was macht eigentlich... … die WASG? : Einen 1-Euro-Jobber abweisen
In der WASG geht es bekanntlich seit Wochen drunter und drüber. Aktuell fürchtet der Berliner Landesverband der Wahlalternative vor allem eines: die feindliche Übernahme durch den angeblich neoliberalen großen Bruder Linkspartei. Deshalb, so lautete die klare Anweisung des Landesvorstands an seine Kreisverbände, sollten Anträge von Sozialisten auf die laut Satzung bis Ende des Jahres möglichen Doppelmitgliedschaften konsequent auf die lange Bank geschoben werden. Dem WASG-Bezirksvorstand von Friedrichshain-Kreuzberg ist das nicht radikal genug. Er lehnte nun das Aufnahmebegehren von Andreas Günther (Foto) einstimmig ab. Denn Günther sitzt nicht nur für die Linkspartei in der Bezirksverordnetenversammlung des Ost-West-Bezirks. Der 35-Jährige ist seit 2001 auch Mitglied im Landesvorstand der Partei. Die Begründung der WASG liest sich wie aus dem Lehrbuch für Fundamentalopposition: „Wir bezweifeln, dass ein Vorstandsmitglied einer Partei, die sich durch unsoziales Regierungshandeln ausgezeichnet hat, sich den Zielen der WASG voll und ganz verschreiben können wird.“ So weit, so erwartbar. Im Falle eines Einspruchs, empfiehlt die WASG dann süffisant weiter, solle Andreas Günther doch eine Erklärung beilegen, dass er tatsächlich arbeitslos sei und daher, wie in seinem Antrag angekreuzt, nur den Mindestmitgliedsbeitrag von 1 Euro zahlen könne. „Diese Ausmaß von Ablehnung hätte ich nicht erwartet“, sagte Günther der taz. Schließlich wäre der studierte Archäologe eigentlich der Prototyp für die WASG-Truppe: politisch engagiert, ansonsten arbeitslos und als solcher sogar 1-Euro-Jobber. Aber auf klassische Klientelpflege kommt es der WASG anscheinend nicht mehr an. GA FOTO: ARCHIV