was macht eigentlich... … Hartmut Mehdorn? : Sein Ding durchziehen
Tumbe Franzosen! Seit Donnerstag pflegt der neue Berliner Hauptbahnhof eine „Bahnhofspartnerschaft“ mit dem Pariser Gare du Nord. So, so. Für einen „Gare Central“ hat’s an der Seine wohl nicht gereicht. Berlin hat da die Nase vorn, und deswegen haben wir eben auch „Hauptbahnhof“ geschrieben. Nix „Berlin Hauptbahnhof – Lehrter Bahnhof“. Das Anhängsel landet in der Besenkammer der Geschichte. So hat’s die Bahn beschlossen.
Aber mal im Vertrauen, liebe Herren Mehdorn und Konsorten: Sie behaupten, der Bandwurmname führe zu „Irritationen“. Aber – hallo? – diese bescheuerte Formel haben Sie sich doch selbst ausgedacht! Nachdem Sie seinerzeit das vom Senat eingeholte Bürgervotum – 70 Prozent für „Lehrter Bahnhof“ – souverän ignoriert hatten. Weil man das den ach so internationalen Gästen der deutschen Hauptstadt ja schon gar nicht zumuten könne.
Wissen Sie eigentlich, dass man sich mit solchen Metropolenallüren ziemlich lächerlich machen kann? Und dass Sie immer wieder zielsicher in die Provinzialitätsfalle tapsen? Wir erklären das kurz: Einen „Hauptbahnhof“ hat bekanntlich auch Offenbach. Wohingegen, Sie haben die Anspielung sicherlich verstanden, sich so manche Weltstadt ganz lässig diverse historische Bahnhofsnamen leistet. Touristen finden das übrigens eher interessant als verwirrend.
Aber gut. Ziehen Sie’s durch. Bei den Fernzügen am Bahnhof Zoo machen Sie’s ja auch. Apropos: Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, dass „Westbahnhof“ viel weniger provinziell klänge? CLP FOTO: AP