal in das Land der Diamantgruben. Auf dem Rückweg über das Meer, für das sich Assad stürmisch begeistert, werden sie von Piraten überfallen. Statt die Rohdiamanten preiszugeben, springt der Onkel ins Meer und ertrinkt. Vergeblich versucht Assad ihn zu retten. Das beeindruckt den Piratenkapitän Turuk, der Assad als Ziehsohn aufnehmen und ihn das Piratenhandwerk lehren will. Nach anfänglicher Weigerung nimmt Assad das Angebot an. Denn es gibt an Bord einen, dem er vertraut: dem alten Piraten Ibrahim. Als dieser reich beschenkt von Bord geht, um seinen Lebensabend an Land zu verbringen, flieht Assad vom Schiff. Gemeinsam treten sie eine beschwerliche Wanderung zu Ibrahims Heimatort an. Bald sind ihnen Diebe auf der Spur. Mithilfe ihrer neu gefundenen Freunde, dem Bettelmädchen Tamar und dem Straßenjungen Machmud, meistern sie die Gefahren. Als jedoch Turuk eines Tages ihren Weg kreuzt, sieht sich Assad seinem Piratenvater plötzlich allein gegenüber.
Leserausch: Kordon lässt den erwachsenen Assad die abenteuerliche Erlebnisse seiner Jugend erzählen. Die Geschichte trägt sich irgendwo im Nahen Osten zu einer längst vergangenen Zeit zu. Die märchenhaft-orientalisch wirkenden Schauplätze und Situationen hat Peter Knorr in nostalgisch anmutendem Stil abgebildet. Knorrs Bilder von Schiffen, dem Meer und dem Orient laden zum Träumen ein. Ein von der ersten bis zur letzten Seite aufregendes Buch!
Potter-Faktor: 4
Weltwissen: Trotz der zeitlichen Entrücktheit hat Kordon viel Wissenswertes über das Leben an Bord eines Schiffes und Piraten eingeflochten. Wie in seinen anderen Büchern schreibt er auch hier gegen das Unrecht in der Welt an. Assad fühlt sich abgestoßen von des Onkels Habgier, den ausbeuterischen Verhältnissen in den Diamantgruben oder der Brutalität der Piraten bei Überfällen. Mit Tamar stellt er dem hitzköpfigen Assad eine kluge Mädchenfigur zur Seite. Dass ihre Weisheit sich zum Schluss darin erschöpft, allein mit den Kindern zu Hause zu bleiben, während Assad begeistert zur See fährt, erscheint freilich nicht sehr originell.
Pisa-Faktor: 2
Eine lesenswerte Piratengeschichte, ideal geeignet zum Abtauchen! Wildeisen-Punkte: 3
SARAH WILDEISEN
Klaus Kordon: „Piratensohn. Bilder von Peter Knorr“. Beltz & Gelberg, Weinheim Basel 2007, 230 Seiten, 14,90 €