was macht eigentlich... … KLAUS BÖGER? : Gesunde loben
Gefahrenzone Klassenzimmer: Dass Lehrer öfter krank werden als andere Arbeitnehmer, ist nicht neu. Natürlich unterscheiden sich die Interpretationen des Phänomens: „Faule Säcke, arbeitsscheu“, maulen die üblichen Verdächtigen. Die anderen verweisen auf eine unlängst veröffentlichte Studie der Uni Bremen. Die attestierte der Mehrheit der Lehrer gesundheitliche Probleme – mit dem Magen und dem Rücken, mit dem Kreislauf und der Psyche. Kein Wunder: Wer einmal einem Trupp Kaugummi kauender Rotzbengel Wissen zu vermitteln suchte oder eine große Pause auf dem Schulhof überlebt hat, weiß um die Belastungen des Pädagogenberufs. Ganz abgesehen davon, dass Schulen hervorragende Brutkästen für virale und bakterielle Infektionen abgeben.
Umso schöner für den Berliner Bildungssenator, wenn er einmal das Gegenteil hochhalten kann. Gestern überreichte Klaus Böger (SPD) einem Studienrat (Fächer: Deutsch und Geschichte) nach 34 Dienstjahren die Pensionierungsurkunde.
„Ich finde es bemerkenswert“, hob Böger an, „dass Sie bis zu Ihrem 65. Lebensjahr ununterbrochen und offenbar mit großer Freude und Engagement unterrichtet haben. Dabei waren Sie, wie man mir verriet, während der ganzen Zeit nicht einmal krankgeschrieben“, so der Senator. Und das „ist ungewöhnlich und ein Indiz dafür, wie gerne Sie bis zum letzten Tag Pädagoge waren“.
Liebe Lehrer, ihr habt verstanden: Überalterte Kollegien, steigende Klassengrößen und Pflichtstunden – alles Vorwände. So ihr noch ein wenig Ehre im Leib habt, ist Krankheit für euch ab sofort ein Fremdwort. Ab vor die Klasse, und wenn die Nase noch so trieft. Ihr macht den Job doch gern, oder? Den Händedruck vom Senator gibt’s gratis.
CLP FOTO: SPD