was macht eigentlich... … der Nadelbaum? : Einfach so gefällt werden
Seit knapp einem Jahr geht es dem Nadelbaum in dieser Stadt richtig schlecht. Schuld daran sind die Damen und Herren der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Sie dachten sich im vergangenen April etwas Neues aus mit der Novelle der Baumschutzverordnung. Seitdem geht es Tannen, Fichten und Kiefern ans Nadelkleid. Sogar die Jüngeren werden nicht geschont: Die Kettensäge darf schon ab einem Stammumfang von 60 Zentimetern ran. Schamlos ausgenutzt wird das nun offensichtlich von den Laubenpiepern. Sie hetzen in ihrer Vereinszeitung kräftig gegen den Nadelbaum.
Der BUND und die Grünen sind empört – können aber nichts beweisen. Denn die vorsätzliche Fällung muss nicht mehr angezeigt werden. Deshalb sind lediglich Einzelfälle bekannt – dazu bekennen sich auch zum Beispiel die Gartenfreunde der Bahn-Landwirtschaft. Nach ihrer Vereinsordnung sind Tanne und Co. schließlich verboten. Widerrechtlich angepflanzte Nadelbäume – die offenbar häufiger vorkommen – wurden und werden gefällt. Dass es sich dabei um einen „blutigen Exzess“ handle, sei aber nicht der Fall. Darüber ist auch die Behörde froh. Denen taten die Nadelbäume wohl doch ein wenig leid. Ändern an der Verordnung wollten sie aber nichts – man hofft vielmehr auf Einsicht bei den Laubenpiepern, sagt Rita-Marina Karge von der Senatsverwaltung.
Der Nadelbaumfreund sollte hoffen, dass Laubenpieper Tannen und Fichten für Waldkiefern halten. Die gibt es schon so lange in der Stadt, dass sie nicht gefällt werden dürfen. WEI FOTO: ARCHIV