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Archiv-Artikel

weinprobe Langer Nachklang und großes Kino

Alexander Laible ist der zweite Sohn von Andreas Laible sen., einem der herausragenden badischen Winzer. Während den etablierten Durbacher Betrieb einmal Andreas Laible jr. übernehmen wird, hat sich der jüngere Bruder Alexander nach mehreren Beraterjahren für andere badische Betriebe auf die Suche nach einer eigenen neuen Existenz gemacht. Er fand zunächst die Reben – Riesling, Spätburgunder und Lemberger – und kurz vor der Lese 2007 dann auch das notwenige Gebäude – eine ehemalige Bäckerei. Mithilfe befreundeter Franziskanermönche wurde sie flugs hergerichtet, sodass der im letzten Jahr zum deutschen „Jungwinzer des Jahres“ gekürte Alexander Laible seinen ersten Jahrgang unter eigenem Namen keltern konnte. Den Mönchen – wie auch dem hier vortrefflich geratenem Jahrgang 2007 – sei Dank, denn Laibles Weinqualitäten sind mehr als nur sehr gut: sie sind exzellent, allen voran die Rieslinge: bestechend klar, saftig und rassig und enorm trinkanimierend. Der strohgelbe 2007 Alte Reben Riesling trocken *** (9,50 €) zeigt eine einladend reife, saftige Rieslingfrucht mit Noten von Pfirsich, Mango und Physalis sowie zart würzige Schattierungen. Aber das ist nur der Anfang! Am Gaumen erhält man unverschämt viel sinnlichen Riesling mit vollem Körper, saftig-reifem Fruchtfleisch, süßlichem Extrakt und reifer Säure sowie hintergründiger Mineralität. Das vibriert am Gaumen, klingt lange nach und animiert gleich im nächsten Schluck. Vorsicht, Suchtgefahr!

Auch bei den Rotweinen reüssiert Laible junior mit erstklassigen Qualitäten. Sein Lemberger ist ein Verwandter der feinsten Blaufränkischen aus dem Burgenland. Doch sein Spätburgunder ist noch feiner. Der 2007 Alte Reben Spätburgunder Rotwein trocken *** (11,– €) leuchtet granatfarben aus dem Gas und offeriert ein komplexes, hoch elegantes und reifes Burgunderbouquet mit fleischig-würzigen Nuancen. Dem generösen Gaumenauftakt folgt eine seidige, enorm füllige und dichte Fruchttextur, der süße Extrakt wird mit feinsandiger Gerbstoffstruktur gestützt und schmeichelt dem Gaumen wie der Lust auf mehr. Der elegante Fluss, die ungeheuer lang zelebrierte reife Waldbeerenfrucht erinnert an feinste Burgunder, zumal dort wie hier das sich oft mit starken Röstaromen und zu trockenem Tannin bemerkbar machende Eichenholzfass in keiner Weise die Feinheit der Frucht stört, sondern noch befördert. Das Barrique richtig einzusetzen beherrscht Laible anscheinend schon jetzt besser als viele deutsche Spitzenwinzer. Für recht wenig Geld erhält man hier großes Burgunderkino aus Deutschland!

STEPHAN REINHARDT

Die Weine sind erhältlich bei Barrio Weine & Catering, Dircksenstr. 42/44, 10178 Berlin, Tel. (0 30) 79 78 45 00 und VIF Weinhandel, Mexikoplatz 1, 14163 Berlin, Tel. (0 30) 74 78 33 59 sowie im Internet unter www.weingut-alexanderlaible.de