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Archiv-Artikel

wie man mit frauen nicht fertig wird von WIGLAF DROSTE

Wie man mit Frauen fertig wird, weiß kein Mensch. Zwar sagte Humphrey Bogart, es gebe kein Problem mit Frauen, das ein gelegentlicher Wink mit der Wumme nicht beheben könne, und im Film war das ja auch sehr schön, aber der männliche Wunsch, die Welt und damit vor allem die Frauen „im Griff zu haben“, wie das dann heißt, ist bloß Ausdruck von Angst. Wer alles beherrschen und kontrollieren muss, hat die Hosen voll.

Ein Mann, der Frauen liebt, ist unbestreitbar Sexist – er zieht die Gesellschaft kluger, schöner und aufregender Wesen der Gesellschaft öder Wichtigtuer vor. Haben die aber nicht auch ein im Antidiskriminierungsgesetz festgeschriebenes Anrecht auf Beachtung und Respekt? Nein, das haben sie nicht. Gesprächsnarkotiker, die uns erzählen, wie erfolgreich und großartig und super sie sind, sollen zu Hause bleiben und mit dem Fernsehapparat sprechen. Schließlich wurde das Gerät erfunden, damit auch unangenehme Menschen ein Gesprächsgeräusch haben.

Wundersamerweise gibt es auch intelligente und charmante Männer, und weil ja umgekehrt nicht alle Frauen vor Esprit sprühen und funkeln, findet sich der Sexist hin und wieder in angenehmer männlicher Gesellschaft. Wenn er aber die Wahl hat zwischen einem Mann und einer Frau, die gleich erfreulich sind, entscheidet er sich für die weibliche Bewerberin. Wer solche Übersicht als positive Diskriminierung denunzieren will, möge das tun und verdorren.

Unverständlich erscheint dem Sexisten, dass Frauen die Nähe von Männern suchen, obwohl sie doch mit Frauen zusammen sein könnten. So viele Männer benehmen sich Frauen gegenüber derartig stulle und ignorant, dass sie auch gleich homosexuell sein könnten. Aber nicht einmal dazu können sich diese Männer aufraffen. Halbschwul hängen sie in Herrenrunden herum, zirkeln akademisch umeinander oder gehen direkt zur Bundeswehrsportgruppe, weil sie sich in der Gemeinschaft gleichgesinnter Angsthasen etwas weniger unsicher fühlen.

So gesehen leuchtet die Verschickung deutscher Soldaten in Kriegsregionen ein: Warum soll man auf den unbestreitbaren zivilisatorischen Vorteil, dass es anschließend ein paar uniformierte Stinkmauken weniger gibt, in Deutschland verzichten müssen?

Zum großen Bedauern des Sexisten gibt es Frauen, die so klottendösig sind, dass sie auch als Mann die Welt mit sich belästigen könnten; es sind gar nicht so wenige. Die Chefredakteurin der Cosmopolitan legt die Finger auf die Tastatur und hält das für Schreiben: „Ein so genanntes P-Date ist die erste Verabredung mit einem potentiellen Beziehungskandidaten, das dem Zweck dient, alle relevanten ‚Passt er zu mir?‘-Koordinaten abzuchecken.“ Ein IQ von 17 in Dauerblähung ist eine harte Belastung für die Umwelt. Solange es Chefredakteure gibt, wird sich daran nichts ändern.

Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Beziehung. Beziehung ist der gerechte Lohn für alle Abchecker und Abdecker, für Koordinaten-Abscanner und andere Hohlkörper. Die gute, alte sexistische Liebe aber scheut kein Risiko. Wer Liebe zur Beziehung degeneriert, darf ruhig glauben, man könne mit ihr fertig werden.